EINE NEUE LIEBE
„ Wenn das Feuer dein Haus verbrennt,
mußt du zuerst die Flammen an deinen Kleidern löschen.
(Nigerianisches Sprichwort)
SEXBESESSENER ESEL, VERFLUCHTER MASTER
Femi, mein freundlicher Fahrer, hielt den Wagen vor einem hellbeleuchteten Bungalow, der von einer weißen, mannshohen Mauer umgeben war. Ich atmete auf. Diese Gegend hatte keine Ähnlichkeit mit jener Armseligkeit, in der ich als weiße Frau eines armen Schwarzen hatte leben müssen. Femi drückte auf die Hupe, als der Wagen vor einem hohen schmiedeeisernen Tor stoppte. Zu beiden Seiten eilten jenseits des Tores blitzschnell gebückt zwei Männer hervor, zogen das Tor auf, wir fuhren auf das Grundstück, das Tor wurde ebenso schnell wieder geschlossen. Die Torwächter verzogen sich in ihre kleinen Holzhütten zu beiden Seiten der Einfahrt. Diensteifrig öffnete Femi meine Tür. Ich ließ die beiden mitgebrachten Katzen erst mal im Wagen, stieg aus, meinen Aktenkoffer in der Hand, und ging auf das noch etwa fünfzig Meter entfernte, hellerleuchtete Hausportal zu. Femi verzog sich sofort wieder in den Peugeot.
Die Haustür öffnete sich. Im Eingang lehnte ein schlampig gekleideter Weißer - offenes, aus der Hose hängendes Hemd, wirre Haare, ein Whiskyglas in der linken Hand. Während ich auf meinen hohen Absätzen mühsam über die schlecht verlegten Platten balancierte, hörte ich hinter mir den Hufschlag eines Pferdes, bezog ihn aber natürlich nicht auf meine Anwesenheit. Das Hufeklappern näherte sich rasend schnell.
Der Mann mit dem Whisky musterte mich grinsend, machte aber keine Anstalten, mich zu warnen. Sekundenbruchteile später spürte ich in meinem Nacken den heißen Atem des Pferdes, dann einen Biß in meine Schulter, und schließlich bekam ich einen Huf auf die andere Schulter geknallt. Ich schrie auf, drehte mich um, holte mit der Aktentasche in meiner Hand mächtig Schwung und schlug dem Angreifer, der sich hinter mir hoch aufrichtete, das schwere Ding in die Flanke.
Zwischen seinen Hinterbeinen hatte das Viech einen wohl dreißig Zentimeter langen Stock hängen. Trotz meiner Panik stutzte ich: kein Stock! Das war sein voll ausgefahrener Penis! Das Mistvieh wollte mich besteigen. Ich rannte zum Haus, auf den Mann in der Tür zu, der wollte sich fast ausschütten vor Lachen.
„Tun Sie doch was!“ schrie ich ihn an.
„Eddie, piss off.“ sagte der Trunkenbold ungerührt.
Tatsächlich, das Vieh trabte ab, brüllte dabei zweimal heiser „Iah“.
Also kein Pferd, sondern ein Esel. Ein sexbesessener Esel. Ich blickte ihm kurz hinterher, fassungslos. Bei der rasanten Abwehrdrehung hatte ich mir den Absatz meiner neuen Lederpumps abgebrochen. Meine linke Schulter brannte von dem Biß, die rechte schmerzte vom Schlag des Hufs. Angeschlagen humpelte ich ins Haus, das Bild einer erfolgreichen Controllerin aus München nur mangelhaft aufrechterhaltend. Meine Güte noch mal, mußte denn mein zweiter Anfang in Afrika noch schlimmer ausfallen als der erste?
Der grinsende Mann goß mir an der Bar ein Glas Whisky ein.
„Willkommen in Afrika. Ich bin Klaus Nickel. Sie sind Frau Wowo?“
Das sollte mein Chef sein? Nickel war Ende Vierzig, etwa eins achtzig groß, hatte dunkles, sich lichtendes Haar. Nicht häßlich, aber schwammig. Immer mit Alkohol in Reichweite. In einem Reflex nahm ich ihm das Glas aus der Hand, stellte es aber sogleich angewidert irgendwo hin. „Wo ist das Bad?“
Statt einer Antwort trat eine große, dunkelblonde Frau von vielleicht Mitte Vierzig, die ähnlich derangiert wirkte wie Nickel, auf mich zu.
Sie trug einen hellroten, tief ausgeschnittenen Hänger, der ihre schlaffen Brüste bei jeder Bewegung freigab. „Ich bin Gerda Nickel.
Ich zeige Ihnen das Bad, Sie sind ja völlig erschossen, meine Liebe.“
Sie führte mich durch die wohl vierzig Quadratmeter große Wohn-halle, wobei sie unübersehbar Schlagseite hatte. Ich faßte es nicht!
Dieses Ehepaar repräsentierte einen multinational operierenden deutschen Konzern! Übte ich eine magische Anziehungskraft auf Irre aus?!
Gerda Nickel hatte wenigstens einen Vorteil - die gleiche Schuhgröße wie ich, so daß ich den Rest des Abends nicht barfuß oder humpelnd herumtappen mußte. Nachdem ich mich eine Ewigkeit lang im Bad frischgemacht und meine angeknabberte Schulter ausgiebig vor dem Spiegel untersucht hatte, wagte ich mich wieder hinaus.
Bei meinem Eintritt in dieses seltsame Haus hatte ich es wohl nicht bemerkt, aber die Bude war bei meiner Rückkehr voll mit Menschen.
Hier war keiner nüchtern, jeder schwitzte seinen Whisky ins nasse Hemd. Schüchtern blickte ich mich um. Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper. Eine Weiße unter Weißen - und doch nicht dazugehörend.
Ein Mann von Anfang Dreißig trat auf mich zu. Mittelgroß, eigentlich ganz passabel aussehend. Er fuhr sich durchs blonde Haar, lächelte gewinnend, Frischfleisch witternd. „Neu in Afrika, was?“ eröffnete er.
„Wie man's nimmt...“
Er musterte mich neugierig. „Warum sind Sie hier?“ Er gab mir keine Chance zu einer Antwort, sondern fuhr fort: „Es gibt nur drei Gründe, warum Weiße nach Afrika kommen: Sex, Abenteuerlust oder Geld.“ Er lachte zynisch: „Aber in Afrika ist das alles ja eigentlich ein Grund. Du kommst aus Abenteuerlust, suchst Sex und verlierst Geld.“
Bernd Waltersdorf, ein Ingenieur, war einer der nettesten bei der Strengfurt AG in Lagos. In meiner Einschätzung in Sachen
„Frischfleisch“ hatte ich mich glücklicherweise in ihm getäuscht.
Bernds ständige Begleiterin war eine baumlange, extrem schlanke Schwarze von fotomodellhafter Schönheit. Sie zog ihm jeden Dollar, jeden Naira, jede Mark aus der Tasche, doch das war ihm egal. Das gehörte zu seiner männlichen Sicht der Welt.
„Dafür ist sie mir treu. Es gibt zu viele Krankheiten, die man sich hier holen kann. Außerdem kann man den Afrikanern nicht trauen.
Die versuchen ständig, Informationen aus einem rauszuholen.“
Bernd trank einen Schluck Whisky und dozierte: „So überlebt man hier: Stell Fragen, hör zu, beantworte nichts. Lügen ist eine Form der Konversation. Lügen ist okay, es schützt Informationen. So sieht der Afrikaner das.“
Klaus Nickel hatte mich wieder entdeckt; pro forma schleppte er mich von einem Gast zum anderen. Namen, Gesichter, ein vorbeilaufender Film. Dann standen wir in seinem Arbeitszimmer.
Ich hielt noch immer den Aktenkoffer in der Hand, meine erprobte Verteidigungswaffe.
„Sie haben Post aus Deutschland mitgebracht?“ Er wies mir einen Stuhl vor seinem Schreibtisch zu, nahm seinerseits, in dem nach wie vor unordentlichen Zustand, in dem er sich schon anfangs befunden hatte, Platz. Ich suchte die Umschläge - an die dreißig Stück im DIN-A4-Format - heraus, gab sie ihm. Er fand schnell, was er suchte. Es waren die beiden dicksten Umschläge. Er drehte sich nicht einmal weg, sondern riß die beiden Umschläge ungeniert vor meinen Augen auf und legte den Inhalt auf den Schreibtisch. Wenn man mich damit gefilzt hätte! Vor meinen Augen lagen mindestens 200 000 Dollar. Ich brachte keinen Ton raus.
Nickel bemerkte mein Erstaunen und ließ die Scheine sofort in seinem Schreibtisch verschwinden. „Money makes the world go
round“, sagte er mit dem Lächeln des ertappten Schuljungen. Wenn man einem Controller Schmiergelder ins Flugzeug mitgibt, was kann man da vom Rest der Firma erwarten? Ich brauchte ein paar Wochen, um herauszubekommen, daß das Geld der Strengfurt AG
keinesfalls wie vorgesehen nur in die Taschen von irgendwelchen Burschen vom Typ Master Tomorrow floß. Nein, die gute Mark kam von Weißen und blieb oft in weißer Hand. Zum Beispiel in Nickels.
Er leitete nur einen kleinen Teil weiter, um die Geschäfte seiner Arbeitgeber am Laufen zu halten. Und ich lernte, daß das niemanden interessierte.
Als ich Nickels Bungalow verließ, hörte ich wieder ein lautes „Iah“.
Schnell stöckelte ich auf den wartenden Wagen zu. Femi stieg aus und riß mir die Tür auf. Da kam der blöde Sex-Esel auch schon angetrabt ...
Femi fuhr mich ein kurzes Stück weiter zu dem mir zugedachten Haus, das vielleicht halb so groß war wie das von Nickel. Statt einer hohen weißen, mit Scherben versehenen Mauer hatte man um mein künftiges Domizil einen scheußlichen, einen Meter fünfzig hohen Stacheldrahtzaun gezogen, hinter dem sich ein prächtig blühender Garten erstreckte.
Ken, mein „Hausboy“, empfing mich in blütenweißem Hemd und schwarzer Hose, neben sich zwei kleine Männer mit dicken Stammesnarben im Gesicht, gekleidet in graue, weite tunikagleiche Gewänder und ausgestattet mit Pfeil und Bogen. Diese beiden waren meine night watches, die bei Nacht mein Haus behüten sollten. Sie sprachen kaum Pidgin-Englisch, sondern nur einen der vielen Dialekte der Nordnigerianer. Ken stammte aus dem Osten, dem ehemaligen Biafra. Nicht mal er hätte sich mit den beiden unterhalten können. Die day watches, die ich am nächsten Morgen kennenlernen sollte, sprachen wenigstens Pidgin, jenes Englisch, für das es ein eigenes Lexikon gibt.
Ken übernahm es, mir mein Haus zu zeigen. Ein Haus, dessen Fenster alle vergittert waren, und die Türen konnte Ken erst aufsperren, nachdem er die Gitter davor aufgeschlossen hatte.
Wenigstens sorgte die Klimaanlage für angenehme Kühle. Der in den riesigen Räumen verlegte graue Marmorboden verlieh dem spärlich und zweckmäßig möblierten Haus allerdings den Charme eines Kühlfachs.
Das zweistöckige Gebäude bestand aus zwei voneinander getrennten, mit einer Außentreppe verbundenen Bereichen. Im Erdgeschoß, neben der zwei Autos Platz bietenden Garage, befand sich ein überdimensionierter „Salon“, den ich nur benutzte, wenn Gäste kamen. Im Obergeschoß, einen living-room einrahmend, gab es vier Schlafzimmer mit Doppelbetten, drei Bäder und eine Küche, die mit drei großen Gefriertruhen und zwei deckenhohen Kühlschränken protzte. Zu den Stirnseiten auf Hausbreite lag je eine Terrasse, voll verglast.
Ken schärfte mir ein, mich immer gut einzusperren. Wozu dann die Wächter, Tag und Nacht? Wozu an allen Türen zusätzliche Scherengitter? Dieses riesige Luxushaus bewohnte ich nur mit meinen beiden Katzen. Mein Vater hatte mir noch abgeraten, die Tiere mitzunehmen. Jetzt war ich froh, daß wenigstens diese beiden meinen einsamen Luxus mit mir teilten. Ich ließ Sternchen, meine schwarze, verschmuste Perserdame mit den gelben Augen, und Frosty, die bildschöne Siamkatze mit dem unvergleichlichen Silberblick, aus ihren Plastikboxen.
Ein schüchternes „Sorry, Madam“ erklang. An der Gittertür von der Küche zum living-room stand scheu und schief Ron, der Steward.
Ken hatte wohl vergessen, ihn mir vorzustellen. Ich ging auf ihn zu, doch er wich einen Schritt zurück. Ängstlich sah er mich an. Ich hielt meine reisekranke Frosty im Arm. Tat ich einen Schritt auf Ron zu, machte der einen rückwärts in die Küche. Als meine gelb-äugige Sternchen ebenfalls Bekanntschaft mit Ron machen wollte, war es aus: Er huschte hinter das sichere Türgitter und starrte von der anderen Seite zu uns rein. Irgendwie glich der Moment einer Begegnung im Zoo. Nur - wer war drin, wer war draußen?
„Haben Sie Angst vor Katzen?“ fragte ich überflüssigerweise.
„Ob Ron Angst hat?“ Bernd Waltersdorf bog sich am nächsten Tag vor Lachen. „Wenn du ihm eine Eule vor die Nase gehalten hättest, wäre seine Reaktion die gleiche gewesen! Katzen gehören wie Eulen und Fledermäuse zu Hexen. Er erzählt bestimmt allen, daß du eine Hexe bist!“ Ich hielt das damals für einen Witz. Wenn ich geahnt hätte ...
Mein Haus lag in der Government ResidentialArea, einem Ghetto für die Weißen, in dem die Häuser in Gruppen zusammenstanden.
Hinter jedem Haus befanden sich die boy's quarters - abgetrennt durch eine wohl zwei Meter hohe Mauer. Auf der rückwärtigen Seite meines Hauses wohnten dort in einem schäbigen, länglichen Flachbau mit vier Türen Steward Ron mit seinen zwei Frauen und drei seiner vielen Kinder, Hausboy Ken (mit ständig wechselnden Freundinnen), Hausmädchen Simi und die vier Wächter, die ohne Anhang in Lagos lebten, was angesichts der Platzverhältnisse auch nicht anders möglich gewesen wäre. Diesen 13 Menschen stand nicht mal halb soviel Platz zur Verfügung wie mir mit meinen zwei Katzen, drei Bädern und drei Tiefkühltruhen ...
Das Büro der Strengfurt AG lag direkt neben dem Haus von Chef Nickel und seinem Esel, den man immer wieder „Iah“ stöhnen hören konnte. Zum Mittagessen besuchten wir uns reihum in unseren Häusern. Meistens fuhren wir (jedoch immer ohne Nickel) allerdings zu mir, denn Ron konnte wirklich gut kochen. Sehr europäisch, sogar viele deutsche Gerichte. „Das hat er von der Frau Ihres Vorgängers gelernt“, erklärte Bernd.
„Sie haben mir noch nichts von diesem Hartmann erzählt, Bernd.
Warum ist er Hals über Kopf abgehauen?“
„Hartmann war ein junger Kerl, vielleicht achtundzwanzig. Er war mit seiner Frau Iris nach Lagos gekommen, einer sehr jungen Blonden. Bildschön. Es war für beide der erste Auslandsjob. Sie hatten keine Kinder. Hartmann hängte sich voll in seine Arbeit, seine Iris saß zu Hause und langweilte sich. Dinnerparties und Kaffeekränzchen sind nichts für eine Frau von schätzungsweise vierundzwanzig, oder? Gleich da drüben wohnte damals ein englisches Ehepaar, die Shiltons. Iris hatte sich mit der fast gleichaltrigen Frau Shilton angefreundet. Zu zweit waren sie nicht mehr so einsam, wenn die Männer arbeiten gingen.
Die Shiltons waren schon zwei Jahre in Nigeria und hatten sich viele Feinde gemacht. Denn beide konnten Schwarze nicht so recht leiden. Frau Shiltons spezieller Feind war ihr Hausboy. Sie hatte ihn mehrmals beim Klauen erwischt und ihn deshalb ziemlich ausgeschimpft. Dabei war sie sehr ungeschickt vorgegangen: Sie hatte das in Gegenwart seiner Frau und seiner Kinder, vorm boy's
quarter, getan. Zwei Nächte später, die Shiltons hatten sich schon schlafen gelegt, fuhren mehrere Pick-ups vor dem Haus vor. Die Nachtwächter hatten nichts Eiligeres zu tun, als sich unter den geparkten Autos zu verkriechen. Der Hausboy muß dann wohl die Gittertüren aufgesperrt haben, und die Eindringlinge stürmten ins Schlafzimmer der Shiltons. Shilton selbst wurde ans Bett gefesselt und verprügelt, seine Frau vor seinen Augen stundenlang vergewaltigt. Dann
räumten die Kerle das Haus aus und verschwanden. Frau Shilton wurde am nächsten Tag völlig durchgedreht nach England ausgeflogen. Ihr Mann versuchte, die Polizei davon zu überzeugen, daß nur der Hausboy hinter allem stecken konnte. Doch die Polizei tat nichts. Shilton reiste Hals über Kopf ab. Iris hörte natürlich von der Sache und wollte keinen Tag länger in diesem Land bleiben.
Hartmann ging selbstverständlich mit.“
Ich wollte wieder zum Markt, dem bunten Sinnbild Afrikas, das Rhoda mir gezeigt hatte. Dieser Besuch, zu dem mich Femi begleitete, fiel jedoch ganz anders aus. Jemand rempelte mich an, da ich diesmal keine afrikanische Wrapper-Maskerade trug, und meine Handtasche mit Führerschein und Geld war weg. Ich schrie dem davoneilenden Dieb nach, jemand nahm die Verfolgung auf und stellte ihn. Ich bekam meine Tasche zurück. Hätte ich nur den Mund gehalten! Dem Dieb wurde ein Autoreifen übergeworfen, er wurde geschlagen, bis er blutete. Sogar die Bettler traten auf den Mann ein. Die Menge johlte und klatschte, und ihre Blicke erwarteten mein Lob. Ich schämte mich. Endlich kamen zwei Polizisten und führten den Unglücklichen unter weiteren Stockschlägen ab.
Ein paar Tage später hielt ich es mit rasenden Kopfschmerzen nicht mehr im Büro aus. Zu Fuß machte ich mich auf den zehnminütigen Heimweg, um mich zu Hause hinzulegen. Zwar war es mir aus Sicherheitsgründen verboten heimzugehen, aber Femi war mit Aufträgen in der Stadt unterwegs. Es war früher Nachmittag. Immer wieder begegneten mir Frauen, die auf dem Kopf gefüllte Wasserkanister oder Eimer balancierten, zwischen zehn und zwanzig Liter jeweils. Je näher ich meinem Haus kam, desto mehr Frauen kamen mir entgegen. Und vor meinem Haus standen sie Schlange. Warteten darauf, daß mein Meisterkoch Ron aus einem Hahn am Haus ihre Kanister und Eimer auffüllte. Mit Wasser, das ich am Vortag für 400 Mark in den 1 000 Liter fassenden Frischwasser-Container auf dem Dach hatte einfüllen lassen.
Ron machte ein mehr als überraschtes Gesicht, als er mich sah. Die wartenden Damen in der Schlange fertigte er allerdings noch ab. Am Abend bat ich Ron um eine Abrechnung des Haushaltsgeldes. Er kam mit einer ellenlangen Liste für Lebensmittel. Sie strotzte vor Fehlern. Ich wies ihn sanft darauf hin.
Ron lächelte mich freundlich an: Schließlich habe er zwei Ehefrauen und drei Kinder, und in seiner Heimat warteten Frau Nummer drei und sechs weitere Kinder. Und sein Gehalt sei so knapp bemessen.
Hätte ich ihm von meinen beiden Kindern, zehn Schrottautos und 100 000 Mark Schulden erzählen sollen? Er hätte den Zusammenhang wohl nicht verstanden. Ich war weiß und reich. Er schwarz und arm. Dazwischen liegt ein großer Graben, gefüllt mit Mißverständnissen.
Mißverständnisse, die auch mal tödlich ausgehen können. Hätte mir ein Weißer die Geschichte vom geschrumpften Chef erzählt, ich hätte sie wahrscheinlich nicht geglaubt. Aber Femi, der Einblick in beide Kulturen hatte, war eine verläßliche Quelle.
„Hier in der Community wohnte vor einem Jahr ein Weißer mit seiner Frau. Er kam aus Ihrem Land, Germany. Seine Company
hatte ihn geschickt, um die Firma neu zu organisieren. Ein fleißiger Mann, immer arbeitete er. Aber er verstand nichts von Afrika. Einen der Vorarbeiter mochte der neue Master überhaupt nicht. Immer schimpfte er ihn. Dann schmiß er ihn raus. Am Tag, als der Vorarbeiter gehen sollte, kam er ins Büro des Masters: Master, lassen Sie mich bleiben. Ich habe Familie. Doch der deutsche Mann blieb hart: Geh, du bist gefeuert.
Da sagte der Vorarbeiter: Wenn Sie mich feuern, wird es Ihnen schlecht ergehen. Er verfluchte den Master und verschwand. Der Deutsche lachte ihn aus.
Eine Woche später hatte der deutsche Master immer Kopfschmerzen, er litt ständig unter Durst. Alles tat ihm weh. Aber er arbeitete weiter. Er war ein fleißiger Mann. Eine Woche später waren dem deutschen Mann seine Anzüge zu groß, die Hemden schlotterten am Kragen, die Schuhe waren zu weit. Der Mann flog mit hohem Fieber nach Hause, aber seine Frau blieb hier. In Deutschland entdeckten die Ärzte zwar, daß seine Werte, die sie kurz vor seiner Abreise nach Afrika abgenommen hatten, nicht mehr stimmten. Außerdem war der Mann kleiner geworden; statt ein Meter
sechsundachtzig nur noch ein Meter dreiundachtzig. Seine Füße waren eine Schuhnummer kleiner. Aber eine Krankheit konnten sie nicht feststellen. Doch der Mann wollte zurück zu seiner Frau nach Lagos. Seine Arbeit war ihm auch sehr wichtig.
Er kam zurück, arbeitete noch eine Woche. Eines Morgens holte ihn sein Fahrer wieder ab. Seine Frau brachte den Deutschen zu seinem Auto, er stieg hinten ein, der Fahrer wollte losfahren, fragte wie jeden Morgen: Ins Büro, Sir? Doch sein Master antwortete nicht.
Der Fahrer drehte sich um, als der Master gerade langsam zur Seite kippte. Der Fahrer stieg aus, schrie um Hilfe, alle kamen angerannt, auch die Frau des Masters. Zu spät. Der weiße Master war tot.“
„Waren Sie sein Fahrer?“ fragte ich Femi.
„Yes, Madam.“
Ich hielt es nie lange in meinem großen, leeren Haus aus, deshalb die vielen Ausflüge mit Femi. Um so weniger verstand ich eine Frau wie Gerda Nickel, die ihr Haus selten verließ, obwohl sie darin nichts zu tun hatte. Jeder Handgriff wurde ihr abgenommen. Gerda schien sich auch für nichts zu interessieren. Sie lebte eigentlich von einer Party zur nächsten. Nicht mal in den Garten ging sie, denn der sexbesessene Esel stellte auch ihr nach. Es wäre für Nickel ein leichtes gewesen, das Vieh zum Teufel zu jagen. Da er es nicht tat, lag der Verdacht nahe, daß er den Esel geradezu abgerichtet hatte. Damit traf er nicht nur Besucherinnen wie mich, sondern vor allem seine Frau.
Die Isolation in ihrem Haus bekam Gerda Nickels geistiger Gesundheit schlecht. Sie trank Unmengen Alkohol. Im Suff ließ sie sich von ihrem Fahrer in die Supermärkte kutschieren. Mal kaufte sie den gesamten Bestand eines Ladens an Zahnbürsten auf, ein anderes Mal ließ sie vom Markt hundert Hühner ankarren. Die mußten die boys schlachten und rupfen, und der Steward durfte die Hühner einfrieren. Die Kühltruhen boten ja reichlich Platz. Leider fiel kurz danach der Strom aus. Alle Hühner tauten auf, vor den Gefriertruhen bildeten sich riesige, stinkende rote Lachen auf dem weißen Boden. Am Morgen kam Gerda in ihre Küche, sah die entsetzliche Bescherung und begann zu schreien. Niemand konnte sie davon überzeugen, daß in den Tiefkühltruhen kein Toter lag.
Spätestens jetzt hätte Klaus Nickel seiner Frau helfen müssen. Tat er aber nicht. Also nahm das Unglück seinen Fortgang.
Gerda, die selbst keinen Nachwuchs hatte, haßte Kinder. Vor allem die sieben oder acht ihres Stewards. Ständig ermahnte sie ihn, daß er seine Kinder nicht ins Haus seines Chefs lassen dürfe. Der Steward hielt sich auch meistens daran. Aber seine Jüngste, eine knapp Zweijährige mit Puppengesicht, verstand die Anweisungen ihres Vaters natürlich nicht. Der Steward hatte gerade abgewaschen, als seine Kleinste in der Küche spielte. Er mußte kurz aus der Küche, um Müll nach draußen zu bringen. Als er zurückkam, fand er seine Madam am Spülbecken. Mit wutverzerrtem Gesicht drückte sie gerade die Kleine ins Abspülwasser. Zur Strafe, weil sie doch ins Haus gekommen war. Mit einem Fausthieb trennte der entsetzte Vater seine Chefin von dem gepeinigten Kind.
Wäre der Steward nur eine Minute später gekommen, sein kleines Mädchen wäre tot gewesen. So blieb das hübsche Kind für den Rest seines Lebens behindert. Ein Pflegefall. Klaus Nickel setzte seine Frau ins Flugzeug nach Deutschland. In der Community wurde erzählt, daß sie nie wieder aus der Nervenheilanstalt herausgekommen sei. Nickel gab dem Steward eine Menge Geld, damit er seinen Mund hielt und mitsamt seinem behinderten Kind für immer verschwand. Nickel selbst war danach ein freier Mann. Er hatte jede Menge Freundinnen. Plötzlich war auch der sexbesessene Esel weg. Der vierbeinige jedenfalls.
Nickel hatte begonnen, ein Netz aus Geschäftsverbindungen zu Nigerianern zu knüpfen. Das Gesetz schrieb eine 51prozentige Beteiligung von Nigerianern an einer neuen Firma vor. Eine hervorragende Konstruktion, um Geld umzuleiten. Nickels wichtigster Erfüllungsgehilfe war sein Chefbuchhalter Lion Okoro.
Und ich, die Controllerin, war die natürliche Gegnerin dieser Verbindungen. Mein Job war es schließlich, Kosten einzusparen.
Anfangs hatte Okoro, der in Deutschland Betriebswirtschaft studiert und deshalb auf meinen Posten spekuliert hatte, brav alle Unterlagen zu mir gebracht. An so manchem einsamen Wochenende tobte ich meinen detektivischen Spürsinn an Okoros Akten aus. Es fehlten stattliche Beträge, die auf irgendwelche Konten umgeleitet worden waren.
Irgendwann verplapperte sich einer der Buchhalter, sagte, daß Okoro ein Haus baue. Na, welch ein Zufall! Da baut der Chefbuchhalter ein Haus, während die Firma eine Produktionsstätte hochzieht. Im Neudeutsch der Banken sind so was natürlich nur Peanuts, die einen Milliardenkonzern nicht arm machen. Doch wozu war ich in Lagos? Ein Gespräch mit Nickel blieb ohne Ergebnis. Das hatte ich allerdings nicht anders erwarten können. Daß Nickel zu Okoro hielt, machte Sinn: So hatte er den Buchhalter in der Hand, '
der Nickels eigene, wesentlich lukrativere Geschäfte deckte. Ein einziger Sumpf. Als ich Okoro eine Reihe von Unterschlagungen nachweisen konnte, informierte ich Produktionsleiter Jürgen Weiß, dem , ich vertrauen konnte.
Dann lud Okoro Nickel und mich an einem Samstag zu einer großen Feier ein. Ich dachte mir nichts dabei, als Nickel mich bat, die Firma zu vertreten. Er selbst habe andere Verpflichtungen. Femi hatte an dem Wochenende Dienst und sollte mich fahren. Am Freitag abend eröffnete mir Nickel überraschend, daß er Femi brauche - was noch nie vorgekommen war. Femi sollte am Samstag abend Firmengäste vom Flughafen abholen.
Dann sagte Nickel ganz großzügig: „Wissen Sie was, ich erlaube Ihnen, selbst zu fahren. Es ist ja gewissermaßen ein dienstlicher Anlaß, Frau Wowo.“
Also fuhr ich am Samstag mittag allein mit dem Firmenwagen quer durch Lagos zu Okoro. Es galt die Einweihung seines Hauses zu feiern. Ein riesiges Fest mit Hunderten von Gästen und verschiedenen Bands. Okoro kümmerte sich sogar recht nett um mich. Die Zeit verflog. Es war Abend, als ich aufbrach. Ich kam etwa drei Kilometerweit, als der Peugeot tuckerte. Auf einer einsamen Straße war Schluß - kein Benzin mehr im Tank. Ich hätte schwören können, daß der Tank bei meiner Ankunft noch halb voll gewesen war. Femi hätte mir nie einen fast leeren Tank hinterlassen.
Ich war in die Falle getappt! Völlig allein stand ich im stockdunk-len Irgendwo auf einer kleinen Straße in Lagos. Und es war schon recht spät. Was sollte ich tun? Türknöpfe runter und im Wagen warten? Bis wer käme? Die Polizei? Oder zuerst Gangster, die die Autoscheiben einschlügen?
Ich beschloß, auszusteigen und loszumarschieren. Kein Mensch weit und breit. Erst recht nicht die Polizei, die doch sonst dauernd mit ihren Kontrollen nervte. Nur ein paar Hunde bellten.
Das Motorrad hörte ich früh. Es fuhr schnell. Ich dachte schon, die würden nicht wegen mir kommen, weil sie an mir vorbeizurasen schienen. Plötzlich durchzuckte mich ein Hieb wie ein starker Stromschlag. Ich drehte mich um meine eigene Achse und fiel in den Staub. Während ich noch überlegte, ob ich vielleicht erschossen worden war, hörte ich das Knattern des Motorrades zurückkommen. Sie stoppten, griffen sich meine Handtasche, die ein paar Meter weiter weg lag, und rasten wortlos davon. Mein Geld, mein neuer nigerianischer Führerschein, meine Haustürschlüssel!
Immerhin, wenn mich der Verlust weltlicher Dinge noch aufregen konnte, schien ich ja noch zu leben.
Mit wackligen Knien wankte ich die Straße entlang. Hinter mir schließlich ein Motorengeräusch. Polizei! Die sind in jenen Breiten nicht jedermanns Freund und Helfer, das war mir klar. Doch ich hatte Glück. Sie verfrachteten mich auf ihre Wache, in der eine apokalyptische Versammlung von armlosen Bettlern, blutig geprügelten Dieben, besoffenen Huren und jammernden Weißen, die wie ich den Verlust von Hab und Gut beklagten, durcheinanderschrien. Nachdem ich einem Polizeibeamten mein Unglück erzählt hatte, brachte mich ein Taxi nach Hause. Ich mußte Steward Ron aus den boy's quarters holen. Ohne Schlüssel konnte ich ja nicht ins Haus. Im Gegensatz zu den Räubern, die meine Schlüssel besaßen und damit jederzeit einbrechen konnten. Ich telefonierte sofort mit Köln und berichtete von meinem Pech. Bis das Paket mit neuen Sicherheitsschlössern eine Woche später eintraf, schoben Wachen mit Gewehren Dienst.
Femi holte den Peugeot, den er pfleglich in Ehren hielt, selbst ab.
Ein Schock für den Armen: Räder, Rückspiegel, Lichter und andere nützliche Ersatzteile waren abmontiert worden. Ganz so, wie ich es vom Hafen kannte. Wenigstens hatte diesmal nicht ich die Zeche zu zahlen. In der Werkstatt untersuchte Femi selbst die Ursache.
Die Benzinleitung war perforiert worden. Damit ich weit genug kam, bis ich in einer abgelegenen Gegend Schiffbruch erlitt.
„Ich kann's einfach nicht glauben, Ilona“, empörte sich Bernd. „Das sind Mafia-Methoden!“
„Die Mafia hätte mich erschossen“, gab ich trocken zurück. Aber mir war klar: Wenn ich Nickel weiterhin in die Suppe spucken würde, käme ich nicht mehr so glimpflich davon. Okoro auszumanövrieren reichte also nicht. Ich mußte diesem hinterhältigen Nickel das Handwerk legen. Oder die Finger von der Sache lassen. Ich betrachtete im Spiegel den roten Striemen, den mir die Peitsche der Räuber über Schulter und Rücken gezogen hatte. Auf der anderen Schulter war immer noch die Bißnarbe von Nickels Esel erkennbar. Ich war regelrecht gezeichnet! Als wäre ich eine böse Hexe. Dabei war ich nur eine ordentliche Controllerin. Für Nickel schien das dasselbe zu sein.
Auch mein altes Problem meldete sich wieder - die Autos von John und meinem Vater. Doch diesmal sollte John mich nicht übers Ohr hauen, obwohl ich bei der ganzen Aktion nicht in Erscheinung treten wollte. Gemeinsam mit Femi war ich einige Male an Marys Autowerkstatt vorbeigefahren. Schließlich schickte ich Femi allein vor, um herauszufinden, wie viele Autos inzwischen verkauft waren.
Praktisch alle! Ich rief Vater in Deutschland an und sagte ihm, welche Anweisungen er John zu geben habe.
Ein paar Tage später saß ich in der Wohnung eines Freundes. Mein Herz raste. Nebenan hörte ich Johns Stimme. Er lieferte brav die erste Rate für den Autodeal ab. Als er gegangen war, zählte ich die bunten Naira-Scheine, die er dagelassen hatte. Ich gab sie fast alle Mike, einem Amerikaner, der nach langen Nigeria-Jahren seine Jacht an den Strengfurt-Produktionsleiter Jürgen Weiß verkaufen wollte. Damit hatte Mike den Kaufpreis für seine Jacht. Als Heimkehrer war es ihm gestattet, die Nairas legal in Dollar zu wechseln und in seine Heimat zu überweisen. Jürgen Weiß wiederum mußte nun den
Gegenwert in D-Mark von seiner deutschen Bank auf Vaters Schuldenkonten überweisen.
Die Sache funktionierte! Der zweite Autohandel deckte tatsächlich auch noch einen Teil der Schulden aus dem ersten Autogeschäft.
Trotzdem blieben mir noch 50 000 Mark Miese. Aber immerhin
-Vater war sehr zufrieden mit mir. Ich übrigens auch. Trotzdem hatte John bei der Sache offensichtlich den besseren Schnitt gemacht: Er hatte sich ein Grundstück gekauft und mit dem Bau eines großen Hauses begonnen. Auf dem Weg vom Büro nach Hause fuhr Femi jeden Tag daran vorbei und informierte mich über die Baufortschritte. Es sah ganz danach aus, als ob John beim Hausbau wesentlich engagierter war als beim Autohandel. Erst als Vater eine dritte Autofuhre nach Lagos in Aussicht stellte, erzählte ich ihm von Johns Haus. Endlich sah Vater ein, daß bei Geschäften mit John nur einer gewinnen konnte - John.
YEMI UND DIE TRADITION DER BESCHNEIDUNG
Meine beiden Katzen empfanden das Leben in unserem kühlen, fast keimfrei sauberen Haus als etwas zu fade. Vor allem Sternchen, meine langhaarige Perserdame, vertrieb sich die Zeit mit der Jagd.
In Ermangelung von Mäusen pirschte sie sich an die bunten Eidechsen heran, die sich stundenlang an den Mauern sonnten.
Niemand hatte mich gewarnt, den Katzen das zu verbieten.
Natürlich. Denn Ron und Ken haßten meine beiden Stubentiger.
An einem Samstag abend übergab Sternchen sich pausenlos.
Krämpfe beutelten das schöne Tier. Ergebnislos durchwühlte ich meine riesige Hausapotheke. Von Ron und Ken war keine Hilfe zu erwarten. Also schickte ich nach Femi, der eigentlich dienstfrei hatte. Die ganze Nacht verging. Erst am Sonntag mittag kam er und in seiner Begleitung ein europäisch-elegant gekleideter Schwarzer.
Femi hatte dem Tierarzt, den er mit Mühe ausfindig gemacht hatte, bereits gesagt, daß ich aus Deutschland kam. So begrüßte Abiola mich auf deutsch. Sternchen - dem Katzenhimmel nahe -
verabreichte er mehrere Spritzen und gab mir Medikamente, mit denen ich die Mieze in den nächsten Tagen wieder gesundpäppelte.
Die Perserdame jagte fortan nie wieder Eidechsen.
Es tut mir wirklich leid, daß meine süße Sternchen so leiden mußte, damit ich Abiola kennenlernen konnte. Schon einige Tage später lud er mich zu sich und seiner Frau Yemi nach Hause ein. Die beiden führten eine für nigerianische Verhältnisse ungewöhnliche Ehe der Gleichberechtigung. Gemeinsam waren sie vor 15 Jahren nach Berlin gegangen. Die älteste Tochter war bei der Großmutter geblieben, im Heimatdorf im Busch des Yoruba-Landes. Abiola hatte
in Berlin Tiermedizin studiert, Yemi sich zur Krankenschwester und Hebamme ausbilden lassen. Erst ein Jahr zuvor waren sie gemeinsam mit den Kindern nach Nigeria zurückgekehrt, nach der Geburt von Yemis viertem Mädchen. Abiola baute seine neue Praxis vor allem mit den Geldern der Weißen auf, die ihre Haustiere vertrauensvoll von einem Arzt behandeln ließen, der ihre Sprache beherrschte.
Abiola und Yemi steckten voller großer Pläne. Yemi verwirklichte gerade ihren Lebenstraum - den Aufbau eines Geburtshauses. Sie sammelte dafür Geld von wohlhabenden Menschen und bildete Nigerianerinnen aus, die sie einstellen wollte. Sie war ständig in Bewegung, redete, lachte. Nach der Arbeit ließ ich mich oft zu den beiden fahren.
Aber das neu gegründete Geburtshaus lernte ich erst kennen, als mein Hausmädchen Simi nicht mehr zur Arbeit erschien und Ken nicht mit der Sprache rausrücken wollte. Ich fand Simi im boy's
quarter in ihrem Zimmer. Abgemagert und bewegungslos lag sie auf der Matte am Fußboden. Der kleine Raum war von einem unangenehmen Geruch nach Blut und Urin erfüllt. Von mir wollte Simi sich nicht helfen lassen. Also schickte ich nach Yemi, die Simi im Geburtshaus aufnahm.
Für Yemi gehörte Simis Krankheitsgeschichte zur traurigen Routine: Als Simi elf Jahre alt war, wurde sie in ihrem Heimatdorf mit einem viel älteren Mann verheiratet und sofort schwanger. Ihr zarter Körper war von der Schwangerschaft überfordert, ärztlichen Beistand bekam sie nicht. Ihre Wehen dauerten Tage und blieben dennoch wirkungslos: Das Baby starb in Simis Leib. Eine Hebamme entband Simi schließlich durch einen groben Dammschnitt, der Blase und After verletzte. Und wahrscheinlich setzte sie obendrein nicht-sterile Instrumente ein, die die Wunde eitern ließen; es bildeten sich Fisteln. Durch die mißlungene Operation wurde Simi inkontinent, konnte weder Urin noch Stuhl halten. Das erklärte, warum Simi stets aufdringlich nach billigem Parfüm gerochen hatte und sich ständig umzog.
Sie arbeitete bei mir, um Geld für eine richtige Operation zu sparen, die ihr ein menschenwürdiges Leben als junge Frau ermöglichen würde. Denn ihr Mann hatte sie verstoßen. Nachdem Yemi Simi geholfen hatte, konnte sie ihre Arbeit in meinem Haus trotzdem nicht fortsetzen: Ihr geschwächter Körper hatte eine Tuberkulose entwickelt. Ich kam mit Yemi überein, Simi in ihr Heimatdorf zurückbringen zu lassen, damit sie dort gesund werden konnte. Sie heiratete bald nach ihrer Heimkehr wieder und bekam zwei gesunde Kinder.
Simis Nachfolgerin Grace lernte ich im Geburtshaus kennen. Sie war bereits Mitte Dreißig, eine starke Frau, der die Geburt ihres fünften Babys über den Verlust ihres vierten Kindes einigermaßen; hinweghalf. Sie war überzeugt, daß die kleine Mercedes die Wiedergeburt ihrer Tochter Bintu war. Bintu war gerade anderthalb i Jahre alt, als sie verschwand. Zu der Zeit lebte Grace mit ihrem Mann in Ajegunle; er arbeitete als Kloakenträger, sie hatte einen Stand an der Straße, wo sie Zigaretten, Dosenmilch und Tomatendosen ver- kaufte. Die Familie hauste in einer erbärmlichen Hütte.
Dann wurde Grace' Mann krank - Tbc. Grace wußte nicht mehr. ein noch aus. Da hörte sie von einer Organbank, die Nieren kaufte.
Doch sie selbst kam - ebenso wie ihr Mann - wegen ihrer eigenen : angeschlagenen Gesundheit als Spenderin nicht in Frage. Dem ältesten Sohn, damals 15 Jahre alt, verbot der Vater die Nierenspende. Von einem Freund hörte Grace' Mann, daß eine andere Organbank Säuglinge und Kleinkinder suche. Ihre süße Bintu, die so schön zu plappern begonnen hatte, wollte Grace nicht hergeben.
In dieser Zeit erhielten sie auch noch die Hiobsbotschaft, daß die Wellblechsiedlung abgerissen werden sollte. Grace sah sich hektisch nach einer neuen Bleibe um. Als sie heimkehrte, waren ihr Mann ;, und die kleine Bintu verschwunden. Später kehrte er mit einem „ großen Stapel Naira-Scheine zurück. Er hatte Bintu nicht nur eine Niere spenden lassen, sondern das ganze Kind verkauft.
Für eine neue Hütte im Armenviertel. Grace blieb trotzdem bei ihm.
Sie zog nicht in Simis Zimmer, sondern fuhr jeden Abend nach Hause. Ihre kleine Mercedes allerdings ließ sie nicht mehr allein bei ihrem Mann, sondern nahm sie zur Arbeit mit. Vorsichtshalber.
Ich hatte damals noch nicht viel von Beschneidungen in Nigeria gehört, glaubte, daß dieses Thema der Vergangenheit angehörte.
Welch ein Irrtum! Yemi berichtete von Patientinnen, die ihre Babys unter schrecklichen Qualen zur Welt brachten. Und dann erhielt Yemi die Nachricht, daß ihre Nichte, die zwölfjährige Selia, im Heimatdorfschwer erkrankt sei. Ich schwatzte Femi den Dienstwagen ab und fuhr mit Yemi hin.
Die einfachen Verhältnisse in dem Dorf nahe von Ilaro, rund 100
Kilometer westlich von Lagos an der Grenze zu Benin gelegen, schockierten mich nach den Reisen mit John nicht mehr so sehr.
Wir schliefen auf dem Boden des Hauses von Yemis Mutter, einem Lehmbau, dessen Fassade abblätterte. Das Haus hatte zwar weder Klo noch Küche, aber einen Altarraum voller Masken und Kerzen.
Als wir zu Selia kamen, lag das Mädchen hoch fiebernd, von Fliegen bedeckt, am Boden. Ich half, ihr Antibiotika einzuflößen.
In der Nacht erzählte mir Yemi vom Leiden ihrer Nichte: Vor einigen Wochen hatte Selia das erste Mal ihre Tage bekommen. Deshalb sollte sie gemeinsam mit anderen Mädchen beschnitten werden, um dann zur Familie ihres jungen Gatten gebracht zu werden, dem sie schon als Kind versprochen worden war. Das Beschnei-dungsfest wurde groß gefeiert mit gutem Essen, Getränken, Tanzen und Gesang zum Klang der Trommeln.
Selia wurde entkleidet, ihre Arme auf dem Rücken festgebunden und sie nackt in sitzender Position auf einem niedrigen Stuhl von drei Frauen festgehalten. Eine Frau griff fest um ihre Brust, die beiden anderen zogen ihre Schenkel auseinander, um ihre Vulva weit zu öffnen. Die Hebamme sprach ein Gebet, breitete ein Huhn, Eier und Reis als Opfer für die Götter aus. Mit einer Rasierklinge schnitt die alte Hebamme Selias Klitoris ab - ohne Betäubung und wahrscheinlich auch ohne Desinfektion. Selia wand sich unter höllischen Schmerzen, wehrte sich trotz der Fesselung so stark, daß die Alte abrutschte und die Wunde mehr als nötig vergrößerte.
Selias Mutter wischte mit den bloßen Fingern das reichlich fließende Blut ab, die anderen Frauen tasteten, ob der Schnitt auch alles Notwendige entfernt hatte. Auf die offene Wunde strich die Hebamme eine Heil-paste aus Kräutern. Die ganze Prozedur dauerte etwa zwanzig Minuten.
Zur besseren Heilung wurden Selias Beine zusammengebunden.
Die Bewußtlose legte man auf ein Lager im Frauenhaus. Eine der Operationsfolgen war eine Blasenentzündung: Weil das Urinieren ihr höllische Schmerzen bereitete, hatte Selia das Wasserlassen unterdrückt. Die Mutter holte Selia aus dem Frauenhaus, nachdem die Wunde nicht heilte und Selia ins Delirium gefallen war. In ihrer Not wandte sie sich an ihre Schwester Yemi. Ohne deren Hilfe wäre Selia gestorben, was dann als Gottes Wille ausgelegt worden wäre.
Die Trauerfeier für ein Mädchen, das am gleichen Tag wie Selia beschnitten worden war, ging am Tag unserer Ankunft gerade zu Ende.
So entsetzlich mir Selias Leiden auch vorkam, Yemi wußte, daß mir die Pharaonische Beschneidung noch barbarischer erscheinen mußte. Dabei werden die Schamlippen von unten nach oben entfernt und die Innenseite der äußeren Schamlippen ausgeschabt.
Die Hebamme verbindet die Schamlippen anschließend mit drei oder vier Akaziendornen, Nähgarn hält alles zusammen. Ein Stroh-oder Schilfhalm wird in die verbleibende Öffnung im Narbengewebe gesteckt, um Urin und Menstruationsblut abfließen zu lassen. Yemi gab zu, daß fast alle beschnittenen Frauen ihr Leben lang medizinische Probleme hatten, die eigentlich ständige ärztliche Hilfe erforderten. Eigentlich ...
Pharaonisch beschnittene Frauen erkannte Yemi schon am Gang: Sie können die Beine nicht richtig zum Gehen anheben, schlurfen.
Geburten sind nach der Beschneidung meistens eine blutige Qual.
Trotzdem lassen sich fast alle Frauen hinterher wieder zunähen, um für ihren Mann attraktiv zu sein.
Yemi erwartete nicht, daß ich ihre Sitten und Gebräuche verstand.
Ich versuchte, sie von unserer europäischen sexuellen Selbstbestimmung zu überzeugen. „Ihr habt viele Vorurteile, Ilona“, erwiderte Yemi ruhig. „Ich kann mit meiner Beschneidung sehr gut leben.“
Platsch! Fettnäpfchen! Mir war nicht in den Sinn gekommen, daß Yemi selbst beschnitten sein könnte.
Yemi blieb ernst. „Ilona, man muß ein Volk doch aus seiner Tradition heraus sehen. Die Beschneidung ist bei meinem Stamm ein uraltes Ritual. Mädchen sind schon durch ihre Freundinnen sozialem Druck ausgesetzt. Kleine Mädchen verlangen danach. Sie glauben, daß die Beschneidung ihre Sexualorgane sauberhält, übelriechende Ausflüsse verhindert, Parasiten fernhält, ja sogar vor Vergewaltigung schützt, zur Empfängnis verhilft und die Niederkunft erleichtert. Und das sind nur die Ansichten der Frauen, Ilona. Die Männer nehmen in manchen Gegenden ohnehin nur eine Beschnittene zur Frau. Aber das weißt du sicherlich.“
Es war ein Teil von Yemis täglicher Arbeit im Geburtshaus, die Frauen davon zu überzeugen, daß ihre Töchter unbeschnitten später ein leichteres Leben haben würden. Aber sie saß zwischen den Stühlen, zwischen westlicher Aufklärung und afrikanischer Tradition. Ich stellte ihr die Gretchenfrage: „Und deine Töchter, Yemi? Wirst du die auch beschneiden lassen?“
„Meine Älteste ist bei ihrer Oma aufgewachsen. Meine Mutter hat mich gar nicht erst gefragt. Für sie war völlig klar, daß es gemacht wird.“
„Würdest du denn selber auch bei Mädchen eine Beschneidung vornehmen?“ Ich ließ nicht locker.
Yemi nickte ganz selbstverständlich. „Im Busch schon. Wenn es zur Tradition der Eltern gehört. Bei mir könnten die Patientinnen wenigstens sicher sein, daß alles hygienisch zugeht. Aber hier in Lagos“, schränkte sie ein, „hat sich diese Tradition weitgehend überlebt.“
„Tradition ist also wichtiger als Selbstbestimmung?“
Yemi antwortete weise: „Ich habe in deinem Land gelernt, daß ihr nur den eigenen Weg für richtig haltet. Dinge, die man selbst nicht machen würde, dürfen andere Völker deshalb auch nicht tun.“
„Also: ja?“
„Ich bin für die Selbstbestimmung einer Kultur, Ilona. Traditionen muß man pflegen. Auch wenn Außenstehende das nicht verstehen.
Mal eine Frage an dich: Findest du es richtig, daß Missionare durch die Welt ziehen und anderen Völkern ihren Glauben aufzwingen?“
Ich glaube heute, aus Yemis Worten sprach eine Art Pragmatismus.
Sie wollte nicht verändern, sondern sich den Verhältnissen anpassen. Darum auch ihre Berufe, Krankenschwester und Hebamme. Helfen, um mit dem Leben zurechtzukommen. Nicht, um es zu ändern. Und so war es auch selbstverständlich, daß Selia bald nach ihrer Genesung heiraten und unter Höllenqualen ihre Kinder bekommen würde. Und wenn sie daran starb, so war das Gottes Wille. Yemi würde diesen Willen durch ihre Hilfe nur für kurze Zeit aufhalten können.
Yemi half anderen so viel, daß sie ihren eigenen Körper und ihre sensible Psyche zu wenig beachtete. Sie litt unter schwerem Asthma. Nachdem ich Yemi und Abiola drei Monate kannte, kam ich an einem Freitag zum Abendessen. Yemi hatte wieder einen ihrer sehr heftigen Asthmaanfälle gehabt und litt seitdem auch unter blutigem Ausfluß.
„Ich glaube, ich sollte zum Arzt. Ich bin nämlich wieder schwanger.“
Sie lächelte tapfer. Bei uns wird in solchen Fällen ein Krankenwagen gerufen. Doch in Lagos war alles viel komplizierter.
Abiola verfügte nicht über das Luxusgut Telefon. Wir mußten Femi bitten, der im Wagen auf mich wartete, zu Abiolas Vetter in einen weit entfernten Stadtteil zu fahren. Der Vetter besaß eine Privatklinik, in die wir Yemi bringen wollten. Nachdem Femi den Vetter verständigt und zu Abiola zurückgekehrt war, konnten wir Yemi erst mitten in der Nacht in die Klinik transportieren.
Es war ein sehr gepflegt wirkendes Krankenhaus, nach europäischem Standard. Der Vetter erwartete Yemi, untersuchte sie und brachte sie in einem Einzelzimmer unter. Ich versprach ihr, gemeinsam mit Abiola am nächsten Morgen zu Besuch zu kommen.
„Es ist sicher nichts Schlimmes. Mach dir keine Sorgen. Ich werde erst mal schlafen“, sagte Yemi zu Abiola. Aber Abiola machte sich Sorgen, große Sorgen.
„Lieb, daß du uns geholfen hast, Ilona. Ich hätte kein Auto fahren können“, sagte er zitternd.
Am nächsten Morgen stand ich mit Femi um halb acht vor Abiolas Haus. Die Kinder bettelten. Sie wollten zu ihrer Mutter. Ich schlug vor, sie mitzunehmen, damit sie sahen, daß mit Yemi alles in Ordnung war. Es war nicht mal acht, als wir die Privatklinik erreichten. Die Tür zu Yemis Zimmer war noch geschlossen. „Leise, Kinder, Mama schläft noch“, sagte Abiola und öffnete die Tür, in der Hand eine Thermoskanne mit dem von Yemi so geliebten Ostfriesentee. Die Kinder drängten nach: „Mama!“
Abiola prallte zurück, als liefe er gegen eine Wand. Die drei Mädchen erstarrten. Erst jetzt sah ich ins Zimmer. Blut. Überall Blut.
Yemi mußte in der Nacht versucht haben aufzustehen, Hilfe zu holen. Sie hatte nicht mehr die Kraft gehabt, die Tür zu erreichen, war auf den Boden gestürzt und verblutet. Abiola ließ die Thermoskanne fallen, drehte sich um, schrie, rannte auf den Gang.
Die Sechsjährige weinte verzweifelt: „Mama!“ Die beiden Kleinen, drei und ein Jahr alt, verstanden nichts. Und dann war alles voller Ärzte, Pfleger und Schwestern. Lieber Gott, wo waren die vorher nur gewesen?
Ich bat in der Firma um Urlaub und nahm die drei Mädchen zu mir in das große Haus. Endlich hatten meine vielen Angestellten zu tun.
Die beiden Katzen, durch die ich diese Familie kennengelernt hatte, bekamen eine Aufgabe - die gebrochenen Herzen von drei kleinen Mädchen zu trösten. Ich behielt sie bis zu Yemis Begräbnis bei mir.
Ein verwahrloster Friedhof, auf dem ausgeblichene Plastikblumen zwischen schmutzigweißen Steinen den vergeblichen Versuch machten, den Toten ein lebendiges Andenken zu versprechen.
Yemis Grab sah kurze Zeit später nicht anders aus. Zu ihrem Todestag allerdings ließ Abiola Jahr für Jahr eine halbseitige Anzeige mit Yemis Foto veröffentlichen. Immer das gleiche Foto einer hübschen jungen Frau, die nie älter wurde.
„Traditionen muß man pflegen. Auch wenn Außenstehende das nicht verstehen“, hörte ich Yemi sagen, als ich einen Hibiskusbusch auf ihrem Grab pflanzte. Seine Blüten leuchteten kräftig rot und hoben so die Ruhestätte dieser besonderen Frau hervor.
Mit Yemi schien ich auch Abiola verloren zu haben. Der weltgewandte Tierarzt zog sich gramgebeugt von allen Menschen zurück.
Ich erfuhr den Grund dafür erst später: Der zurückbleibende Ehepartner soll sich für drei Monate von der Außenwelt zurückziehen. Abiola arbeitete zwar weiter, mied aber rigoros alle privaten Kontakte. Nach den drei Monaten veranstaltete er in Yemis Dorf eine prächtige Trauerfeier, zu der ich als Fremde nicht eingeladen wurde. Abiolas Mädchen waren von einer Verwandten in das Dorf der Oma gebracht worden. Europäisch aufgewachsen, würden sie nun im Busch leben, den sie nicht kannten.
Immer wieder versuchte ich, zu Abiola vorzudringen. Indem er sich abschottete, konnte er seinen Mädchen am wenigsten helfen. Ich grübelte, wie ich dieser Familie beistehen konnte, die meine wichtigsten Freunde geworden waren. Meine Janet war jetzt im Alter von Abiolas Zweitältester. Vielleicht könnten sie Freundinnen werden. Aber Janet war nicht bei mir. Sondern weit weg. Und hatte bereits in der Schule erste Freundinnen gefunden ...