Opele
hatte für diesen Aufstieg einen hohen Preis zu zahlen: Er mußte sich von seiner ersten Frau trennen, die ihre Arbeit als Anwältin nicht aufgeben wollte und von der Stammestradition keine Ahnung hatte, so daß sie dem Palast nicht vorstehen konnte. Er mußte eine junge Frau heiraten, die der Ältestenrat vorgeschlagen hatte.
Natürlich wollten Abiola und Emeta wissen, was aus John Wowo geworden ist. „An meinen großen Sohn Bobby“ - dieser Kartengruß kommt jedes Jahr einige Wochen nach Weihnachten bei meiner Mutter an. Hin und wieder findet sich auch ein Hinweis darauf, daß Bobby wieder einen neuen Bruder bekommen hat. Soweit ich weiß, sind es inzwischen sechs, die alle die Nachnamen von US-Präsidenten tragen.
„Es gibt Nigerianer, die geben ihren Töchtern die Namen von Autos“, schmunzelte Abiola vielsagend.
Emeta lieh mir einen ihrer hübsch bestickten Wrapper, nur so zum Spaß. „Er steht dir so gut!“ sagte sie, „du mußt ihn bei meiner Hochzeit tragen!“
Am nächsten Tag feierten wir auf dem Gelände der Uni von Benin City Abiolas Hochzeit. Peter und ich bewunderten die Gäste, die sich ausgelassen und anmutig zur afrikanischen Musik bewegten.
„Komm schon“, sagte ich und nahm Peters Hand, „laß uns mitmachen. Wir sind doch nicht zum Zusehen hier!“
Mein unmusikalischer Mann machte viel zu große Schritte und kam schnell ins Schwitzen. Nachdem er endlich Sakko und Krawatte abgelegt hatte und sich von mir führen ließ, wurden seine Bewegungen allmählich geschmeidiger und verloren ihre deutsche Eckigkeit. Im Gewühl der Tanzfläche trafen wir auf Abiola und Emeta, die uns zuzwinkerte.
„Afrika bekommt euch gut“, rief Abiola über die laute Musik hinweg.
„Ihr solltet bald wiederkommen!“