Vorsichtig erhob ich mich.
„Treten Sie auf“, ermunterte sie mich.
Die Schmerzen waren tatsächlich verschwunden. „Das ist wundervoll. Ich muß nämlich dringend mal wohin“, sagte ich.
„Ja, natürlich.“ Sie machte keine Anstalten, mir den Weg zu weisen.
„Ahm, wo ... wo kann ich ...?“
„Ich zeige es Ihnen.“ Sie nahm eine der Fackeln und ging voraus zur „Toilette“, einem hinter hohen Farn versteckten Loch im Boden.
Irgendwo in den Büschen raschelte es. Ich beeilte mich zurückzukommen zu dem kleinen Platz in der Mitte der vier, fünf Hütten.
Drei oder vier Dorfbewohnerinnen saßen um ein offenes Feuer herum, unterhielten sich und lachten. Ihr Alter war aufgrund der Lichtverhältnisse schwer zu schätzen. Oluwafemi bot mir einen Platz neben sich an. Neben ihr lag eine Schachtel Marlboro-Zigaretten; sie rauchte.
„Ihr Mann hat sie mir geschenkt“, erklärte sie. John rauchte eigentlich selten. Ich wußte nicht mal, daß er überhaupt Marlboros dabeigehabt hatte.
Kaum hatte ich mich gesetzt, da spürte ich, daß sich hinter mir etwas bewegte. Ich drehte mich um und sah eine der weißgepuderten Frauen, die vielleicht noch drei Schritte von mir entfernt war. Sie bewegte sich mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Ich sprang erschrocken auf.
„Bitte, setzen Sie sich. Funke tut Ihnen nichts. Sie ist harmlos.“
„Touch hair, ma'am“, sagte die weiße Schwarze, die Funke hieß.
Dieses Spiel kannte ich schon von den Kindern in Moses' Haus. Sie wollten mein weiches, rotblondes Haar berühren. Aber Funke war kein Kind mehr, sondern eine dicke, nackte Frau. Die allerdings im Gesicht den unschuldigen Blick einer Dreijährigen hatte. Behutsam griff sie nach meinen Haaren, unablässig murmelnd: „How go de
go?“ , was soviel wie „How areyou?“ , also: „Wie geht's?“