Buch 3: Serdars Rated Hatenight, Kapitel 1–17 (2012–2013)

SRHN, Kapitel 1: Verkehr

Serdar Kaugummi kauend im Auto: »Pffffffff, werden ja immer neue Regeln erfunden im Verkehr. Aber nicht, damit der Verkehr sicherer wird, ha! Trugschluss! Bing! Sondern damit die, die die Regeln erfinden, mehr Geld verdienen. Als ob irgendeinen Bullen interessiert, wenn er ’n Blitzer aufstellt, dass jemand zu schnell fährt.

Der ist nur ’ne Marionette seiner Behörde, die es umso mehr interessiert, dass der Blitzer da steht, weil damit füllt sie ihre Kassen, genauso wie diese Politessenfotzen mit ihren Billo-Uniformen auf irgendwelchen hinteren Parkplätzen rumlaufen, um Leute aufzuschreiben.

Denunziantenpack! Schweinegesichter! Mongofressen!

Als ob die interessiert, dass ich falsch parke, ich steh’ ja nicht auf ihrem Fuß oder drück’ an ihre Muschi, nein, ich stell’ einfach mein Auto ab, weil ich zu Fuß gehen will, in die Innenstadt, würd’ ihr ja auch nicht passen, wenn ich in die Innenstadt fahren würde, ja.

Genauso ist es mit den Blitzern oder mit den Abstandsmessern, das ist ja die neue Pest: Abstandsmesser! Als ob ich mit ’nem Lineal an meiner Motorhaube durch die Gegend fahren würde, kann doch nicht wissen, wie viel Abstand ich hab’, mal viel, mal wenig, je nachdem, wie groß oder klein das Auto vor mir ist, ja. Und was soll Abstand? Was soll Abstand halten? Ich muss doch sehen, wer vor mir fährt, damit ich auch sauer werden kann, wenn’s ’n Ausländer ist, ’n Pole zum Beispiel oder Weißrusse. Theoretisch müsste es auch Gesetze geben, dass man zu Autos, vor denen man keinen Respekt hat, weniger Abstand halten darf, und Autos, die einem Respekt einflößen, ’n automatischen Abstandshalter sich einbauen lassen dürfen, im Gegensatz zu den anderen, die’s nur mit Aufpreis könnten, hehehe.

Oder über Rot fahren, was soll ich denn nachts an ’ner roten Ampel stehen? Ich hab’ genug Zeit in meinem Leben zu verlieren, da fahr’ ich einfach drüber, aber der Blitzer arbeitet auch nachts, weil’s offensichtlich wichtig ist, dass man nachts nicht über rote Ampeln fährt. Und was ist, wenn … wenn ’n Marder oder ’n Iltis über ’ne rote Ampel fährt oder geht? Kriegt er dann ’ne Anzeige, weil er Auto gefahren ist ohne Führerschein oder über ’ne rote Ampel gelaufen ist? Nein! Da interessiert sich keiner für! Die Mader werden nicht verkehrserzogen, aber die Menschen ja!

Dabei hätten die Mader es viel mehr nötig! Die steigen einfach nachts in ’ne Motorhaube und fressen meinen Kolben an, Fotzentiere!«

Navigationssystem gibt Anweisung: »Demnächst links fahren.«

Serdar: »Ja, apropos Fotzentier: Schon spricht die Frau aus der Navigationsanlage. Auch ’n schönes Wort: Navigationsanlage. Manövrierapparat, ja.

Immer Regeln, Regeln, Regeln! Fahr’ hier lang! Fahr’ da lang! Halt’ an! Fahr’ nicht! Parke da! Zahle Geld, weil du hast es falsch gemacht!«

Navigationssystem gibt erneut Anweisung: »Nach einem Kilometer links fahren.«

Serdar: »Ja ich weiß es! Meine Güte, ey! Ja irgendwohin, leck’ mich am Arsch! Ich fahr’ geradeaus. Ob die wohl geile Titten hat? So Ansagen werden bestimmt von Frauen gesprochen, die sonst auch Pornos synchronisieren.

Da steht dann eine Politesse, hehe, mit ’ner Peitsche in der Hand, die sagt: ›In Sie ist falsch geparkt worden.‹ Hure!

Hehehehehe! Hahahahaha! Hahahahaha!«

SRHN, Kapitel 2: Schmutzige Gedanken

Serdar im Auto: »Ich hab’ mal über eine Sache nachgedacht, die ich im Nachhinein sehr interessant fand. Die Frauen, also die Weiber, die tun ja, wenn man ihnen ins Gesicht … sagt, was man von ihnen will, immer ganz überrascht, manchmal sogar erschrocken: ›Hüh!‹ Ja, also wenn man ihnen sagt, ich hab so ’ne Phantasie, ich würd’ gerne mein Riesenschwanz in dein Arschloch drücken und dabei dir den Mund zuhalten oder dir an den Haaren ziehen oder vorher dir mit der nackten Hand auf den noch nackteren Arsch schlagen! Da erschrecken sich manche so: ›Hüh!‹, und da hab’ ich also mal gedacht, woher hab’ ich eigentlich die Phantasien? Aus Filmen! Ja, und Bildern und Erzählungen, die wiederum von Frauen! Frauen, Weibern, Fotzen, Zeugs, Stoff gedreht wurden oder mit Hilfe der Frauen gedreht werden konnten.

Hat die jemand gezwungen, ’n Schwanz in den Mund zu nehmen, hat die jemand gezwungen? Hat die jemand gezwungen, sich die Wichse ins Gesicht schlotzen zu lassen? Nee. Haben ’se doch freiwillig gemacht, da stand niemand mit ’ner Pistole dahinter, hat gesagt: ›Du machst das jetzt, sonst erschieß’ ich dich!‹ Nee. Die Pistole war davor. Und derjenige, der die Pistole hatte, hat gesagt: ›Du nimmst die jetzt in den Mund, sonst, hehehehe, sonst, hehehe, gibt’s noch einen Mangel an Kultur. Nicht nur in der Dritten Welt, also unterhalb des Äquators.‹

Und da hab’ ich dann so gedacht so: ›Erst impfen ’se mir diese miesen Phantasien ein, diese schmutzigen Gedanken, dann verselbstständigen sich die Gedanken in meinem Kopf und werden noch dreckiger und unverhohlener und unmittelbarer und unverblümter und wenn ich sie dann wieder loswerden will, weil sie mich quälen, und ich es den Frauen sage, dann entlasten sie mich nicht, indem sie zugeben, dass sie Mitverursacher dieses Leidens sind, sondern sie klagen mich an und sagen ich sei schuld, dass es in meinem Kopf so entstehen würde.

Dabei ist doch das Frauenfeindlichste, was man denken kann, das man glaubt, Frauen wären nicht geil! Nicht mindestens so geil wie wir Männer.

Also, was die Weiber von uns wollen, ist eigentlich, dass wir total frauenfeindlich sind, indem wir sie in unseren Vorstellungen entsexualisieren, entgeilen!

Das ist doch das Frauenfreundlichste auf der ganzen Welt, wenn man dieses Ding auch benutzt, was sich Frau nennt.«

Navigationssystem gibt Anweisung: »Demnächst rechts abbiegen.«

Serdar: »Ja! Genau! Rechts abbiegen, in die Frau rein, volle Karacho! Damit sie sich freut, dass sie nicht umsonst auf der Welt ist. Aber manche machen sich’s auch gegenseitig und sagen dann: ›Nee, wir sind nicht da, um uns von euch benutzen zu lassen, wir benutzen uns selbst!‹

Hmm, warum habt ihr dann ’n Loch und nicht ’ne Scheibe?

Und die, die sich selbst benutzen, die wollen wir auch gar nicht benutzen, die können ihre Scheiben, hehehe, also, bewusst das B vom D … benutzen, wie ’se wollen.

Oder sich benutzen lassen.«

SRHN, Kapitel 3: Fickness Teil 1

Serdar im Auto: »Ööööh, ey, wenn es eins gibt, ja, was ich hasse wie die Pest, also eines unter vielen Dingen, aber das besonders, dann sind das Fitnessstudios, Ficknessstudios, warum auch Studio? Was is ’n Studio? Eigentlich is’ es ein Schwitzpalast, ja.

Ich hasse jedenfalls diese Teile, in die man reingeht, nur weil man ’n schlechtes Gewissen hat oder weil man so dumm ist, zu glauben, dass die Muckis, die man sich da antrainiert, irgendwem imponieren könnten, ja. Und wenn sie irgendwem imponieren, dann den Weibern, die selbst in so ’ne Muckibude gehen mit blond gefärbten Haaren und lila Lippenstift und so spargeldünnen Beinen und Muskeln an den Armen, wie ’ne Kuh am Arsch! Und immer läuft so ’ne Techno-Ficki-Facka-Musik: dup-tschak! dup-tschak! dup-tschak! dup-tschak!, so dass man Rhythmusstörungen kriegt, Herzrhythmusstörungen vor allem, weil man nicht weiß, soll man jetzt so schnell wie der Beat ist, die Hanteln in die Luft heben.

Und warum hebt man Hanteln in die Luft, was macht das für ’n Sinn?

Kein Mensch hebt Hanteln in die Luft, von Natur aus schon gar nicht! Und auf ’nem Band zu laufen, in ’nem geschlossenen Raum, ist so ein übler Fuck, dass man sich vorkommt, wie ’n Hirnverbrannter! Und bringen tut’s auch nichts! Was denn? Die Speckschwarten, die man da abnimmt, nimmt man wieder zu und zwar in der doppelten Geschwindigkeit, wie man sie abgenommen hat!

Man muss also doppelt so lange auf so ’nem scheiß Laufband laufen, damit man sich in der Hälfte der Zeit wieder den ganzen Kram angefressen hat! Oder man macht’s sein Leben lang, aber dann ist man verblödet, wie die Idioten, die Halbmarathon oder Marathon laufen und aussehen wie ’n Spargeltarzan!

Als ob irgendjemand auf der Welt freiwillig Marathon laufen würde! Wir Menschen sind nicht dazu gemacht, 42 Kilometer durch die Pampa zu laufen, als würd’ irgendjemand hinter uns her sein! Wahrscheinlich ’n Mammut oder ’n Säbelzahntiger.«

(Ende Teil 1)

SRHN, Kapitel 4: US-Wahl

Serdar im Auto: »Jetzt sind in Amerika bald wieder Wahlen. Geht immer schneller, als man denkt. Jedenfalls fühlt es sich schnell an im Verhältnis zu der Macht, die der amerikanische Präsident zu haben scheint, ist die Periode, in der er die Macht innehat, recht kurz. Fühlt sich jedenfalls so an.

Und dann geht’s immer nach demselben Schema. Erst die Vorhautwahlen, also so, als würd’ man ’n Schwanz aus der Vorhaut pellen in irgendwelchen Staaten, die man sich ja als hier lebender Mensch kaum vorstellen kann.

Illinois oder Utah oder Colorado, was weiß ich, was Colorado für ’n Staat ist, ob er vielleicht sogar ’n Springerstaat ist, Hauptsache er ist kein Schläferstaat.

Und dann kommen die TV-Duelle. Wir machen den Amis das ja mittlerweile nach, deswegen kennen wir das.

Manche denken wahrscheinlich, die Amis machen’s uns nach, ja. Und in den TV-Duellen, da stehen sich dann die Kandidaten gegenüber. Der eine hat ’ne blaue Krawatte und der andere hat ’ne rote Krawatte.

Vor Beginn der Duelle wird sich immer freudig begrüßt, das haben die PR-Berater wahrscheinlich gesagt: ›Begrüß’ deinen Gegner freudig, fass’ ihn am Arm oder klopf’ ihm auf die Schulter oder steck’ ihm deinen Finger ins Arschloch, hehehe, dann ist er schon vorbereitet auf das, was auf ihn zukommt.‹

Argumentative Penetration. Und dann wird gezetert und gestritten, gehadert, über Zahlen wird hin und her debattiert, ob’s nun mehr Arbeitslose waren oder nur mehr Neger arbeitslos waren, ja. Ja, der eine Neger, der plötzlich Arbeit bekommen hat, der ist ja zählbar, aber die vielen, die um die brennenden Mülltonnen herumstehen und Hip-Hop machen, die sind wahrscheinlich nicht registriert, und kurz vor der Wahl, wenn’s um Zahlen geht, dann wird eben mal nachgeguckt, in den Gässchen, ob noch ’n paar Neger rumstehen, die man seiner Statistik zugute schreiben kann, hahahaha.

Oder aber man vertut sich einfach, wie Rums Romney, und unterstellt einfach 77 000 Prozent der Amerikaner, dass sie asozial sind, was ja eigentlich ja wieder die Wahrheit wäre, aber nicht political correct ist, hm.

Jedenfalls gewinnt man so keine Wahlen als Schleimbeutel, der sich zunächst mal andienen muss, damit er an die Macht kommt, und wenn er erstmal an der Macht ist, einfach nur das tut, worauf er Bock hat. Vier Jahre können dann wieder ’ne sehr lange Zeit sein.

Vielleicht sind die vier Jahre auch nur vorbeigegangen, weil’s so harmlose vier Jahre waren. Der Bush war mir ja noch recht, der hat wenigstens ’n bisschen bombardiert und zwischendurch auf wichtig getan, Reden gehalten, sich mal versprochen, peinliche Auftritte gehabt, Kindern übern Kopf getätschelt und nicht verstanden, als ihm jemand ins Ohr geflüstert hat, dass zwei Flugzeuge in das World Trade Center geflogen sind. Aber der Obama, der war so erhaben, der war ja vorher schon so erhaben, dass sie ihm gleich ’n Nobelpreis in den Arsch gesteckt haben. Friedensnobelpreis, und dann gab’s nur noch Frieden, dann darf man sich nicht wundern, wenn’s langweilig wird. Friede ist ja langweilig, Krieg ist spannend, da passiert wenigstens was.

Ich mein’, was meint man, was in Syrien gerade los ist? Jeden Tag Action! Also zum Abnehmen ist Krieg bestimmt gut. Im Frieden werden die Menschen immer fett. Ja, weil’s ihnen zu gut geht.

Und Obama ist so ’n Repräsentant dieses Gutgeh-Gefühls: ›Eiteitei, wir haben uns alle lieb, unsere Reden werden neuerdings sogar arabisch untertitelt.‹

Na ja, obwohl, Obama hat Bin Laden um die Ecke gebracht, hm. Eigentlich doch nicht so friedlich, wie man ihm immer unterstellt. Und seine Soldaten lungern auch immer noch in Afghanistan rum und Libyen haben ’se auch mit bombardiert. Diesmal zwar mit großer Hilfe von Sack-ozy und seiner Sackleckerin Carla Bruni Prunz, aber trotzdem waren Amis dran beteiligt. Libiööen, falls mich jemand wieder korrigieren sollte, Libiöö, schreibt man mit i, y, in Grund und Boden zu bomben.

So friedlich war’s dann doch nicht, ich glaub’, die Amis werden nie friedlich! Sie ziehen sich nur ’ne andere Hülle über, mal tun sie friedlich, mal tun sie martial, je nachdem wie die Vorhautwahlen entschieden werden müssen. Vielleicht war der Bush auch nur zu martial, dümmlich-martial nebenbei gesagt, weil er irgendwelche Wahlen gewinnen wollte, und dem Obama ist es egal, der weiß, dass er vom Neger-Bonus lebt und sowieso nur einmal gewählt wird, und deshalb lässt er jetzt die Zügel ’n bisschen lockerer, also jedenfalls lässt er den Arabern mehr Platz für Frechheiten, hehehehe.

Ich bewerbe mich auch mal als Präsident, als Präsident der USA und dann mach’ ich ’n TV-Duell und dann sag’ ich zwischendurch: ›Halt doch deine dumme Schnauze!‹, und schieße dem ins Knie, hahahaha.

Ich glaub’, 99 Prozent aller Amerikaner würden mich wählen, hahahaha!«

SRHN, Kapitel 5: Haustiere

Serdar im Auto: »Warum halten sich eigentlich manche Menschen Haustiere? Also so ’n kackenden Hund oder so ’ne Katze, die den ganzen Tag nur in der Bude rumhängt und haart und das Sofa verklebt?

Hab’ ich mich schon oft gefragt. Warum halten sich Leute Haustiere? Warum? ’Ne Eidechse oder ’ne Schlange oder ’ne giftige Spinne, warum? Das hab’ ich mich gefragt.

Eine Antwort war, um Macht auszuüben, einen Gefangenen zu haben, der das tut, was man will. Um ein Wesen zu unterwerfen, es zu füttern, zu bestimmen, wann es schlafen geht und wann es aufzuwachen hat. Aber dann hab’ ich gedacht, das ist viel Aufwand, nur für dieses eine Gefühl der Überlegenheit sein ganzes Leben zu opfern oder weite Teile seines Lebens zu opfern. So ’n Drecksköter lebt ja bis zu 800 Jahre, wenn man ihn mumifiziert und seine Arme und Beine mit künstlichen Gelenken ausstattet und ihm nicht normales Chappie gibt, sondern LSD-verseuchtes Chappie. Bin auf keine Antwort gekommen. Ich seh’ diese Leute immer, sind unterschiedliche. Sind manchmal Omis, wo man denkt: ›Aah, okay, die hat sich den Köter geholt, damit wenigstens einer ihr noch an der Muschi schlabbelt und sabbelt und schlabbert.‹

Manchmal sind’s junge bis mittelalte Familien und dann denk’ ich: ›Aah! Der Hund soll mit den Kindern spielen, bevor er sie zerbeißt und zerstückelt und dann wieder eingeschläfert wird, weil ’n Hund ja keine Ahnung hat, davon dass er Teil einer neoliberalen Gemeinschaft ist.‹

Den nervt entweder das Blag und dann zerbeißt er es oder der Hund denkt, es ist ’n übergeordnetes Wesen, dem Alphatier näherstehend. ›Lass’ ich mal lieber in Ruhe, aber hassen tu ich’s trotzdem!‹

Der Hund darf ja seine Gefühle nur gelegentlich zeigen. Wenn man ihn krault und er dann jault: ›Ühühühü!‹

Die meisten Leute bilden sich ein, dass ’n Hund so was versteht, dabei juckt’s den Hund gar nicht, noch nicht mal! Der reagiert nur so aus taktischen Erwägungen heraus. Der will sich gefällig machen beim Alphatier, weil er weiß, dann kriegt er mehr Futter, mehr Platz, mehr was weiß ich was und kann in Ruhe kacken!

Ich beobachte zum Beispiel Hunde gerne beim Kacken. Mir ist aufgefallen, dass die dann ’n bisschen schüchtern werden, denen ist das unangenehm. Ich guck’ denen direkt ins Auge beim Kacken, wie sie dann pressen. Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass Kackwürste von Hunden ähnlich aussehen wie Kackwürste von Menschen. Obwohl alles andere bei Hunden anders zu sein scheint, selbst die Pimmel sehen anders aus bei Hunden. Manchen Frauen ist das egal, aber mir ist es aufgefallen. Warum sehen also die Kackwürste gleich aus? Und wie ekelhaft das stinkt manchmal, besonders wenn man reintritt, und man tritt so oft rein. Gut, manche machen’s jetzt weg. Was für ’ne Demütigung das ist! Das die mit ’ner Tüte in ’ner Tasche die noch warme Kacke ihres Drecksköters anfassen! Dann guck’ ich doch lieber, dass mein Köter irgendwohin kackt, heimlich, wo ich die Kacke liegen lassen kann. Ich bin doch das Alphatier und nicht der Kackentsorger meines Untergebenen! Was für ’n Selbstbetrug.

Hunde sind so unnötig! Manche werden sagen: ›Nein, nein, nein, haben soziale Funktion!‹

Ja, wenn man selbst asozial genug ist, dann braucht man auch ’n Hund, der einem die soziale Funktion ersetzt.

Und Katzen sind noch viel unnötiger! Katzen sind drecksarrogante Arschfotzenschweine! Sitzen den ganzen Tag nur rum und wollen bedient werden und wenn, wenn sie nicht wollen, dass man sie mal richtig bedient, dann gehen ’se weg und sind beleidigt.

Und Eidechsen sind das Sinnloseste überhaupt auf der ganzen Welt. Die können noch nicht mal beleidigt tun. Oder ’ne Schlange sich zu halten, was bringt das? Was ist das für ’n Fuck? Oder ’ne Spinne? Wahrscheinlich hält man sich ’ne Spinne nur deswegen, weil man denkt, sie würde einen Teil der gefährlichen Ausstrahlung, die sie hat, auf einen selbst übertragen: ›Oooh! Guck’ mal, der Udo hat ’ne Vogelspinne mit, musste ganz vorsichtig sein, sonst jagt er noch seine Mimi auf dich!‹

So Namen haben ja dann diese Teile: Mimi und Mumu. Oder Hans.

Haustiere! Warum halten Leute Haustiere? Dann erwarten sie ständig, dass man tolerant ist: ›Wir können dich ja nicht besuchen, weil du magst ja keine Hunde.‹

Ja! Eure Hunde sollen mich ja auch nicht besuchen oder seid ihr schon zu eins geworden, ihr und eure Hunde? Seid ihr so ’ne Art Hundaur, ja? Chimären, Hundmenschen geworden, die ihr eure Hunde immer dabei haben müsst.

Manche haben ja auch Hunde, weil sie keine Kinder haben: ›Also, wenn wir keine Kinder haben, dann möchte ich wenigstens ’n Hund.‹ Dabei ist ’n Hund nichts anderes als ’n vierjähriges Kind! Oder ein zehnjährigen Kind, was behindert auf die Welt gekommen ist und auf dem Stand eines Vierjährigen bleibt. So was holt sich doch keiner freiwillig!«

Navigationssystem gibt Anweisung: »Achtung, der Autobahn folgen!«

Serdar: »Ja genau, Achtung! Ja, mach’ ich.

Die Haustiere, die ich am liebsten hab’, sind meine Sackratten, die Filzläuse, die ich an meinen Arschhaaren kultiviert hab’. Mit denen kann ich wenigstens nicht reden, weil dann müsste ich ja in mein Arschloch gucken können, dazu bräuchte ich ’n Spiegel, aber spiegelverkehrt mit Arschläusen zu reden ist auch nicht spannend, da versteht man nur die Hälfte, hehehehe.

Ich kauf’ mir jetzt auch ’n Haustier, ’n Dromedar. Ich sag’: ›Euch kann man ja nicht besuchen, ihr mögt ja keine Dromedare. Ja, also das Dromedar ist schon ’n bisschen groß.‹

Na und? Dafür ist es aber nett! Hahahaha!

Oder warum nicht mal ’n Nilpferd? Wenn Leute schon Krokodile mit in den Baggersee nehmen, dann doch ’n Nilpferd!

›Hier ist übrigens Günther, Günther ist mein Nilpferd. Euch kann man ja nie besuchen, ihr mögt ja keine Nilpferde! Ja, weil das Nilpferd so schwer ist, dass ihr dann immer runterfallt samt der ganzen Etage und bei den Nachbarn am Küchentisch sitzt.‹

Ja, aber das Nilpferd, das hat wenigstens noch gewichtige Dinge zu sagen im Gegensatz zu euch Arschlöchern! Haustierhaltern.«

SRHN, Kapitel 6: Fickness Teil 2

Serdar im Auto: »Is’ doch wahr! Menschen, die 42 Kilometer laufen und abmagern, als wären sie im Hungerstreik, die müssen doch ’nen Dachschaden haben! Die nehmen doch auch im Gehirn wahrscheinlich ab, ja.

Drecksscheiße! Und diese Fitnessstudios, das ist die Kulmination dieser ganzen Kacke, da wird einem suggeriert, dass man in kürzester Zeit durch ’n bisschen Sport Speckschwarten verlieren kann, aber nichts davon ist wahr! Nichts davon ist wahr! Das Einzige, was man macht, ist, dass man sich Ärger antrainiert im Kopf und im Gewissen und ständig denkt: ›Scheiße! Ich muss noch schneller laufen‹ oder: ›Scheiße! Ich muss noch schwerer heben!‹

Und was sich diese Typen, die man da sieht, antun und wie die prusten und schnaufen und kämpfen, um diese paar Kilogramm mehr in die Luft zu stemmen!

Und wenn man sie dann mal fragt, ob sie einem beim Umzug helfen, dann sind sie Schwächlinge und kriegen noch nicht mal ’n Schrank in die Luft gehoben. Pimmelköpfe! Arsch… Arschsäue! Hehe.

Aber im Fitnessstudio einen auf Popeye machen! Ich sitz’ dann immer daneben und guck’ mir die an, so: ›Huhuhuh‹, wie sie so prusten. Meistens machen sie’s auch viel zu schnell, weil sie dem Fitnesslehrer nicht lange genug zugehört haben, ihre Konzentrationsspanne reicht nicht aus, die reicht nur aus für zehn Sätze à 30 Kilo, aber nicht drei gesprochene Sätze à 30 Wörtern.

Und dann schnaufen ’se und schnauben, haben so Tattoos auf dem Arm, die Arme sind dicker als ’n Kleinkind. Wofür? Wofür? Die prügeln sich doch sowieso nie. Haben ’se keine Zeit für, die sitzen den ganzen Tag im Fitnessstudio, und ’ne Frau kriegen ’se auch nicht ab, weil durch das ganze Fitness ist ihr Pimmel so klein geworden, dass ’se den Pimmel erstmal nach oben trainieren müssten mit Gewichten. Mein, das wär’ schon ’n Fitnesstudio, ’n Fuckness-Fitnesstudio nach meinen Wünschen, wo man den Pimmel trainieren kann! Mit Gewichten, oder die Eier, hahaha, die Eier möchte ich mal sehen, die zwei Kilo in die Luft stemmen können, hehehehehe, ja!

Und aufgefallen ist mir, dass die Weiber immer nur Fahrrad fahren oder sich auf diesen Cross-Trainern bewegen, möchte ich’s nennen, nicht Sport machen, sich bewegen, weil ihre Problemzonen dann wahrscheinlich – in ihrem Kopf sind es die größten, aber das sagt ihnen keiner –, sie denken, ihre Problemzonen seien der Arsch und die Hüften, weil die dann weggehen.

Aber keine Problemzone geht durch so ’n Cross-Trainer weg, nee, die wird noch größer, ja. Sieht man auch meistens, die Weiber, die auf diesen Cross-Trainern was weiß ich was machen, haben wahrscheinlich vorher Weihnachten viel zu viel gefressen und Klöße und Gans in sich reingestopft und dann lesen ’se auch noch parallel und haben noch Kopfhörer im Ohr, damit sie sich selbst nicht spüren, wie sie sich versuchen, die Kilos abzutrainieren. Viel besser wär’, wenn sie auf sich allein gestellt blieben, damit sie sich Gedanken darüber machen, warum sie überhaupt so viel gefressen haben, ob sie vielleicht in ’ner Wohlstandswelt, in einer überfetteten, nicht mehr den Hals vollkriegen können und sich versuchen im Fitnessstudio ’n Gleichgewicht zu erkaufen.

Dabei ist das einzige Gleichgewicht, das ihnen fehlt, das zwischen der Gier, die sie haben, und der Bescheidenheit, die sie haben sollten.

Ja, Drecksfitnesstudio.

Ich geh’ lieber in die Spielhalle, das ist meine Fitness und dann schieß’ ich auf Frösche oder irgendwelche Leute, die dunkel aussehen, mit Maschinengewehren. Ich werd’ davon auch nicht aggressiv, aggressiver als ich bin, kann ich nicht mehr werden. Ich baue Aggressionen ab, auch wenn viele sagen, Killerspiele täten das Gegenteil. Ich glaub’, die Leute, die Killerspiele spielen, machen so ’ne Art Fitness für ihren Kopf, und im Gegensatz zu Fitness, in der man die Muskeln aufbaut, baut man bei den Killerspielen die Aggressionen ab.

Ist doch wahr, wohin sollen denn die Aggressionen sonst? Die meisten Leute haben Angst vor Aggressionen, die meisten Leute wollen ihre Pfunde und Fette und Aggressionen und alles, was sie für schlecht halten, schnellstmöglich los werden.«

Navigationssystem gibt Anweisung: »Demnächst links halten.«

Serdar: »Ja, so wie ich gerade die Stimme aus’m Navi.

Aber es mal zu behalten und froh darüber zu sein, dass es ’n Anlass gibt, darüber nachzudenken, warum man so was hat, nein!

Sowohl als auch, nicht da, nicht hier, keiner.

Und jetzt steh’ ich im Stau, weil ich zu viel gelabert hab’, auch ’ne Form von Fitness. Geduld. Ich geh’ ins Geduldstudio und guck’ anderen Leuten dabei zu, wie sie sind. Und bin dabei so, wie ich’s sein will.

Frei.

Hehehe.«

(Ende Teil 2)

SRHN, Kapitel 7: Shitstorm

Serdar im Auto: »Wenn ich mir manchmal durchlese, was so Drecksfotzengesichter oder Arschlutscher im Internet so schreiben, weil sie meinen, ihre Meinung würde irgendjemanden interessieren, dann wünsch’ ich mir nichts anderes als ’ne Kalaschnikow oder ’n Säbel oder ’ne Harke, um denjenigen sofort, in dem Moment, wo er mit seinem Finger noch auf die Tastatur tippt, zu richten, eines Besseren zu belehren oder ihn dahin zurückzuführen, wo er hergekommen ist, aus dem Schlund des ewigen Nichts.

Manche Leute glauben wirklich, ihre Meinung würde irgendjemanden interessieren. Manche Leute meinen, mir Vorschriften machen zu müssen, mir! Hallo? Wer sind wir denn? Hinter mir leuchtet die Sonne!

›Früher warst du mal besser!‹

Woher kanntest du mich früher, du Arschfotzenkopf lutschendes Dreckspimmelgesicht? Woher kanntest du mich früher? Oder kanntest du nur einen Teil, den du früher wahrgenommen hast, als du dachtest, es wär’ früher, aber längst schon zu spät war.

Fotzen!

Oder Leute, die einem irgendwelche politischen Haltungen unterjubeln wollen: ›Bisher mochte ich dich immer, jetzt nicht.‹

Ich hab’ dich danach nicht gefragt, ob du mich magst oder nicht, ich mag’ mich selbst schon genug, da brauch’ ich deine Gunst nicht, Arschkopfgesicht lutschendes Dreckspimmelmonster!

Oder Leute, die dann Abhandlungen schreiben in ihren Blogs oder in ihren Foren oder Journalisten, die meinen, mich durchschaut zu haben, oder irgendwelche Klugscheißer, Besserwisser, die ihre Meinung immer dann haben, wenn ich sie nicht brauche, weil ich sie nicht bestellt hab’!

Denen wünsche ich, dass eines Tages mal der Vertrag abgelaufen ist und Mephisto an der Tür klopft und sagt: ›Genug Scheiße gebaut, jetzt wirste abgeschleppt, kommst dahin, wo du hin gehörst, wo dich keiner mehr wahrnimmt, noch nicht mal dein Geschreibsel registriert wird, in die Isolation, in der du dich mit dir selbst auseinandersetzen musst und andere dich mal fragen, ob du früher besser warst, jemals in deinem Leben gut genug gewesen bist oder sein wirst.

Ständig diese Maßstab-Kacke!

Ich messe den anderen daran, wie gut ich selbst sein würde, wenn ich könnte, aber nie gewesen bin. Ich messe mich aber eigentlich nur. Ich geb’ ’n Koordinatensystem für meine Existenz mit, die sich eigentlich in Belanglosigkeit auflösen müsste, wenn nicht der andere da wär’, um mich zu bestätigen, ’n Maßstab. Man ist immer selbst besser, ja, selbst ist man besser. Wenn’s nicht gefragt ist, ist man besser. Aber wenn’s drauf ankommt und man muss mal ’ne Leistung erbringen, dann wenn’s gefragt ist, dann zieht man schnell den Schwanz ein!

Warum verrecken denn so viele Leute?

Warum liegen denn die Leute in der Gosse im Rinnstein? Weil sie von irgendwelchen anderen zertreten wurden? Weil’s niemanden gibt, der seine Ideale dann durchsetzt, wenn sie vielleicht mal nötig wären.

Oder wenn es ’n Risiko bedeuten könnte, seine Ideale gegen andere durchzusetzen, die andere Ideale haben.

Das Leben ist ’ne permanente, eine ständige Neudefinierung seiner eigenen Ziele und nicht ’ne Ausrichtung an den Zielen der anderen!

Aber das begreift keine Sau, weil man funktioniert nur dadurch, dass die anderen da sind, solche Leute jedenfalls, die meinen, ihre Meinung kundtun zu müssen, obwohl sie niemand danach gefragt hat. Man funktioniert ja nur dadurch, dass man wahrgenommen wird.

Ja, und deswegen fahren alle auch Autos und sitzen in ihren Karren und denken, sie hätten die beste Karre der Welt, aber hinten am Etikett sieht man, wie sparsam sie waren und wie kleinlich sie gewesen sind. Ob sie auf ’ne Klimaanlage verzichtet haben oder auf ’nen elektrischen Fensterheber, weil ihnen die Mark fünfzig noch wichtig war, mit der sie dann am nächsten Tag ihr Brötchen kaufen, das sie in die Tiefkühltruhe legen, weil sie Angst haben, sie könnten eines Tages an Hunger verrecken, aber dann vom Krebs, ja, irgendwann von der Zersetzung heimgesucht werden, weil sie immer zu geizig und zu gierig waren und niemals ein Risiko eingegangen sind, dass Gott belohnen könnte und deswegen kann man ihnen nur wünschen, dass der Teufel sie abholt.

Ich bin das Böse, das stets verneint.

Hehehehe. Sonne.«

RHN, Kapitel 8: Ekelhaf...

Serdar im Auto: »Es gibt so viele ekelhafte Sachen auf der Welt. Bilder, die man sich nicht vorstellen will. Manchmal aber auch Gesichter, die man nicht sehen will. Gibt sowieso viele ekelhafte Gesichter, die man nicht sehen will. Von Leuten, die einen belästigen oder mit denen man eigentlich gar nichts zu tun hat, aber mit denen man auch nichts zu tun haben will, bloß weil sie ekelhaft sind.

Jeder hat ja seine persönlichen Maßstäbe dafür, was er ekelhaft findet und was vielleicht nicht, aber mich persönlich zum Beispiel überkommt manchmal auch schon Ekel, wenn ich nur mit Menschen zusammen bin, in der Bahn oder in der Schlange vorm Geldautomaten. Und am ekelhaftesten ist, wenn Leute dir die Hand geben, du weißt ja nicht, wo die vorher ihre Hände hatten! Im Arschloch sich die Hämorrhoiden rausgekratzt oder in der Nase gepopelt oder gerade noch gewichst oder weiß ich nicht, bei ’nem anderen im Arschloch gehabt oder irgendjemand einen gewichst oder alles auf einmal und dann gibt er dir die Hand. Das ist eigentlich das Intimste, was es gibt, jemandem die Hand zu geben. Kannste eher sein Arschloch küssen!

Und jetzt im Herbst, wo es wieder früher dunkel wird und mehr regnet, da sind ja 70 Prozent der Leute auch infiziert, krank, mit Viren verseucht. Und nicht nur die Leute, auch die Türgriffe, auch ganz harmlose Gegenstände könnten infiziert sein! Und man selbst in der Gutgläubigkeit, die man hat, weil man ja nur ’ne Tür öffnen will oder jemandem die Hand geben möchte, also freundlich sein möchte, ja, man stolpert von einer Virenfalle in die andere und dann hat man diesen Glibber und diesen Schleim an sich, den eigentlich der andere haben müsste!

Ekelhaft!

Ich find’ auch das Gefühl ekelhaft, die Grippe eines anderen in mir zu haben. Das ist widerlich, das ist ja nicht meine Grippe, die hab’ ich mir ja von diesem Arschwichser geholt! Wenn ich sie selbst bestellt hätte, gut, dann wär’ ich dankbar dafür gewesen, aber ich hab’ sie mir geholt bei diesem Arschwichser! Dabei hab’ ich nicht mal ’ne sexuelle Handlung an ihm vorgenommen, dann könnte man ja noch bereuen, also, glaub’ ich jedenfalls, dass die Leute, die AIDS haben, es sich so zurechtlegen, hehehehe.

Gibt auch ganz viele andere ekelhafte Dinge, wenn Leute niesen, hatschi, und man sich dann vorstellt, wie in so ’ner Animation in Zeitlupe diese Wolke der Viren auf einen zuschwebt und die ganzen Partikel und Tröpfchen an einem kleben, bääh! Ekelhaft ist auch in so Hotelduschen zu stehen und sich dann vorzustellen, was andere Leute vor einem darin getan haben, gepisst oder gewichst oder geschlabbert oder geblutet oder gesabbert, keine Ahnung.

Oder überhaupt in fremden Betten zu schlafen, dann mit dem Kopf auf dem Kissen zu liegen und sich vorzustellen, wie sich eine Milliarde Trillionen von Sabberpigmenten und -elementen festgekrustet jetzt aufs eigene Gesicht verbreiten. Und Milben, ja, Staubmilben, diese kleinen Monster, die in diesen Animationen unter dem Mikroskop immer so aussehen wie Godzilla, einem auf die Haut kriechen und die Schuppen fressen, sagen ja die Wissenschaftler immer. In den Betten sind Milliarden von Staubmilben, die einem die Schuppen wegfressen. Ekelhaft!

Ekelhaft, bääh!

Am schlimmsten ist aber immer noch, wenn man ’ner Frau an der Muschi lutscht, ohne zu wissen, was einen erwartet.

Nach außen sehen die ja sehr sauber aus, oft, wobei es ’n paar Indizien dafür gibt, dass sie nicht so sauber sein könnten: fettige Haare zum Beispiel oder so Zöpfe, zum Dutt zusammen gestecktes Haar, da weiß man schon, die Alte ist verdächtig, die hat sich wahrscheinlich die Prunz nicht gewaschen und will aber trotzdem, dass man dran schleckt, damit sie selbst nicht arbeiten muss. Und dann ist man dabei, eine sexuelle Handlung vorzunehmen, nachdem man eine an sich hat vornehmen lassen, und denkt in seiner Verblendung und seiner Blödheit, in seinem demokratischen Grundverständnis von Geben und Nehmen: ›Okay, jetzt geh’ ich mal runter und guck’, was da los ist‹, und dann hat man den Schlamassel. Riecht wie ’ne ganze Fischfabrik und ist meistens auch mit so ’ner glibbrigen Flüssigkeit überzogen, nicht Smegma oder Smagma, Smugma, sondern Scheidenflüssigkeit, die wahrscheinlich auch irgend ’ne Bedeutung hat, der Samen muss sich ja in der Scheidenflüssigkeit nachfüllen, besser halten, ja, damit längere Zeit die Möglichkeit besteht, dass aus dem Dreck, den man normalerweise Ficksaft nennt, ’n Kind entstehen kann, was, wenn’s entstanden ist, genauso aussieht wie Körper gewordener Ficksaft, ja!

Weiber wollen ja immer gebumst werden und geschleckt werden und gepflegt und gehegt werden. Und dann stinkt’s ekelhaft, wie ’ne Fischfabrik, und man bereut’s und denkt: ›Scheiße! Warum hab’ ich nicht am Arschloch geleckt?‹

Obwohl da stinkt’s auch, aber da weiß man wenigstens vorher, dass es stinkt, da kann man sich innerlich vorbereiten, bevor man sich drauf einlässt, ’ner Alten das Arschloch sauber zu schlecken. Ekelhaft, ekelhaft, ekelhaft, ekelhaft!

Am ekelhaftesten find’ ich auch, wenn man in ’ner Raststätte pinkeln geht, wofür ja mittlerweile 70 Cent verlangt wird – tss, asoziale Scheiße! –, und dann steht man neben so ’nem Lastwagenfahrer, der so ’n heftig festen Pisstrahl hat, dass man im Gegenlicht der Sonne sieht, wie die Tröpfchen einem auf die eigene Hose platschen! Und dann denkt man: ›Komm, nächstes Mal gehe ich nicht mehr in so ’n Massenpissoir, in so ’n Pinkel-KZ, sondern ich geh’ in meine eigene Kabine‹, und dann setzt man sich drauf, aber hat’s schon wieder vergessen, dass eventuell unter einem die Pisse des Vorgängers noch ist, so dunkelgelb, grippal verseucht, und plumps plumpt die Kackwurst in die Schüssel und es kommen wieder Tropfen ans Arschloch hoch. Ja, da bleibt einem doch nichts anderes übrig, als mal in die Gegenoffensive zu treten und sich selbst von ’nem anderen das Arschloch sauber lecken zu lassen, hahahahaha.

Fazit: Es gibt nichts Ekelhafteres, außer man tut es, hehehehe!«

SRHN, Kapitel 9: Holländer

Serdar im Auto: »Holländer oder Niederländer, das sind die miesesten, hässlichsten, arrogantesten und dümmsten Leute der ganzen Welt. Glaubt man gar nicht, was das für Arschpfeifen sind. Jedes Jahr überrollen die uns mit ihren Wohnwagen-Armadas, obwohl die Deutschen, also zu denen ich mich ja mittlerweile auch zählen darf, wenn ich will, denen sonst nie gut genug sind. Sonst sind sie totale Deutschland-Hasser, sprechen mit den Deutschen, die zwei Kilometer von ihnen entfernt leben, lieber Englisch als ein paar Worte Deutsch zu lernen ja, aber unser Land, das ist ihnen gut genug, damit sie durchfahren können in die Alpen, um Ski zu fahren, das ganze Jahr, weil ihr Land ist nämlich pottenhässlich, flach, da stehen Schafe drauf und verrecken vor Langeweile, und ihre Weiber sehen genauso aus wie die Kühe. Fette Euter und ein Gebiss, mit dem sie Wallnüsse zermalmen können samt Schale. Gut, fette Titten sind ja nicht schlecht, aber auf so einer weißen Haut mit so Pigmentstörungen oder so Sommersprossen hat es schon was leicht Abtörnendes. Und dann diese Fressen von denen, die Art wie sie sprechen. Haut doch ab, ihr Penner! Habt damals nicht genug Mut gehabt und Courage, andere Völker zu unterdrücken und euch lieber zu Opfern stilisiert und dann jahrelang einen auf tolerant gemacht: ›Ja, hier in Holland kann man gut kiffen.‹

Ja, ja, und dann ist es euch zu Kopf gestiegen, die eigene Toleranz, und dann seid ihr die Obernazis geworden und habt diesen schwulen Drecksack mit den blondierten Haaren zu eurem Volkstribun erkoren. Geert Wilders, nachdem sein Vorgänger, der schwule Pim, Pimmel Fortuyn, auf offener Straße erschossen wurde und irgendwelche Van Goghs erstochen wurden. Von den Monstern, die ihr euch durch eure holländisch Käse durchlöchert verfickte Toleranz herangezogen habt. Ja, die waren euch dann nicht mehr gut genug, dann habt ihr sie endhollandisiert, wieder zu Muluken erklärt wie schon in den 70er Jahren, als die Indonesier, die ihr jahrelang unterdrückt habt, euch nicht mehr gut genug waren und als sie anfingen, Züge zu entführen, dann habt ihr die große Fresse riskiert und sie wieder Muluken genannt. Penner!

Haltet doch diejenigen aus, die ihr jahrelang degradiert habt, zu Vieh erklärt habt, von deren Gewürzen ihr lebt und Speisen ihr euch ernährt. Als ob es ein einziges holländisches Gericht gäbe, außer Poffertjes und Stamppot, was nichts anderes ist als alte Gülle in einen Topf und zerstampft. Als ob es ein Gericht gäbe. Nein! Alles geklaut, und es dann Kultur nennen. Selbst das Haarfärbemittel von Geert Wilders ist wahrscheinloch irgendwo in Hongkong geklaut, Penner! Oranje Boven.

Ja, und im Fußball immer dieselbe Scheiße. Holland ist das in Europa und in der Welt, was der FC Köln in Deutschland ist. Ein Spiel gewonnen und die beste Mannschaft der Welt, aber in keinem Turnier wirklich mal konstant bis zum Halbfinale, Finale oder zum Titel gespielt. Aus Glück ’88, weil ihr die Neger spontan zu Holländern erklärt habt, damit ihr bessere Ergebnisse erzielt, aus Glück, und ’74 schmachvoll, schmachvoll untergegangen gegen Reichsdeutschland und dann gejammert, gejammert.

Scheiß Holländer, ich hasse die, bäh und so ’ne holländische Sau will ich auch mal ficken, dass der die Euter so vorm Bauch baumeln, die blonden Haare so in der Luft wehen und ich ihr meinen dicken Schwanz in den Arsch ficke, Fotze, hehe.«

SRHN, Kapitel 10: Weltuntergang

Serdar im Auto: »Ha, als ob irgendjemanden interessiert, dass die Welt bald untergeht, hahahaha!

Die Gedanken hätte man sich schon vorher machen können, als man dabei war, die Welt untergehen zu lassen, sich einen Kühlschrank nach dem anderen gekauft hat oder ständig mit dem Auto zum Supermarkt gefahren ist, weil man zu faul war. Deswegen macht’s mir ja auch nichts aus, dass die Welt untergeht, weil ich zugebe, dass ich daran beteiligt war, sie untergehen zu lassen. Ja, jeder ist sich selbst der Nächste, aber wenn dann mal abgerechnet werden soll und der Jüngste Tag, das Jüngste Gericht, Armageddon oder wie diese religiösen Fuzzis es nennen, muss ja nicht die Ausdrücke von irgendwelchen Gläubigen studiert haben, um zu wissen, was sie meinen, dann fangen ’se alle an zu zittern und glauben wieder an den Allmächtigen, der sie aus der Scheiße rausholen soll.

Aus der Scheiße, die sie sich selbst eingebrockt haben.

Na und? Dann geht die Welt halt unter!

Oder es überleben nur die, die immer brav waren, die streng Gläubigen, die Salafisten oder die Kinderpfister, hehehe, das ist ’ne schöne Welt!

Kann ’se auch direkt untergehen, diese Dreckswelt, so schön war sie bisher auch nicht. Das Wichtigste ist, dass ich überlebe, um ein neues Reich zu verkünden. Das Hassistische Reich. Kann man natürlich hervorragend auf den Trümmern einer untergegangenen Welt aufbauen, weil da erstmal der ganze Dreck, alles weggespült worden ist und man unter sich ist – obwohl, um was Besseres zu sein, muss man ja auch Arschlöcher haben, die was Schlechteres sind. Man lässt also nur ’ne Hand voll Arschlöcher übrig, die, die überleben. Ist doch so, die oberen Zehntausend, wie die Zeugen Jehovas es nennen, oder die Auserwählten oder die, deren Karma gut genug war und die nicht als Kuh wieder auferstehen, sondern als sie selbst, und sich dann ärgern, weil dafür hat sich’s auch nicht gelohnt, gut zu sein, dass ich als ich selbst wieder auferstehe, da wär’ ich lieber als Kuh wieder auferstanden oder als die Kacke, die der Kuh aus’m Arschloch plumpst.

Und warum haben alle so viel Angst vorm Sterben und ’m Weltuntergang?

Das Leben ist nicht besonders toll, dass man daran festhalten müsste. Für manche ist das Leben sogar ’ne Qual, also kann man dankbar sein, dass man sich nicht selbst umbringen muss, sondern irgend ’ne höhere Instanz kommt, die einem die Arbeit abnimmt. Ewig wird’s sowieso nicht gehen. Irgendwann, so um die 80, bei manchen 40, 30, 20, 10, ist eh Schluss, da wird der Vorhang zugezogen, auf Wiedersehen!

So wie jeden Abend auch, wenn man volltrunken ins Bett steigt und sich vergisst und alles, was um einen herum ist, und nur hofft, den Wachheitslöffel abzugeben. Warum dann also nicht einfach auch mal für immer und ewig einschlafen? Kollektiv sogar, das ist ja sogar noch schöner! Während man, wenn man alleine stirbt, neidisch auf die sein könnte, die überleben, hat man ja hier die Gewissheit, dass alle nicht überleben, ja, also dass man kollektiv wegdämmert.

Aber ich wette mit dir, einige werden den Weltuntergang überleben, ja, Désirée Nick oder Naddel Abd el Farrag! ’Türlich, die ist doch resistent, multitoxisch, ja! Als ob der irgendwas ausmachen würde, wenn die Majas das Licht ausknipsen. Der haben ’se doch schon vorher das Licht ausgeknipst. Bei der ist zappenduster! So dunkel in ihrem Hirn wie an ihrem Arschloch! Und Heidi Klum und der ganze Dreck, der wird wahrscheinlich überleben und während wir im Grab zu Humus werden, palavern die noch von ihren neuen Freunden und Ex-Männern und den Kindern, die sie haben wollen, und von der Karriere, die sie gemacht haben. Von den Pfunden, die sie abnehmen, oder den Laufstegen, auf denen sie rumstolpern. Ja, dann doch lieber krepieren, dann doch lieber weg, weg von dieser Welt, so schön ist die auch nicht, da ist das Sterben mindestens so schön.

Ja, und wer hat eigentlich die Majas drum gebeten, ’ne Einschätzung darüber zu geben, wann die Welt untergeht, verfickte Scheiße noch mal? Als ob die Majas sonst irgendwas gewusst hätten, wie man ’ne Glühbirne baut oder ’n Radio zum Singen bringt, aber das wussten ’se. Technisch nicht besonders begabt, jedenfalls haben ’se nicht überlebt, wenn sie so ’ne hochbegabte Kultur wären, dass sie vorausahnen könnten, wann der Weltuntergang ist. Aber das haben ’se gewusst, ja, mittels Übertragung wahrscheinlich. Da hätten ’se doch ihr Wissen für ’ne andere Scheiße benutzen sollen, zum Beispiel wie bau’ ich ’ne Waffe, damit ich den spanischen Eroberern in den Arsch schießen kann und überlebe. Da hätte ich mir auch keine Gedanken mehr über den Tod von irgendwelchen Leuten in zwei oder 20 000 Jahren machen müssen! Wahrscheinlich haben ’se ’s nur deswegen gemacht, weil sie wussten: ›Wir sind jetzt zu dumm, aber in der Zukunft werden die Leute auch nicht klüger sein als wir, und dann kommt der Tag X, an dem werden ’se sich alle vom Acker machen!‹

Deswegen macht’s uns jetzt auch nichts aus, wir gehen, tschüss! Heheheh!«

SRHN, Kapitel 11: Ausländer

Serdar im Auto: »Ich weiß nicht, ob ich das schon mal gesagt habe, aber ich mag, ich liebe Ausländer. Jaha, ich find’ die sind alle nett, wenn sie in entsprechenden Dienstleistungsunternehmen tätig sind. Wenn man zum Beispiel im 5. oder 15. Stock wohnt und da kommt so ein Bimbo von DHL oder Hermes die Treppe hochgehechelt, da hat man doch echt ein überlegenes, erhabenes, ja fast ein Machtgefühl und das ist schön, also mir macht es Spaß, Chinesen beim Kochen zuzugucken oder Vietnamesen oder irgendwelchen anderen Leuten, die aus aller Herren Länder hierher gekommen sind.

Ich frag’ die auch immer, woher sie kommen, meistens weiß ich es schon vorher. Im Taxi zum Beispiel, wenn da einer dunkelhäutig ist, 70 Prozent aus Ghana, 30 Prozent Nigeria, selten mal aus Sierra Lione oder Burkina Faso. Die meisten der hier rumlungernden Taxifahrer kommen aus Ghana. Die Ghanaer sind sozusagen die Türken Afrikas. Die Türken sind die Juden Deutschlands. Hahah, nur die Deutschen sind am Ende immer die Nazis und zwar auf der ganzen Welt und das ärgert die Deutschen.

Ich mag die Ausländer, ich weiß nicht warum, ich mag einfach, ein paar nicht so. Serben zum Beispiel oder Albaner. Denen würde ich sogar den Titel Ausländer aberkennen. Die sind noch unter Ausländer. Ich würd’ die zum Beispiel Nichtdeutsche nennen. Das ist die größte Beleidigung, die man einem Ausländer, der ja schon eine Zwischenstufe ist, geben kann, weil der Ausländer noch ein eigenes Land hat, aber der Albaner, der Kroate, der Serbe, die haben ein Land, das sie in unseren Gnaden erst erfinden, gründen, entdecken, basteln, erlügen konnten, ja.

Ganz schlimm auch Rumänen oder Bangladeschis, so wie die da (Serdar lenkt die Kamera auf eine Frau auf der Straße). 100-prozentig Bangladeschi, 100 Prozent! Chinesen auch widerliche Leute, wie gesagt, nur wenn sie am Kochtopf stehen, zu erdulden und zu ertragen. Vietnamesen sind auch okay, Tarnchinesen. Japaner, Upperclass-Ausländer. Australier, Amerikaner, Belgier, Holländer, Norweger, Schweden, Dänen, Schweizer, Österreicher, das sind alles keine wirklichen Ausländer, die sind uns nahe, verwandt, die kommen aus ein und demselben Kulturkreis. Deswegen mag ich die, ich find’, die bereichern unsere Kultur, die sind ein kleiner Farbtupfer in der Tristesse der nationalen Isolation. Vielfalt, Vielfalt, mulitikulti! Auch wenn manche sagen multikulti sei gescheitert und dann selbst Namen haben wie Multikulti-hat-mir-in-den-Arsch-Gebumst. Heheh, was wären wir ohne multikulti?

Gar nichts!

Keine Bimbos, die Taxi fahren, keine Schlitzaugen, die uns was Leckeres kochen, keine Türken, die den Dreck und die Hundekacke von der Straße wegmachen. Nur Hartz-IV-Empfänger, deutsche Hartz-IV-Empfänger, die uns in Mietwagen durch die Stadt karren und ihr Leid klagen.

Da ist mir doch der Ausländer lieber. Bei dem kann man wenigstens fordern, dass er wieder zurückgeht dahin, wo er hergekommen ist.

Was soll man denn bei einem Hartz-IV-Empfänger sagen, wo soll er denn hingehen? Der ist ja hier sozusagen entstanden und der bleibt auch hier. Der ist aber mindestens so wertlos wie ein Ausländer. Viel wertloser. Schmarotzerpack! Man könnte auch manchen Hartz-IV-Empfängern androhen, dass, wenn sie nicht arbeiten oder das Geld adäquat zurückerwirtschaften, man sie zu Ausländern macht.

Wie wäre das denn mal?

Wenn man sagt, multikulti ist nicht nur gescheitert, sondern es ist sogar die größte Bedrohung für unser deutsches Volk, weil wir multikulti jetzt zur Strafe machen.

Der Hartz-IV-Empfänger wird also albanisiert im schlimmsten Falle. Im Mittelfall wird er zum Belgier erklärt: ›Also ab heute sind Sie nicht mehr Deutscher, sondern Belgier für ein Jahr, testweise, und wenn Sie dann genug Kinder gefickt haben und Ihnen Schokolade aus den Mundwinkeln sabbert, dann überlegen wir es auf Antrag, ob wir sie noch mal einbürgern, kurzzeitig. Könnte aber auch sein, dass Sie im schlimmeren Fall eines Rückfalls zu Indonesier oder Aborigines erklärt werden.‹ (Serdar macht eine Pause und kratzt sich am Ohr.)

Hm, Ausländer ficken ist auch schön. Erst Ausländer ficken, dann abschieben: ›Komm’ her du Hure, nee hat mir nicht gefallen, geh’ dahin, wo du hergekommen bist, oder ich komm’ dahin, wo du hergehst. Bangladeschi-Hure, du, zieh’ mir das T-Shirt aus, das du gemacht hast, guck’ mal was in der Unterhose ist, ja, Hure.‹«

SRHN, Kapitel 12: Partnerschaftsanzeige

Serdar im Auto spricht mit einem Bonbon im Mund: »In jeder Partnerschaftsanzeige, die ich lese, steht immer derselbe Text: ›Ich wünsche mir einen Partner, der zärtlich sein kann, der auch Humor hat, und eine starke Schulter, an die man sich anlehnen kann UND der treu ist.‹

Treu heißt ja nichts anderes als sich abfinden, also so eine Form von Selbstkasteiung. Wenn ich schon einen Partner gefunden habe, der das tut, was ich will oder die Hälfte von dem, dann finde ich mich damit ab, ich finde wahrscheinlich eh nichts Besseres.

Also ist das Hauptmotiv dafür treu zu sein, dass man Angst hat oder mangelndes Selbstbewusstsein. Weil wenn man genug Selbstbewusstsein hätte, dann müsste man keine Angst haben, dass man jemand anderen findet oder auch nicht Panik davor haben alternativlos zu bleiben. Dann kann man sagen: ›Ich bums die eine und wenn es ihr nicht passt, dann bumse ich die Nächste, hehe und wenn es der nicht passt, dann bumse ich die Nächste und so weiter und sofort.‹

Eigentlich ist es so, im Kern sind wir doch alle untreu. Weshalb gibt es denn tiefe Ausschnitte, warum werden Haare gefärbt und Nägel lackiert? Warum trägt man hochhackige Schuhe? Selten, selten um seinen Partner zu beeindrucken. Das ist dann höchstens noch ’ne Maßnahme, die man in der Paartherapie lernt, damit die Geilheit, die man am Anfang hatte, nämlich auf fremdes Wild, zurückkommt und zur Geilheit wird, die man auf das entwickelt, was seit Jahrtausenden schon im Bett neben einem verschimmelt. Das ist aber Selbstbetrug, weil das, was im Bett neben einem verschimmelt, tut dann für einen Augenblick nur so, als sei es das, was man auf der Straße sonst mit gierigen und geilen Blicken angafft.

Untreu sind wir alle in unseren Köpfen und selbst wenn wir uns einen runterholen, sind wir untreu, natürlich, weil wir uns doch nicht auf ein Stück Papier, sondern auf eine Vorstellung einen runterholen, nämlich dass wir es sein könnten oder ich, der dieses Stück da, dieses Luder, dieses Tier in die höchsten Freuden vögelt.

Aber trotzdem steht in jeder Anzeige: ›Ich wünsche mir einen Partner, der Humor hat, eine starke Schulter, an die man sich anlehnen kann, und der vor allem treu ist.‹

Warum kann man nicht in der Partnerschaftsanzeige schon ehrlich sein?

›Ich wünsch mir eine Partnerin, die eine geile Drecksnutte ist, mir regelmäßig den Schwanz ablutscht und sich dann vom Acker macht, wenn ich keinen Bock mehr auf ihre Scheißfresse hab’, weil ich bin übrigens so selbstbewusst, dass ich sicher bin, dass wenn diese eine Dreckspartnerin ihre Pflicht und ihre Funktion nicht mehr erfüllen könnte, die Nächste schon um die Ecke steht und darauf wartet, dass ich sie abhole.‹

Hehe, das wäre ’ne schöne Anzeige, da würd’ man auch keine Mogelpackung bekommen. Man sieht ja immer, welche Mogelpackungen man bekommt, wenn man im Fernsehen mal so Partnerschaftsanzeigen-Sendungen, ich weiß gar nicht, ob es die gibt, doch auf TV-Berlin, hahaha, wenn man sich die mal anguckt, was da für Drecksteile auf dem freien Markt rumlaufen. Die Trefferquote ist da sehr gering. Also dass man wirklich jemanden findet, der ein geiles Luder, ein tierisches, mieses … (Serdar guckt aus dem Fenster.)

Ich muss ’ne kleine Pause machen.«

SRHN, Kapitel 13: Bimbojude

Serdar im Auto, er guckt aus dem Fenster und entdeckt eine Frau auf der Straße: »Geile Hure, geile Hure, du!

Mir ist mal aufgefallen, dass es sehr schwer ist, zwei Dinge auf einmal zu sein. Also Neger und schwul zum Beispiel oder Lesbe und behindert.

Bei manchen wirkt es wie eine Einheit, aber bei vielen ist es so, dass man denkt: ›Entscheide dich doch mal, damit ich Mitleid haben kann!‹

Aber ich muss mich irgendwie auch konzentrieren auf das, worauf oder womit ich Mitleid habe.

Bruce Darnell zum Beispiel, ich weiß, das ist ’n alter Hut, den kennt ja aus der jüngeren Generation schon fast keiner mehr, der ist Neger und ich glaub’ schwul gleichzeitig.

Also wenn ich jetzt tolerant wäre, würde ich sagen: ›Ist mir doch egal, wen er bumst‹, aber muss er denn dabei auch noch ein Neger sein?

Es reicht nicht, also die Toleranz reicht nicht aus, um beides zu akzeptieren, deswegen könnte der sich doch auch wirklich konzentrieren und sagen: ›Ich bin jetzt wirklich nur das eine und auch zufrieden.‹

Es reicht doch auch, wenn man schwarz ist, muss ja nicht auch noch ein geschwärztes Arschloch haben. (Serdar guckt aus dem Fenster.)

Drängle du mal, du kleine Nutte. Hinter mir so ein Typ in so ’nem Golf 3, wollte mich gerade von rechts überholen, bei der Autobahnausfahrt. Sieht aus, als stünde ihm die Durchschwulung kurz bevor, Arschloch, trotzdem hat er es besser als Bruce Darnell, weil danach hat er nur das eine und muss sich nicht für beides rechtfertigen.

Warum können zum Beispiel nicht auch Juden gleichzeitig Nazis sein?

Das wäre doch mal spannend. Ein Nazi-Jude. Jetzt werden einige Original-Nazis sagen: ›Das sind die Juden ja, machen ja mit den Palästinensern nichts anderes als wir damals mit den Juden gemacht haben!‹ Damit geben sie dann indirekt zu, dass sie es gemacht haben, wobei sie im nächsten Atemzug, wenn man sie drauf anspricht, sagen: ›Das waren aber nicht so viele.‹

Na ja, gut, aber die Palästinenser, die waren jetzt auch nicht so viele wie die, die ihr zugeben würdet, wenn ihr müsstet und könntet und wolltet. Also wäre doch die Lösung: Der Jude wird zum Nazi und sagt: ›Ich mach’ das jetzt, lass mal die Finger davon, wir können das besser, Selbstkritik ist viel besser und auch glaubhafter.‹

Und dann hält so ein Jude ’ne Rede (Serdar imitiert Hitler): ›Die Juden werden ausgerottet‹, und im nächsten Atemzug sagt er: ›Mir kann man ja nichts, weil ich bin ja selber einer.‹ Geniale Taktik!

Das heißt, um besser diskriminieren zu können, muss man sich einfach zu denen zählen, die einen diskriminieren würden oder zu denen, die diskriminiert werden würden.

Hm, im ersten Fall wäre ich ja Nazi und würde mich selbst diskriminieren, ah damit ich besser diskriminiert werden kann, hahahahaha, genial!

Das heißt, wenn man also zu zwei Minderheiten gehört, wird das Leben einfacher, weil man kann immer hin und her springen. Man kann sagen: ›Scheiße, was die Nazis mit den Juden machen‹, aber im selben Augenblick auch: ›Scheiß Juden, ich bin ja selber einer‹, heheh, das ist nicht schlecht!

Also der schwule Neger – nee, der hat ja gar nichts, ist ja beides scheiße.

Beim Juden-Nazi ist ja eines immer gut. Entweder die Perspektive, die man hat als Opfer, oder der Spaß, den man daran hat, Täter zu sein.

Aber als schwuler Neger ist man ja nur Opfer.

Hm, dann doch lieber behinderte Griechen-Lesbe, hahahaha.

(Serdar imitiert griechischen Akzent): ›Ey guten Tag ich bin behinderte Griechenlesbe, kommt was auf der Pommes drauf? Kann man bitte ein bisschen Fett von der Muschi lutschen?‹«

SRHN, Kapitel 14: Death Metal

Serdar im Auto: »Death Metal, das ist so eine Musik, die kann man schwer beschreiben, kaum ertragen. Das ist halt so schnell, wie man kann Schlagzeug spielen und darüber möglichst einen Akkord, Gitarre so verzerrt, wie es geht, und ein Typ, also singt, will ich nicht sagen, röchelt ganz, ganz, ganz liebevoll Texte ins Mikro, die ich ehrlich gesagt noch nie verstanden habe. Ein paar Begriffe ja, also so: beäääääälalalalabuuäääää.

Death-Metal-Fans sind immer gleich, Typen, die so ’n Kinnbart haben, mittelgroß mit schwarzer Jeans, schwarzem T-Shirt und langen Haaren, total gepflegten langen Haaren mit extra Conditioner und so schön gekämmt, und alle haben so was total Devotes an sich, so als hätte Mami sie zu lang ins Kinderzimmer eingeschlossen und sie seien darüber hinaus so verzweifelt, dass ihnen keine andere Reaktion auf dieses Unrecht bleibt, als total auszurasten – aber kontrolliert. Also auf Ansage, nicht maßlos, nicht Grenzen überschreitend, brutal aggressiv ohne Rücksicht, sondern im Rahmen eines Konzerts – Death-Metal-Konzert. Angeführt und angeleitet von ihren Koryphäen. Obituary zum Beispiel, das ist eine ganz bekannte Death-Metal-Band. Die Fachleute werden mich jetzt korrigieren und sagen: ›Das ist gar kein Death Metal, das ist Punkdeathmetaldudirap‹, irgendein Name halt für diese Wichsmusik. Oder Cannibal Corpse ist zum Beispiel auch so eine Band. Und dann sind die da und singen, weiß ich nich’, ob die singen, tanzen und schütteln ihre Köpfe und recken ihre Finger in die Luft und sind unter ihresgleichen und fühlen sich unglaublich böse. Jahahahaha, sind aber in Wirklichkeit in ihrem Herzen total lieb. Wenn man so mit ihnen spricht, außerhalb des Konzerts, sind sie schon fast Schmusebären. Oder wenn man sie mal beobachten würde, wie sie im Bad stehen und sich die langen Haare kämmen, dann haben sie sogar schon was leicht Schwules an sich, hahahaha.

Aber Hip-Hop-Fans sind auch nicht besser. Hip-Hop ist ja sowieso, das ist ja eine Sache, die kann man kaum erklären. Was früher die Neger in den USA waren, das sind jetzt die Türken, die Albaner, die Tunesier, die die sich für underground halten und halt so Deutsch sprechen, dass man nur die Hälfte versteht und den Rest für Marokkanisch hält. Die, die denken so ihre Underground-Kultur, das wäre wenn sie so coole Rhymes machen. Die haben auch ihre Fachsprache zum Beispiel: ›Coole Rhymes, das ist voll swang.‹ Die sagen auch so Sachen wie: ›Ey, das ist voll bitchy, Alter, du Homo.‹

Hahaha, im Grunde genommen das Gleiche wie bei den Death-Metal-Leuten.

Man kriegt ja, wenn man gegen diese Leute was sagt, Hasstiraden zu hören, zu lesen, zu spüren, weil jeder von denen ja seine eigene Koryphäe hat und zwar Haftbefehl oder Leck-mich-am-Arsch oder Erdbeermund oder ich weiß nicht, wie diese Gangster-Style-Rapper heißen und dann sagen sie: ›Alter, der hat voll die coolen Texte, haste das noch nicht gehört, das ist voll geil.‹ Und dann hört man mal die Texte und dann sind das aber so Scheißelaborate wie: ›Isch ficke disch hier in diesem Untergrund, in dem isch lebe. Da ist die ganze Hölle, alles, was isch dir gebe.‹

Hahaha, das ist Lyrik fürs Asylantenheim auf Asi und voll debilen Niveau, aber sehr verkaufsträchtig, also weil es lassen sich ja immer mehr Asoziale finden, die asoziale Sachen gut finden, als Intellektuelle. Die Intellektuellen sind ja immer separiert und isoliert voneinander, während die Asozialen dazu neigen, sich schnell zusammenzuschließen zu einer Gruppe, in der sie sich auf ihren jeweiligen Fetischs-Sprachen gegenseitig angrunzen.

Ja, das ist ja nichts anderes als Fetisch. Ob ich mir Strapse anziehe oder in den Swinger-Club gehe. Ob ich mir Käse ins Arschloch schiebe oder irgendwem anderen danach in den Mund, das ist alles nur Fetisch. Ob ich Hip-Hop höre oder mich zugehörig fühle zu irgendeiner obskuren Gemeinschaft, die sich nur darüber definiert, dass sie nur das hört, was alle anderen auch hören sollen, das ist letztendlich nichts anderes als ein Auszug kolossalen Minderwertigkeitsgefühls.

Ob man Nazi ist oder Mullah.

Ob man mit Puppen spielt oder Ken und Barbie für seine besten Freunde hält.

Ob man in der Konditor-Innung ist oder einen BMW fährt mit ’ner mittelmäßig schäbigen Alten auf’m Beifahrersitz.

Man ist sich selbst erst dann gut und gut genug, wenn es andere gibt, die einen bestätigen in seiner Mittelmäßigkeit.

Da ist aber auch nichts anderes als Größenwahn, denn sonst könnte man ja keinen Minderwertigkeits- und Mittelmäßigkeitskomplex haben, wenn man nicht irgendwo dahinter auch denken würde, man sei was Besseres.

Also eigentlich muss man diesen Leuten nur klarmachen, dass sie immer so schlecht bleiben wie sie sind.

Yo, motherfucker!«

SRHN, Kapitel 15: Gegenteil

Serdar im Auto: »Mir ist mal was aufgefallen, man regt sich immer bei anderen über Dinge auf, die man selbst genauso macht. Ist doch so, ich hab’ zum Beispiel heute beschlossen auf der Autobahn, obwohl mein Auto mehrere Tausend PS hat oder KW, wie man ja neuerdings sagt, konstant 100 zu fahren. Das heißt also, auch wenn ich überhole, nicht auf Gas zu drücken, sondern 100 zu fahren, und prompt nähert sich im Rückspiegel ein fetter BMW-500 000-XYS-ich-mag-es-gerne-wenn-man-mir-das-Arschloch-weich-Lutscht und macht ’ne Lichthupe. Ich ignoriere das aber, auch dass der beim Überholen dann so ganz scharf rechts rüberzieht und irgendwie mir signalisieren will, dass er mir ’ne Lektion erteilen möchte. Ich fahre dann weiter 100 und wenn ich dann aber überholen will und jemand auf der linken Spur 100 fährt, dann werde ich total sauer und mach ’ne Lichthupe und reg’ mich auf, sag: ›Du Arschloch, ich hab’ doch ein fettes Auto, mach’ dich vom Acker.‹.

Oder diese Typen, die nicht im BMW sitzen, weil sie sich ihn redlich erarbeitet und verdient haben, sondern weil sie Angestellter irgendeiner kaukasischen Teppichfirma sind, die sich bei Sixt an der Stange von der Stange in die Stange Autos geliehen haben und die sich nach verzweifeltem Kampf in der Filiale haben upgraden lassen und jetzt meinen, den dicken Otto machen zu können in ihrem Wichs-BMW, hahaha.

Ja, da gibt es viele Dinge, die mir einfallen.

Zum Beispiel sich beschweren über Leute, die drängeln: ›Hey, alle drängeln‹, aber man selbst drängelt auch. Ich hab’ zum Beispiel chronische Angst davor, keinen Tisch zu bekommen in Restaurants, Pommes-Buden oder in der Lobby vom Puff, und deswegen drängle ich immer und beeile mich. Dabei ist das totaler Quatsch, weil ich genau weiß, wenn ich ’ne Stunde später käme, dann könnten die Tische ebenso leer oder voll besetzt sein. Es geht nur in meinem Kopf darum, dass ich das Gefühl habe, schnell, schnell, schnell, sonst verpasst du was.

Gier ist auch so ein Ding. Man nimmt lieber 2, 3, 4, 5 mehr von irgendwas mit, weil man Angst hat, dass es zu wenig sein könnte.

(Serdar guckt in den Rückspiegel.) Jetzt drängelt er schon wieder. Am schlimmsten ist übrigens, wenn einer in so einem Daihatsu drängelt. Wo man ganz genau weiß, der drückt mit dem Fuß bis zum Anschlag aufs Gas, und dann tippt man aber selber so ein bisschen aufs Gas und schon sind wieder 15 Kilometer Entfernung zwischen dem Daihatsu-Pimmelkopf und meiner Fettsau-Karre. Ja, und jetzt überhol’ mal in deinem Daihatsu, Chinesenkopf.

Hm, man regt sich also permanent bei anderen über die Dinge auf, die man selbst so gerne macht, aber wahrscheinlich hat das seine Berechtigung, man will ja der Einzige sein, der Dinge macht, über die sich andere aufregen könnten. Man will sich ja nicht über die Dinge aufregen, die die anderen machen, ist ja vollkommen berechtigt. Deswegen mache ich mir da auch gar keine Gedanken drüber. Ich finde dieses ewige Vergleichen und den Kampf um Gerechtigkeit auch vollkommen schwachsinnig und total christlich. Religiös überhöht, behandle den anderen so, wie du selbst behandelt werden willst. Oder was du dir selbst an Gutem tust, das tue auch dem anderen an, an Schlechtem.

Wir sind doch alle Egoisten. Wir halten es doch nicht aus, wenn jemand genauso ist wie wir.

Jetzt bin ich vor lauter Wut viel zu schnell gefahren und fahre dem Daihatsu gleich wieder auf, hehehe und der denkt: ›Warum kriecht der erst mit 100 und dann kommt er wieder mit 180 an.‹

Ja, alles nur ein Frage der Unterhaltung, heheheh.«

SRHN, Kapitel 16: Raabigramm

Serdar im Auto: »Der Raab, ey, der Raab ist so ein Kacka, ey. Wo ist der eigentlich hergekommen?

Der ist da hergekommen, wo alle hergekommen sind, die uns heute auf die Eier gehen. VIVA und MTV. Soll ich mal aufzählen: Gülcan Kamps, Joko und Klaas, Stefan Raab, Matthias Opdenhövel, Heike Makatsch, Charlotte Roche. Der ganze Dreck. Alle Leute, die heute irgendwas zu sagen haben im Fernsehen, mittlerweile Produzenten sind oder Bücher schreiben, Fernsehsendungen konzipieren oder uns belästigen mit ihren Sandkastenspielchen, getarnt als fünfstündige Fernsehshows, die sind irgendwann mal aus dem Arsch von VIVA geplumpst.

Damals waren sie ja noch jung. Jung und verdorben und verwegen waren sie und ein bisschen punkig. Der Raab am Anfang auch, hat so eine schräge Brille getragen und dünne lange Löckchen gehabt und mit seinem Banjo oder Mandoline oder Ukulele oder wie dieses Fickinstrument heißt ist er immer zu irgendwelchen Leuten gegangen. Aber nur weil es Terrorismus war, was er gemacht hat und Anarchismus, haben ihn die Leute geliebt. Jetzt ist er Staatsterrorist und Staatsanarchist in einem. Ja, nur weil er aufbegehrt hat gegen die Großen und Mächtigen der Unterhaltungsindustrie, hat man ihn geliebt. Weil er Rudi Carrell ein Raabigramm gesungen hat und so frech und so dreist war, im Angesicht des größten Showstars der Welt, ihn zu diskreditieren. Da hat man sich gedacht: ›Was für ein Frechdachs, dieser Raab‹, und als es dann noch weiterging und Böörti Vogts kam und all seine großen Songs und Errungenschaften, da hat man gedacht: ›Das ist doch endlich mal was Neues im Deutschen Fernsehen. Ein frischer Wind weht durch die vermuffte Stube des Deutschen Fernsehens.‹

Aber wie das immer so ist mit Anarchisten und Terroristen, irgendwann werden sie zum Teil des Mainstreams und dann lassen sie sich vereinnahmen. Spätestens wenn der erste Preis winkt. Der Fernsehpreis oder der Grimme-Preis, der Kimme-Preis oder der Scheißdreck-Preis. Dann werden sie korrumpierbar, dann nehmen sie lieber den Preis, als zu sich selbst zu stehen, und ziehen sich Anzüge an und Krawättchen und winken und gratulieren und danken ihren nächsten Verwandten und vor allem ihrer Frau und ›meinem Produzenten und dem wunderbaren Team, das mir das alles ermöglicht hat‹ und merken gar nicht, dass sie Teil des Establishment geworden sind, dass seine Faust so fest in ihr Rektum presst, dass sie dabei einen ganz verkrampften Gesichtsausdruck haben.

Ich bin ja auch so. Wirft man mir ja gerne vor, aber ich gebe es zu, im Gegensatz zu allen anderen. Ich war ja vorher schon eine Nutte. Bei mir war das Dasein ja darauf angelegt, mich kaufen zu lassen von Freiern. Aber das Schöne ist, ich sag’ immer noch das, was ich denke, und so lange ich das tue, nehme ich dafür auch Preise. Wenn ich aber verändern würde, was ich sage, um Preise zu bekommen, dann wäre es anders. Das ist der feine Unterschied zu denen, die es wirklich können und denen, denen man nicht mehr abnimmt, dass sie es jemals gekonnt haben. Das ist der feine Unterschied in der Haltung, die Welt erobern zu wollen und auch notfalls sie von innen zu zerstören oder sich von der Welt erobern zu lassen, weil man innerlich schon längst zerstört ist. Kleine Unterschiede im fehlenden Differenzierungsvermögen der allgegenwärtigen Kritik-Nacheiferer. Man kann auch nur kritisieren, wenn man Ahnung hat, und nicht ahnungslos einfach irgendwas nachplappern und sich echauffieren darüber, dass man irgendwo am Arsch ’n Pickel gespürt hat, und deswegen bin ich auch der Einzige, der das Recht hat, diesen Leuten vorzuwerfen, dass sie intrigante korrupte kleine schmierige kommerzgeile Arschlöcher sind und ich, wenn ich das Gleiche tue oder dasselbe wie mancher Orthografieklugscheißer jetzt sagen wird, dabei ja einen ganz anderen Zweck, nämlich ein höheres Ziel verfolge und schon auf halben Weg bin, es erreicht zu haben, auf halben Weg. Denn je mehr ich überall meine Fresse platziere und mein subversives Geschwätz, desto mehr geraten diese Leute in meine Hände. Statt Handlanger zu sein von unsichtbaren Industriellen wie Endemol oder Pro Po 7 oder Sat fuck 1 oder RTL 1, 2, 3 Super, hahah.

Dann doch lieber bei mir, denn am Ende winkt die totale Unterwerfung in die hassistische Diktatur.

Ja, und wer ist nicht schon alles Hassist, ohne dass er es merkt?

Wem haben wir nicht schon alles unseren Stempel aufs Arschloch gedrückt, unser Zeichen auf die Backen gemarkt, wem?

Allen!«

Serdar guckt aus dem Autofenster und schreit: »Fahr’, Nutte. Ah, Mercedes, noch nicht mal ein Neuer, ein Alter. Eingepackt, als wäre es kalt wie am Nordpol, fährt sie mit ihrem Alten in den Supermarkt, um sich die Scheiße zu kaufen, die dann später ihr Bauch wird. Aber warte ab, wenn ich an der Macht bin, du kleines Flittchen, dann bist du die Erste, die meine Geheimpolizei von zuhause abholen und geradewegs in Straflager geleiten wird.«

Serdar schreit erneut aus dem Autofenster: »Drecks-Opa, hier ist Einbahnstraße! Du auch, auch die Alten und Schwachen werden dran glauben.

Insofern, Raab ist nur der Anfang, ich bin das Ende.«

SRHN, Kapitel 17: In nomine patris et filii et spiritus sancti

Serdar im Auto: »Ich glaube, das Leben, diese Zeitspanne, von dem Moment, in dem wir zum ersten Mal die Augen öffnen bis zu dem Moment, wo wir die Augen endgültig schließen, das Leben ist nur ein Zustand und es kommt nicht darauf an, was wir in diesem Zustand den anderen antun oder uns aneignen, sondern es geht letztendlich darum, was wir aus diesem Zustand machen und was wir übrig lassen und deshalb ist der Tod auch nur eine Befreiung aus diesem Zustand, der für manche sogar, während sie in ihm sind, eine Last bedeutet.

Deshalb ist der Tod auch nichts anderes als das Herausschälen der Säle … der Seele aus ihrem Gefängnis, dem Körper, zurück zur ihrem Kern, nämlich dem Unfassbaren, dem Geist, dem Unsichtbaren, dem eben, was man dann aus dem, was man in dieser Zeitspanne zur Verfügung hatte an Erlebnissen, an Ausdruck gemacht hat. Es bringt also nichts, traurig zu sein, wenn jemand geht, für immer, so lange er etwas hinterlassen hat.

Es bringt nichts, Besitzansprüche zu stellen, an diese Zeitspanne, die man Leben nennt, sondern es ist unsere Aufgabe, uns damit abzufinden, dass wir nicht lange Zeit haben, um zu erfüllen, uns selbst, vielleicht auch Ansprüche anderer und dann wieder unseren Hut nehmen.

Hoffentlich nicht zu früh, jeder wünscht sich, dass er dann geht, wenn seine Zeit gekommen ist, und nicht, dass seine Zeit dann kommt, wenn er noch nicht gehen will, aber dann eines Tages, wenn die Zeit gekommen ist, dann geht man, wohin auch immer.

Hauptsache, ein klein wenig von einem bleibt.«

Kurze Anleitung zum Hassismus

Wer ist der Hassias?

Hassias ist Gott. Hassias ist aber auch das Göttliche im Nichts. Es kann zwar nur einen Hassias geben, aber jeder hat auch einen Hassias in sich. Der Hassias ist im Jahre 2008, dem Jahre 0. v. H. (Null vor Hassias), seinem irdischen Propheten, dem türkischen Schauspieler Serdar Somuncu erschienen und seitdem ein Teil von ihm. Somuncu ist seitdem Gott und Prophet in Personalunion. Weissagungen der Biene Maja deuten allerdings darauf hin, dass der Hassias im Oktober 2013 endgültig von der Erde verschwinden wird, um in den hassistischen Himmel hinaufzufahren, wo er mit 13 thailändischen Nutten Scheiße-auf-Toastbrot-Partys veranstaltet.

Was ist Hassismus?

Hassismus ist das Bekenntnis zum hassistischen Glauben und die bedingungslose Unterwerfung gegenüber unserem Hassias, dem Schöpfer der Welt und der Systeme. Er bestimmt, wir folgen. Er sagt, wir hören, er fordert, wir erfüllen. Der Hassias ist in seiner Inkonsequenz unfehlbar und in seiner Inkontinenz unermesslich. Der Hassias ist größer als alle anderen Götter und niemand hat das Recht, sich über ihn zu stellen. Vor allem ist der Hassismus der Ursprung aller Religionen und jeder, der etwas anderes behauptet, hat nichts Besseres verdient als das ewige Fikifeuer.

Wie werde ich Hassist?

Indem du dich bedingungslos dem Glaubensbekenntnis der hassistischen Gemeinde anschließt und unterwirfst und pünktlich deinen Beitrag zahlst, sei es in bar oder durch den Kauf der Werke des Hassias, und dem Hassias und seiner Monstranz (Abkürzung für Monsterschwanz) ehrerbietest und ewige Treue und Beischlaf schwörst. Hassist zu sein bedeutet, alles und jeden zu hassen, ohne Ausnahmen zu machen. Hassist zu sein bedeutet, klüger zu sein als diejenigen, die ihre Empathieanteile nach Zugehörigkeit und Identifikation zu gesellschaftlichen Wertvorstellungen vergeben, und sich freizusprechen von geheuchelter Anteilnahme und Empörung. Hassist zu sein heißt, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, indem neues Unrecht geschaffen und exemplarisch relativiert und zerstört wird. Hassist zu sein bedeutet, seine Meinung nicht nur dann zu sagen, wenn sie einem selbstdienlichen Zweck zugute kommt, sondern auch dann zu sagen, wenn sie wirklich gebraucht wird, und eine Haltung zu haben, die nicht im Affekt entsteht, sondern erst in der Ausdauer glaubwürdig wird. Hassist zu sein bedeutet, über den Dingen, über Zeit und Wort zu stehen.

Die Rangordnung der Hassisten lautet:

Hassist – Eleve und eingeweiht, erfordert 1 bis 3 Jahre Anhängerschaft und Überwindung von anfänglichen Zweifeln

Hassdiener – fortgeschritten und ernsthaft überzeugt, ab dem 3. bis 5. Jahr und bereits in einem Stadium der unwideruflichen Verblendung

Hassionar – willig und aggressiv ab dem 5. Jahr unberechenbar und universell einsetzbar

Hasstor – fanatisch und unbeugsam, im 7. bis 10. Jahr fest entschlossen, versiert, unbeugsam und ausdauernd

Hassias – unerreichbar, unfehlbar, ungerecht

Wie lauten die Grundregeln des Hassimus?

Alle zu erklären, wäre zu umfangreich, und das gesamte hassistische Wort wird bei nächster Gelegenheit in einem eigenen Band erscheinen. Daher hier nur einige Leitsätze unseres Hassias:

Hass ist unsere Leidenschaft, weil unser Hass dem Leid der Welt Abhilfe schafft!

Inkonsequenz treibt uns in die Erleuchtung!

Inkontinenz treibt uns in die Erleichterung!

Immanente Dekonstruktion bedeutet das Schlechte von innen zu zerstören!

Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung!

Sei ein besserer Nazi als der Nazi selbst!

Sei ein besserer Mullah als der Mullah selbst!

Sei ein besserer Rabbi als der Rabbi selbst

Unser Hass ist deformierte Liebe!

Wer zweifelt, vernichtet

Wer verrät, wird eliminiert

Wer schweigt, lügt

Wer schreit, hat Angst

Wer droht, verroht

Wer dem Hassias nicht glaubt, der kennt die Wahrheit nicht

Wer dem Hassias nicht folgt, der irrt, bis er zerbricht

Wer einem anderen Gott als dem Hassias huldigt, wird entpimmelt und geschmalzt.

Rote Bärte, lange Gewänder, Kaftans und Burkas, Kreuze und Kippa-Käppchen sind Teufelswerk und dienen nur zur Verschleierung der wahren Absichten der Verteufelten.

Keine Gnade mit Ketzern!

Wer nicht lacht, ist Nazi

Humorlosigkeit ist das Leid der Extremisten

Falsche Erwartung ist vorprogrammierte Enttäuschung

Erfülle dir selbst, was der Hassias für dich nicht leistet

Es kommt nicht darauf an, wie schnell er steht, sondern wie lange er oben bleibt

Um andere zu unterdrücken, bedarf es ausreichender Intelligenz, um sie zu überzeugen erst recht.

Religion ist sackloses Gedenke

Im Dunkeln finden selbst kluge Mäuse keinen Speck

Wer versucht, den Hassias eines Widerspruchs zu überführen, der schließt von seinen eigenen Selbstzweifeln auf andere.

Es gibt kein Prinzip außer ES.

Arschfick ist gegen Gott, es sei denn man will dem Ungläubigen seine Grenzen aufzeigen

Nicht jede Kackwurst ist es Wert geschissen zu werden!

Ein Fridolin hat niemals Hunger

Wie erkenne ich einen guten Hassisten?

Indem du dich ihm durch die hassistische Losung zu erkennen gibst.

Sie lautet:

HEIL HASSIAS. Geheiligt sei sein Samen, in und auf den Damen.

Epilog

Die Arbeit von Serdar Somuncu öffnet den Raum für kontroverse Reaktionen. Auf seiner Homepage bietet er eine Klagemauer an, auf der an ihn gerichtete Kommentare, Beschwerden, Kritik und Drohbriefe veröffentlicht werden. Im Folgenden ein nicht korrigierter Auszug der Klagemauer vom Mai 2011 bis Oktober 2012.

Mai 2011

»Ich finde deinen Humor schon heftig.

Ich finde es krass, dass du dich auf Kosten der verschiedenen Kulturen und Religionen versuchst zu bereichern. Naja jeder bekommt irgendwann mal das, was er verdient. Im Gegensatz zu manch anderen die über deine komischen asozialen Witzen lachen, habe ich den Typ Mensch erkannt, der hinter deiner Fassade steckt. Schäme dich für die Person die in dir steckt. Schäme dich und denk mal lieber über die ART deines Lebens nach. Echt schrecklich das es so Menschen NOCH gibt....«

(unbekannt)

»Wenn Sie sich über die Asozialität von RTL mokieren, mögen Sie nicht all zu falsch liegen. Da Sie eine rassistische Äußerung gegenüber Frauen aus Sachsen Anhalt gemacht haben, mache ich Sie hiermit darauf aufmerksam, dies zu unterlassen.

Sie haben sicherlich eine Meinung aus den Massenmedien und die ist falsch. Asozialität, Dummheit und Niveaulosigkeit habe ich persönlich im Westen kennengelernt und kann bestätigen dass der Westen extrem rassistisch ist auch gegenüber Leuten wie Ihnen. Im Osten sind die Menschen freundlich und eher neugierig. Ich habe mich gestern für Sie geschämt. Gruss aus dem Assihessen mit rassistischen Bewohnern (((«

(Alice)

»du bist deutscher???

niemals...«

(unbekannt)

»Köln Cotzedy

Hey Serdar, es kann nicht ›zufällig‹ sein, das bei Deiner o. g. Sendung etwas der Neid und die Enttäuschung aus Dir gesprochen haben, das Du wohl scheinbar der einzige Kacke.. ähm ›Migrationshintergründler‹ in Deutschland bist, der keinen Comedy-Preis bekommen hat.... Zumal die Chancen doch mehr als günstig für Dich standen... wo doch jeder aus der ›isch, misch, disch‹-Fraktion nicht wirklich sehenswert ist…sofern pflichte ich Dir in diesem Punkt bei...das in diesem Fall wirklich die falschen einen Preis bekommen haben... Gruß.«

(Stud. jur. XXX)

»Sobald in einem Programm die Leute unterhalten werden, die damit kritisiert werden sollen, ist es im besten Fall mangelhaft im schlechtesten schädigend.

GUTE Satire ist nunmal, leider, nicht von der Realität zu unterscheiden.

Wenn ich nun im Publikum sitze und das Kotzen/Heulen bekomme während die Homophoben vom Nachbarsitz sich kringelig lachen, dann hat Herr Somuncu versagt. Er kritisiert nicht, er unterstützt nur den Status-Quo.

Die einzige Möglichkeit, wie man derart ›glaubwürdig gespielte‹ (ich glaub immer noch, dass er das schon recht ernst meint, auch wenn er wo anders gaaanz lieb ist) Satire verwenden kann, OHNE in die Hände der Kritisierten zu spielen ist, indem man die Rolle bricht. Absolut komplett ohne Vorbehalt.

Dazu müsste Somuncu allerdings spätestens bei der Hälfte des Programms aufhören, seine primären Opfer zu belästigen und sich auf deren Seite stellen. Was er wohl nicht kann. Sonst hätte er ja ein breiteres Sortiment an Witzchen.«

(Elbi)

»Warum bekommen Deutsche keinen Islam-Unterricht und müssen nicht Türkisch lernen? Wie kann man so bekloppte Fragen stellen?!

Weil Ihr nicht in der Lage seid, anständig Deutsch zu lernen, sollen wir jetzt Türkisch lernen? Geh’ mal besser schnell in Dein Land zurück… Deutsche finden derart geistige Tiefflüge nicht grenzenlos witzig!«

(unbekannt)

»Sehr geehrter Herr Somuncu!

Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihre Witze über Muslime und deren Religion breiten Zufall von Seiten der Islamhasser findet. Ich persönlich bin sehr traurig darüber und hoffe, dass Sie darüber nachdenken werden, ob es sinnvoll ist, falls Sie Muslim sind, Ihre eigene Religion, den Islam ›schlecht‹ dastehen zu lassen.

Alles Gute.«

(Herr A.)

»ich habe sehr viel von ihnen gehalten, bis sie das wort ›ersatzneger‹ in den mund genommen haben.

sehr, sehr schlecht, herr somuncu.«

(unbekannt)

»Sehr geehrter Herr Somuncu,

können Sie bitte nicht ohne Obszönität in Ihren Aufführungen auskommen?

Es geht auch ohne, auch Sie können sich so besser im Comedian-Markt positionieren. Ich fand zum Beispiel die MegaHatenight 5 (Thema Türken), in der Sie sich über das Gebet der Muslime durch eine Collage mit Aerobic-Tänzerinnen lustig gemacht haben, sehr entwürdigend.«

(unbekannt)

»Also eigentlich mag ich den Serdar,

ich guck denn total gerne,

aber ich bitte darum keine Witze über die Religion zu machen das macht man wirklich nicht, ansonsten find ich denn echt klasse, Gruss.«

(Jama)

»Nur so mal zur Klarstellung, von wegen ›behaarte Fotzen im Iran‹. In islamischen Ländern ist es schon seit 1000 Jahren Sitte, dass die Frauen sich unten rum rasieren, während eine solche hygienische und saubere Art der Intimpflege bei uns hier erst seit 20 Jahren in Mode gekommen ist. Also bitte vorsichtig mit so Beleidigungen, die eher auf einen selbst zurück fallen. ;)«

(unbekannt)

»Ich würd dem Kerl einfach ein Messer ins Herz rammen, sodass er nie wieder das Wort ›Iran‹ oder ›Islam‹ in den Mund nehmen kann!«

(unbekannt)

»Beschwerde

Sehr geehrter Herr Somuncu,

Ich schreibe ihnen mit einem sehr großen Anliegen zum Nachdenken.

Ich finde das absolut nicht okay, dass sie über die homosexuelle Gesellschaft in Deutschland, auf einer übelsten primitiven Seite ablästern. Wissen sie, wie lange wir für eine Anerkennung kämpfen???

Wissen sie wie schlimm es ist zu Diskriminiert zu werden???

Wissen sie wie schlimm es ist sich verstecken zu müssen weil man durch solche Kommentare wie von ihnen, sich schämen muss??

Durch ihre kommentare machen sie sich über uns lustig und das ist nicht okay!

Ich hoffe sie denken ein wenig nach, und sehen nicht nur ihre Profite.

Ich wünsche ihnen alles Gute.

Mit freundlichen grüßen.«

(Patrik S.)

»somunco, du bis so ein schwuler arschlockmach liber scheiswizze über dein türkleute aber nix von osi und polen

heil h.«

(unbekannt)

»hoffe, das wir das noch hinkriegen vor einem schoenen Christl. Fest …

Ostern, Du erbärmliche blendend wiederlegte Hilfsjudensau, hab schon nen Stern für Dich geschnitzt. Der ist Gelb, die Zacken haue ich Dir in Deinen Arsch, Guido.«

(hauke)

»Serdar Somuncu ist ein Stück Scheiße, der denkt nur weil er türkischer Abstammung wäre, könnte er beim Islam mitreden.

Wir brauchen seine Vorstellungen von Religion nicht und er kann sie für sich behalten, dieser schmutzige Kafir. Wenn er es nicht lasse kann seine kranke Weltanschauung anderen aufzuzwingen, kann ich ihm nicht garantieren, dass er mal einem schlecht gelaunten ›schwarzen‹ Schaf unter den Muslimen begegnet, dass nicht so friedliebend ist wie ich, vorsichtig ausgedrückt.«

(könig lurchi)

»Hast dich wunderbar integriert Somuncu,

herzlichen Glückwunsch. Abgesehen davon dass du ziemlich unlustig bist, möchte ich dir noch sagen: So sehr du dich auch bei den Deutschen einschleimst, und selbst wenn du drei Deutsche Pässe hast, du bist und bleibst ein Kümmeltürke.

Wir Muslime stehen zu unserem Recht auf Burka, Niqab und Tscharschaf, ihr identitätslosen pseudo aufgeklärten Heinis könnt währenddessen weiterhin populistischen Mist nachplappern.«

(Freak)

Juni 2011

»serdar serdar serdar,

du weisst wohl auch nicht mehr wie du aufmerksamkeit erregen kannst wie?

ich schäme mich ein landsmann von dir zu sein, fand ein paar sachen ganz gut von dir aber über kinder so zu reden ist das aller letzte! als mutter finde ich es gar nicht lustig! wenn jemand eine schlechte kindheit hatte, kommt sowas wie serdar somuncu dabei raus! du kannst einem leid tun! wünsche dir gaaaanz viele kinder mit ads!«

(raggakaya)

»Lieber Serdar Somuncu,

ich fand es sehr erfrischend, als ich die ersten Sketche von dir gesehen habe. Nach paar Clips merkt man aber, dass es immer wieder gleich gestrickt ist: Du läßt den Psychopathen aus deinem Inneren auf die Zuschauer los; die verunsicherten meist deutschen Studis lachen verlegen und freuen sich, dass sie dir nicht nachts auf dem Weg nach Hause begegnen müssen.

Aber als Iraner interessierte mich doch, was du über AhmaPdiddy bzw. Iran zu sagen hast. Und das war nicht nur schwach, sondern echt ernüchternd. Mann, stell Dir vor, sie ficken deine Mutter im Gefängnis durch (wörtlich genommen), weil sie auf Ihr Recht nach Freiheit bestanden hat, und irgendeine Dumpfbacke mit schlechten Zähnen beschimpft sie unreflektiert und einfach dumm als ›Drecksfotze, die hervor kommt, wenn man das Kopftuch wegnimmt‹

Du bist nicht besser als der primitive Durchschnitt, den du so bitter bei RTL & Co. beklagst; Du käust nur die Scheiße, die sie produzieren, geschickt wieder.

Melde dich, wenn ich daneben liege,«

(Omid)

September 2011

»Hast du was gegen den Islam?

Außerdem hast du keine Standpunkte und kritisiert irgendwie alles.

Du musst differenzieren und nicht alle in eine Tonne schmeißen.«

(omar)

»Ey schämst du dich nicht.

Wie wurdest du erzogen ya hast du keine Eltern gehabt??? Trau dich mal etwas über die wahre Religion zu sagen vor mir oder anderen Gläubigen du penner. Fürchtest du nicht ALLAH den barmherzigen.

Du hast noch ne Chance versuch ein ganz neues leben zu starten bevor dich der Teufel auffrisst. Und hör auf immer deine scheis Zähne zu zeigen, du hast nämlich ein verficktes Gebiss, junge. in meinen augen bist du kein türke lan. du siehst aus wie ein jüdischer missioner. verpiss dich und lass dich nie vor mir blicken, das rate ich dir du hässliche fotzenfresse.«

(unbekannt)

Oktober 2011

»lo Serdar, durch meinen Bruder bin ich auf dich aufmerksam geworden.

Ich mag Leute, die sich etwas trauen und das Kind beim Namen nennen. Auch in Interviews hast du mich durch deine kluge Argumentation überzeugt. Ich glaube zu verstehen, was du mit deinen Auftritten bezweckst.

Ein bischen vergleiche ich dich mit Sacha Baron Cohen in seiner Rolle als Borat. Du versuchst die Leute aufzurütteln und zum nachdenken anzuregen ... auf deine ganz spezielle Art und Weise :) Und du versuchst die Leute durch deine Jokes zu entlarven, ähnlich wie Borat … ist es schlimmer, dass ich solche Witze mache oder dass sie darüber lachen’, frägst du sie. Das einzige worüber ich nicht lachen konnte, weil du in meinen Augen den Eindruck hinterlassen hast, dass du dich damit nicht genügend auseinandergesetzt und ausgiebig informiert hast, war dein Beitrag zum Iran und seinem Präsidenten. Ahmadinejad ist die eine Sache, das iranische Volk eine andere. Ich selbst bin Kroatin, mein Mann ist ein jüdischer Israeli und ich arbeite für einen Iraner. Klappt also alles wunderbar, wenn man tolerant ist. Ich empfinde tiefes Mitgefühl für all die schrecklichen Dinge, die diesem klugen Volk seit Jahren angetan werden. Ich weiß nicht, ob du persönlich einige Iraner kennst, aber sie sind sehr offen für einen Meinungsaustausch und man kann wirklich intelligente Diskussionen mit ihnen führen. Ich kann Omid, der dir am 09.06.2011 auf deiner Klagemauer eine Nachricht hinterlassen hat, nur zustimmen. Die Frauen im Iran als ›Drecksvotze, die hervorkommt, wenn man das Kopftuch wegnimmt‹ zu beschimpfen, die so ein schweres Los haben dort zu leben, finde ich nicht gerechtfertigt. Außer Isfahan und Teheran konntest du keine weiteren Städte dort aufzählen. Du hättest dich lieber besser mit den Land und seinen Leuten beschäftigen sollen, bevor du so primitiv austeilst! Das war ein schwacher Beitrag dazu von dir. Ansonsten – Respekt für deinen Mut und dein Bestreben, den Menschen die Augen über Dinge, die auf dieser Welt vor sich gehen, zu öffnen.«

(billbi)

November 2011

»Hallo Serdar, du warst und bist in meinem Comedy-/Kabarettolymp immer noch ganz oben.

Leider hast du deinen Biss verloren, deine Zähne werden stumpf. Du wirst alt, du wirst ein grumpy old man, der seinen Pessimusmus nicht mehr kontrollieren kann und ihn für sich selbst als Realismus auslegt. Du musst dich für jede ›härtere‹ Aussage rechtfertigen und tust es auch noch. Manchmal übernimmst du sogar die Interpretation deines eigenen Werks. Ich frage mich, wo dies alles hinführen soll.

Du verschwendest dein Talent einfach in Publikums- und Kollegenbeschimpfungen. Das ist ein, zwei Mal lustig und innovativ, doch es wirkt zunehmend abgelatschter und vorhersehbar.

Kurzum: Ich kann in etwa jede Pointe vorausahnen. Dein Programm sieht in etwa so aus (Publikumsbeschimpfungen, Nazi-Vergleiche, Refelexion, Erklärungen, usw.). Dein Programm hat mich beim ersten Mal vom Hocker gehauen. Ich war tief berührt, es hat mich zum Nachdenken angeregt. Doch leider hast du den Zeitpunkt verfehlt, wo du dich als Künstler neu erfindest. Du stagnierst in deinem Hass, anstatt ihn wirklich kreativ zu nutzen, und spielst deinen alten Schuh herunter. Ich seh dein Gesicht leider allzu öfters in einer selbst ernannten Talk-Show, wo du dein Rede-Repertoire herunterleierst, und ich befürchte, dass du zu einer Art Talkshow-Insasse wie Precht, Broder, Friedman wirst, bloß weil uns täglich eingehämmert wird, die Meinungsfreiheit sei das höchste Gut. Warum lässt du dich nicht auf Neues ein? Mein Rat an dich: Mach’ dich rar, baue eine Mystik um deine Künstlerfigur herum auf. Sei noch elitärer, noch unangepasster.

Ich gebrauche das Wort Genie höchst selten und könnte höchstens 4-5 Personen in der gesamten Menschheits-und Kulturgeschichte benennen. Auch du solltest dazugehören, doch leider ist es dazu noch zu früh. Auf jedenfall bist du ein Pionier, jedoch ein Meister für sich, ohne Lehrlinge.

Ich bin trotzdem immer noch begeistert von dir, doch meine Begeisterung lässt nach.

Mit freundlichen Grüßen«

(Erik)

»Die Vielfalt seines Programms gefällt mir gut.

Niemand kommt zu kurz und niemand wird verschont. Meiner Meinung nach gibt es noch mehr Gruppierungen, die erwähnt werden sollten.

Einziger Kritikpunkt. Serdar kritisiert ›Künstler‹ wie Bülent Ceylon und Kaya Yanar, aber wenn es um Menschen mit Migrationshintergrund geht, dann macht Serdar im Prinzip dasselbe aber auf einem anderen Niveau. Das Bild, welches der Zuschauer über diese Völkergruppen hat bleibt dasselbe. Asoziale die nicht in der Lage sind sich anzupassen. Das finde ich nicht sonderlich Integrationsfördernd auch wenn er versucht durch dieses Bild zu zeigen, dass es öfter Klischees sind und es in der Tat viele Ausnahmen gibt. Beim Zuschauer kommt es etwas anders rüber. Ansonsten Top und ich freue mich auf den Abend im März in Bochum. Jeder hat es verdient das man ihm an den Kragen pisst. Auch Pseudoislamisten die ständig darüber Klagen abgestempelt zu werden, aber Global mehr Rechte haben als Hitler im zweiten Weltkrieg. Außerdem solltest du mal für die Rechte des Mannes kämpfen. Frauen klagen immer über Emanzipation und Gleichberechtigung, aber ständig stehen ihnen alle Türen offen, während der Moderne Mann kämpfen muss, damit er Frauen unterdrücken darf.«

(Özge Y.)

»Lieber Serdar,

was dieser Brief bewirken soll? Ich weiß es selber nicht. Doch denke ich dass Du diese Zeilen vielleicht ernster nimmst als irgendein Bullshit-Kommentar unter deinen Videos. Ich schreibe diesen Brief aus der tiefsten, mir zugrundeliegenden Überzeugung, dass deine Musik und das Video dazu scheisse ist.

Was hätte der Serdar in den Hatenight-Videos in seinem Auto seinem Navigationssystem erzählt? Er hätte dich eine widerliche Schwuchtel genannt, bei der man nicht wüsste, wenn man geil auf sie wär, ob man sich nun in die Kategorie schwul oder tuntengeil (Ist das nicht das gleiche? Haha, ich wollte nur einen Vergleich ziehen!) stecken sollte. Wieso bist Du geschminkt? Wieso wieso wieso? Du machst so eine grandiose Comedy. Deshalb wahrscheinlich auch der Preis, zu dem ich dir herzlichst gratuliere. Deine Shows, ob Hatenight oder im Waschsalon bei Comedy Central oder dein 2-stündiges Programm auf DVD haben mich so was von fasziniert und inspiriert! Haha, der Hass wurde auch in mir geweckt! So was hat bisher kein Comedian, ausser vielleicht Kevin James geschafft, bei ihm allerdings auf eine ganz andere Weise. Man merkt auch, wie Du bei Interviews, wo sie dich für deinen etwas über die Grenze schreitenden Humor tadeln wollen, immer überlegen bist und einfach völlig für das eintrittst was Du da auf der Bühne erzählst. Aber dann das Musikvideo. Mein lieber lieber Freund. (Oder Kamerad? oder entfernter Bekannter oder Verwandter und Kamerad und Bekannter zugleich? :D) Das hat alles versaut. Was soll der BULLSHIT? Du verrätst dich damit selbst. Und die Schminke, oh die Schminke! Alter! Das machen so Leute wie *please-fill-in-the-gap*, die nix selbst können und zu der inneren Vagina finden müssen, die sie in sich tragen. So was musst Du nicht! Wenn Du es wegen Kohle machst, na ja, denke ich hast Du auf diesem Weg eher die schlechteren Karten gewählt. Klar kommt vielleicht jetzt was durch ein paar verkaufte Platten rein, aber auf lang gesehen schädigt es dein Image, weil Du dich mit dieser Arschkacke aufgegeben hast und Du der letzte sein solltest, der sich aufgibt. Du bist quasi die perfekt vertretene Meinung in sich selbst, und was machst Du? Du gibst dich auf. Für Geld? Für Ruhm? Weil es dir Spaß macht, dich wie eine schwule Sau zu verkleiden, Kindern Fahrräder zu klauen und am Sattel zu schnuppern? :D Junge junge junge! Bitte, schmeiss die Platte weg, und get back the roots, da wo Du herkommst. Comedy, Theater (?), Hitler zitieren oder Schauspielern, wenn es zu dir passt, ist zudem äußerst kommerziell und nicht so Image-schädigend wie der Versuch, Musik zu machen! Bitte, bitte, bitte. Ein, von der Comedy stark faszinierter, von der Musikschiene äußerst enttäuschter, Fan.«

(Maximilian S.)

Dezember 2011

»Du Serdar,

ich finde es nicht korrekt wie du auf den Islamophoben Zug aufspringst und deine Ursprünge leugnest und in einen schlechten Schatten stellst. Besinn dich bitte und finde den Weg zurück zu Allah und fürchte ihn.«

(cetin b.)

»Dein kopf wird rollen du drecks kafir!«

(Mujahid)

Januar 2012

»das geht an serdar: du huren sohn hör auf über islam schlecht zu reden

okay und ich hoffe irgend einer ficikt dich dafür was du laberst pic du benimm dich wie ein türke du schweine gesicht huren sohn kind du.«

(chadi k.)

Februar 2012

»Sehr geehrter Herr Somunco,

ich habe 3 Jahre in den USA gelebt, selbstverständlich habe ich mich integriert.

Aber nie das Deutsche herausgekehrt. Genau das erwarte ich von jedem Immigranten hier in Deutschland auch, egal welcher Herkunft. Da wir in einem freien Land leben, kann jeder, dem die deutsche Kultur nicht passt in sein Heimatland zurückgehen. Ich kann nirgends auf der Welt erwarten, dass sich mein Wahlland für mich ändert. Und genau das ist der Punkt.

Mit freundlichen Grüßen«

(unbekannt)

»Guten Tag,

ich habe über viele Hatenight-Folgen lachen können, bis auf eine, in der Serdar Somuncu sich über sogenannte Bio-Fotzen das Maul zerreißt.

Ich wünsche ihm, das er einmal darauf angewiesen ist Gluten freie Lebensmittel in seinem Ernährungsplan aufnehmen zu müssen.

Das hat nichts mit Bio-Fotzen zu tun, sondern ist zurückzuführen u.a. auf die Krankheit Morbus Crohn.

Er soll sich mal den Spaß machen und versuchen die Scheiße irgendwo zu bekommen.

Man fährt teilweise kilometerweit in den nächsten Supermarkt und bezahlt einen hohen Preis, für diese Lebensmittel.

Ich verstehe viel Spaß, nur irgendwo ist der Bogen überspannt und man sollte sich Gedanken machen, bevor man was raushaut.

Nach meiner Meinung hat er bei so vielen alltäglichen Situationen Recht.

Er hat es nicht nötig, solch eine Scheiße loszulassen.

Mit freundlichen Grüßen«

(Fabian K)

»Lob und Beschwerde

Hallo Serdar, ich kenne dich erst seit paar jahren.

Eigentlich finde ich dich sehr lustig und deine shows ziemlich gelungen. Hauptsächlich bin ich durch youtube auf dich aufmerksam geworden. Ich habe bestimmt all deine Videos in youtube gesehen und einige auch mehrmals. Auch ich bin genauso wie du ein türken deutscher. Oder um es genau zu sagen, ein Deutscher mit Migrationshintegrund. Ziemlich schnell konnte ich erkennen, dass du anders bist als die Masse. Du bist alles was der meiste Türke nicht sein kann. Jemand den man gehör schenkt und den man vieleicht als Vorbild akzeptiert. Das was du vor der Bühne von dir gibst, ob es nun mal vorgespielt ist oder nicht, du wirst damit identifiziert und wiedererkannt. Manchmal ist es gut und manchmal übertreibst du. Vor allem wenn es um das sensible Thema wie Religion geht. Da kann ich dich nicht verstehen. Dass du nicht daran glaubst oder dass du es nur vorspielst nicht daran zu glauben, ist deine Sache und dein Recht als Mensch. Auch in dem Islam geht es um den freiwilligem glauben und nicht um Zwang. Was du aber als Kommentar von dir gibst ist nicht akzeptabel. Denn die Menschen die dich und deine Schow’s sehen, nehmen dich ernst und die Aussagen ebenfalls. Deine witze oder sprüche über die Mosche wie zum Beispiel: ›Kopftuchpuff‹ werden weiter rezitiert. Ich hoffe du erkennst deine Grenzen, was möglich ist und was scheiße ist. Sonst verlierst du bald einen weiteren Fan von dir. Und wer weiß vieleicht alle Türken irgendwann mal. Übrigens es würde mich auch bei den anderen Religionen stören. Liebe Grüße«

(unbekannt)

»Serdar Somuncu ist der Beweis dafür was passiert, wenn man zu oft einen mit dem Koran über den Schädel gezogen bekommt!

Lass dir einen Mohammed tätowieren, du Feigling!

Zieh dir aber niemals eine Latexhose an und lass dich von deiner Domina anpissen, sonst wirst du am Ende noch sympathisch!«

(mona)

März 2012

»Alter bin ich grad entäuscht ...

find deine Sachen sonst echt witzig,

aber mit deinen unqualifizierten Kommentaren zum Fussball hast du dir grad n Ei gelegt! Schön die Stammtisch Parolen raus gehauen...«

(geht)

Mai 2012

»Serder, du solltest wissen, dass du von vielen Muslimen als Verräter bezechnet wirst.

Du machst Witze über den Islam, um die Nichtmuslime zu amüsieren. Was für ein dreckiger Heuchler bist du denn!? Du schleimst bei den Europäern und bettelst um etwas Anerkennung, dafür bist du bereit alles zu opfern. Dein Land, den Islam und deine Landsleute, die Türken, denn du bist kein Deutscher und wirst nie einer sein. Ich kann mir vorstellen, dass wenn es drauf ankommt, du auch bereit bist deine Mutter, deine Schwester oder deine Frau auf dem Strich zu verkaufen, damit du Anerkennung und Geld hast. Ich sage nur: SCHANDE ÜBER DICH!!!«

(dschahannamistdeinplatz)

»Sich über den Islam lustig zu machenist echt beschämend und nicht witzig.

Du bist eine Schande für alle türken und vor allem bist du kein Muslim. Nicht mal die deutschen reden so einen Schwachsinn und haben Respekt vor Muslime. Ich wünsche dir von ganzem Herzen Misserfolg und Niederschläge und hoffentlich wird man dich nie wieder fürs fernsehen buchen. Lern erstmal was über den islam.«

(dhdbu)

»Lieber RTL Zuschauer als Kinderschänder der sein Geld mit Pseudo Comedy verdient. In diesem Sinne.«

(stefan w.)

September 2012

»ey diggaserdar hast du mal darüber nachgedacht das vlt deine oma oder urgroßoma mal kopftuch getragen hat und du sie als ne nutte bezeichnest?«

(hedayatullah)

Oktober 2012

»Sehr geehrter Herr Somuncu,

ich achte die deutsch-türkische Freundschaft, die es seit 120 Jahren gibt und die auch Wilhelm II. und Adolf I. gepflegt haben.

Sie sind aber noch lange nicht gut genug ethisch, genetisch und kognitiv eingedeutscht, als daß Sie sich abfällige Bemerkungen über die Zeit des III. Reiches und dessen Politiker machen dürfen – nehmen Sie erstmal Haltung an! Zudem: Wie kommen Sie dazu, das Aushalten von Migranten durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft einzufordern und das Schmarotzertum zu fördern? Buschkowski hat völlig Recht: Die allermeisten Migranten kommen nur wegen der Unterhaltes und der medizinischen Überversorgung hierher – diese Leute brauchte Deutschland vor 40 Jahren nicht und heute erst recht nicht! USA, Australien u.s.w. nehmen nur die Besten und Gutgestelltesten jedes Jahrganges – das hätten wir auch tun sollen. Alles dummes Zeug wird – das ist das allerschlimmste – von dummen und schmarotzenden eigenen Leuten gefordert, weil Deutschland ›leider‹ den II. Weltkrieg verloren hat. Alles dieses dürfern Sie von mir öffentlich sagen. Sorgen Sie mit dafür, daß alle Muslime das deutsche Tierschutzgesetz genau einhalten und das abartige Schächten total unterlassen – hier kann der Zentralrat der Muslime seine volle Integration nachweisen – es galt und gilt weiterhin: Die Deutsche Leitkultur führt!!!«

(MfG Prof. Dr. R.)

»Sag mal, hast du zu viel türkischen Kaffee gesoffen, oder was ist mit dir los?!

Wenn ein Deutscher, und ich meine keinen Lackaffen wie dich, die nur deutsch sprechen, so etwas im TV bringen würde, würde er direkt in den Bau wandern. Dir gefällt das deutsche Fernsehprogramm nicht? DANN VERPISS DICH DOCH WIEDER IN DEIN SCHEIß LAND!!! Du ist der letzte Dreck! So was wie dich will hier niemand! Zuhause bei Mama am Tisch traust du dich sicher nicht, solche Sachen wie ›ficken-scheiße-Arschloch‹ in den Mund zu nehmen. Vor nicht allzu langer Zeit hätte man dich an die Wand gestellt und abgeknallt! Sollte man vielleicht auch machen. Du bist eine Schande – für jedes Volk! Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, was wir Deutschen über euch Türken denken! In dem Sinne, ich hoffe, man prügelt dir mal Verstand ein!!!«

(jana k.)

»Es geht mir nicht um Provokation, ich will Denkgrenzen auflösen«

Interview mit Serdar Somuncu

Identität & Selbstverständnis

Sie werden oft als »deutsch-türkischer Comedian« bezeichnet. Wie ist Ihr eigenes Selbstverständnis?

Somuncu: Ich kann das eigentlich nicht genau sagen, da ich mir nicht jeden Tag einen Titel gebe. Es ist mir auch egal. Manchmal schreibe ich, dann bin ich Autor, manchmal schweige ich, dann bin ich auch Autor. Ich passe nicht in die gängigen Denkklischees. Der wichtigste Fixpunkt, den ich als roten Faden immer wieder in meiner Arbeit erkenne, ist mein künstlerisches Selbstverständnis als Theatermensch, also jemand, der kommuniziert über Sprache, über Inszenierung von Sprache oder Erforschung von Sprache, insbesondere die Erforschung von Subtexten und das streift sehr viele andere Bereiche.

Ich bin auf keinen Fall Comedian, das ist ausgeschlossen. Gerade auch weil ich jetzt zu Beginn der neuen Tour merke, wie wenig ich das mag, dieses »Lachen auf Knopfdruck« und wie schwer ich auch damit umgehe, diese Erwartungshaltung der Zuschauer zu erfüllen, sie zum Lachen bringen zu müssen. Ob ich Kabarettist bin, weiß ich auch nicht, weil Kabarett ein mittlerweile durch die Nomenklatur des linksorientierten Spießbürgertums sehr besetzter Begriff ist. Comedy und Kabarett allerdings sind Elemente, die mit Theater zu tun haben, und so gehört es auch zu meiner Arbeit, diese Facetten abzudecken.

Darüber hinaus, und das wissen die wenigsten, bin ich Musiker. Ich denke tatsächlich auch in Noten, wenn ich spreche. Sprache hat für mich sehr viel mit Rhythmus zu tun, viel mit Takt und Metrum. Daher lange Rede, kurzer Sinn: Künstlerisch bin ich irgendetwas zwischen Schauspieler und Musiker.

Was ich persönlich bin, weiß ich auch nicht, da geht es mir ähnlich: Ich habe zwar einen Fixpunkt, das ist meine Herkunft, aber aus diesem Fixpunkt heraus gibt es viele Entwicklungsrichtungen. Ich bin manchmal sehr »holländisch«, weil ich lange in Holland gelebt habe, manchmal bin ich sehr »deutsch«, und manchmal, ohne dass ich jemals da gelebt habe, bin ich sehr »russisch«. In der klassischen Musik jedenfalls war ich schon immer eher bei Shostakovich als bei Schumann.

Ich tue mich also sehr schwer mit konkreten Definitionen, ich definiere mich lieber über das Ganze oder überlasse es dem Rezipienten meiner Arbeit, mich ein-zuordnen. Dieser kann gerne sagen, ich sei Künstler, ich sei Schauspieler oder was auch immer, ich selbst lege mich ungern fest.

Könnte der Begriff der individuellen »Vielfalt« Ihr geschildertes Selbstverständnis umschreiben?

Somuncu: Eher als der Begriff der Vielfalt würde »Freiheit« mein künstlerisches Selbstverständnis umschreiben. Denn nichts ist tödlicher für die künstlerische Freiheit, als Restriktionen, Mauern und vorgefertigte Raster. Diese Raster sind für mich schon immer eine Behinderung gewesen. Es stört mich, dass Leute in vielen Bereichen Ansprüche vorgeben und sagen, etwas hat auf eine bestimmte Art so und so zu sein. Dann hört meine Kunst auch auf zu atmen, dann wird sie anorganisch.

Daher ist dieser große Anspruch an meine künstlerische Freiheit auch eher zu präsentieren in der Vielfalt, als wenn ich mich auf einen spezifischen Punkt konzentriere. Manche Leute sind da anderer Ansicht. Sie sagen, wenn ich mich auf einen speziellen Punkt konzentriere, dann könnte das eine stärkere Wirkung haben, als wenn ich mich so streue. Aber bei mir ist gerade auch das Streuen meiner Energien etwas, das mich sehr zuversichtlich, sicher und stark macht, denn es entspricht zugleich der Vielfalt meiner Eindrücke.

Sie spielen mit großem Genuss mit dem Wechsel zwischen unterschiedlichen zugeschriebenen Identitäten, mit dem »Deutschsein«, mit dem »Türkischsein«. Welche Rolle spielt dabei das »Deutschsein« für Sie? Was heißt das, »deutsch« zu sein?

Somuncu: Das ist eine schwere Frage. Schick wäre es, zu sagen, es gibt keine Unterschiede. Aber es gibt sicher einen Unterschied, zwischen dem Gefühl, »deutsch« zu sein, und dem Gefühl, »türkisch« zu sein. Aber wo dieses Gefühl anfängt und wo es aufhört, das ist meistens sehr schwer zu erkennen.

Man kann es nur an kleinen Dingen festmachen. Es gibt z. B. eine Stelle in meinem neuen Programm, wo ich sage: »Ich weiß nicht, was ich bin, aber ich kann Ihnen deutlich machen, dass Sie ›deutsch‹ sind. Da muss ich nur mal ganz kurz über Juden reden und Ihr innerer Zensor, der sich fragt: ›Darf man so etwas?‹, ist dann das Erste, an dem Sie spüren, wie ›deutsch‹ Sie eigentlich sind.« Da lachen dann viele, aber tatsächlich meine ich das sehr ernst.

Es gibt sehr viele Themen, die im Deutschen ganz anders rüberkommen als im Türkischen. Ich finde es dennoch sehr oberflächlich, eine Typologie des »typischen Deutschen« zu zeichnen. Denn jeder empfindet es letztendlich unterschiedlich. Für mich ist die Wahrnehmung des »typisch Deutschen« ganz anders als für Sie. Letztendlich ist »deutsch« das, was mich umgibt. Und ich bin ein Fremdkörper in einer sehr ungewöhnlichen Welt. Ich versuche diese Welt zu verstehen, denn ich lebe schon sehr lange hier und manchmal kommt es mir sogar schon so vor wie meine eigene Welt.

Aber ich fühle auch oft, dass es nicht meine eigene Welt ist. Es macht mir dann ebenso großen Spaß, die Unterschiede zu spüren. Das sind manchmal ganz banale Dinge, wie z. B. im Türkischen Dinge, die man mit sich im Kopf ausmacht, weil man sie nicht direkt ausspricht wie irgendwelche Höflichkeitsrituale, während »deutsch« im Gegenzug dazu, um das jetzt mal stereotyp wiederzugeben, etwas sehr Direktes und zuweilen Unhöfliches ist. Aber das ist mir manchmal sogar lieber.

Sehen Sie sich selbst als »Vermittler zwischen den Kulturen« oder ist das Bild vom »Dazwischen« oder der »Brücke« prinzipiell fragwürdig?

Somuncu: Ob ich mich als Vermittler sehe, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob mir das zusteht, Vermittler zu sein. Das ist eine Zuschreibung und letztendlich auch eine Kompensation für eine Auseinandersetzung, die jeder mit sich selbst zu führen hätte. Der Deutsche kann ja genauso vermitteln zwischen deutscher und türkischer Kultur, dafür braucht er ja nicht meine Herkunft.

Der Vermittler wird mir gerne zugeschrieben, vielleicht auch weil ich gut deutsch sprechen kann, besser als andere Türken, die nicht etwa nur weil sie kein Interesse daran haben, die deutsche Sprache vernachlässigen, sondern auch weil ihnen eine gemeinsame Perspektive fehlt. Viele Türken erleben Deutschland aus einer sehr eingeengten, einer sehr »türkischen« Perspektive, obwohl sie eigentlich schon sehr »deutsch« sind. Man erkennt also nicht immer an der Sprache, wie die Menschen sich fühlen. Manchmal bin ich, obwohl ich mich im Deutschen gut ausdrücken kann, viel türkischer als diese Leute. Das klingt vielleicht widersprüchlich.

Die Vermittlerrolle steht mir vielleicht auch deswegen nicht zu, weil ich offen gesagt zu wenig von der »türkischen Seite« weiß und nicht genau sagen kann, wie sie sich anfühlen müsste, um glaubhaft zu sein. Wir Türken in Deutschland sind ja erstmal Deutsch-Türken und wir sind anders als die Türkei-Türken. Das hat sehr viel damit zu tun, dass die Türken, die hier leben, die Türkei zu einer »Türkei der Erinnerung« haben werden lassen. Das Einzige, was ihnen geblieben ist, ist ihr türkischer Name und das, was ihnen ihre Eltern von der Türkei vermitteln. Aber auch ihre Eltern, also die Türken der ersten und zweiten Generation leben in einer stilisierten, in einer »Erinnerungs-Türkei«.

Ich könnte also nur sehr schlecht das repräsentieren, was die Türkei wirklich ist, ich könnte höchstens das repräsentieren, was die Ambivalenz eines Deutsch-Türken ausmacht. Das mache ich manchmal auch gerne, aber nicht »gegen jemanden« oder »für jemanden«, sondern ohne Rücksicht auf die Herkunft, z. B. auch gegen meine eigenen Leute. Ein Vermittler zwischen den deutschen und den türkischen Ansprüchen zu sein ist daher vielleicht einfach, aber es endet meistens ohnehin in Forderungskatalogen und Anpassungsstrategien. Vermittler zwischen Deutschen und Deutschen oder etwa zwischen Türken und Türken zu sein ist viel schwieriger und deckt viel mehr Diskrepanzen auf.

Und das mache ich sehr gerne, denn ich bin am liebsten dort, wo »Gelenke« sind. Ein Gelenk ist eine Schnittstelle zwischen zwei Knochen, aber zugleich auch etwas Bewegliches. Ich begegne den Leuten dabei zunächst neutral und nicht mit Blick auf ihre Nationalität. Ich sehe sie zunächst als Menschen an, vielleicht mit einer unterschiedlichen Herkunft, einem »Migrationshintergrund«, schreckliches Wort, aber auch mit einem anderen »Sozialisationshintergrund«. Dieser spielt ja bei Türken in Deutschland eine sehr viel größere Rolle als die Tatsache, dass ihre Eltern irgendwann ausgewandert sind. Die meisten sind ja hier geboren und haben mit Migration überhaupt nichts zu tun.

Dient die Provokation, die in Ihrer Kunst eine große Rolle spielt, auch als Schocktherapie für eine Öffnung der medial oder politisch oft herbeigeredeten Frontstellung zwischen Deutschen und Türken?

Somuncu: Das ist eine Frage, die ich so nicht beantworten kann, da ich nicht absichtlich provoziere. Ich suche. Wenn Sie Miles Davis gefragt hätten, ob er mit seinem schrägen Ton jemand provozieren will, dann hätte er Ihnen wahrscheinlich seine Trompete auf den Kopf gehauen. Es geht ja nicht darum, dass ich schräge Töne spiele, um Sie zu belästigen, sondern ich spiele die Töne, weil mir die anderen Töne nicht mehr gefallen, so wie ich nicht Dinge sage, um Sie zu provozieren, sondern ich sage Dinge auf eine Art und Weise, wie es mir am besten gefällt. Dass Sie das provoziert, hat etwas mit Ihrer Hörgewohnheit, mit Ihrer Sehgewohnheit und Denkgewohnheit zu tun.

Meine Aufgabe als Künstler ist es vor allem, Denkstrukturen zu ändern. Dass dieses gelegentlich als Provokation empfunden wird, zeigt nur, wie schwer es immer noch ist, Denkstrukturen zu ändern. Letztendlich mache ich auf der Bühne ja nichts anderes als zu reflektieren. Ich bin bei Weitem nicht so schlimm wie das Fernsehen, aber sobald ich anfange zu sprechen wie der Fernseher, sind die Leute beleidigt. Weil ich sie mit etwas konfrontiere, empfinden sie das als Entfremdung. Auch im Theater erwarten die Leute oft einen ganz bestimmten Katalog von Verhalten: Man spricht schön, man benimmt sich anständig. All das zu verwischen sorgt für Irritation, wird aber oft verwechselt mit Provokation.

Dabei ist das in anderen Kunstrichtungen gang und gäbe, z. B. in der Bildenden Kunst wird schon lange nicht mehr konkret gemalt, abstrakte Kunst ist für jeden etwas ganz Normales. Im Theater sehen wir seit 20 Jahren Nackte auf der Bühne und es ist oft das Einzige, was Regisseuren einfällt, um Grenzen zu sprengen. Ich versuche hier andere Wege zu gehen, ich versuche Alltag, Fernsehen, Vulgarität und Boulevard zu einem Sujet zu machen, das die Leute erreicht, so wie ich es aber auch vertausche, um es verwechselbar zu machen. Das ist für mich nicht Provokation.

Provokation ist zwar manchmal ein Zugang zu diesem veränderten Denken, das ich anstrebe, aber wenn Sie mich nun fragen, ob ich es darauf anlege zu provozieren, kann ich nur sagen, nein, denn ich weiß nicht, wie ich Sie provoziere, weil ich nicht weiß, wo Ihre Grenzen sind. Alles in allem geht es mir um Differenzierung und nicht um universelle Antworten. Ich stelle lieber Fragen.

Welche Rollen nehmen MigrantInnen in den Medien ein? Sind diese Rollen schon vorgegeben?

Somuncu: Auch »Migrant« ist ja schon ein sehr schwer zu definierendes Wort. Migranten sind ja z. B. auch Russlanddeutsche oder Amerikaner. Die Migranten, über die wir hier reden, sind letztendlich die Türken. Und der Türke ist im Moment so etwas wie der »Prototyp des schlechten Ausländers«, mehr denn je vielleicht.

Wir hatten etwa vor einigen Wochen eine neue Studie, die im SPIEGEL verbreitet wurde. Da schreibt der SPIEGEL ohne jegliche Zahlenangaben, die Türken seien die am schlechtesten integrierte Migrantengruppe. Da wird irgendetwas behauptet und in der Tat auf etwas zugearbeitet. Nämlich einer großen Vorurteilsindustrie. Und die agiert hauptsächlich in den Medien und in der Politik. Im »Tatort« gibt es gerade mal einen türkischen Kommissar, das ist dann schon eine Meldung wert – wenn es keine Meldung mehr wert wäre, dann wären wir schon viel weiter. Dann wären wir besser integriert und zwar nicht nur die Türken in die deutsche Gesellschaft, sondern auch die Deutschen in die deutsche Gesellschaft.

In vielen Bereichen in den Medien sind die Türken nur die Kriminellen. Bei vielen Geschichten, die ich im Fernsehen sehe, kann ich nur ganz schnell abschalten. Sobald ich da dann Kopftuchfrauen sehe oder irgendeinen schnauzbärtigen Papa, der am Wohnzimmertisch sitzt und ein Gebetskettchen bei sich hat, merke ich, dass ein Deutscher versucht hat, ein Drehbuch über Türken zu schreiben. Hier sind wir noch ganz weit weg von wirklicher Integration. Das liegt zum einen daran, dass man den Türken als Kunstfigur weiterhin gerne stilisiert, während der Anspruch der deutschen Bevölkerung an die hier lebenden Türken immer noch der gleiche geblieben ist. Sie verlangen nämlich die Anpassung an ein originäres »deutsches Leitbild«. Aber dieses deutsche Leitbild existiert gar nicht. Der Türke kann nicht deutscher sein als der Deutsche sich traut deutsch zu sein.

Deshalb wäre erstmal dieses Leitbild zu definieren. Dieses Leitbild wäre aus meiner Sicht ein multikulturelles. Und es können noch so viele reaktionäre Kräfte behaupten, es gebe in Deutschland keine multikulturelle Gesellschaft, die deutsche Sprache allein schon ist in ihrer Vielfalt von alemannisch, bajuwarisch, keltisch und nordischen Einflüssen multikulturell. Deutschland ist seit Jahrhunderten eine multikulturelle Gesellschaft. Wer sich dieser Tatsache versperrt, der kennt die deutsche Realität nicht.

Wenn wir anfangen könnten, von diesem Punkt aus Integrationsarbeit zu leisten, wenn wir anfangen könnten zu sehen, dass Integration auch heißt, sich von seinen antiquierten Zerrbildern zu lösen, also etwa nicht gleichzeitig Integration zu verlangen und dann das Leitbild eines Deutschlands zu konservieren, das vor dem Zweiten Weltkrieg Deutschland war, müssten wir auch Fragen stellen, die wichtiger wären als z. B. warum die in Deutschland lebenden Türken so schlecht Deutsch sprechen? Sprechen sie denn nicht auch schlecht Türkisch? Hat es nicht auch etwas damit zu tun, dass die in Deutschland lebenden Türken in einem Zwischenraum der Identitätsfindung hängen geblieben sind, weil es lange Jahre weder einen staatlichen Zuspruch gab noch eine Einladung sich zu integrieren?

Jahrelang wurden die Leute doch eher abgewiesen, sie wurden ghettoisiert und das was daraus entstanden ist, ist das, was man heute dann gemeinhin als »Parallelgesellschaft« bezeichnet. Ein absurdes Wort, was auch überhaupt nicht der Realität entspricht. Die größte Parallelgesellschaft, die ich kenne, ist auf Mallorca und nennt sich Ballermann.

Gibt es auch schon positive Vorbilder von MigrantInnen in den Medien? In den USA gibt es beispielsweise eine Diskussion darüber, ob Schauspieler wie Will Smith auch möglich gemacht haben, dass man sich einen schwarzen Präsidenten vorstellen kann.

Somuncu: Das halte ich für Quatsch. Obama ist nicht schon ein guter Präsident, weil er ein schwarzer Präsident ist, das wäre positiver Rassismus. Um ein guter Präsident zu sein muss er erstmal gute Politik machen. Es macht ihn nicht glaubwürdiger, dass er eine dunkle Hautfarbe hat. So wie z. B. auch Cem Özdemir daran gemessen werden sollte, welche Politik er als Grünen-Vorsitzender macht, und nicht daran, was er ist und woher er stammt. Vor 20 Jahren war Tansu Çiller Präsidentin in der Türkei, also lange bevor hier mit Angela Merkel eine Frau Kanzlerin wurde. Aber sie war deswegen keine gute Präsidentin, nur weil sie eine Frau war.

Weder das Geschlecht noch die ethnische Herkunft spielen eine Rolle dabei, wofür man steht. Und ich glaube auch nicht, dass Will Smith oder wer auch immer etwas mit Obamas Erfolg zu tun haben. Das hätte auch vor 20 Jahren passieren können, das sind Ereignisse, die auch etwas mit Zufall zu tun haben. Es hätte auch sein können, dass seinerzeit Al Gore die Wahl gewonnen hätte, dann hätte es heute Obama wahrscheinlich nicht gegeben.

Ist der migrantische »Kanaken-Diskurs«, der durch SchriftstellerInnen wie Osman Engin oder Feridun Zaimoğlu in den 90ern populär wurde, ein erfolgreiches Konzept der Selbstermächtigung innerhalb eines oft ethnisierenden oder rassistischen Diskurses?

Somuncu: Er war mir eigentlich zuwider und ist mir eigentlich immer noch zuwider. In Folge dieser Entwicklung, die Feridun Zaimoğlu ja nicht erfunden hat, gab es schon weit vorher den Ansatz dieser Auseinandersetzung. Ob das nun Filme wie »40 Quadratmeter Deutschland« waren oder Kabarettgruppen wie Knobibonbon oder ob es Günter Wallraffs »Ganz unten« war. Viele haben auch vor Zaimoğlu schon um Annäherung zwischen beiden Kulturen gekämpft und dabei auch Fehler gemacht. Manchmal war es aus einer sehr deutschen Perspektive, manchmal sehr aus einer türkischen, irgendwann fing es an, sich zu vermischen und Teil einer eigenen Kultur zu werden.

Mir war das wie gesagt zuwider, denn dieser Hype, der immer darum entstand, wenn man die angeblich positiven Aspekte der Annäherung entdeckte, diese Labels, die dann vergeben wurden, wie etwa »Ethno« oder »Kanak-Attak«, fand ich sehr anstrengend, weil ich eigentlich nie wusste, was das eigentlich sein soll, aber auch gespürt habe, dass das Label irgendwie nicht funktioniert. Es hat lediglich einer eigentlich sehr undefinierbaren Sache erstmal Heimat gegeben. Und auf diese Welle haben sich sehr viele Leute dann draufgesetzt.

Kaya Yanar z. B. hat diese Ambivalenz perfekt verkörpert, obwohl das, was bei ihm dahinterstand, gar nicht so ambivalent war, denn Kaya ist nicht der Prototyp des Deutsch-Türken. Er spielt eine Rolle, die Abbild einer Sache ist, die er eher aus dem Fernsehen kennt. Bei Feridun dagegen war es anfänglich ein wesentlich intelligenterer Ansatz, aber letztendlich war es genauso wenig reflektiert und ist deshalb auch, so wie bei Kaya, als Vorzeigekultur vereinnahmt worden.

Die Realität war und ist anders. Türken, die eine solche Sprache sprechen (A. d. R.: wie in den Texten von Zaimoğlus Kanak-Sprak), sind die Minderheit. Doch wer kann überhaupt sagen, wie viele Türken in Deutschland ein ganz hervorragendes Deutsch sprechen? Insofern war dieser Weg trotz aller Verlockung für mich auch zu vereinfachend und damit auch ein Verrat an meiner eigenen Identität. Denn immer wenn ich Rollen angeboten bekam, habe ich gemerkt, dass sich die Leute schon längst auf dieses Ethno-Label gesetzt haben und nicht mich, sondern mein Image haben wollten.

Ja, ich habe es sogar oft eher als Hindernis empfunden, Vorurteile widerlegen zu müssen, welche meine eigenen Landsleute mir in den Weg gelegt hatten. Es war zwar ein positiver Versuch, sich aus einer Zuschreibungsfalle zu befreien, aus den Klischees, die andere den Türken gegeben hatten, aber es waren letztendlich nichts anderes als neue, eben mehr eigene Klischees, die man sich sogar selbst gegeben hatte.

Intergration

Betrachtet man die Bereiche Kunst, Kultur, Sport und Medien, so ist eine zunehmende Repräsentanz von Menschen mit nichtdeutscher Herkunft zu erkennen. Warum gelingt in diesen Bereichen eine »erfolgreiche« Integration, während in den zentralen Lebensbereichen wie der Arbeitswelt, Bildung oder auch auf dem Wohnungsmarkt vor allem von Defiziten, Problemen und Diskriminierung die Rede ist?

Somuncu: Ich glaube, es ist gelogen zu sagen, dass unsere Integrationsbemühungen gescheitert sind. Vieles, was ich lese und höre, ist für mich in der Realität gar nicht nachzuvollziehen. Die in Deutschland lebenden Ausländer werden nicht krimineller, sie werden deutscher. Während die einzig erschreckende Tatsache, die ich schwarz auf weiß nachlesen kann, ist, dass im letzten Jahr rechtsradikale Taten um 20 % gestiegen sind. Ich habe noch keine Statistik gelesen, in der Zahlen über kriminelle Ausländer oder kriminelle Türken derart stark angestiegen sind wie die der rechtsradikalen Deutschen.

Hier wird aus meiner Sicht etwas konstruiert, aus welchen Motivationen auch immer, das nicht der Realität entspricht. Ich bin da sehr kategorisch. Meist jedoch geht es um Wählerstimmen. Es gab z. B. jüngst in Hamburg die wie ich finde absurde Diskussion, eingebürgerten Deutschen, die eine Straftat begehen, ins polizeiliche Führungszeugnis zu schreiben, dass sie eingebürgert sind, aus »statistischen Gründen«. Das heißt, man wird rekanakisiert, wenn man gegen den Strom schwimmt oder kriminell wird. Das ist eine Frechheit!

Ich glaube zwar, dass es immer noch gravierende Integrationsprobleme mit den in Deutschland lebenden Ausländern zu bewältigen gibt, viel wichtiger ist es aber, die Ursachen dieser Probleme herauszufinden und nicht, den Behauptungen derer zu glauben, die meinen, den Durchschnitt dieser Probleme bemessen zu müssen, indem sie tendenziöse Statistiken in Umlauf bringen. Da sind die Zahlen oft nicht glaubwürdig und die Themen sind oft willkürlich und falsch gesetzt.

Noch etwas ist in diesem Zusammenhang jedoch von großer Bedeutung: Während die hier lebenden Türken von Seiten des türkischen Staates weitestgehend sich selbst überlassen bleiben und sie meistens eher drangsaliert oder mit Forderungen konfrontiert werden, hat man auch von deutscher Seite aus nicht den Familien bei der Integration ihrer in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Kinder geholfen. Denn gerade hier bedurfte es dringend eines Dialogs um neue Formen des Zusammenlebens in der Fremde. Diese Arbeit kann heute etwa in Schulen passieren, indem man sich auch in Schulen gezielt mit Migrationsfragen auseinandersetzt, statt sie zu verdrängen. Statt von den Türken ständig zu verlangen, dass sie besser Deutsch sprechen, könnte man ja als Deutscher auch mal ein bisschen Türkisch lernen.

Wo sehen Sie auf der »deutschen Seite« Defizite im Integrationsdiskurs bzw. in der deutschen Integrationspolitik?

Somuncu: Jetzt muss ich Deutschland auch mal in Schutz nehmen. Deutschland ist hier eigentlich doch sehr weit, auch wenn es noch eine Menge zu tun gibt. Es ist bei weitem nicht alles richtig gemacht worden, vieles ist auch falsch gemacht worden. Es gab durchaus auch schon früher Ansätze für eine richtige Integrationspolitik. Sich einmal mit der Kultur derer auseinanderzusetzen, die seit 40 Jahren hier leben, wäre ja kein Schaden. Es wäre ein Zugewinn an Kenntnis und Perspektive.

Dass das nicht gemacht wurde, dass stattdessen immer wieder Angst geschürt wurde vor dem »Fremden«, statt sich den »Fremden« mal anzusehen, den »Fremden« so anzunehmen, bis es zum Teil des »Eigenen« wird. Das ist etwas, was man den Leuten sehr schwer vermitteln kann. Weil eben die Angst vor dem »Fremden« geblieben ist, fühlt sich der Deutsche sehr schnell bedroht von fremden Einflüssen. Es gibt in keinem Land so viele Rollläden wie in Deutschland. Das Wort »die Bürgersteige werden hochgeklappt« ist etwas, was ich nur aus Deutschland kenne.

Diese Ängste zu verstehen und sie abzubauen, wäre ein Schritt in Richtung einer besseren Integration gewesen und zu einer Offenheit, welche die Menschen nicht in die Isolation getrieben hätte, welche sie heute nicht selten auch in die Arme der Fundamentalisten treibt. Religiöse Identität mit nationaler Identität zu vermischen, ist ja auch Ausdruck einer Isolation und eines Rückzugs auf tradierte Werte. Das hätte man verhindern müssen.

Welche Botschaften gehen denn vom Mainstream des deutschen Integrationsdiskurses insbesondere an Jugendliche mit Migrationshintergrund aus?

Somuncu: In meiner Schulzeit wurde getrennt zwischen deutschen und ausländischen Schülern. Wir sind in der Grundschule ausgegliedert worden in eine eigene Klasse mit der Begründung, dass wir dort »doch unter uns« sein könnten. Später hat man sich dann beschwert, dass wir »zu viel unter uns« sind und seit neuestem spricht man von »Parallelgesellschaften«.

Dabei ist das alles sehr leicht zu entschlüsseln: Die Wohnungsämter haben in den 70er Jahren die Wohnungen in den Vierteln, in denen die Ausländer gelebt haben, nach Nationalitäten vergeben. Die Deutschen fanden das gut, wenn alle Türken in einem Viertel lebten. Da sind sie unter sich, »da müssen sie nicht viel Deutsch sprechen, was sie sowieso nicht können«. Was daraus entstanden ist, sieht man ja jetzt. Und diese Viertel waren ja nichts, was sich die Türken ausgedacht haben, sondern das waren zunächst mal Anlagen deutscher Behörden. Ich glaube, dass man diese Fehler nun wieder macht, insbesondere bei Jugendlichen. Man müsste Jugendliche in Kulturarbeit einbinden, man müsste vor allem auch viel mehr Türen zu gemeinsamen Lebensbereichen öffnen, die nicht traditionell türkisch sind.

Aber man muss als Migrant auch lernen, seine Räume einzufordern und zu behaupten. Wenn ich z. B. Rollen spiele, dann werde ich fast nie für deutsche Figuren besetzt. Ich muss es selbst einfordern, sonst würde es immer so bleiben. Mittlerweile bekomme ich auch ab und an mal eine Rolle als Deutscher. Dieses Einfordern fängt schon auf der Schule an. Keine eigene Klasse, sondern zusammen mit den anderen. Kein eigener Religionsunterricht, sondern ein gemeinsames Fach für alle. Das wird allerdings viel zu wenig gemacht und das sind verpasste Chancen.

Es gibt auffällig viele deutsch-türkische Comedians und Kabarettisten. Ist das Zufall?

Somuncu: Das ist kein Zufall. Man muss das vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung unserer Gesellschaft in den letzten 10 bis 15 Jahren sehen. Die Wahrnehmung der Gesellschaft ist immer spezifizierter geworden und doch denken wir immer mehr in Sparten. Man hat z. B. herausgefunden, dass es einfacher ist, Zuschauer zu finden, wenn man sich spezialisiert. Die in Deutschland lebenden Türken sind eine relevante Zielgruppe. Das sind immerhin 3,5 Mio. potentielle Kunden.

Und nicht nur in der Unterhaltungsbranche sind die Türken mittlerweile unübersehbar präsent. Das ist heute auch im Buchhandel so. Man sucht händeringend türkische Autoren. Wichtig ist, dass auf dem Titel ein türkischer Name steht, ein türkischer Titel und dass dieses Buch so beworben wird, dass Türken sich damit identifizieren können und das Buch kaufen. Ethnomarketing oder Zielgruppenmarketing nennt sich das.

Fehlt in den deutschen Integrationsdebatten nicht auch ein wenig die Selbstironie oder überhaupt die Ironie als Umgangsform?

Somuncu: Dazu fällt mir spontan ein Bild ein. Ich war vor kurzem auf dem »Ersten Kongress für Interkultur« eingeladen. Unter anderem war die Integrationsbeauftragte Böhmer da, Rita Süssmuth hat mir die Hand geschüttelt, Ministerpräsident Öttinger war da. Dazu haben sie sich natürlich den üblichen Katalog der vorzeigbaren »Quotenkanaken« eingeladen. Diese durften sogar in der ersten Reihe sitzen und was sagen. Bezeichnend fand ich allerdings dabei, dass sie sich zur Untermalung der Veranstaltung eine Musikcombo aus Afrika eingeladen hatten.

Die afrikanischen Musiker haben dann richtig heiße Musik gespielt und die Deutschen saßen dann so da und haben mit den Füßen gewippt. Und als die Deutschen dann ihre Reden gehalten haben, saßen die Afrikaner in der ersten Reihe und haben kein Wort verstanden. Das war dann der »Kongress für Interkultur«. Etwas Lächerlicheres kann man sich gar nicht ausdenken, das war keine Interkultur, das war Antikultur. Ich hätte mir gewünscht, dass man vielleicht zu der afrikanischen Musik getanzt hätte und den Afrikanern übersetzt hätte, was sie sich da anhören sollten.

Haben wir bei der WM 2006 den von Gerhard Schröder gewünschten unverkrampften deutschen Patriotismus erlebt?

Somuncu: Überhaupt nicht. Das war der verkrampfteste und widerwärtigste deutsche Nationalismus, den ich je erlebt habe. Das war die Auferstehung des deutschen Gespenstes. Die Leute haben Fahnen geschwungen, haben aber nicht gewusst, mit wem zusammen sie diese Fahnen schwingen sollen. Viele Fahnen waren ja auch mit Sprüchen in altdeutscher Schrift bekritzelt. Man geriet da beim Zusehen oft in eine sehr ekelhafte Nähe zu Leuten, die ein Deutschland vertreten, das nicht mein Deutschland ist.

Außerdem ist es mir egal, ob ich mir eine Fahne aus dem Fenster hänge oder nicht. Wenn meine Mannschaft gut spielt, dann freue ich mich unabhängig von dieser Fahne für diese Mannschaft. All das, was da vorgegeben wurde von »Gastfreundschaft« und »Zu Gast bei Freunden«, das war hochgradig geheuchelt. Es endete nämlich im Halbfinale (redaktionelle Anmerkung: mit dem Ausscheiden Deutschlands gegen Italien): Danach titelte die BILD-Zeitung: »Spaghetti-Boykott«. Und auch viele meiner Freunde sind dann einige Wochen nicht mehr zum Italiener. Das hatte nicht mehr mit Fußball zu tun, das war die Zurschaustellung einer sehr empfindlichen Seele.

Das fatale bei dieser WM war, dass Diskussionen um Nationalstolz auch noch weichgespült und vermischt wurden mit aktuellen Ereignissen wie z. B. von Innenminister Wolfgang Schäuble, der nach einem rechtsextremistischen Übergriff in Potsdam auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. verlauten ließ, dass es keine No-go-Areas in Ostdeutschland gebe, um so zu tun, als wären wir »Einig-Fußballland« und hätten keine Probleme mit Rechtsextremen. Das war ein Schlag ins Gesicht all derer, die versuchen, ernsthaft etwas gegen Neonazis zu unternehmen. Es war vor allem eine Tourismuskampagne für Deutschland.

So ist es oft. Auf der einen Seite wird Hysterie geschürt und auf der anderen Seite ignoriert. Der U-Bahn-Überfall in München durch migrantische Jugendliche hat lange Zeit die Medien beherrscht und wurde als absolute Grenzüberschreitung bewertet. Er war sogar Anlass für einen kompletten Wahlkampf, den Roland Koch auf dem Rücken der Ausländer ausgetragen hat. Der nahezu zeitgleiche rechte Überfall auf eine Theatergruppe in Halberstadt lief als Kurzmeldung bei ARD brisant und das war’s. Hier stimmen die Relationen nicht und das ärgert mich sehr.

Künstlerische Wege

Welche Inhalte hat Ihr aktuelles Programm Hassprediger?

Somuncu: Das ist in der Kürze schwer zu beantworten. Wie ein roter Faden zieht sich durch meine letzten Programme, angefangen mit der Lesung aus »Mein Kampf«, die auch ein Einschnitt war, die auch eine Lösung von traditionellen Theaterformen war, die Frage: »Was ist Faschismus?«, »Wie entsteht er?«, »Was kann man dagegen tun?« und »Wie kann man sich selbst eigentlich in diesen Themenbereichen hinterfragen und positionieren?«.

Bei »Mein Kampf« war das sehr konkret und klar. Da war ein Text, hier waren wir und da waren die Gegner. Aber schon bei dieser Auseinandersetzung merkte ich, dass das sehr stereotyp war und es schnell langweilig wurde, vor Gleichgesinnten Gleichgesinntes zu erzählen, und es eigentlich viel spannender war, zu den vermeintlichen Gegnern zu gehen und mit denen zu reden. Dabei habe ich auch in Kauf genommen, vor der Wegegablung zu stehen und mich entscheiden zu müssen, denn oft war es auch gefährlich und es bestand das Risiko, entweder einen Orden oder ein blaues Auge zu bekommen. Aus diesem Gedanken ist sehr viel Neues entstanden.

Nach dem Ende der Lesungen aus »Mein Kampf«, die sehr anstrengend waren, weil das in der breiten Masse irgendwann als etwas sehr Symbolisches wahrgenommen wurde und ich irgendwann standing ovations bekommen habe, noch bevor ich etwas gesagt hatte, ist mir ein Ruf vorausgeeilt, den ich überhaupt nicht haben wollte. Ich wollte nicht »der Aufklärer« oder der »Entnazifizierer« oder »Tabubrecher« oder »Provokateur« sein. Ich wollte eine Reise in mich selbst machen und Facetten an mir entdecken, die ich vorher noch nicht kannte. Deswegen war es auch spannend, in ehemaligen KZs zu spielen und zu schauen, wie dort die Leute damit umgehen.

In der zuweilen sensationslüsternen Verbreitung durch die Medien hat das dann aber auch etwas sehr Profanes hinterlassen. »Da fährt ein Türke in den Osten und liest aus »Mein Kampf« und »Guckt mal, der führt die bösen Nazis vor«. Das wollte ich aber gar nicht, ich wollte vielleicht nur mit denen sprechen und vielleicht fand ich es sogar manchmal gut, was die gesagt haben. Es war viel spannender für mich, herauszufinden, warum ich plötzlich den Nazi vielleicht viel sympathischer fand als den Antifaschisten, den ich unsympathisch und verkrampft fand.

Die spannende Frage war aber doch, warum kennt man das nicht, was man doch seit gut 60 Jahren eigentlich kennen müsste. In den meisten Debatten, die geführt werden – und das sind meist Schlussstrichdebatten –, geht es um die Verarbeitung von Schuld, aber nicht um die Betrachtung der Schuld. Es geht um ein adäquates Zeitmaß zur Bewältigung von Schuld. Mein Ansatz war anders: Ich habe »Mein Kampf« als Ausgangspunkt für diese Auseinandersetzung genommen. Denn die meisten kennen das Buch nicht und deshalb habe ich die Frage gestellt, warum sie das Buch nicht kennen. Die Antwort reduzierte sich oft darauf, dass man es nicht durfte. Und gleichzeitig unterstellte man mir, dass ich mich indirekt für eine Publikation von »Mein Kampf« einsetzen würde.

Im nächsten Schritt habe ich mir überlegt, einen Text zu suchen, der frei publiziert war, und die gleiche Frage noch einmal zu stellen. So kam ich auf die »Sportpalastrede« von Joseph Goebbels, denn die konnte man jederzeit frei nachlesen. Fakt war aber, dass auch diese niemand gelesen hatte. Dahinter schien also doch zu stecken, dass sie auch niemand lesen wollte. Die Auseinandersetzung mit den Inhalten schien sekundär zu sein, die Auseinandersetzung mit den Affekten der Ideologie war für viele interessanter, ob sie die Inhalte nun kennen oder nicht. Für mich aber war die Frage wichtig, warum diese beiden Teile nicht miteinander verbunden waren. Und das Spannende blieb, ob man durch die Verbindung der beiden Teile hätte erreichen können, dass die Ideologie ihre Anziehung verliert.

Und genau das war der Fall: Wenn ich Nazis die »Sportpalastrede« vorlas, hatte das viel mehr Effekt als wenn ich ihnen ständig gesagt hätte: »Das ist schlecht, was ihr tut.« Plötzlich war ein Diskurs zwischen mir und Nazis möglich, der sehr fruchtbar war. Dieser Dialog ist elementar. Ich bin daher z. B. auch strikt gegen das kategorische Aussperren von Nazis bei öffentlichen Veranstaltungen, wie das etwa bei meiner Tour gegen Rechts mit Claudia Roth oft der Fall war. Ich habe bei jeder Veranstaltung darauf bestanden, dass das Mikro auch dorthin gehalten wurde, wo die Nazis stehen. In Anklam bin ich sogar direkt auf einen der 120 anwesenden Nazis mit dem Mikro zugegangen. Danach haben mir Anklamer Bürger gesagt, dass es das erste Mal war, dass ein echter Diskurs stattgefunden hat zwischen den Anklamer Bürgern und denen von der NPD.

Danach dachte ich, die Richtung wird nun zu einseitig. Wenn ich jetzt jedes Jahr ein neues Programm gegen Nazis mache, dann werde ich irgendwann so eine Art Chefankläger gegen Rechtsradikale in Deutschland. Das ist aber nicht meine Aufgabe, ich bin Theatermensch und spreche eben über Themen, aber ich muss sie nicht ständig transportieren können. Nachdem das Thema »Rechtsradikalismus« im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit angekommen zu sein schien, konnte ich jetzt darauf verzichten.

Für mich war dies dann der Zeitpunkt, meine eigenen Landsleute in Frage zu stellen, weil diese nie in Vorstellungen präsent waren, wo ich sie eigentlich gebraucht hätte. Es wäre doch eine Steilvorlage für alle in Deutschland lebenden Türken gewesen, in meine Vorstellungen zu kommen und mich vor den Angriffen der Nazis in Schutz zu nehmen und Flagge zu zeigen. Das ist aber nicht passiert. Und auch die folgende Auseinandersetzung mit den Marotten der eigenen Landsleute war katastrophal. Letztendlich haben diejenigen, die am meisten von der Toleranz anderer profitieren, selbst am wenigsten Toleranz gezeigt.

Meine vorletzte Fragestellung war dann: Wo entsteht Meinung? Nämlich in der Mitte der Gesellschaft. Ich habe mich gefragt, wie entsteht Meinung, wer erzeugt Meinung, wie wird Meinung zur Überzeugung. Warum glaubt man mehr, als man weiß. Und da setzt nun mein neues Programm »Hassprediger« an, wo ich nun versuche, selbst Meinung zu erzeugen. Ich spreche zu einem großen Teil fremde Texte, ohne dass die Leute wissen, was ich spreche, sie stimmen mir aber meistens zu. Es gibt beispielsweise einen längeren Text, der immer mit viel Zwischenapplaus begleitet wird, der ist von Scientology und handelt von einer Fernsehkritik. Im Weiteren kommen sogar Bin Laden und der Papst und andere vor und am Ende kommt etwas sehr Erschreckendes heraus. Irgendwann verlieren die Leute nämlich den Überblick und man kann sagen, was man will, sie stimmen einem zu. Ich spiele hier mit eingeschliffenen Befindlichkeiten, ohne sie sofort aufzulösen. Noch mal: Es geht nicht um Provokation. Es geht mir um das Auflösen von Denkgrenzen.

Wie sind die Publikumsreaktionen darauf?

Somuncu: Zunächst muss ich mal sagen, dass ich sehr unterschiedliches Publikum habe. Türkische Jugendliche aus der YouTube-Generation oder 75-jährige deutsche Männer, die sonst nie im Theater sind. Die Reaktionen sind überwiegend positiv und die Leute finden das, was ich mache, zwar hart, aber angemessen. Vor einigen Jahren wäre das den Leuten zu hart gewesen.

Public Enemy bezeichnen Rap als »Black CNN«. Ist Ihr samstäglich erscheinender Video-Blog Hatenight ebenso als eine Art Gegenöffentlichkeit zu verstehen? Um was geht es bei dem Projekt?

Somuncu: Die »Hatenight« ist zunächst einmal eine Gegenöffentlichkeit, die versucht, das Medium Internet mit all seinen Facetten zu nutzen. Auch wenn das Internet nur begrenzt frei zu nutzen ist, denn es gibt ja auch bei YouTube Zensur, so etwa auch bei der »Hatenight«-Folge 20, wo wir immer noch nicht wissen, aus welchem Grund sie zensiert wurde. Vor allem aber nutze ich das Medium Internet, um Dinge auszuprobieren und zu erforschen, wie die Sehgewohnheiten sind, wer was sieht und wie es dann in der Veränderung wahrgenommen wird.

Am Anfang haben wir Fernsehen imitiert und es wirkte wie eine klassische Comedy-Sketch-Show. Unsere größten Fans übten dann nach anfänglicher Euphorie Kritik, was uns dazu geführt hat, zu überlegen, wie wir das ändern können, um zu zeigen, dass es etwas anderes ist als Fernsehen im Internet. Dann hatten wir die Idee, uns selbst zu zensieren. Wir haben angekündigt, nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu senden, was einen Sturm der Entrüstung entfacht hat. Danach gab es eine verschlüsselte Folge, wie auf Premiere, wenn man keinen Decoder hat. Diese Serie hatte die höchste Anzahl an Clicks bis dahin, obwohl nichts zu sehen war.

Die Leute wollen also keine Reproduktion, sondern unverkennbar originären Inhalt. Sie wollen Statement und keine Allgemeinplätze. Da haben wir gemerkt, wie viel Freiheit wir hier eigentlich haben, und sind viel spielerischer und anarchistischer geworden. In jeder Folge greifen wir daher mittlerweile Themen auf, die heikel sind. Auch ich mich selbst. Wir wechseln ständig die Positionen und Sichtweisen. Hinzu kommt: Das Ganze ist ein No-budget-Konzept. Wir haben also kein Geld, sind aber auch nicht abhängig. Wir experimentieren deshalb munter weiter, zum Beispiel mit Geschwindigkeiten, und versuchen das Medium Internet zu verstehen. Das Internet ist die Zukunft und noch weitestgehend unerforscht.

Sie thematisieren in der Hatenight immer wieder das Thema »Angst« und die Produktion von Angst sowie das Thema »Kontrolle über Medien« und die Verbindung zur Sucht vieler Menschen nach Unterhaltung. Was steckt dahinter?

Somuncu: In diesen Episoden spiele ich eine Figur. Ich spiele einen verbitterten, einsamen Typen, der alles hasst, der vor allem eine nicht mehr schweigende Mehrheit repräsentiert, der auf Dinge reagiert, die ihm geschehen. Bankenkrise, »Dschungelcamp«, Wahlen, Sex und Crime. Und er sagt das auf deutliche, direkte und rücksichtslose Art und Weise. Inmitten einer Welt voller Grauzonen wirkt das wie ein gerader Strich, den man zieht. Erholsam kathartisch, wertfrei und ungerecht zugleich. Das ganze Angstszenario, das um uns gebildet wird, ist vor allem eins: Es ist sehr diffus, und der Typ stellt einfach Fragen, die diese Ängste widerspiegeln und auflösen.

Das Interview führte Andreas Merx.

Erstmalig erschienen im Mai 2009 auf www.migration-boell.de im Dossier Migrationsliteratur. Eine neue deutsche Literatur?.

Das ganze Interview unter: http://www.migration-boell.de/web/integration/47_1990.asp

Danksagung

Wir möchten uns bei folgenden Personen bedanken, ohne deren Hilfe die Hatenight nicht zustande gekommen wäre: Michael Krause, Sascha Knieling, Sylvan Hardt, Tim Bredenbach, Antanas Dambrauskas, Niko Skinas.

Inhalt

Prolog

Vorwort

Buch 1: Serdars Hatenight, Kapitel 1–83 (2008–2010)

SHN, Kapitel 1: Die Bourgeoisie entdeckt die Fotze

SHN, Kapitel 2: Serdar über Pro Köln – Demokratie jetzt

SHN, Kapitel 3: Fußball

SHN, Kapitel 4: Serdars Neujahrsansprache als Hassprediger

SHN, Kapitel 5: Serdar unterwegs im Auto – Auto-asozial

SHN, Kapitel 6: Alternativen zum Sommerloch

SHN, Kapitel 7: Die neue Spießigkeit von Ayurveda bis Analverkehr

SHN, Kapitel 8: Die Hatenight verschlüsselt

SHN, Kapitel 9: Die Hatenight ersetzt durch die Herzzeit, moderiert von Gerda

SHN, Kapitel 10: Der Hassprediger über Krieg und geheucheltes Interesse

SHN, Kapitel 11: Tote Deutsche

SHN, Kapitel 12: Olympia

SHN, Kapitel 13: Schwul sein

SHN, Kapitel 14: USA-Terror

SHN, Kapitel 15: TV-Gebühren

SHN, Kapitel 16: Der Hassprediger schlüpft in den Körper von Mario Barth

SHN, Kapitel 17: Menschenfresser

SHN, Kapitel 18: GröPaZ

SHN, Kapitel 19: Der Hassprediger über Geld, Propaganda und Korruption

SHN, Kapitel 20: Jörg Haider ist tot

SHN, Kapitel 21: Versöhnliche Melodie (Song)

SHN, Kapitel 22: Prekariats-Posse

SHN, Kapitel 23: Election Day

SHN, Kapitel 24: Zeit der Neger

SHN, Kapitel 25: Strunzdumme Frauen

SHN, Kapitel 26: Silber Hatenight – Jubiläumsfolge Live-Stand-up

SHN, Kapitel 27: Türkisch für Deutsche

SHN, Kapitel 28: Die glorreiche Geschichte der CDU

SHN, Kapitel 29: Wichsversicherung

SHN, Kapitel 30: Jahresrückblick 2008

SHN, Kapitel 31: Die Rückkehr der Judiritter

SHN, Kapitel 32: Chaos-Theorien

SHN, Kapitel 33: Glaube, Gier und Größenwahn

SHN, Kapitel 34: Machtergreifung

SHN, Kapitel 34.1: MANIFEST

SHN, Kapitel 35: To B or not to B

SHN, Kapitel 36: Tätätätä

SHN, Kapitel 37: Geliebter Führer

SHN, Kapitel 38: Diese Folge macht ihrem Namen alle Ehre – schlechteste Folge

SHN, Kapitel 39: Jetzt neu – der Hassias hält eine Ansprache

SHN, Kapitel 40: Fritzls Erben

SHN, Kapitel 41: Finaler Cunnilingus

SHN, Kapitel 42: Sinnlose Zeit

SHN, Kapitel 43: AIDS

SHN, Kapitel 44: Mongo

SHN, Kapitel 45: 60 Jahre BuRep

SHN, Kapitel 46: Facebook

SHN, Kapitel 47: Geilheit

SHN, Kapitel 48: Schnorrer

SHN, Kapitel 49: Superwahljahr

SHN, Kapitel 50: Hartz V

SHN, Kapitel 51: Goldene Hatenight – Jubiläumsfolge

SHN, Kapitel 52: Urlaubsspecial – Sommeranfang, Borreliose und Brüste

SHN, Kapitel 53: Urlaubsspecial – Ostdeutsche, McDonald’s und Toilettengänge

SHN, Kapitel 54: Urlaubsspecial – Steuern, Wolken und Schmetterlinge

SHN, Kapitel 55: Urlaubsspecial – Diarrhö

SHN, Kapitel 56: Richtfest

SHN, Kapitel 57: Schwiegermonster

SHN, Kapitel 58: Ave Maria

SHN, Kapitel 59: Polizistinnen

SHN, Kapitel 60: Entschuldigung

SHN, Kapitel 61: Brauner Salon

SHN, Kapitel 62: AWEO

SHN, Kapitel 63: Fetti

SHN, Kapitel 64: Leben und Tod

SHN, Kapitel 65: Kacke

SHN, Kapitel 66: Puff

SHN, Kapitel 67: Fuckshop

SHN, Kapitel 68: Advent, Advent

SHN, Kapitel 69: Berluskomisch

SHN, Kapitel 70: Eventkultur

SHN, Kapitel 71: Deutschsein

SHN 1, Folge 72: Fucktose-Intoleranz

SHN, Kapitel 73: Haiti

SHN, Kapitel 74: Autoaggression

SHN, Kapitel 75: Sauna

SHN, Kapitel 76: Verchecker

SHN, Kapitel 77: Hateline

SHN, Kapitel 78: Karneval reloaded

SHN, Kapitel 79: Katholfick

SHN, Kapitel 80: Antiminent

SHN, Kapitel 81: Schlimm

SHN, Kapitel 82: Hatenight-Zensur

SHN, Kapitel 83: Der Tod des Hasspredigers mit Rückblick auf frühere Hatenights

Buch 2: Serdars Mega Hatenight, Kapitel 1–26 (2010–2012)

SMHN, Kapitel 1: Rücktritt vom Rücktritt

SMHN, Kapitel 2: Griechensteuer

SMHN, Kapitel 3: Schwuluzela

SMHN, Kapitel 4: Urlaubsspecial – Kleine Mädchen (Song)

SMHN, Kapitel 5: Türken

SMHN, Kapitel 6: Lovestampede

SMHN, Kapitel 7: Ssaraspleen

SMHN, Kapitel 8: Deutschland

SMHN, Kapitel 9: Köln-Cotzedy

SMHN, Kapitel 10: Falsche Zärtlichkeit

SMHN, Kapitel 11: Requiem für eine Laune

SMHN, Kapitel 12: Völkische Weihnachten

SMHN, Kapitel 13: Froh und Fest

SMHN, Kapitel 14: Lesbosex

SMHN, Kapitel 15: Kinder-Hatenight

SMHN, Kapitel 16: Alkologie

SMHN, Kapitel 17: Dafür kommt man in den Knast (Song)

SMHN, Kapitel 18: Interview mit Serdar Somuncu und Daniel Wiemer zum Making of Der Mann mit dem Bart

SMHN, Kapitel 19: Der Mann mit dem Bart (Song)

SMHN, Kapitel 20: Rückfick 2012

SMHN, Kapitel 21: Verboten

SMHN, Kapitel 22: Sinnlose Telefonate

SMHN, Kapitel 23: Breivikis Elefantenjagd

SMHN, Kapitel 24: Dümmliche Defätisten

SMHN, Kapitel 25: Sehnsucht

SMHN, Kapitel 26: Cinema Massacre

Buch 3: Serdars Rated Hatenight, Kapitel 1–17 (2012–2013)

SRHN, Kapitel 1: Verkehr

SRHN, Kapitel 2: Schmutzige Gedanken

SRHN, Kapitel 3: Fickness Teil 1

SRHN, Kapitel 4: US-Wahl

SRHN, Kapitel 5: Haustiere

SRHN, Kapitel 6: Fickness Teil 2

SRHN, Kapitel 7: Shitstorm

RHN, Kapitel 8: Ekelhaf...

SRHN, Kapitel 9: Holländer

SRHN, Kapitel 10: Weltuntergang

SRHN, Kapitel 11: Ausländer

SRHN, Kapitel 12: Partnerschaftsanzeige

SRHN, Kapitel 13: Bimbojude

SRHN, Kapitel 14: Death Metal

SRHN, Kapitel 15: Gegenteil

SRHN, Kapitel 16: Raabigramm

SRHN, Kapitel 17: In nomine patris et filii et spiritus sancti

Kurze Anleitung zum Hassismus

Epilog

»Es geht mir nicht um Provokation, ich will Denkgrenzen auflösen«

Interview mit Serdar Somuncu

Danksagung