Buch 1: Serdars Hatenight, Kapitel 1–83 (2008–2010)

SHN, Kapitel 1: Die Bourgeoisie entdeckt die Fotze

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »23.00 Uhr. Herzlich willkommen zur Hatenight-Show hier im Internet im neuen Führerhauptquartier in Köln!

Ich begrüße recht herzlich all die Verstoßenen hier bei uns, die sich im Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr wohl fühlen!

Unter www.hatenight.com kann man alles sagen, alles hören, was es sonst nur käuflich zu erwerben gibt. Manchmal machen auch wir ’nen Piep drunter, ich mein’, wir müssen auch ein bisschen was verdienen. Man kann es sich dann in der zensierten oder zensurfreien oder je nachdem halbzensierten, viertelzensierten Fassung, kommt drauf an, wie viel man bezahlt, käuflich erwerben.

Jetzt aber zum Thema der ersten Sendung: Mein Kollege hat wunderbare Fragen vorbereitet zu meinem Lieblingsthema, das aus zwei meiner Fetischwörtern besteht, nämlich Bourgeoisie und Fotze, und demzufolge heißt unser heutiges Thema: ›Die Bourgeoisie entdeckt die Fotze‹. Erste Frage bitte.«

Männliche Off-Stimme: »Ja, also, du als Fotzenexperte, können Fotzen ihre innersten Zustände vermitteln und wenn ja, wer will das wissen?«

Serdar: »Hahah, ähm, ich als Fotzenexperte würde sagen, den inneren Zustand, also die Konsistenz einer Muschi, Prunz, Pflaume, Hafen kann man erst dann erkennen, wenn man sie wirklich auch gefunden hat.

Ich erinnere mich da an ein Erlebnis aus meiner Jugend, da hab’ ich als Gegenleistung zu einem ordentlichen Blaskonzert, also Fellatio (piep), wie die Älteren sagen würden, gedacht, ich wage mich mal in das Gestrüpp südlich des Äquators, und tatsächlich, was hab’ ich dort gefunden, als ich verklebte Schamdrähte auseinandergezerrt habe? Gallertartige Zustände, schmelzkäseüberströmt, eine Muschi, die aber so aussah wie eine Makrele, wie eine ausgewachsene und auch so roch und als ich tatsächlich dachte, jetzt gibt’s ’nen Cunnilingus par excellence, da hat’s gefunkt und ich hab’ gemerkt, die Fotze ist eigentlich super hässlich. Nächste Frage!«

Off-Stimme: »Für uns Unbedarfte: Erläutere doch bitte mal die weibliche Scham.«

Serdar: »Hahah, für uns Unbedarfte, erläutere doch mal die weibliche Scham! Ich erinnere noch mal, das Thema der Sendung war ›Die Bourgeoisie entdeckt die Fotze‹ und ich soll jetzt über die weibliche Scham sprechen. Ich kann den Begriff Scham in diesem Zusammenhang nicht genau einordnen, aber ich vermute, es geht um den physiologisch-physiognomischen Aufbau einer Muschi.«

Männliche Off-Stimme: »Genau, einer Fotze, einer Scheide, einer Punze, einer Pflaume.«

Serdar: »Hahah, wie war das Dritte noch mal? ’Ne Punze?«

Männliche Off-Stimme: »Eine Punze, ja, habt ihr bisher noch nicht gehört von, aber ...«

Serdar: »Man muss aufpassen, also man darf nicht zu oft Fotze sagen, jedenfalls nicht in anderer Gelegenheit, hier darf man’s. Komm ruhig rein, ist kein Problem, du störst nicht. Da kommt jemand rein, wir sind dann unter uns Fotzenliebhabern. Ich hab’ neulich gesehen, sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dass Lady Bitch-Ray, als sie zu Gast bei Schmidt und Pocher war, ich glaub’ über 100 Mal Fotze gesagt hat. Ich hab’ aber eine Vermutung. Ich glaube, je hässlicher die Frau ist, desto weniger spürt sie den Zusammenhang zu ihrer eigenen Fotze, wenn sie es sagt. Ich glaube nämlich, dass Lady Bitch-Ray dadurch, dass sie so oft Fotze sagt, versucht, ihre eigene Fotze aufzuwerten. Ich glaube ’ne hübsche Frau sagt: ›Mumu.‹ Haha, oder: ›Ich hab’ so ’ne schöne Vulva, willst du mich nicht mal besuchen kommen?‹

Bei Vulva weiß ich übrigens gar nicht genau, wo Vulva liegt, also liegt’s jetzt außen oder innen. Ich hab’ mal von ’ner Fr… also Freu… Fotz, Freundin gehört, das ist ’ne innere, also klitorale Erregung, hahah und wie war das andere, klitorale und Eierstockorgasmus?

Ich weiß es nicht. Ich steck’s ja immer nur rein. Entschuldigung also, wenn ich da jetzt zu ordinär bin. Nächste Frage bitte!«

Serdar im Sex-Shop: »Haha, ich traue mich nicht das zu sagen, Gummi-Mu..., haben Sie so was und welche empfehlen Sie mir, Sie als Fachfrau? Saugfunktion? Und was ist Rotation?«

Sex-Shop-Verkäuferin: »Das sind wie so kleine Perlen hintendrin, die sich bewegen und dadurch so ’ne Rotation entsteht. Das soll eine zusätzliche Stimulanz auslösen.«

Serdar: »Aber es gibt keine, wo man so umstellen kann, so auf: ›Ich hab’ die Schnauze voll, genug gesaugt, jetzt beweg’ dich mal, du … ‹ «

Sex-Shop-Verkäuferin: »Doch, natürlich, klar …«

Serdar: »Und so total naiv, dass sie so einen Quietsche-Entchen-Sound macht? Weil das kann ja auch supergeil machen. Und eine, mit der man sprechen kann, so: ›Mach’s mir, du Flittchen!‹ oder so. Was Dreckiges fällt mir jetzt nicht ein.«

Sex-Shop-Verkäuferin: »Genau, so was gab’s auch …«

Serdar: »Ach, es reicht ’ne ganz gewöhnliche, wo man zwischendurch, wenn man mal Lust hat, einfach einen Besuch abstatten kann. Was mach’ ich, wenn mein Penis ’ne Muschiallergie hat, also, nicht dass dann nachher mein Geschlechtsteil total groß wird. Ich überleg’s mir noch mal einen Augenblick.«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch.

Männliche Off-Stimme: »Vielleicht sollten wir auch mal klären, was überhaupt in Deutschland Bourgeoisie bedeutet. Eine französische Krankheit?«

Serdar: »Vielleicht sollten wir erstmal klären, was Deutschland bedeutet, bevor wir Bourgeoisie erklären. Bourgeoisie und Deutschland haben nur bedingt etwas miteinander zu tun. Also, Bourgeoisie. Kannst du das buchstabieren?«

Off-Stimme: »Oh, das wird schwer: B – O – U …«

Serdar: »Nein! Nicht auf den Zettel gucken! Kann hier jemand Bourgeoisie buchstabieren? Ja? Mach mal!«

Off-Stimme: »B – O – U – R – G …«

Serdar: »Ja, Moment, ich schreibe mit. Also dein Tipp: B – O – U – R – G … geil, ich hab’ jetzt von selbst schneller geschrieben, als du buchstabiert hast. Ja?«

Off-Stimme: »…E…«

Serdar: »E?«

Stimme aus dem Off: »…I…«

Serdar: »Ja?«

Stimme aus dem Off: »…S – I – E.«

Serdar: »Hahaha, stimmt das? Stimmt das: BOURGEOISIE? Ich hätte es so geschrieben: BURGOISIE.«

Stimme aus dem Off: »Tja, das wär’ leider falsch gewesen.«

Serdar: »Ist wirklich, ist das E – O – I? Das gibt’s ja gar nicht. Wahnsinn! Ja dann kann ich das auch nicht erklären, ehrlich gesagt, hahaha. Nächste Frage bitte. Machen wir mal kurz ’nen Break.«

Im Sex-Shop: »Die kaufen wir jetzt. Herrlich eng, im Durchschnitt dehnbar schlüpfrige 17,8 cm tief. Hahaha, 14,95 Euro, das macht pro Zentimeter, ähm kann ich jetzt nicht ausrechnen.«

Sex-Shop-Verkäuferin: »Gleitmittel?«

Serdar: »Kein Gleitmittel bitte. Eine Quittung wäre schön. Verwendungszweck, was schreiben wir denn da?«

Sex-Shop-Verkäuferin: »Id-Nummer und …«

Serdar: »Aber die wollen doch da immer wissen, was der Verwendungszweck ist. Da schreib’ ich drauf: ›Lustgewinn in einsamen Stunden.‹ Ich hab’ ’ne Muschi gekauft, huaaha.«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch.

Männliche Off-Stimme: »Okay, für die interessierten User: Wie wird die Fotze hygienisch gereinigt für den weiterreichenden Gebrauch?«

Serdar: »Ja meine Damen und Herren! Das war’s heute wieder hier bei www.hatenight.com.

Wir haben keine Zeit mehr für weitere Fragen, wir schalten direkt wieder um ins plumpe Internet ohne Hatenight.

Nächsten Samstag um 23.00 Uhr sind wir wieder hier. Es gibt brennend heiße Themen, die wir unbedingt besprechen sollten.

Wir sehen uns, bis dann, tschüss.«

SHN, Kapitel 2: Serdar über Pro Köln – Demokratie jetzt

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Wir haben jetzt 23.00 Uhr, hier ist wieder die Hatenight-Show. Unter www.hatenight.com kriegt man alles, aber auch alles, was man will!

Heute geht’s um folgendes Thema: ›Demokratie jetzt, alle dürfen nur wir Deutschen nicht.‹ Ja und zu diesem Thema hat mein netter Kollege wieder Fragen vorbereitet, ich warte ganz gespannt auf die erste Frage.«

Männliche Off-Stimme: »Pro Köln, klingt doch erstmal positiv. Für Köln zu sein klingt nicht schlecht. Geht es die Gruppe richtig an?«

Serdar: »Hahaha, also Pro Köln klingt positiv, aber wenn man weiß, dass das alles kleine A. (piep) sind, dann weiß man warum es positiv klingt, nämlich weil’s nämlich HIV-positiv ist, uäääää! Pro Köln ist übrigens – das muss ich den Zuschauern im Umfeld Kölns erzählen – nicht eine Organisation von latent schwulen Bankangestellten. Es könnte leicht damit verwechselt werden, es ist eine rechtsradikale Partei, die hauptsächlich in Köln ich glaub’ 4,2 % der Stimmen ergattert. Man denkt ja Köln wär so tolerant, aber denkste. 4,2 % der Stimmen in Köln sind so viel wie 89 % der Stimmen in Mecklenburg-Vorpommern. Also ist Pro Köln sozusagen eine Riesenbewegung. Und diese Bewegung, die Bewegung überhaupt, also die Riesenbewegung der latent homosexuellen Rechtsradikalen, die hat sich zum Ziel gemacht, alle, aber auch alle Ausländer aus Deutschland zu vertreiben.«

In einem Textilgeschäft, die Verkäuferin reicht ihm ein T-Shirt mit der Aufschrift »Ich bin ein Fan von dir« in Schwarz-Rot-Gelb.

Serdar: »Ich probier’ das mal an. You are a fan of me, so this means: I’m a fan of yours!?«

Verkäuferin: »Of Germany.«

Serdar: »Of Germany?«

Verkäuferin: »Ja.«

Serdar: »Sagt man ›du‹ zu Germany im Englischen? Sie duzt Deutschland!«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch am Telefon, ein Telefon-Freizeichen ertönt.

Männliche Stimme am anderen Ende der Leitung: »Pro Köln.«

Serdar: »Ja, guten Tag. Radikalcomedy hier. Ich hab’ eine Frage, wir würden gerne einen Interview-Termin mit Ihnen vereinbaren. Haben Sie da jemanden wie einen Pressesprecher, mit dem wir sprechen könnten oder wollten?«

Pro Köln: »Den haben wir zwar, aber der ist in Urlaub.«

Serdar: »Oh, bis wann ist das denn noch, weil die Sendung, die wir planen, ist in zwei Wochen.«

Pro Köln: »Ach so. Da wäre ja noch ’n bisschen Spielraum. Da wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich am Montag telefonisch melden. Dann ist der Markus Wiener wieder zurück.«

Serdar: »Ja.«

Pro Köln: »0 – 2 – 2 – 1 für Köln, dann 2 – 2 – 1 für das städtische Netz …«

Serdar: »Ja.«

Pro Köln: »9 – 15 – 12.«

Serdar: »Ist 2 – 2 – 1 nicht der WDR in Köln? Ne, das ist irgendwie was anderes glaub’ ich, ne …«

Pro Köln: »Die haben eine andere. 2 – 2 – 1 ist das städtische Netz.«

Serdar: »Also, ich wiederhol’ noch mal: 0 – 2 – 2 – 1, dann war es 2 – 2 – 1 und …?«

Pro Köln: »9 – 15 – 12.«

Serdar: »9 – 15 – 12, 0 – 2 – 2 – 1 – 2 – 2 – 1 – 9 – 15 – 12.«

Pro Köln: »Jo.«

Serdar: »Und der Herr heißt Wiener?«

Pro Köln: »Wiener. Wie die Stadt in Österreich.«

Serdar: »Und die Würstchen.«

Pro Köln: »Genau.«

Serdar: »Wunderbar! Dann bis später, ja? Tschüss!«

Pro Köln: »Jo, tschö.«

Im Textilgeschäft. Serdar trägt nun das T-Shirt mit der Aufschrift »Ich bin ein Fan von dir« in Schwarz-Rot-Gelb.

Serdar: »Kann es nicht ein bisschen typisch deutscher sein?«

Verkäuferin: »Deutscher?«

Serdar: »Ja, das ist so wenig deutsch, so ein bisschen deutsch nur, also noch mehr deutsch. Türkisch haben Sie gar nicht, ne?«

Verkäuferin zeigt Serdar ein graues T-Shirt der Designerin Eva Gronbach. Auf diesem steht »Eva Gronbach«, darunter ist ein Adler, das Logo des Modelables zu sehen.

Serdar: »Ist das der deutsche Adler? Nein, ist das ein Adler?«

Männliche Off-Stimme: »Ja, wir hatten noch eine offene Frage: Warum sind die Rechten braun?«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Die Rechten sind in der Regel braun, würden jetzt die Antifa-Leute sagen, weil ’se sich mit Kacke eingeschmiert haben. Ich glaube nicht, dass sie sich mit Kacke einschmieren, ich glaube, die kacken gar nicht! Ich glaube, die Rechten kacken in der Regel nicht, denen bleibt der Klumpen sozusagen im Dünndarm stecken und fließt dann wieder direkt nach oben, wo er ihnen aus dem Maul plumpst. Wie sind wir auf dieses fabulöse Thema gekommen? Haha, ist das Thema rechtsradikal und Verdauungsstörungen? Das wär’ übrigens ’n geiles Thema! Guten Tag, pfffurrrz, Heil! pfffurzrrrr. Bitte nächste Frage!«

Serdar im Textilgeschäft trägt jetzt ein T-Shirt der Designerin Eva Gronbach mit der Aufschrift »German jeans«.

Serdar: »Aber warum ist das in Englisch? Warum ist das nicht ›deutsche Jeans‹? 79? Haben Sie auch was für 33? Also zwischen 33 und 45 Euro?«

Vor dem Textilgeschäft, Serdar spricht eine junge Frau an.

Serdar: »Da nebenan ist ein T-Shirt-Shop, wo man Deutschland-T-Shirts kaufen kann. Hast du das schon gesehen?«

Junge Frau: »Ne.«

Serdar: »Geh’ mal gucken, ist Wahnsinn!«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch.

Männliche Off-Stimme: »Hm, dann würd’ ich einfach mal die nächste Frage ...«

Serdar: »Nein! Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen sofort ausschalten, denn die Sendung ist vorbei. Vielen Dank, dass Sie zugeschaut haben. Nächste Woche geht’s weiter zu einem Thema, das ich noch gar nicht kenne!«

SHN, Kapitel 3: Fußball

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »23.00 Uhr, www.hatenight.com, hier sind wir wieder aus dem Internet mit unserer brillanten, aber doch sehr entspannten Show hatenight.com, was den Schluss nahelegt, dass die Sendung com heißt. Nein! Sie heißt Hatenight, ja genau!

Heute ist unser Thema ein sehr brisantes Thema, passend zu dem, was gerade auf den Feldern um uns herum passiert, in Bergdeutschland, auch Österreich und Schweiz genannt: Fußball! Fuppes! Thema ›1954, ’74, ’33‹, denn da waren wir ja schon mal auf dem Weg ins Halbfinale. Wir sind leider aufgehalten worden, aber diesmal bin ich ganz sicher, werden wir es schaffen! Die erste Frage stellt mir mein aparter Helfer, Freund und Kollege.«

Männliche Off-Stimme: »Was hältst du denn eigentlich von der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft?«

Serdar: »Frauenfußball ist besonders geil und zwar find’ ich geil, wenn die Birgit Prinz nach Hause kommt, so: ›Schatz, ist das Essen fertig?‹

Haha, Frauenfußball ist geil. Ich find’s verlogen. Ich weiß ja nicht, wer Frauenfußball mag, aber wer Frauenfußball mag, müsste sich theoretisch auch für Gewichtheben der Frauen interessieren oder sich als Gewicht von einer Frauenfußballerin heben lassen.«

Männliche Off-Stimme: »Jedes Land hat so seine Lieblingsgegner. Deutschland gegen Holland.«

Serdar: »Ja, das ist ein sehr interessantes Thema, also Deutschland hat ja mit den Holländern eine Intimfeindschaft ausgemacht. Ich find’ verständlicherweise, weil diese Schwuchteln in ihren orangefarbenen Lätzchen, lange waren’s ja Negerschwuchteln, jetzt sind sie ja wieder re-hollandisiert worden, die können doch wirklich nicht ernst meinen, was sie da auf dem Platz machen. Deswegen, ich bin zwar kein De… ich bin … ich bin … ich bin eigentlich kein Deutschlandfan, aber wenn Deutschland gegen Holland spielt, dann wähle ich das kleinere Übel und bin für Deutschland.«

Männliche Off-Stimme: »Woher kommt Fußball?«

Serdar: »Ähm, ich wusste es nicht. Woher kommt Fußball, aus …«

Männliche Off-Stimme: »China.«

Serdar: »Aus China? Können wir das noch mal alle zusammen sagen, haha?

Fußball kommt aus …«

Serdar und Off-Stimme: »China!«

Serdar: »Wir müssen leider Schluss machen, die Sendung ist vorbei!

Nächste Woche 23.00 Uhr wird mein Gast hier Stefan Raab sein. Stefan Raab hier nächste Woche zu Gast. Darauf die Woche kommt, Sie werden es nicht glauben, Elton John und in der übernächsten Woche haben wir hier sogar Thomas Gottschalk. Thomas Gottschalk, Stefan Raab und Elton John, unbedingt dabei sein!«

SHN, Kapitel 4: Serdars Neujahrsansprache als Hassprediger

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch, er hat sich einen FC-Schal zum Turban auf den Kopf geknotet: »Liebe Mitbürger, liebes Volk, ein hartes Jahr liegt hinter uns, ein harter Kampf liegt vor uns. Demütigungen, Drogen, Schabernack, Fritzl, Schäuble, Nagellack.

Eva Braun, Hermann Göring, Hit-Hitler, Braun, Hitler, Blondie, Markus Küttner, Jörg Pilawa und Schmadtke, Schnappi das Krokodil, sind sie nicht auch Teil einer degenerierten Gesellschaft, in der es nur um die nächste Pointe geht und den Wettbewerb der Ideen, in der der erstbeste Kalauer zum Kult avanciert?

Hä? Hmm, Olympiastadien, ihrer einstigen Funktion, nämlich Heimat zu sein für einen fairen Wettbewerb zwischen Vernichter und zu Vernichtendem beraubt und so zu Kultstätten des hohlen Einverständnisses erklärt und rückwirkend zu Parteistätten des schlechten Geschmacks umfunktioniert werden. Ist es nicht der Hitler in uns, der den Barth des … den Bart des Propheten lustig findet, und ein Idiamininot, der ihn nicht erkennt?

Oder ist es nur der Laie, der ihn zum Botschafter der Belanglosigkeit erklärt und nicht als Scharlatan entlarvt?

Ein Abbild eines falschen Gottes, eine Götze, eine Fotze, ein Wuzebubbes, ein Kretin, eine gefakte Version eines einst goldenen Pottes.

Sind wir nicht alle ein Stück weit mitverantwortlich für die Gülcans dieser Republik, in welcher der Türke, akzeptiert als Ersatzjude, sein Unwesen treibt? Minarette zu Bajonetten umfunktioniert, Zigaretten und Pirouetten dreht und Gazetten zu facettenreich über Nichtigkeiten berichten, uns zugleich verwechseln mit Empfängern niederster Botschaften, sei es aus dem Orbit oder aber auch aus dem Orbit. Schlimm, schlimm, schlimm! Schlimm, schlimm, schlimm, es wird immer schlimmer! Schlimm! Schlimm! Schlimm! Der Russe kommt und nimmt! Der einfachste Lump trägt prunkvoll die Insignien der Macht zur Schau. Der kleine Mann stiehlt seinem Nachbarn die Frau!

Wir müssen elitärer werden. Die Verdummung als Gegenmacht installieren. Dem zu viel Gesprochenen, dem unbedacht Erbrochenen die Interpunktion verweigern und monetäre Gewalt zerbrechen durch unberechenbare Intellektualität. Wir müssen einen Schutzwall bilden gegen die latente Unterwanderung durch das Profane und Guido Westerwelle, Menschenketten gegen die Diktatur des Trivialen bilden und zugleich eine Eroberung planen, einen Umbruch organisieren, einen Aufmarsch des wahren Geistes, eine Okkupation, einst unsriger Denkgebiete durch die pure Überlegenheit der Mutigen und das Risiko zur falschen Zeit und den Mut, das zu tun, was andere sich niemals zu tun wagen, oder nur gegen Bezahlung oder dann, wenn man es nicht braucht.

In diesem Sinne komme ich zum Schluss und wünsche Ihnen allen, aber auch allen, auch Ihnen ein gesegnetes, gottgesegnetes, verlogenes, ein verfickt, übertriebenes, heiteres und sinnloses, ein geschwollenes und hilfloses, ein behindertes und vorwurfsvolles, ein spritzgeilimpotentnegroidharmlossensationellitalienfreikimmenlutschendes-after-hour-sensibilisiertes Handtrockner Montage, würmer entzaubert, Fußball, ballaballaballa-neues Jahr!«

SHN, Kapitel 5: Serdar unterwegs im Auto – Auto-asozial

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »23.00 Uhr, herzlich willkommen hier im einsamsten Swinger-Club ganz Kölns, bei unserer Hatenight-Show, www.hatenight.com, da kriegen Sie alles, aber auch wirklich alles, wovon Sie nicht zu träumen gewagt haben. Unser Thema heute ist ›Auto-asozial‹ und mein netter Kollege und Freund Uli wird mir dazu sogleich die erste Frage stellen!

Die Kamera blinkt zwar, ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, wir lassen es einfach blinken. Manchmal ist blinken auch ein Signal Gottes, dafür dass man das Richtige gesagt hat. Gott ist übrigens auf unserer Seite, nur das Sie’s wissen. Die Hatenight-Show wird unterstützt vom Papst und der katholischen Kirche. Wir haben auch einen heißen Draht zur koptischen Kirche. Ob die Auto fahren, weiß ich nicht. Wie ich Auto fahre, wenn ich Langeweile hab’, und ob ich möglichst viel Geld dabei ausgebe und ob ich mich nicht zur Weißglut damit bringe, dass ich die falschen Fragen den richtigen Menschen stelle, das können Sie jetzt sehen.

Mein netter leicht schwuler Kollege Uli Schwuli Tuli Tunti Tussi stellt mir jetzt die nächste Frage.

Uli aus dem Off: »Ich hab’ keine Frage mehr zum Auto.«

Serdar (schlägt mit dem Kuli gegen die Schreibtischlampe): »Moment, erst fragen, wenn ich klopfe. Jetzt bitte, hahah.«

Uli aus dem Off: »Ich habe keine Fragen mehr zum Auto, aber zum Schamlippensynchronsprechen nach asozialem Autofahren.«

Serdar: »Haha, na ja, es muss ja auch nicht immer eine Frage sein, die zum Thema passt. Viele Zuschauer, die das Zuschauen sonst im Fernsehen gelernt haben, fragen sich: ›Warum ist eigentlich in der Hatenight-Show keine Antwort auf die Frage gegeben worden, bisher?‹ Weil es im Leben nicht wichtig ist, immer Antworten auf Fragen zu geben. Es ist viel wichtiger, Fragen zu stellen. Das sollten Sie sich hinter ihre kleinen Öhrchen schreiben und mit auf den Weg nehmen, bevor Sie wieder ins ganz ordinäre Internet gehen, um kostenlos zu wichsen, was ja heute kein Problem mehr ist, aber früher übrigens auch ging.«

Hinweis an den Leser: Einspieler, in dem Serdar auf einem Schrottplatz zu sehen ist.

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Auto-asozial, da gibt es diverse Probleme. Mittelfahrer, die immer auf dem Mittelstreifen fahren, nie rechts, nie links, die man mit seinem Mercedes GL 570 CDI Superturbo-Kompressor-Einspritzung von hinten ins Opfer von der Spur nicht nur wegdrängen, sondern paralysieren muss! Ich hab’ mir zu diesem Zweck beispielsweise an meinen Mercedes, der mir von der katholischen Kirche gesponsert wurde, ein Panzer-Kanonenrohr installieren lassen, damit ich dem KIA-Fahrer, dem KIA- oder Daihatsu-Fahrer, mit Vorliebe weißhaarige alte Männer, die mit ihrer Schlampen-Frau in kariertem Minirock aus dem Swinger-Club auf dem Rückweg nach Hause sind und meine Spur blockieren, damit ich denen schon mal ’n Signal vor den Bug schießen kann. Nach dem Motto: ›Butsch! Hau ab du alter Knacker! Ich komm’ gleich!‹ Ja und das Schöne ist dann zu sehen, wie dieser KIA sich so überschlägt, zehn Mal, und man sich vorstellt, wie man vor Gericht sitzt und sagt: ›Ja, ich bin Mercedes-Testfahrer in Böblingen, ich konnte ja nicht wissen, dass der alte Knacker das Bremspedal verwechselt mit dem Gaspedal.‹

Der alte Knacker übrigens hat seinerzeit das Gaspedal immer gefunden. Im Falle des Falles tritt er aber auf die Bremse und vor Gericht tut er sogar so, als wär’s eine Kupplung gewesen.

Was meinen Sie, was sechs Millionen Juden sagen würden, wenn man sagt: ›Ja, wir haben die Kupplung nicht gefunden, war nur ein Gaspedal da!‹

In diesem Sinne, denken Sie drüber nach!

Schöne Sendung, auf Wiedersehen, ahhhhhhhhhhhhh.«

SHN, Kapitel 6: Alternativen zum Sommerloch

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Dann würd’ ich sagen, machen wir genauso weiter, oh 23.00 Uhr. Herzlich willkommen hier im www.hatenight.com-Studio live aus Köln, dem Führerhauptquartier, dem neuen Führerhauptquartier bringen wir alles auf den Punkt in ganz, ganz kurzer Zeit.

Unser Thema heute sind die Alternativen zum Sommerloch, die es bei uns nicht gibt. Moment, ich bekomm’ da eine aktuelle Meldung herein gereicht: ›Roland Koch pragmatisch, Fahnen-Fight, Eid statt Penisneid. Fahneneid statt Penisneid.‹

Ja, ich glaube, BILD meldet heute eine ganz, ganz wichtige Geschichte, nämlich dass sich Roland Koch von seinem eigenen Penis verabschiedet hat. Das wurde langsam auch Zeit. Ich hab’ lange Zeit seinen Kopf damit verwechselt. Auch wenn manchmal Sülze dabei raus kam und beim Penis ja eher anderes rauskommt. Aber, jetzt hat er offensichtlich beschlossen, sich kastrieren zu lassen. Das sind blendende Voraussetzungen für die nächste Hessen-Wahl, dann kann nämlich Koch als Ypsilanti antreten, die sieht nämlich aus wie ein entpimmelter Mann.

Moment, ich hab’ da noch ’ne aktuelle Meldung: ›AVN meldet: Schwimmer begeistert, Kariesprophylaxe bei Haien.‹

Ja, auch nicht schlecht, Haie. Ich weiß nicht, um welche Haie es sich dabei handelt, ich geh’ davon aus, dass es Kredithaie sind, die sich ja mit ihren Zähnen gerne festbeißen, besonders übrigens bei Asylanten. Asylanten kriegen ja in Deutschland keine Aufenthaltserlaubnis, die kriegen zunächst einen Kredit, damit sie auch wenn sie nach Togo zurückgehen so gebunden sind an die Bank, die ihnen den Kredit verkauft hat, dass sie ja, aber jaaa nicht mehr wiederkommen. Das Geld übrigens holen wir uns sowieso wieder von den Asylanten, indem wir denen Schneepflüge verkaufen, nach Togo!

Gerade, es gibt ja hier ein reines Gewitter an Meldungen, meldet die AP zum Beispiel: ›Selbstreinigung in Brüssel, EU-Parlamentarier implodieren reihenweise.‹

Kein Wunder, muss ich dazu sagen, bei den Diäten. Übrigens ein sehr interessantes Wort, Diäten, dafür dass die Leute immer fetter werden. Dass die Politiker besonders in Brüssel, ich war übrigens mal in Brüssel, implodieren.

Gut, dass sie implodieren und nicht explodieren, so bleibt uns die Schlabber im Gesicht erspart. Brüssel ist übrigens ’ne ganz nette Stadt, es gibt da sehr billige Nutten. Man kann auch gleichzeitig Muscheln mit Pommes fressen. Die Nutten übrigens stinken manchmal so wie die Muscheln, man muss aufpassen, dass man die Muscheln da nicht irgendwann satt wird.

Oh, da kommt noch eine aktuelle Meldung, vielen Dank. DPA meldet: ›Lecker Bürgerinitiative Pro Hundescheiße.‹

Ich glaub’, die gibt’s schon, die hat sich nur getarnt als, wie hieß es noch?

Pro Köln, ja! Hundescheiße und Köln sind ja fast gleich zu setzen. Wenn man aus Düsseldorf kommt und wenn man dann auch noch das nötige Halbwissen hat, dann kann man eigentlich mit Hundescheiße auf Pro-Kölner werfen und dann hat sich das Thema von selbst erledigt.

Noch eine aktuelle Meldung erreicht uns mitten im Sommerloch. Wo andere von Gurken, Krokodilen und großen Koalitionsgesprächen träumen, melden wir hier das, was wirklich maßgeblich ist!

Und zwar: ›Ficken kann jeder, Kloster will Beischlaf-Weltrekord brechen!‹

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob jeder ficken kann, jedenfalls nicht jeder so wie ich. Ich hab’ das übrigens längere Zeit schon geübt, deswegen würde ich sagen, lassen wir die Klosterleute mal machen und zählen wir dann. Abgerechnet wird am Schluss!

Jaaa, hier haben wir noch ein letztes Anliegen: ›Beredete Muschi gesucht zum Schamlippensynchronsprechen.‹

Das können wir sofort mal darstellen. Sie erinnern sich sicherlich, ich habe mir vor einiger Zeit hier ’ne Muschi gekauft in einem Sex-Shop in Köln und wir sind gerade dabei, ihr das Sprechen beizubringen. Schauen wir mal, ob sie schon das erste Wort gelernt hat.

Komm Muschi, sag mal was in die Kamera.«

Muschi: »Hallo, will ficken.«

Serdar: »Das ist kein Wunder, eine Muschi will immer ficken.«

Muschi: »Will ficken jetzt!«

Serdar: »Sag mal was anderes.«

Muschi: »Heil Hitler!«

Serdar: »Nein! Aber nein, so was sagt man doch nicht! Sag’ mal was, was aus beiden Sätzen besteht, die du gerade gesagt hast.«

Muschi: »Heil Hitler, will ficken!«

Serdar: »Meine Damen und Herren, das war’s! Viele Grüße an Ihr Volk im Rest-Internet! Wir sind jedenfalls um 11.00 Uhr abends wieder hier und zwar immer samstags unter www.hatenight.com, und wenn ’Se nicht wissen, wie man das schreibt, fragen Sie mal Ihre Muschi, hahaha.«

SHN, Kapitel 7: Die neue Spießigkeit von Ayurveda bis Analverkehr

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch mit Sonnenbrille und Sonnenhut: »23.00 Uhr, hier sind wir wieder live im Internet und passend natürlich zu unserem Thema ›Die neue Spießigkeit von Ayurveda bis Analverkehr‹ habe ich einige interessante Fragen vorbereiten lassen von meinem Sidekick Uli. Die erste Frage lautet ...«

Uli aus dem Off: »Eigenurin ist out, Eigendurchfall ist in, Rückbesinnung auf den eigenen Körper?«

Serdar: »Eigenurin ist in oder out, war’s jetzt out oder in? Ist das Urin schon out oder ist es noch in?«

Uli aus dem Off: »Out …«

Serdar: »Hä? Was?!«

Uli aus dem Off »Out.«

Serdar: »Out. Eigenurin ist out, Anal-Urin, also Durchfall ist in. Ich hab’ mich gefragt, bringt es eigentlich auch was, wenn man statt sich anzupissen und sich dabei gesund und normal zu fühlen, sich auch mal ordentlich in die Fresse scheißt, also in die eigene Fresse scheißt. Man müsste dazu natürlich ’ne Drainage basteln oder ’n Pumpverkehr sozusagen in die Visage. Aber was passiert eigentlich, wenn man ’ne Durchfall-Therapie macht, und gibt es zu diesem Thema eigentlich schon Literatur?«

Serdar in einem Kölner Buchladen.

Serdar: »Wo haben Sie denn die Abteilung Esoterik? Ich hab’ hier so eine Wunde am Kopf, jetzt am Wochenende mir geholt, und Freunde sagten mir, es würde auch mit Urin gehen. Eigenurin, Durchfall-Therapien, was es da alles gibt. Vielleicht können Sie mir da helfen.

Verkäufer: »Es ist im Endeffekt nichts Neues.«

Serdar: »Verarschung.«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch mit Sonnenbrille und Sonnenhut: »Jaaa! Unser Thema heute ist ›Die neue Spießigkeit von Ayurveda bis Analverkehr‹. Es ist ja nicht mehr so wie früher, dass die Spießer einen Mercedes fahren mit Wackeldackel hinten auf’m Absatz, sondern der Spießer heute hat einen Volvo V 70, geht Golf spielen und dann auch gerne mal zur Ayurveda-Therapie beziehungsweise schickt seinen Hund zur Ayurveda-Therapie. Und meistens findet man diese Exponate nicht in beispielsweise Dörfern oder ländlichen Gegenden, sondern in der Stadt, also mitten unter uns. Das urbanisierte Vergnügen sozusagen, der Mittelstand, der neue, nennt sich, ääääääähhhhhhh: Esoterik-Messen-Besucher.

Und wie es im Buchladen weitergeht, sehen wir jetzt.«

Serdar im Buchladen: »Also ich weiß nicht, wie ich das hinkriegen soll, mir selber auf den Kopf zu pinkeln, vielleicht haben Sie da ’ne Anleitung für mich?«

Verkäufer lacht.

Serdar: »Das steht ja unter Tibet wahrscheinlich. Ich dachte, es gibt ein Fernpumpen-System, dass man nicht in Berührung kommt oder so was. Schlank im Schlaf, haha.«

Verkäufer lacht.

Serdar (hält ein Buch in die Kamera): »Zwölf Lebenssalze für Körper, Geist und Seele. Sie sind so ’ne totale Hippie-Buchhandlung. Aber Schlank mit Beischlaf. Das würde super funktionieren!«

Verkäufer lacht. (Beide widmen sich einem neuen Buch.)

Serdar: »Wie heißt das?«

Verkäufer: »Schüssler-Salze …«

Serdar: »Schüssel-Salze? Ich hab’ Schissler verstanden. Also mit Eigendurchfall und so, das hab’ ich ja noch nie gehört …«

Verkäufer: »Nein, Durchfall nicht.«

Serdar: »Aber es kann sein, dass man mich verarscht hat, oder?«

Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Im Internet sagen wir das, was andere sich nicht trauen zu sagen, weil sie die Hosen voll haben: ›Die Redaktion könnte mich rausschmeißen! Wir könnten Werbepartner verlieren! Meine Mutter könnte konvertieren! Ich bin so ängstlich! Aaahh!‹

Da sagen wir: ›Überlassen Sie bitte uns diese Pflicht, diese staatsbürgerliche Pflicht, das zu tun, was sich andere nicht trauen zu tun! Nächste Frage kommt von Uli.«

Uli aus dem Off: »Ja, die nächste Frage lautet: Eigendurchfall als Aktionismus ….«

Serdar: »Diese Frage hatten wir schon! Nächste! Wenn ich noch einmal das Wort Eigendurchfall höre!

Die Sendung ist beendet! Schluss, wir sehen uns nächsten Samstag, ich kann nicht mehr!«

SHN, Kapitel 8: Die Hatenight verschlüsselt

Hinweis für den Leser: Das Video 8 ist verpixelt, es sind keine klaren Bilder erkennbar. Zu Beginn lediglich folgender Hinweis an den Zuschauer: »Sehr geehrte Zuschauer, aufgrund der berechtigten Kritik am Niveau unserer Sendung haben wir beschlossen unsere Hatenight-Show ab sofort nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu zeigen.

Wir bedanken uns für die zahlreiche Anregung und möchten uns noch einmal ausdrücklich für den entstandenen Schaden entschuldigen.

Gerne können sie uns über [email protected] ein Wunschkonzept schicken.«

SHN, Kapitel 9: Die Hatenight ersetzt durch die Herzzeit, moderiert von Gerda

Ein Mann verkleidet mit blonder Perücke und Plastikbusen: »Hallöle! Liebe Leute, 23.00 Uhr, Samstag, jetzt kommt Gerdas Herzzeit, die Sendung mit Harmonie und Horst und wer Horst ist, verrate ich Ihnen gleich.

Warum Gerdas Herzzeit? Warum? Ganz einfach! Nach Hass braucht’s Herz, nach Pöbel kuscheln und nach Pennäler-Späßen primitivster Art endlich mal Humor mit Niveau.

Thema heute: »50 Jahre Emanzipation – 40 Jahre Emma«. Anlass ist also die Frau! Das ganze Thema hat einen Gedanken: Gleichberechtigung. Und das ist auch ein Grund, warum ich hier bin! Gerda freut sich auf Sie! Dankeschön.

So und nachdem wir das geklärt haben, brauchen wir diesen zersetzenden Menschen nicht mehr! (Zeigt auf ein Porträt von Serdar.) Wirklich nicht!

Jetzt kommt nämlich Harmonie und Horst. (Hält eine Autogrammkarte von Horst Köhler in die Kamera.) Das ist Horst mit treuem Blick. Übrigens mit einer Widmung: ›Für Gerda, von Horst!‹ und was ich besonders schön finde, Horst hat mir gleich ein Foto von seinem Eigenheim geschickt. (Hält ein Foto von Horst Köhler vor dem Brandenburger Tor in die Kamera.) Was der mit Bausparen so auf die Beine stellen kann, da sagt Gerda auch: ›Daumen hoch! Unser Horst!‹

(Hält ein Porträtfoto von Horst Köhler in lässiger Pose vor die Kamera.)

Vor allen Dingen, was ich hier mag und mit meinem Friseur auch letztlich noch mal besprochen habe, ist diese leicht fallende Tolle hier, die ist schon toll!

Ja, unser heutiges Thema ist also die Gleichberechtigung. Vorab ein paar nachdenklich stimmende Zahlen: Frauen stellen 50 % der Bevölkerung dar. Frauen kriegen 100 % aller Kinder.

Gerda fragt: ›Wo bleibt da die Gleichberechtigung?‹

Schlimmer noch: Frauen haben nur 87,9 % aller Brüste, alleine ich habe zwei.

Gerda fragt: ›Wo bleibt da die Gleichberechtigung?‹

Dabei schreiten doch aufregende Frauen uns voran, ich denke dabei nur an unsere Bundeskanzlerin, die gerne orangene Oberbekleidung mit großen dunklen Flecken unter den Achseln trägt, Angela Merkel, eine Frau die wirklich weiß, wo’s lang geht, oder Ulla Schmidt, die mir so manchen Frisiertipp gegeben hat, oder die Frau von der Leiden, die nicht nur ihre Kinder, sondern alle Menschen nicht leiden kann. Da weiß ich noch, woran ich bin.

Liebe Raucher, haben auch Sie das Problem mit dem Aufhören? Dann habe ich hier was für Sie (hält eine Dose mit Tabletten nach oben): Nikoweg, drückt das Verlangen nach einer Zigarette einfach weg. Bei Nikoweg verspüren Sie alles, nur kein Verlangen nach Rauch mehr (klebt sich die Tablette mit einem Streifen Tesafilm auf den Arm). Nikoweg ist ganz einfach. Sie nehmen diese kleine, na ja, kaugummiartige Tablette und wie jedes Nikotinpflästerchen kleben Sie sich einfach auf den Unterarm und schon haben Sie kein Verlangen mehr!

Haben Sie auch vielleicht das Problem, dass der Kleine seinen Pausensnack nicht essen möchte? Das liegt häufig nicht am Pausensnack, bei dem Sie sich so viel Mühe gegeben haben, sondern wie moderne Marktforschung zeigt, kommt es auf die Verpackung an. Und da haben wir eine wunderschöne Verpackung gefunden, nämlich des Pennälers Traum, die sogenannte Frühstücksdose (hält die von Serdar zuvor erworbene »Plasik-Muschi« in die Kamera). Diese Frühstücksdose hält die Wurst frisch bis in die große Pause (schiebt eine BiFi in die Muschi) und wenn der Kleine ein bisschen mehr essen mag, passt auch die Zweite hinein.

Schauen Sie! Und so bleibt ’se frisch. Und bevor man sie dann isst, kann man sie mit der Hand anwärmen und dann kommt sie auch wieder raus.

Das ist doch lecker und hygienisch.

Gestern hab’ ich noch gelesen: ›Wenn ein BH falsch ist, dann ist das schädlich für die Moppen!‹ Und ähm, übrigens Gerda zeigt gerne Warzen!

Ha! Weil Sex in der Sendung hilft, die Quote nach oben zu treiben, das ist erwiesen worden.

Also, das Huroskop, diesen Monat ist der Löwe dran. Der Löwe knurrt und stinkt, weil er zu viel trinkt. Schließen Sie, liebe Hausfrauen, den Schnaps einfach weg und saugen Sie dann noch ein Weilchen. Meistens pumpt er etwas nach, den Rest einfach in ein Tempo spucken. Ihre Glückszahl ist übrigens die Vier und der Aszendent trägt 38.

Wir kommen zur Wettervorhersage. Schauen Sie aus dem Fenster und seien Sie guter Dinge, was denn vom Himmel hagelt, sind nämlich die Reste Ihrer zersägten Nachbarin und kein Regen. Also Glückauf! Dann brauchen Sie nicht mal einen Schirm.«

Gerda reißt sich die Perücke vom Kopf. Ein Mann wird sichtbar: »Boah, die scheiß Bundesanstalt für Arbeit oder Agentur für Arbeit! Das klappt doch nie! Das soll lustig sein? Sag’ doch ma’ selber, Uli! Und dafür hab’ ich meine ABM in Zwickau aufgegeben! Könnte jetzt so schön drüben sein! Scheiße hier, meine Warzen tun mir auch weh!«

SHN, Kapitel 10: Der Hassprediger über Krieg und geheucheltes Interesse

Serdar fährt im Auto: »Jeden Tag, ja, jeden Tag, ist irgendwo auf dieser Welt ein Krieg. Und die Leute, die es immer nur dann merken, dass Krieg ist, wenn sie irgendeine Werbeindustrie erreicht mit ihrem Antikriegsgehabe, die ermöglichen erst, dass es Kriege gibt, dadurch, dass sie partizipieren an industriellen Vorgängen.

Wer macht denn unsere T-Shirts, die wir bei Hennes & Mauritz kaufen, für 8,90 Euro, wer macht ’se denn? Die, über die wir am meisten schimpfen, wenn es uns in den Kram passt. Ja. Die Chinesen. Aber wenn’s um Tibet geht, dann ist China uns nicht gut genug, dann ist China undemokratisch. Dabei ist China wahrscheinlich 100 Mal so demokratisch wie die schwulen Tibeter oder Tibetaner, man weiß ja nicht mal, wie man’s richtig sagt.

Man weiß zwar, dass man für den Dalai Lama ist, aber man weiß nicht, ob’s Tibetaner oder Tibeter heißt. So weit ist es ja dann doch nicht mit dem Interesse, das ist ja ein Instant-Interesse, das man entwickelt, weil’s gerade zur Zielgruppe gehört. Student, 28, Free-Tibet-Fahne. Dabei ist die Free-Tibet-Fahne in China hergestellt. Das weiß man aber auch nicht. Man weiß ja eh nichts, man glaubt halt was.

Man glaubt halt alles. Man glaubt alles, was so daherkommt, ja. Der Glaubenskatalog ist breit gefächert.

Ist man 18, dann glaubt man auch, dass Tokio Hotel heterosexuell ist.

Ist man 26, hat ’ne Speckfalte, dann glaubt man auch, dass man mit ’ner Anti-Aging-Creme abnehmen kann.

Ist man 45 und Mann, dann glaubt man auch, dass die Frau, die sich im Puff an deinen Schwanz begibt, wirklich Spaß dran hat.

Ist man 55 und hat ein Navi-System im Auto, dann glaubt man auch, dass die Frau aus dem Navi-System ernsthaftes Interesse daran hat, mich nach Hause zu bringen! Dabei ist das auch ’ne Nutte. Die sitzt da und wartet, bis sie mir die nächste Anweisung geben kann. Die bestimmt mein Leben! Die bestimmt, wo ich langfahren soll! Ich will aber selber bestimmen, wo ich langfahre.

Ich fahr’ jetzt hier raus!

Und dann für Tibet sein! Oder jetzt Georgien, Russland. Da weiß man doch nicht, für wen man ist!

Früher, da haben die Georgier davon gelebt, dass die Russen ihre Unabhängigkeit akzeptiert haben. Und jetzt wollen die Georgier den Abchasen und den Osseten und den Südosseten und den Nord-abachasiern, ich kann diese Wichsnamen nicht mehr aussprechen, so viele Minderheiten gibt’s mittlerweile auf der Welt, jetzt wollen die Georgier denen verbieten, unabhängig zu sein. Hehe, und sind auch noch so doof, dass sie die NATO um Hilfe fragen! Ja, hilft die NATO irgendeinem Staat auf der Welt, der kein Öl hat? Die NATO ist doch nicht blöd! Die NATO ist ’ne anständige Organisation! Hast du Öl, dann helfen wir dir. Hast du kein Öl geh’ zurück in die GUS!

Na ja, aber für Tibet sein! Erstmal nach Tibet fahren und gucken, wie es da auf den Straßen aussieht. Ich kenn’ die Leute, die jahrelang von Indien geschwärmt haben, und dann fahren sie in den Ashram und nach einer Woche kriegen ’se Durchfall! Weil die Realität in Indien nämlich anders ist. Die durchschnittliche Zahl von Bakterien, die sich in Indien auf einen Liter Wasser verteilt, ist wahrscheinlich millionenmal so hoch wie sich in Ostdeutschland Bakterien auf einem Quadratmeter Wohnfläche verteilen.

Aber nach Indien will man, in den Ashram, weil wenn man reich ist und Langeweile hat, dann fährt man in den Urlaub nicht mehr in anständige Länder, nach Österreich oder in die Schweiz, sondern dann will man den Dreck sehen, den kultivierten Dreck möchte man sehen! Aber schön im Vier-Sterne-Hotel wohnen, mit Wellnessbereich und Pool und abends mal ins Indische Restaurant gehen, gucken was die Kacker so fressen, ja, ja …

Aber dann für Tibet sein! Fahr’ doch mal nach Tibet, fahr’ doch einmal nach Tibet! Guck’ doch, bleib’ doch mal eine Woche in Tibet! Dann weißte, warum die Chinesen kein Bock auf Tibet haben. Die Chinesen, die sind auch die schlimmsten Leute der Welt, aber wenigstens sind ’se nicht so schlimm wie die Tibeter, die sind nämlich noch religiös dazu.

Und Religion ist das Schlimmste!

Religion ist sackloses Gedenke.

Was reg’ ich mich so auf?

Tibet ist eh nicht unabhängig und die T-Shirts kosten 8,90 Euro, ich kann doch zufrieden sein.«

SHN, Kapitel 11: Tote Deutsche

Serdar im Auto: »Und dann stürzen Flugzeuge ab. Ja, da wundert man sich dann, dass man sterben kann, wenn man sich in ’ne Röhre quetscht, um 5000 Kilometer weiter weg zu fliegen. Das ist halt das Risiko. Wer genießen will, der muss auch das Leid in Kauf nehmen. Und dann wird gefragt, ob Deutsche darunter waren, unter den Toten. Unter den Toten waren wahrscheinlich auch Deutsche.

Das Auswärtige Amt, das kommt dann vor Ort und guckt den Leichen nach den Pässen.

Sind Sie Deutscher? Hallo? Zeigen Sie mir bitte Ihren Pass! Sie sehen so verkohlt aus. Im Tod zählt noch die Nationalität. Der Neger ist nicht tot genug, nichts wert im Tod. Der Deutsche hat selbst im Tod noch mehr Wert, er ist eine Meldung wert. 40 000 Kinder jeden Tag sind keine Meldung wert. Die sterben ja in Äthiopien. Da interessiert sich auch keiner für ’nen Pass, die Kinder können noch nicht mal Pass buchstabieren. Aber wenn Tote im Flugzeug entdeckt werden, die deutsch sind: Huhu, deutsche Tote! Da macht man dann noch einen Unterschied.

Am besten fragt man jeden kurz, bevor er verreckt, woher er kommt, damit man weiß, ob es sich lohnt, ihn anständig verrecken zu lassen.

Dann fliegt man im Flugzeug und wundert sich: ›Warum fliegen denn die toten Deutschen mit einem spanischen Flugzeug?‹

Da muss man doch schon Verdacht schöpfen! Warum fliegt denn der Deutsche so lange er lebt nicht mit der Lufthansa? Außerdem wäre das leichter zu identifizieren. Lufthansaabsturz, wahrscheinlich alle deutsch. Da hat man schon mal ’nen kleinen Zwischenerfolg, muss man nicht mehr recherchieren und tote Spanier anfassen. Alle Tote: deutsch. Man könnte auch schon vorher die Leute nach ihrem Pass fragen und Statistiken führen. Warum macht man das eigentlich nicht? Warum gibt man eigentlich am Schalter 1000 Sachen ab und nachher muss erst recherchiert werden? Man kann doch ganz einfach gucken, wo saß der, auf welchem Platz? Platz 11 F, Deutscher. Ich versteh’ das nicht! Warum muss denn da noch identifiziert werden? Haben die sich kurz vor dem Absturz noch umgesetzt? Na, den Spaniern kann man ja nicht vertrauen, nachher haben die sich noch umgesetzt, um als Deutsche zu gelten, wenn sie tot sind. Sich zu schmuggeln sozusagen nachträglich, morbid in die deutsche Staatsbürgerschaft.

Warum stürzt eigentlich nie mal in Äthiopien ein Flugzeug ab, da würde man das Hungerproblem leichter lösen können. Von alleine. Hm, aber über den Tod soll man keine Witze machen. Aber man nimmt ihn ja billigend in Kauf, wenn man sich in ein Flugzeug setzt. Manche Leute wundern sich ja, die gehen Kitesurfen beim Tornado und fliegen dann über ’ne vierspurige Autobahn gegen die Wand und wundern sich! Andere springen vom Hochhaus und der Fallschirm geht nicht auf und dann liegen sie tot am Boden und wundern sich, dass die Sache, die sie gemacht haben, gefährlich war! Ja da liegt man dann tot am Boden. Muss man sich auch nicht wundern. Prinzipiell nimmt man den Tod schon allein durch das Leben billigend in Kauf. Man verlängert ihn nur dadurch, dass man seltener fliegt. Man verlängert ihn noch mehr dadurch, dass man schon gar nicht mit spanischen Fluggesellschaften fliegt, in denen sich die Passagiere willkürlich umsetzen, wenn’s zu brennen anfängt.

Ich flieg’ eh nicht, ich fahr’ den ganzen Tag Auto und vielleicht überfahre ich auch mal einen Spanier und frag’ danach: ›Sind Sie Spanier oder Deutscher? ’Tschuldigung, ich hab’ mich vertan! Hahaha.‹«

SHN, Kapitel 12: Olympia

Serdar zuhause, Olympia läuft im Hintergrund auf einem Fernsehbildschirm: »Oh, Gott sei Dank ist diese Olympiade bald vorbei! Diese Minderveranstaltung, in der irgendwelche mit Drogen vollgepumpten Halbsportler Leistungen erzielen, die ich nicht verlange, ja!

Meine Güte, ist mir das auf den Sack gegangen! Wahrscheinlich hätte ich ’ne Goldmedaille kriegen müssen, dafür, das ich’s überhaupt geguckt habe, ja! Bayer Dormagen präsentiert Ihnen die Olympiade. Ich will die Olympiade nicht mehr sehen, aber ich hab ’se trotzdem geguckt, was will man denn sonst gucken? RTL? Nein! Irgendwelche Österreicher stemmen Gewichte, 300 Kilogramm und sind aber nicht mehr Österreicher. Ja! Gut, das hat sich bewährt, eingebürgerte Österreicher waren schon immer sehr erfolgreich, ja.

Isabell Werth reitet auf Satchmo, hahaha. Das ist der Spitzname von Louis Armstrong gewesen! Also Isabell Werth, muss es eigentlich heißen, reitet auf Louis Armstrong der Goldmedaille entgegen. Dressurreiten! Frauen mit Zylinder sitzen auf ’nem Pferd, das geflochtene Haare hat, und das Pferd, das geht nicht geradeaus, sondern seitlich. Meine Güte, was für ein Scheiß ist das! Warum haben Frauen so ’ne Affinität zu Pferden? Wahrscheinlich, weil ’se ’ne gestörte Vaterbeziehung haben und sich lieber auf’n Gaul setzen, statt sich unter ihren Alten zu legen. Isabell Werth! Wahrscheinlich reitet die sonst ihren Freund durch irgendwelche Lustparcours mit ihren Beinen. Und weil ’se nicht genug bekommt, setzt ’se sich dann auch noch auf so ’n Klappertier, ja, kriegt dann die Goldmedaille dafür und das Team – nein, sie hat ja nur Silber bekommen –, das Team war enttäuscht, der Gaul hat gebockt, weil er sich nicht massakrieren ließ und weil sie ihn nicht lange genug gequält und unterdrückt haben.

Das ist Olympia! Meine Güte! Und dann dieser eine Turner, der auf die Fresse gefallen ist, oder Oksana, die Kunstturnerin, auch Deutsche. Oksana, ist nicht verdächtig, aber Deutsche! Kann noch nicht mal ’nen geraden Satz Deutsch sprechen, ist aber Deutsche, wenn sie ’ne Goldmedaille kriegt. So wie Fatih Akın auch ’n deutscher Regisseur ist, wenn er in Cannes die Goldene Palme bekommt.

Meine Güte! Und dann diese 100-, 200-, 300-Meter-Läufe, wo die Bimbos so laufen, als wären die Wilderer mit ihren Kanonen hinter ihnen her! Ja, das interessiert mich nicht! Da kannste mir auch ’nen Drogenkongress zeigen, auf dem man irgendwie Reise nach Jerusalem spielt.

Ja und dann hier, Beachvolleyball, was ist das für ’ne Sportart? Beachvolleyball.

Sollen sie sich irgendwie noch ein Becks Gold aufmachen dabei. Und die Frauen haben Schenkel, ja, das sieht aus wie, ich weiß nicht, in der Metzgerei!

Und ’ne weiße Hose hat sie an, na gut, dass die mal nicht ihre Tage hat!

Eine ganz schön lesbische Veranstaltung! Überhaupt ist diese ganze Olympiade ’ne lesbische Veranstaltung. Ach, was reg’ ich mich auf? Die nächste Veranstaltung kommt ja schon. Dann haben wir wieder Europa-, Weltmeister-, Dorfmeisterschaft, was wieder zelebriert wird, 24 Stunden am Tag, bis man kotzen muss! Ich guck’ ja schon kein Fußball mehr. Das ist Präventiv-Ignoranz, damit der Fußball noch ’nen Wert bewahrt für mich, ja. Da guck’ ich’s einfach nicht mehr, weil sonst könnt’ ich’s 10 bis 15 Millionen Stunden am Tag gucken.

Meine Güte, diese Wichs-Eventkultur, da ess’ ich lieber Nutella und geh’ auf ’n Bolzplatz.«

SHN, Kapitel 13: Schwul sein

Serdar fährt im Auto: »Ich wach’ manchmal auf und denk’, was hab’ ich für ’n Scheiß geträumt heute Nacht! Letzte Nacht zum Beispiel habe ich geträumt, ich wach’ auf und bin schwul, uähhh, und steh’ plötzlich auf Schwänze oder so was. Oder auf mein eigenen Schwanz, so oooh, oooh, oooh, ich glaub’, ich muss mein Schwanz, der ist so fett, ich muss den irgendjemanden ins Arschloch rammen! Ja, Schwule ficken sich ja in ’n Arsch. Bei mir kommt aus’m Arsch Kacke raus. Da stecken andere ihre Pimmel rein! Gut, ich würd’s höchstens machen, wenn ich’s mir nachher wieder sauber lecken lasse. Neugriechisch sozusagen. Man fickt sich doch nicht in den Arsch! Gut, Frauen fickt man manchmal in den Arsch, um ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen, um sie zu demütigen, aber Männer?

Ne. Ich finde, das ist gegen die Natur. Ja, man sieht das auch bei den Schwulen, die die gefickt werden, haben meisten so aufgedunsene Gesichter, und ich glaube, die werden auch tuntig, weil sie weibliches Verhalten assimilieren. Die wissen nämlich, dass es gegen die Natur ist, und um es zu kompensieren, dass es gegen die Natur ist, und irgendwann Gott sie bestrafen wird, verhalten sie sich präventiv so wie ’ne Frau.

Warum werden die Schwulen, wenn sie schwul sind, so wie die Frauen, vor denen sie Angst gehabt haben, bevor sie schwul wurden? Wahnsinn!

Oder Lesben. Lesben sind so wie Männer, manche Lesben jedenfalls. Die verhalten sich so wie die Männer, von denen sie sich getrennt haben, bevor sie lesbisch wurden, ja. Und alle sehen gleich aus. Kurze blonde Haare, Lederhose, Motorradlesbe, ja, kurze Ärmel und man rasiert sich auch nicht als Lesbe. Ist man keine Frau mehr, wenn man lesbisch ist, ist man ein Männerplagiat? Ist man, wenn man schwul ist, plötzlich ’ne halbe Frau? Eigentlich müsste man doch, wenn man schwul ist, nicht ’nen anderen Mann penetrieren, das ist doch heterosexuell. Eigentlich müsste man doch eigentlich, wenn man homosexuell ist, mit den Pimmeln streiten, fechten sozusagen, dann wär’ man homosexuell. Und Lesben müssten nur ihre Muschis aneinanderreiben, aber nein, sie kaufen sich ’n Dildo, den sie reinstecken, ja, was ist denn daran lesbisch? Das ist heterosexuell ohne Mann! Und Arschficken ist schwul ohne Frau! Na ja, gut, was reg’ ich mich darüber auf? Ich bin ja Gott sei Dank nicht schwul! Ich bin froh, wenn ich ’ne Frau sehe! Manchmal wichs’ ich so lange, bis ich Schmerzen in der Leistengegend hab’, und es fühlt sich dann so an, als hätte mir jemand in den Arsch gefickt. Man, was bringt das, wenn man so lange auf Frauen wichst, damit man nicht mehr merkt, dass man schwul ist und dann Schmerzen hat, als wäre man gerade gerammelt worden! Das geht mir auf’n Sack! Ich will mir das Wichsen nicht beeinflussen lassen von irgendwelchen Strategien. Mittlerweile ist ja jeder schwul, man geht in die Bank und sieht, der hat ’nen Ohrring an, aaaah! Ja, man sieht irgendwelche Leute, die einem vorschwärmen von Darkrooms, man muss ja alles mal ausprobiert haben, alles muss man mal ausprobiert haben!

Ich will’s jetzt auch mal ausprobieren, ich will jetzt ficken! Und zwar ’nen Mann oder ’nen kleinen Jungen, noch viel besser. Ist ja sowieso komisch, was das auf sich hat, wie verblendet muss man da sein? Aber das ist normal mittlerweile.

Wir leben ja auf einem Marktplatz, jeder kann alles zu jeder Zeit äußern, ob er sich ’nen Pfropfen in die Fresse steckt oder sich anpinkeln lässt oder Kacke frisst, ja.

Es ist dein Nachbar, du siehst ihn im Fernsehen, wie er auf VOX erzählt: ›Wollte alles mal ausprobieren.‹ Ja, ihm ist das vollkommen egal, Hauptsache, er kann seinem Exhibitionismus frönen, ja.

Da sind mir doch die Kopftücher lieber, die verhüllen wenigstens das, was man sowieso nicht sehen will. Meinst du, ich will so ’ne fette Trine, so ’ne Tonne sehen? Gut, dass sie sich verkleidet hat! Schlimm wär’s, wenn Pamela Anderson ’n Kopftuch tragen würde, das wär’ ’n Trauerfall. Deswegen trägt sie ja ein Kopftuch sozusagen. Hahaha, na ja, die Leute merken es eben nicht. Der Einzige, der’s merkt, bin ich. Aber mich fragt ja keiner. Und dann wacht man morgens auf und eh man sich versieht, ist man schwul, häää.«

SHN, Kapitel 14: USA-Terror

Serdar sitzt vor einem Bücherregal: »Today I like to talk to you about Religion. Religion and Internet, because this two things are connected with each other. Excuse me for my English, I’m not good English speaker, because I come from äh Kaukasus, Georgia somewhere in between Afghanistan and Pakistan.

I’m not Terrorist, but I sometimes have terroristic thoughts, yeah look, now I have one (guckt verwirrt), now it’s gone.

Now, what I wanted to say: I think, the increase of religious thoughts has something to do with the influence of American policy to the people. And American policy is very easy to explain. It’s sex, crime and drugs. And selling drugs, selling sex and having crime, criminal sex after taking drugs. And everything is for money, for oil, for industry, war industry and something, I can’t explain US policy, it’s too complicated. But American policy, South American not so much as US policy is causing the increase of religious thoughts.

People aren’t religious actually, I mean, who wants to suffer? And religion means suffering.

People are interested in freedom, they want to have holidays, they want to have their pocket full of money and they want to masturbate or is it maslim or muslim, mas, mus, mastru-muslim?

But why do people in the 21th century start to think like in the Middle Age again? Because they see in the opposite people become gay and everyone is naked. You don’t have women anymore, which wear good negligee or give you the anticipation of a good body, everything is for free.

Even ten years ago, to find a good masturbation image, you have to pay more, much, lot of money! Now you switch Internet, you see fucking women, sucking women, dicking women, assfucking women, women, women. Women with women, women with dog, men with horse, men with child, shit eating women, kissing after puking in their – everything is available and I have to puke myself sometimes! But I’m not worth a poor feeling, I’m not religious, so I can concrete this, I have to bare it. Now after the Internet came to the scene, everything changed. Because, I mean, some years ago, for a good masturbation you only had to pay five dollars or five Euros and then you had to make it somewhere hidden from the outside. Now you can sit in your living room, switch on the internet and – tak – bum – peng – tschung – tak – tuk – you can masturbate whole day long!«

Serdar sitzt vor einem Bücherregal: »And after that, if you don’t like it, you can give stars. You can say: ›Video was no good: two stars. My dick was not too hard: two stars.‹

And if the dick was very hard you say: ›Five stars‹, because opinion in these days, opinion is very important.

The Internet creates opinion, and opinion creates money-business. So the capitalism of the western world has understood that opinion is so important to make business that they ask you every time, even when things are not ready, what your opinion is. You see a movie and even if the movie is not finished yet, they ask you opinion, opinion, opinion! You go to the election and before the election starts they ask you every week about your opinion, fucking opinion! So and you think that your opinion actually decides the election but no! The election is still to come in 12 months, like now in the US. Everyone thought that Obama would be the next president of the US. But think clearly! Can a black man ever be a president in the US? No! There are two things that will never happen in the US: A black man and a woman won’t become the president of the US, because US people are clever. Yeah, so, this is another topic. Next week I am going to talk about that.

What I wanted to say is, if you want to be a terrorist, a real terrorist, a mean terrorist – don’t be religious. Because when you are religious you suffer and you have to make your own life small. You don’t need to have Ramadan, you don’t fuck to be a honours man, you don’t drink. But if you drink then you can think much more terroristic! If you fuck when you want to fuck, you can kill other people with a good feeling! So drink, eat, fuck, don’t be religious!

You can be religious, too, but don’t be a terrorist and religious at both! So, what I wanted to say, if you want to destroy western capitalism, don’t go into the Internet anymore! Stop going to the Internet! I mean, go somewhere else. Why are you watching this video? It’s boring! I know, it’s boring. You will write this in your fucking – pipi – mupi – pipi opinion after that: ›I don’t like the video: one star.‹ Who cares about your opinion? I’m just talking to myself, after that I’m going to disappear in the Internet again. And you? You are sitting in front and looking, looking, looking, waiting, waiting, because you expect the things that you are not able to do from other people. So go away.

You still here? Now, then go and be a terrorist. Nothing. So you won’t be a terrorist, you won’t switch off the video, what, what do you want to do, go masturbate? No!

We can share a lot of time together by doing nothing, by thinking. Everybody wants real feelings, this is not real, like a tomato which is generetic, genetic deformed. A tomato is a tomato when it’s red and tastes like sugar. But when you go to the supermarket it’s no tomato, it’s chewing gum in a tomato shape!

I sometimes think to myself, why isn’t the industry able to make the taste of a tomato like a tomato when it’s able to look a tomato like a tomato. I’m going to kill myself when I’m saying the word tomato once again!

Okay, that’s all for the moment, don’t be angry and fuck your opinion, write it in your own Internet!«

SHN, Kapitel 15: TV-Gebühren

Serdar fährt im Auto: »Also mittlerweile ne, mittlerweile da hab’ ich mich der Verblödung schon ergeben. Früher hab’ ich noch Widerstand geleistet, da hab’ ich noch versucht, intellektuell zu sein, auf intellektueller Ebene dagegen zu schießen. Mittlerweile – pah, da nehm’ ich nur noch teil am Geschehen und deswegen guck’ ich auch alles, zum Beispiel Fernsehen. Ich gucke alles, alles, was mir vorgegeben wird, ja. Es wird ja gemacht, damit es geguckt werden soll, von klugen Leuten, ja. Und am besten find’ ich RTL und diesen ganze Scheißdreck, der in den Privaten läuft, Sat1, Fuck 1, Proll 7, Kabel 2, Tele 3, Kanal 4, Nutte 5, DSF, Deutsches Kackfernsehen, wie viele Sender es gibt, weiß ich nicht! Hauptsache, ich hab’ Zeit genug, umzuschalten, und Kotze genug im Hals. Ja, ich guck’s halt, es ist ja für mich gemacht, von klugen Leuten. Mal ist es gemacht, damit ich geil werde, mal ist es gemacht, damit ich Hunger kriege, mal ist es gemacht, damit ich lache, hehehehee. Besonders damit ich unterhalten werde. Fernsehen ist nichts anderes als ’ne Proll-Box, Ablenkungsmanöver für Anspruchslose.

Ja, Brot und Spiele, das haben die Römer schon begriffen. Die Leute sollen bei Laune gehalten werden, damit sie nicht merken, wie wenig Geld sie noch in der Kasse haben. Hartz XVII! Ja und dann wird so ’n Programm gemacht von besonders klugen, studierten Leuten. Autoren nennen die sich – Autoren! Weiß jemand was ’n Autor ist? Weiß jemand was ’n Autor ist?! Was ist ’n Autor?!

Ein Auto mit R, ja. Vollidioten, Germanistikstudenten, die ihren Abschluss nicht geschafft haben. Pedagogie, Pädagogie ... pädophile Kackogie, Pornographiestudenten, die nichts Besseres zu tun haben, als sich den ganzen Tag darüber Gedanken zu machen, worüber ich lachen kann. Ich kann nicht lachen! Besonders nicht über Witze, die geschrieben sind. Ich kann nur lachen über Witze, die entstehen aus’m Nichts. So wie ich nur bumsen kann, wenn ich nicht damit rechne, das mir ’ne Fotze übern Weg läuft.

Aber wenn Autoren schon Witze schreiben, dann riecht’s nach Fotze und dann kommen da so Formate wie Sketch-Comedy-Shows bei rum, ja. Wunderbar, die lustigen Vier oder Switch oder Titch oder Mitch oder Kitsch!

Und dann werden Ikonen zelebriert wie Bernhard Hoecker. Was hat Bernhard Hoecker schon an Lustigem geleistet für dieses Leben und diese Welt, dass er da ist, wo er ist? Im Panel bei Genial Daneben, was ich schon 500 000 Mal gesehen hab’! Ich kann’s nicht mehr sehen! Diese Fotzenlesbe meint, sie wär’ irgendwie intelligent, aber eigentlich nur fett ist und von meinem Mitleid und meiner Toleranz gegenüber Lesben existiert. Wenn sie ’ne Heterosexuelle wär’, wär’ sie einfach nur ’ne fette, hässliche, ungebumste Schachtel! Aber weil ’se lesbisch ist, darf ’se was machen im Fernsehen, da hat ’se Platz. Im Fernsehen haben alle Platz und wenn ’se genug Platz eingenommen haben, dauerhaft sich von Autoren haben versorgen lassen, mit miesen Witzen, dann werden ’se auf Preisverleihungen zelebriert, die die Sender selbst erfinden, weil sie kein Programm haben. Haben ja schon genug Chartshows gemacht, mit den Restschnipseln irgendwelcher aufbereiteten Sendungen, meist von Oliver Geißen moderiert und auf dem Sofa sitzt Peter Stein. Ich weiß nicht, wer Peter Stein ist, aber ich hab’ ihn schon so oft gesehen, dass ich glaube, er muss was Wichtiges sein! Und dann kommen die Preisverleihungen, ja, Kopien von amerikanischen Preisverleihungen. Düdüdüdü: ›Der Preis für das Lebenswerk geht an Rudi Carell‹, dessen einzige Leistung darin besteht, noch rechtzeitig gestorben zu sein, bevor er die mieseste Pointe seines Lebens gebracht hat. Nämlich dass er zu viel geraucht hat und an Krebs verreckt ist.

Der Einzige, der keine Preise bekommt, bin ich! Obwohl ich sie alle verdient hätte! Alle! Der Preis für das Lebenswerk, der Preis für den hasserfülltesten Kindermörder, der Preis für den Lieblingstürken geht an ... Ja, meinen Namen können sie aber nicht aussprechen. Außerdem, was soll ich schon mit Preisen? Ich wüsste nicht, welche Rede ich halten soll. ›Vielen Dank, ich hab’ nicht damit gerechnet.‹ Natürlich hab’ ich damit gerechnet! Nimm den Preis, halt die Fresse, tu nicht auch noch so, als hättest du nicht damit gerechnet! Dieses Kokettiergehabe von diesen billigen Models, die dann da rumstehen, schlecht gebumste Zweckmatratzen, Penisablagestellen!

Was reg’ ich mich denn auf, ich krieg’ eh keine Preise. Ich krieg’ nur Rechnungen. Hahah: ›Die Rechnung für den höchsten Stromverbrauch geht an ...‹ Wenn ich wenigstens mal was kriegen würde, aber nein, ich krieg’ nur Rechnungen. Und Fernsehgebühren auch, muss ich auch zahlen. Da kann ich mich wenigstens mal drüber aufregen.

Gott sei Dank ist dieser scheiß Sommer bald vorbei! Meine Güte! Ständig kokettieren die Leute mit der Apokalypse. Am schlimmsten ist es im Sommer, da wird auf die Goldwaage gelegt, wie das Wetter ist. Wetterberichte rund um die Uhr, per Internet, per SMS, im Fernsehen im Radio: ›Wie wird das Wetter?‹ Und wenn das Wetter nicht so wird, wie man’s erwartet, weil man immer anderes erwartet, als das, was kommt, dann regt man sich auf und hat Angst. Die Welt geht unter! Die Welt geht unter, ist viel zu warm, ist viel zu warm! Da ist es mal zwei Grad wärmer: ›Ist viel zu warm! Ist viel zu warm!‹ Dann ist es mal fünf Tage kalt: ›Ist viel zu kalt! Es regnet, es regnet, es regnet, die Welt geht unter!‹

Dabei, was passiert denn, wenn’s regnet? Was passiert denn dann? Nichts, dann werden die Pflanzen halt gewässert, dann wird’s gesünder, dann wachsen die Bäume, dann sind die Tiere froh und fröhlich und jauchzen, weil sie was zu trinken haben! Aber die Leute sind nie zufrieden, die Leute müssen immer jammern! Jammern ist Kultur. Man kann nicht mal zufrieden sein. Und wenn im Sommer halt minus 20 Grad ist, weil man hat ja den Kühlschrank voll zu essen, man kann ja seine Heizung aufdrehen, wenn nicht Sommer genug ist, dann hat man halt Wohnzimmersommer! Und wenn es im Winter zu warm ist, dann meckern ’se auch: ›Weihnachten kein Schnee!‹ Es muss ja alles immer so sein, wie es die Werbeindustrie gerne hätte. ›Jingle bells, jingle bells‹, und dann muss es schön schneien, am besten noch am 24. Dezember. Am besten kommt noch der Weihnachtsmann persönlich auf seinem schönen Schlitten dahergeflogen und haut dir mit dem Sack einen auf den Kopf. Oder mit dem Kopf einen auf den Sack …«

SHN, Kapitel 16: Der Hassprediger schlüpft in den Körper von Mario Barth

Serdar spricht aus dem Off; zu sehen ist Mario Barth auf der Bühne: »Ich bin nicht mehr geil! Es funktioniert nicht mehr! Mein Schwanz ist ein lebloses Stück, ich rede über ein Phänomen, das ich nicht mehr erfahre! Neulich hab’ ich sogar die Suppe mit meinem Pimmel umgerührt, dann noch versucht auszuschlürfen und dann im richtigen Moment wieder loszuwerden.

Ja, ja, so was kennen Sie alle gar nicht. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen eben im Klo noch gewichst haben und jetzt so tun, als würd’ ich Dinge sagen, die man nicht sagen darf.

Im Kabarett darf man alles sagen! Hier ist Kabarett, wir sind hier nicht auf’m Kongress der Katholiken. Und wenn’s Ihnen nicht passt, dann gehen Sie zu Serdar Somuncu ins Olympiastadion, das haben ja andere Kabarettisten vor ihm auch schon voll gemacht.«

Serdar als M. Barth: »Hab’ ich gesagt, ne, kennt ihr dat, kennt ihr dat? Hab’ ick gesagt, pass ma’ auf, kennt ihr dat?«

Serdar: »Halt die Fresse, du Sackgesicht!«

Serdar als M. Barth: »Ne, kennt ihr dat, kennt ihr dat …?«

Serdar: »Ja, kennen wir! Kenn’ dich selbst, du Hammel!«

Serdar als M. Barth: »Ne, kennt ihr dat, kennt ihr …?«

Serdar: »Halt die Fresse!«

Serdar als M. Barth: »Ick hab’ jetzt hier mit meiner Freundin, hab’ ick hier, pass ma’ auf …«

Serdar: »Halt die Fresse, du …! Was macht der? Der diskreditiert seine eigene Freundin vor einem Millionenpublikum. Der soll sie besser vögeln, dann muss er kein Kabarett machen! Aber auch die ganzen anderen Penner gehen mir auf den Sack, Kabarettisten, bäh! Morgen ist Hennes Bender hier, der könnte auch das Olympiastadion voll machen. Müsste sich durch ’ne Fleisch-Hexelmaschine aus’m Hubschrauber fallen lassen. Guck mal, ich hab’ hier noch ’n bisschen Hennes Bender.

Wissen Sie, die Denunzianten unter Ihnen, die jetzt schon ihr Handy gezückt haben und bei der Kabarett-Stasi anrufen: ›Hier, ick hab’ gehört, der hat den Hennes Bender verpetzt, wa’, die sollten wissen, Hennes und ich, wir kennen uns. Wir lachen nachher über Sie. Wir zählen die Anrufe. Hey, guck’ mal, wieder einer, haha!‹

Sie merken, ich mach’ mir über die unterschiedlichsten Dinge Gedanken, ich bin nicht mehr Kabarettist weder Comedian, ich bin Philosoph. Philosoph, tatsächlich, denn ich denke nur noch über die wesentlichsten Dinge des Lebens nach.

Je mehr ich sehe, desto mehr versuche ich zu verstehen, je mehr ich verstehe, desto näher gerate ich an den Rand des kreativen Wahnsinns. Und ich frage mich mittlerweile Dinge, die sich kein anderer Mensch außer mir fragt.

Wie schafft es zum Beispiel jede Fliege durch eine noch so verfickte kleine Spalte ins Zimmer zu kommen, aber nicht wieder raus? Sie kommt doch rein. Ist die Fliege ein Symbol, für die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit? Oder ist es ein Fliege gewordener Ossi? Scheiß Ossis, kommen nach Deutschland, nehmen uns Türken die Arbeitsplätze weg!«

Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ey, ich brauch’ Moschee, ne! Ich hab’ gerade voll die religiöse Feeling, ich will Mosche gehen.«

Serdar: »Heißt es Moschee oder Moche? Heißt doch Muschi auch oder nicht? Muschi und Mosche.«

Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ey, willst du mit mein Ehre spielen oder was?«

Serdar: »Lass deine Ehre bei dir, ich will mit dir nicht spielen!«

Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Mein Ehre, ne, guck’ ma, eh! Ich hab’ voll Ehre, eh!«

Serdar: »Wasch dich!«

Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ehh!«

Serdar: »Rasier’ dich!«

Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Eehh!«

Serdar: »Hör’ auf, aus dem Maul zu stinken und es Ramadan zu nennen! Ja, mir gehen diese Türken auch auf’n Sack, auf die Sie reinfallen.

Sie in ihrer Übertoleranz, so: ›Ja, Scheiße, ey, wir sind Nazis, komm’, lass’ die Türken ihre Mosche bauen.‹

Lernen Sie doch lieber Türkisch, dann können Sie die Türken in ihrer Muttersprache diskriminieren!

Da parieren die Türken auf den Punkt!

Aber was haben Sie gelernt? Italienisch, Französisch. Jetzt sitzen Sie in der Imbissbude und bestellen: ›Duo Espresso silvu plais!‹«

SHN, Kapitel 17: Menschenfresser

Serdar fährt im Auto: »Ich frag’ mich schon seit längerer Zeit, was ich an einem Menschen, wenn ich einen Menschen fressen müsste – kann ja passieren, sonntags irgendwie, wenn man nichts mehr hat, oder Edeka ist zu –, was ich dann essen würde an einem Menschen. Manche machen das ja professionell, wohnen vorher bei ihrer Mutter in Rotenburg und inserieren und dann bestellen sie sich jemanden, den sie ausweiden und schlachten und dann stellen sie erst, wenn der Pimmel in der Pfanne liegt, fest, dass ’n Pimmel schrumpft, wenn man ihn abschneidet vom Körper. Weiß nicht, wie viele Leute so ihre Nachbarn schon verspeist haben. Und wenn man schon den Pimmel abgeschnitten hat, muss man ja auch den Rest essen, oder man konserviert ihn, schneidet ihn in kleine Stücke und lagert ihn dann in der Tiefkühltruhe. Ja und so bin ich darauf gekommen, da hab’ ich überlegt, wenn ich jetzt ’n Menschen essen müsste, welches Körperteil würd’ mir am besten schmecken? Und da wusste ich sofort, der Daumen! Der Daumen würde mir am besten schmecken, hier dieses fleischige Stück, das würde ich abreißen und dann wie so ’ne Hähnchenkeule auf den Grill legen. Ja, vorher ’n bisschen marinieren und dann könnte man’s hervorragend abnagen. Sind ja auch nicht viele Knochen, man weiß, wie man dran nagen muss, und ich glaube, noch besser würde es schmecken, wenn es nicht mein eigener Daumen, sondern ein Säuglingsdaumen wär’, ganz zart und klein. Der Säugling würd’ eh nicht merken, wenn man ihm den Daumen abreißt, während er schläft. Irgendwann wenn er erwachsen ist, fragt er sich: ›Oh, wo ist denn mein Daumen?‹ und dann sagt man ihm, ein böser Mann hat ihn damals abgerissen und als Stück Fleisch auf den Grill gelegt. Und der Säugling wär’ vielleicht sogar stolz, so hat sein Daumen eine andere Verwendung als in seinem Mund zu landen oder im Arsch von seiner späteren Freundin.

Säuglinge schmecken wahrscheinlich sowieso sehr gut. Ich meine, man isst keine kleinen Kinder. Man schlägt Kinder, ja, man misshandelt Kinder, ja, man sperrt sie in den Keller, 15, 25, 35 Jahre lang, aber man isst keine Kinder, noch jedenfalls nicht. Ich bin mir sicher, es wird eine Zeit kommen, in der wird’s sogar Internetforen geben, in denen man sich darüber austauscht, wie man am besten einen Säugling mariniert und dann in den Backofen schiebt, mit seinem eigenen Sud übergießt, mit Thymian würzt und mit Knoblauch spickt. Aber wahrscheinlich schmecken Säuglinge einfach gut, wahrscheinlich muss man’s einfach zugeben.

Das sind ja nur unsere moralischen Grenzen, die es uns nicht ermöglichen, auch mal in eine Säuglingswade zu beißen, ohne schlechtes Gewissen.

Sagen auch die Schwulen, man muss alles mal ausprobiert haben, bevor man es kritisiert. Warum soll man also nicht auch mal ’n Säugling ausprobiert haben, ja?

Gut, man kann auch Prominente essen, ja, das geht zum Beispiel auch. Helmut Kohl in eigenem Saft, hahaha. Obwohl, ich weiß nicht, ob mir das schmecken würde. Ich weiß auch nicht, ob Angela Merkel mir schmecken würde, selbst wenn sie mit Kapern und weißer Sauce angerichtet wäre. Weiße Sauce, die wahrscheinlich aus der Wichse ihres Ehemanns angerührt ist, ja. Merkel à la Mecklenburg, ja, ja. Oder Heidi Klum, schmeckt wahrscheinlich auch nicht schlecht, obwohl vielleicht ein bisschen orangenhautig, aber man könnte das ausgleichen, indem man es mit Zitronengras verfeinert und ’n bisschen Orangenbaumblätter dazu macht, ja. Indonesischer Art, Heidi Klum à la Bali-Art, ja, ja, so was zum Beispiel. Man könnte auch Yvonne Catterfeld essen, in dünne Scheiben geschnitten, paniert und dann in der Pfanne gebraten, mit ein paar Kartöffelchen, ja, das ist Thüringer Art, Yvonne Catterfeld Thüringer Art.

Man müsste eigentlich alle essen, die man hasst. Man müsste sozusagen seine Zuneigung und seine Abneigung gegenüber anderen internalisieren, indem man sie ins Nichts verwandelt, einfach isst, zum Teil seiner selbst werden lässt.

Es ist ja nicht, dass ich der Erste bin, der solche Ideen hat. Auf Papua-Neuguinea zum Beispiel isst man die Gehirne seiner verstorbenen Verwandten, damit die Seele sich nicht verflüchtigt, damit der Verwandte in einem weiterlebt. Ist doch auch in Ordnung. Gut, einige behaupten, man würde davon krank werden, es gebe diese Krankheit, Screepy oder Serp… Schruppi… also so ’ne Art Creutzfeldt-Jakob, ja aber bitte schön, doch nicht hier! Die Papua-Neuguinesen, die werden krank, weil sie schon von vorne herein schuldig sind, als Untermenschen in der Südsee irgendwas getan zu haben, einfach nur zu existieren, und da haben sie sich ihre Krankheit redlich verdient! Der liebe Gott hat ihnen halt nur ’n Vorwand gegeben, um krank zu werden, und benennt es Screepy und sagt, das ist, weil ihr die Gehirne eurer Verwandten esst! Dabei ist das ’ne ganz andere Strafmaßnahme, die niemand durchschaut.

Ja, Strafmaßnahmen treffen sowieso nur Untermenschen. Globale Katastrophen, die treffen doch nie mich, hehe, nie! Hab’ ich schon mal einen Tsunami erlebt? Gibt’s hier eine Malaria-Mücke?

Aber nein!

Ich fahre in den Urlaub und guck’ mir an, wie die anderen vor sich hin vegetieren, und deswegen fände ich es auch ganz logisch, wenn man dazu übergeht, mal andere Tischsitten einzuführen.

Nicht nur arme Hühner und Schweine und was weiß ich zu schlachten, sondern auch ruhig seinesgleichen mal zu betrachten als ein Stück kulinarischer Erweiterung. Ja, warum nicht, hahaha.

Man müsste dann nur aufpassen, weil, wenn ich andere essen will, also hungrig werde, plötzlich, auf meinen Nachbarn oder auf irgendwelche anderen Leute, dann glaube ich, werden die auch irgendwann hungrig auf mich. Und ich will nicht unbedingt gegessen werden. Also ich weiß, das könnte ein schöner Tod sein, wenn mich jemand isst, weil ich dann denke, ich bin im Bauch von jemandem und lebe weiter, aber ich, ich möchte nicht, dass mir jemand in den Zeh beißt, ja. Auch wenn ich tot bin, möchte ich nicht denken, dass an irgendeinem Gelagetisch mein Pimmel auf einer Pfanne drapiert mit Tomaten, Zwiebeln und Auberginen ist und Leute dann in meine Eichel beißen und sagen: ›Hmmm, schmeckt!‹ Also in meine Eichel beißen, prinzipiell, dran probieren und dran zu tun, das ist okay! Aber bitte nicht bei Gelagen fremder Leute, nachdem mein Pimmel abgestorben ist, ja, hahaha.

Man bekommt ja das sowieso nicht zu Lebzeiten, was man sich wünscht, ja, Ruhm, Ehre, man bekommt das Meiste immer, wenn man gestorben ist, insofern was interessiert es mich eigentlich? Lass die Leute doch meinen Pimmel essen, wenn ich tot bin, hahaha.

Ich schmecke wahrscheinlich sowieso ziemlich zäh, man müsste mich abhängen und vorher ausweiden. Und dann ist das Fleisch faserig und bitter, verbittertes Fleisch. Mich will ja eh niemand essen. Das wär’ doch mal was, wenn mich jemand essen würde. Oder wenigstens mal an mir probieren.«

SHN, Kapitel 18: GröPaZ

Trailer: »Bernd Eichelfinger präsentiert: ›Kohl explodiert.‹ Demnächst im Kino.«

Serdar in einem dunklen Raum: »Jetzt kommt ja wieder ein Film in die Kinos, vom größten Produzenten aller Zeiten dem Gröpaz Bernd Eichelfinger.

Der hat sich gedacht: ›Na ja, wo wir mit dem Untergang schon ’n Riesen-Coup gelandet haben, zum 60. Jahrestag des Kriegsendes den Führer aus der Perspektive seiner Privatsekretärin gezeigt haben, wie er freiwillig in den Tod ging – man hätte mal die KZ-Überlebenden fragen sollen, wie sie das Ganze gesehen haben –, da könnten wir doch jetzt auch mal den Baader-Meinhof-Komplex von außen – ein Buch, das seit 20 Jahren im Regal steht und ungelesen ist – als Film bringen. Ja genau und dann nehmen wir uns die größten Schauspieler der Republik, Models und Starletts – die über den Teppich laufen und von Andreas Baader persönlich erschossen werden würden – und denen drücken wir mal ’ne schöne Rolle auf.‹

Und die sagen dann im Making-of: ›Das war unglaublich schwer!‹ Und ich denk’ mir ja, je schwerer die Rolle, desto dümmer der Schauspieler! Oder andersrum. Meine Güte, Bernd Eichelfinger muss immer dann kommen, wenn es irgendwas zu vermarkten gibt, das ist so durchschaubar, und seine Millionen in solche Projekte stecken, statt Projekte gegen Rechtsradikalismus zu fördern oder zu erklären, was eigentlich Baader und Konsorten wollten, was politische Prozesse bedeuten, die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, ob die vollständig war oder ob die RAF sie vollständiger machen wollte. Welchen Antagonismus Baader meinte, warum Prinzing abgesetzt wurde, all diese Kacke, ja, die interessiert die Zuschauer nicht, die ins Kino wackeln. Die wollen eine Liebesgeschichte sehen – Bäng, bäng! Puff, puff! Harold and Maude neuzeitlich wieder gegeben.

Meine Güte, so eine Kotze!

Und Bernd Eichelfinger, der gehört eigentlich zu Promi-Duell in den Kochtopf!

Der sollte aufhören, Filme zu drehen, die mich aufregen. Und Bruno Ganz sollte aufhören, seine Fresse in die Kamera zu halten. Für den hab’ ich ja eh nichts mehr übrig, seitdem er gesagt hat: ›Als ich die Uniform trug, vom Adolf, da ging mir so ein Schauer durch die Glieder.‹

Ja, mir geht ein Schauer durchs Glied, wenn ich dich sehe, du Pappnase, da muss ich gleichzeitig kotzen und pissen!«

Off-Stimme: »Hatenight interaktiv: Lasst Serdar für euch hassen! Schickt uns eure Themen- oder Videovorschläge an [email protected]; Serdar wird sie kommentieren, direkt und ohne Kompromisse.«

SHN, Kapitel 19: Der Hassprediger über Geld, Propaganda und Korruption

Hinweis an den Leser: Das Thema dieser Folge wurde von Zuschauern vorgeschlagen.

Serdar im Auto: »Jetzt haben die Banken ja ’ne Krise, hahah. Die Banken haben eine Krise, hahaha. Was geht mir das am Arsch vorbei? Wenn ich mir mal Geld von der Bank leihen will, ja, dann geht’s der Bank auch am Arsch vorbei. Untersuchen die vorher jeden Kackstreifen in meiner Hose, um mir dann zu sagen: ›Nein, Sie sind nicht kreditwürdig.‹ Ja, aber die Bank ist kreditwürdig, will sogar an unsere Steuern ran, damit sie ihre selbst verbockten Fehler wieder ausmerzen kann. Wohin ist denn das Geld gegangen? In falsche Spekulationen. Ich möchte gar nicht wissen, wohin sonst noch. Was der Herr Kackermann so alles finanziert hat, welche Kriege auf dieser Welt mit Geldern aus Banken finanziert wurden, mit Krediten. Kriege kosten doch Geld! Jeden Tag Milliarden dafür, dass man anderen Leuten die Köpfe wegbombt und es Demokratisierungsprozess nennt. Wo ist denn der Irak demokratisiert, bitte schön? Der Irak ist zur Wüste zurückgebombt worden ins Mittelalter. Wo ist den Afghanistan demokratisiert, bitte schön? Ja, die Frauen durften ihre Burkas abnehmen, jetzt müssen sie die Kalaschnikows unterm Pulli verstecken.

Das ist Demokratie und dann reden sie uns Bankenkrisen und Finanzkrisen ein, damit wir unsere Anlegebeträge wahrscheinlich hastig von der Bank zurückziehen oder was weiß ich was für ’n Grund es hat.

Es interessiert mich nicht, warum diese Konflikte jetzt zu diesem Zeitpunkt von irgendwelchen Medien aufbereitet werden. Tag und Nacht wird die Börse bemüht, Tag und Nacht! Als ob mich interessiert, wann sich die Börsianer freuen und wann nicht. Ich seh’ doch, wohin das Geld geht: Chinesen, Bangladesch, Inder, Bangladeschi-Inder-Tamilen und die ganzen Untervölker, die uns unsere T-Shirts basteln, die fahren jetzt in die Schweiz und kaufen sich teure Uhren!

Das ist die Bankenkrise und die Gründe, die sie uns nennen, dafür dass alles teurer wird, die glaub’ ich auch nicht mehr. Angeblich wird der Sprit teurer, weil ein Barrel Öl wie viele hundert Millionen Tausend Euro kostet.

Der Sprit wird teurer, weil sich die Spritindustrie die Kohle in die Tasche stecken will! Ja, verarschen könnt ihr euch selber und ficken auch!

Manche sagen sogar, das Gemüse wird teurer, weil in der letzten Saison das Wetter so schlecht war, hahaha, dabei wächst das Gemüse im Gewächshaus!

Wie lange muss ich mich noch verarschen lassen? Am besten ich geh’ mal in die Bank und hol’s mir zurück, das ganze Geld. Ich bin ja nicht kreditwürdig, also kann ich’s mir ja gleich zurückholen: ›Her mit der Kohle, im Namen Allahs!‹

Aber dann endet man am Strick. Ich weiß ja, wie diese Leute enden, die die Wahrheit angeleckt haben. Sind selbst halb Kriminelle: Saddam Hussein, Osama Bin Laden, Mao Zedong, hahaha, in wessen Namen sie auch immer streiten und kämpfen, sie sind ja selbst so korrupt gewesen, dass sie in den Sumpf der Korruption dann mit eingesogen wurden, gesaugt, ich kann kein Deutsch mehr, so sehr hat mich die Bankenkrise um den Verstand gebracht.

Ich hab’ jetzt ’ne Idee, ich fahr’ jetzt irgendwo hin und guck’ mal, ob ich mir nicht was kaufe. Was schön Teures, zum Beispiel ’n Flugzeug, mit dem man Neger bombardieren kann.«

Serdar steht jetzt draußen vor einem Schloss: »Hahaha, na wie ist es geworden? Ich find’s ’n bisschen überdimensioniert, ehrlich gesagt, aber es reicht. Man muss ja auch ein paar Zimmer haben, um das Geld zu verstecken, wenn die Steuer kommt. Aber da hab’ ich’s ja gerade her, genau.

Ich finde es steht mir. Ich würd’ den rechten Turm, also den würd’ ich noch ausbauen lassen, oben noch so ’ne Fahnenstange, damit man die richtigen Fahnen aufhängen kann, zum Beispiel zum Geburtstag des Führers eine Hakenkreuzfahne oder wenn der Irak bombardiert wird eine Ami-Fahne oder wenn ich Geld brauche eine Deutsche-Bank-Fahne und wenn’s mir gerade nicht gut geht ’ne Bierfahne.

Ja, das Wetter ist heute auch nicht so, wie ich’s mir wünsche, vielleicht lass’ ich das auch abstellen.

Peng! Tontauben schießen, auch keine schlechte Idee.

Diese lästigen Touristen hier immer, ich glaube, ich werde die umbringen lassen, ja das werde ich machen.

Ich gehe jetzt erstmal rein und lasse mir von meinen Mätressen die Füße massieren.

800 Milliarden, einfach so ausgegeben. Für den Irakkrieg angelegt und jetzt hol’ ich’s mir wieder, von der Merkel oder vom Sack-ozy. Der muss doch jetzt nicht mehr in den Puff, wo er die Bruni hat, da kann er’s doch mir geben.«

SHN, Kapitel 20: Jörg Haider ist tot

Serdar im Treppenhaus: »Jörg Haider ist tot. Da weiß man nicht, ob man bestürzt sein soll oder sich freut. Hm, na ja, eigentlich ist es auch nur ein Fallbeispiel dafür, wie hoch man kommt und wie schnell man fällt.

Aber es fällt mir noch was auf: Diese ganzen zwielichtigen Gestalten, Uwe Leichsenring, NPD-Vorsitzender in Sachsen, Jürgen W. Möllemann, FDP-Vorsitzender in Nordrhein-Westfalen, und jetzt Jörg Haider, die machen alle einen ganz seltsamen Abgang, ja, der eine stürzt sich aus dem Flugzeug und prallt dann mit dem Kopf aufs Kornfeld, der andere ist Fahrlehrer und verunglückt bei einem Autounfall und Jörg Haider stirbt in einem VW Phaeton.

Na, ob da nicht jemand an der Schraube gedreht hat? Sabotage! Aber das würde die Märtyrertheorie ja nur wieder stärken und dann wird er zu ’ner Ikone des Rechtsradikalismus. Vielleicht sollte man ihm einfach nur ’n normalen Tod gönnen, hehe, und seiner Familie natürlich herzliches Beileid aussprechen, so wie das jetzt die BZÖ und alle anderen Vorsitzenden der österreichischen Parteien auch gemacht haben.

Na ja, vielleicht ist ein toter Haider auch so viel wert wie hundert tote Ausländer, die bei Übergriffen von Rechtsradikalen umkommen, und es ist nur ’ne Art gerechte Strafe, dass man nicht irgendwann mit Ruhe und gutem Gewissen in den Sarg gehen darf, sondern um jede Kurve lauert eben der Tod.

Ist das jetzt pietätlos? Haider war doch zu Lebzeiten auch ’n sehr pietätloser Kerl.

Also: Alles Gute … in der Hölle!«

SHN, Kapitel 21: Versöhnliche Melodie (Song)

Hinweis an den Leser: Im Video zum Song sind abwechselnd Politiker (von Adolf Hitler über Joseph Goebbels bis hin zu Jürgen Möllemann) und homosexuelle Männer in (absurd-)intimen Situationen zu sehen.

Ich hab’ alles schon mal ausprobiert,

an mir selbst schon rumgemacht

Mit Haustieren um die Wette masturbiert,

leblose Gegenstände zum Kommen gebracht

Eins ist mir noch verwehrt geblieben,

obwohl ich es so gern mal hätt’

Ich hab’s noch nie mit ’nem Kerl getrieben,

ich mein’ mit ’nem Mann im Bett

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Ich wär’ unheimlich cool, ich krieg’ ’ne heiße Lunte

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Im tiefsten Sündenpfuhl trieb ich es mit Kinta Kunte

Dann könnt’ ich mich schminken,

mit Stöckelschuhen einkaufen geh’n

Den ganzen Tag Prosecco trinken,

müsste keine Cowboypornos mehr seh’n

Doch eines ist mir noch verwehrt geblieben,

obwohl ich es so gern mal hätt’

Ich hab’s noch nie mit ’nem Kerl getrieben,

ich mein’ mit ’nem Mann im Bett

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Ich wär’ unheimlich cool, ich krieg’ ’ne heiße Lunte

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Im tiefsten Sündenpfuhl trieb ich es mit Kinta Kunte

Nicht dass Sie jetzt etwas Falsches von mir denken,

glauben Sie bloß nicht, ich wär’ ordinär,

ich will nur, dass Sie mir Ihre Aufmerksamkeit schenken

und sich einfach nur vorstellen, wie schön das wär’

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Ich wär’ unheimlich cool, ich krieg’ ’ne heiße Lunte

Ich wär’ so gerne schwul, ich wär’ gern ’ne Tunte

Im tiefsten Sündenpfuhl trieb ich es mit Kinta Kunte

(Gesprochen, über den Refrain)

Hallo? Ja, ich bin’s. Mama, ich … ich muss dir was sagen, ich … ich bin schwul. Nein, schwul. Äh, schwul … nein, nicht das Wetter … ich! Ich … weiß nicht … ja, von hinten, mit Männern.

SHN, Kapitel 22: Prekariats-Posse

Serdar im Auto: »Diese ganze Hatenight ist doch scheiße! Ja, immer dieselbe Kacke! Am Steuer sitzen und motzen über andere Leute. Das ist genauso trivial und blödsinnig wie das Fernsehen. Man muss doch mal mehr Qualität bringen. Zum Beispiel Shakespeare. Ja, das ist alles nicht qualitativ ausreichend genug. Man muss mal mehr in die Tiefe gehen und auch Dinge sagen in einem Umfeld, die sonst so nicht gesagt werden, weil einem vielleicht die Begrifflichkeiten fehlen, oder man nicht so sprachgewandt ist und eben nur sagen kann: ›Ey, Olli, guck’ mal da, ne!‹

Nein, das ist nicht unser Stil. Wir werden das ab sofort ändern.

Wir hören wenigstens auf die, die uns kritisieren und deswegen ändern wir’s und schauen mal, was dabei raus kommt.«

Off-Stimme: »Willkommen bei Serdars Herzzeit. Heute: Die aktuelle TV-Kritik.«

Serdar vor einem Bücherregal mit Sonnenbrille: »Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Hatenight, Samstag, 23.00 Uhr. Hier sagen wir das, was andere sich nicht zu denken trauen.

Heute zum Thema: ›Literatur in Zeiten des Prekariats. Marcel Reich-Ranicki höchstpersönlich, Literaturpapst, geißelte den Niedergang des deutschen Fernsehens und das anlässlich der Preisverleihung des Deutschen Fernsehpreises‹.

Was für eine Absurdität, blickt man auf das Prekariat herab, ist man Teil dessen. Steht man nur dabei oder nimmt man sogar daran teil und versuchte es zu beeinflussen?

So wie Marcel Reich-Ranicki höchstpersönlich selbst, als er nämlich in den Folgetagen eins, zwei, drei, vier, fünf höchstpersönlich auf RTL Exclusiv seinen Beitrag zur Fernsehkritik leistete, vor seiner Glotze sitzend mit der Fernbedienung in der Hand durch die Kanäle zappte, um die Dekadenz und die Verrohung der Gesellschaft zu geißeln.

Aber wie gerne hätte eigentlich Marcel Reich-Ranicki eine Bildungs- und Elitegesellschaft jenseits Katja Saalfrank und Alexander Holz? Soll Bushido seine Biographie im Stile shakesperscher Sonette schreiben?

Und Elke Heidenreich, soll sie wirklich andere Bücher besprechen als die, die Bestsellerlisten anführen, von Ken Follett bis Dan Brown?

Nein. Marcel Reich-Ranicki hat offensichtlich ein Faible für die mediale Vermarktung seiner selbst und dass man das nicht immer ernst nehmen muss, dass der Fernsehpreis Fernsehpreis bleiben darf und dass sogar die Telekom mit ihm wirbt, das ist doch das beste Beispiel dafür, dass man in der Dekadenz immer die Rolle der anderen geißelt, statt selbst weiter am Abgrund zu tänzeln.

Viele Grüße, Marcel Reich-Ranicki, seinerzeit gelang es Ihnen ja auch schon, mit Debatten um die Bücher von Günter Grass, den viele nur in Sütterlin lesen können, und Martin Walser eine große Diskussion in diesem Land auszulösen.

Falls es Ihnen dennoch mal langweilig sein sollte, schauen Sie wieder bei einer Preisverleihung vorbei und wundern Sie sich nicht, dass im Foyer Männer mit Kapitänsmützen, Perücken und Brillen stehen und sich Atze Schröder nennen, dann können Sie ja so tun, als hätten Sie von all dem nichts gewusst.

Ja, meine Damen und Herren, das war’s schon wieder. Nächste Woche sind wir wieder hier, pünktlich um 23.00 Uhr.«

SHN, Kapitel 23: Election Day

Serdar im Auto, im Radio läuft Countrymusik: »Jetzt sind ja Wahlen in Amerika. Als ob mich das interessiert, wer Präsident in den USA wird. Als ob mich es je interessiert hätte. Die USA interessieren sich ja auch nicht für mich, und vermeintliche Demokraten sind manchmal schlimmer als Republikaner.

Ja, Bill Clinton, lässt sich erst einen blasen und dann bombardiert er Serbien, in der Mitte Europas, Zivilisten, Infrastruktur, alles zerstört!

Amipolitik ist doch die Gleiche, immer schon gewesen: ›Fight against terrorism.‹ Nur der eine supported terrorism, indem er weapons selt und der andere kreiert terrorism, indem er seine Zielfernrohre auf die Nasen richtet, die er vorher als Verbündete gebraucht hat, um andere Länder zu bekriegen.

Ich weiß gar nicht, warum ich was gegen Amiland hab’, gibt doch schöne amerikanische Musik!

Aber Amerika ist das Sinnbild des Bösen, das Sinnbild der Volksverdummung und Verarschung, Brot und Spiele. Stopf dir die Hamburger in den Rachen, bis du kotzen musst, Hauptsache, es geht dir gut und du merkst nicht, wie schlecht es den anderen geht.

Und ob’s jetzt Obama wird oder McCain, ist mir doch egal.

Obama hat so ’nen Negerbonus: ›Oh, lasst den armen Neger doch mal Präsident werden.‹ Dabei weiß ich gar nicht, wie schwul der ist! Weiß gar nicht, wofür der steht, weiß das irgendjemand? Hat irgendjemand die TV-Duelle verfolgt? Vielleicht ist ja McCain genauso konsequent wie Bush? Bush war konsequent, ja. Der hat mit seinen Widersachern Schluss gemacht, Saddam Hussein aus seinem Loch rausgezerrt und an ’n Galgen. Die anderen haben Saddam Hussein hofiert und dann so getan, als hätten sie nie mit ihm gemeinsame Sache gemacht. Auch der alte Bush, der war ja auch ein schlimmer Sack! Der Clinton, der auch!

So wie sie jetzt mit Gaddafi ja wieder gemeinsame Sache machen, vor’n paar Jahren da war Gaddafi noch als Terrorist vor Gericht, weil er in Lockerbie ’n Flugzeug angeblich hat abstürzen lassen. Jetzt ist er Chefermittler in irgendwelchen Fragen, weil dumme deutsche Touristen, Terrorusristen, in Algerien Mofa fahren müssen. Ja, da muss man Gaddafi bitten zu verhandeln, damit er wahrscheinlich den eigenen Leuten, mit denen er vorher vereinbart hat, dass sie die Touristen irgendwo entführen, sagen kann: ›Komm, lass sie wieder laufen, wir kriegen wenigstens 400 Milliarden Euro Unterstützung‹, und wohin geht das Geld dann? Und dann wundert man sich, dass Terroristen auch ’ne Infrastruktur aufbauen können.

Mich interessieren die Ami-Wahlen nicht, mich interessieren auch keine Ami-Huren wie Palin. Palin sieht aus wie so ’ne Porno-Nutte. In diesen Pornos gibt’s ja manchmal so Lehrerinnen, mit so Querbrillen, die sich dann so von hinten vögeln lassen, so: ›Oh, oh‹, so nach hinten gucken, haha.

Insofern sind mir republikanische Frauen lieber als demokratische. Ja, es ist doch immer die Überraschung das Schönste.

Bei ’ner Demokratin weißte ja, was sie alles machen lässt, und notfalls hat ’se sogar Haare unter den Achseln, aber bei ’ner Republikanerin da denkste so ›hochgeschlossener Rock und Bluse‹ und dann kommen die Riesentitten und die lässt sich rammeln wie ein Dreckstier!

Also, ich bin für Republikaner (Pause) -Huren.«

SHN, Kapitel 24: Zeit der Neger

Serdar zuhause: »Jetzt, wo ein Schwarzer die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen hat, fängt plötzlich die ganze westliche Hemisphäre an, darüber nachzudenken, was Toleranz und Rassismus bedeuten. Dabei hätte man vorher genug Zeit dazu gehabt, 500 Jahre gab es Rassismus in Amerika, gibt es immer noch und es hört nicht damit auf, dass irgendein Obama Präsident wird und wir uns seichte Geschichtchen erzählen lassen von Boulevardmagazinen über den wundersamen Aufstieg eines Negerkindes.

Toleranz bedeutet die Grenzen in seinem Kopf zu überwinden und das heißt beispielsweise auch, flächendeckend und gleichmäßig beleidigen zu können, damit es sich in gerechtere Portiönchen verteilt.

Aber warum machen die Leute keine Juden- und Negerwitze? Weil sie Angst vor ihrem eigenen schlechten Gewissen, vor ihren faschistoid verseuchten Gedanken haben.

Dabei gibt es Arschlöcher überall auf der ganzen Welt, ob in Zentralanatolien, im Kaukasus oder in Alaska.

Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung.

Und erst wenn man das begriffen hat, ist man wirklich frei von den Fesseln, die einem andere auferlegt haben, in ihrer political correctness, die doch nichts anderes ist als versteckte Intoleranz.«

Hinweis: »Die folgende Sendung ist für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet, die folgende Sendung enthält rassistische Äußerungen, von denen sich das Hatenight-Team distanziert.«

Off-Stimme: »Willkommen bei ›Das Leben der: A, B, C, D! Promis‹!

Heute Detlef D! Soost. Werfen wir zunächst einen Blick auf seine Vergangenheit. Detlef D! Soost wurde 1970 im tiefsten Dschungel der Großstadt geboren. Seine Mutter sowie auch sein Vater konnten schon auf seine frühesten Erfolge sehr stolz sein. Zur Schule ging er in einem formschönen Plattenbau. Den Durchbruch schaffte Detlef D! Soost mit seinen Auftritten bei Popstars.

Jetzt ist Schluss mit political correctness. Wir geben den Dingen ihren Namen wieder:

Jägerschnitzel, jetzt wieder Negerschnitzel.

Jägermeister endlich wieder Negermeister.

Zimbo atmet durch als Bimbo.«

Serdar im Auto: »Ey, ich glaub’ ich seh’ nicht richtig! Ich seh’ gestern auf RTL-Exclusiv-Scheißdreck Ex-Außenminister und jetzt Fettsack Joschka Fischer mit seiner Schleuder Minu Barati und zwar wo? Auf’m roten Teppich bei der Deutschlandpremiere von James Bond 007 Ein Quantum Trost.

Also, Joschka, ich weiß, du bist ’n unglaublich mediengeiler, machtgeiler Sack, ja, das weiß ich.

Ich weiß, du hast dein eigenes Körpergewicht nicht unter Kontrolle und warst Außenminister. Wie das alleine schon gehen soll, ist mir ein Rätsel.

Ich weiß, du bist ein dämlicher Klugscheißer, der allen Leuten Ratschläge gibt und über’s Maul fährt und so tut, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Aber als Ex-Grüner in ’nem Ballerfilm rumzusitzen und sich auf ’nem roten Teppich zu präsentieren mit der Ehefrau, die auch noch ’ne Stoffpistole am Kleid hat, das ist unglaublich!

Das ist der Untergang des Abendlandes!

Das verdient nachträglich ’ne Exekution.

Das ist unglaublich! Joschka Fischer, bitte hör auf! Lass es!

Ich wünschte, du wärest nie Außenminister gewesen, aber jetzt verstehe ich, wie du es mit deinem Gewissen vereinbaren konntest, Serbien zu bombardieren und so zu tun, als wäre Milosevic der direkte Nachfolger Adolf Hitlers.

Ich weiß, das alles ist nicht ernst zu nehmen gewesen, aber das war wirklich top of the pops, das zu erleben!

Jetzt weiß ich auch, warum der Film Ein Quantum Trost heißt, es gibt noch mehr Vollidioten auf der Welt.«

Off-Stimme: »Na, hungrig? Jetzt neu: die frisch abgeseilte Schwarzwurst von Bimbo. Hmm, lecker.

Ein Quantum Soost. Detlef D! Soost ist James Bond in: Ein Quantum Soost. Bald im Kino. Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: Die Rückkehr der Judiritter.«

SHN, Kapitel 25: Strunzdumme Frauen

Serdar im Auto: »Was für eine Bedeutung hat heute eigentlich noch Emanzipation? Wenn ich mir die Frauen ansehe, die heute Frauen sind, von Kader Loth bis Verona Pooth, dann muss ich erschreckt feststellen, der größte Feind der Frau ist mittlerweile die Frau selbst. Wir erleben eine postemanzipatorische Desorientierung der Geschlechter.

Will heißen: Männer werden wie Frauen, Frauen wie Männer.

Von Bruce Darnell bis Birgit Prinz hat die Emanzipation schon längst ihren ursprünglichen Sinn verloren. Man gleicht sich dem anderen Geschlecht so lange an, bis man nicht mehr erkennbar wird. Ein Wesen androgynster Art.

Und welche Gemeinschaften, Zweckehen oder wie auch immer genannt dabei rauskommen, das sieht man an Sarah Connor und Marc Terenzi, Familie Meerschweinchen, bei der man nicht weiß, wer ist Mann, wer ist Frau. Na ja, jetzt haben ’se sich getrennt, scheint doch nicht funktioniert zu haben, obwohl man sich im Inneren nach tradierten Werten sehnt. So frei ist man dann doch nicht.«

Serdar singt:

»Man sagt ja deutsche Frauen seien arrogant

Französische adrett

Spanierinnen zu angespannt,

Italienerinnen gut im Bett

Däninnen zu langweilig

und Tschechinnen zu platt,

Äthiopierinnen zu langbeinig,

die Schwedinnen zu glatt.«

Off-Stimme: »Für den Umschwung der Emanzipation zur Demanzipation fordern wir: Abschaffung des Frauenwahlrechts, mehr Gewalt in der Ehe, weniger Lohn für gleiche Arbeit.«

Serdar singt:

»Ich will ’ne Russenfrau,

’ne richtig geile Sau,

eine, die den ganzen Tag nur Wodka trinkt

und aus dem Mund nach Leiche stinkt

Ich will ’ne Russenfrau,

so ’ne richtig geile Sau,

eine, die ans Bett das Essen bringt

und heimlich traurige Lieder singt.«

Serdar im Auto: »Woher holt sich eigentlich so ein Bumsgestell wie Claudia Effenberg die Existenzberechtigung? Hab’ ich die eingeladen, mir zu erzählen auf dem wievielten Wiedervereinigungs-Parteitag sie mit ihrem Schlammkopf und Ex-Stecher und Jetzt-Wieder-Stecher Steffenberg, Effenberg, Effen, Steffen – weiß ich nicht! Hab’ ich sie dazu eingeladen, mir das zu erzählen und minutiös auseinanderzunehmen? Wie viele Fotzen gibt’s eigentlich im Deutschen Fernsehen? Kann man die nicht alle inhaftieren, internieren, abschieben? Stattdessen ’n paar anständige Asylanten reinlassen? Gülcans und Kader Loths, Kader Loth! Meine Güte, das ist ’ne Frau, die würd’ ich noch nicht mal anwichsen, glaub’ ich! Manche Frauen denken wirklich, ich muss mir nur die Lippen aufpumpen lassen und die Titten, dann wird schon jemand geil auf mich. Nein! Nein! Nein! Das ist nicht das Geheimnis von Geilheit! Das ist ’ne Präventions-Antipathie, die ich da entwickle. Und es gibt so viele von diesen Gestellen, die Meisten hat ja der Bohlen hinterlassen. Estefanias und Glorias und Pooths und hinten und vorne und unten! Unten haben wir ja Abd el Farrag, sitzt jetzt mit H. J. H. E. H. C Strache, dem Ersatz-Haider-Hitler in einer Diskothek und sagt, er wär’ so ’n netter Kerl. Ja weißt du, was der mit dir machen würde, wenn er könnte?«

Serdar singt:

»Ich will ’ne Russenfrau,

’ne richtig geile Sau,

eine, die den ganzen Tag nur Wodka trinkt

und aus dem Mund nach Leiche stinkt

Ich will ’ne Russenfrau,

so ’ne richtig geile Sau,

eine, die ans Bett das Essen bringt

und heimlich traurige Lieder singt.«

Serdar im Auto: »Haha, gut, eins habt ihr beide gemeinsam, ihr seid braun bis hinter die Ohren und braun und braun gesellt sich gern und sieht man auch noch so gerne fern, hat die Naddel mal die Schnauze voll, findet sie den nächsten Nazi toll.

Hahaha, warum fällt mir spontan so ein lustiger Reim ein, hahaha.Aber wenn ich diese Tittengestelle sehe im Fernsehen, werde ich kreativ, ja.

Kreativ-aggressiv. Warum kriegen die Platz, warum?

Na ja, weil sie für andere zum Vögeln noch gut genug sind. Ja, sie sind letztendlich nur ’n Stück Geilheit ihres Stechers. Ja, fleischgewordene Geilheit und haben noch das Gefühl, sie würden eingeladen werden dazu, uns was zu erzählen, in irgendwelchen Formaten, die die Sender kreieren eigens für diese Trinen.

Da vögele ich lieber was anderes. Natascha Kampusch oder so was. Da ist Freud und Leid wenigstens eng beieinander.

Hauptsache eng.«

Serdar singt:

»Weiß nicht worauf die anderen stehen,

jeder hat sein eigenen Geschmack

Ob sie auch in Exoten-Puffe gehen,

mir geht das auf den Sack.«

Off-Stimme: »Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: ›Hilfe, meine Frau ist nicht beschnitten.‹«

Serdar singt:

»Ich will ’ne Russensau,

ich will ’ne Russensau,

ich will ’ne Russensau,

au, au, au, ja.«

SHN, Kapitel 26: Silber Hatenight – Jubiläumsfolge Live-Stand-up

Serdar im Auto: »25 ist eine interessante Zahl.

In 25 Jahren kann man zum Beispiel sieben Kinder zeugen, wenn man die dazugehörige Mutter im Keller hält, hahah.

25 Zentimeter lang ist mein Schwanz, von oben gesehen, wenn er drinsteckt.

25 Mal muss ich ungefähr durchschnittlich an meinem Schaft zwirbeln, bis ich komme. Man kann in 25 Jahren mit einer Frau verheiratet sein oder in 25 Jahren mit 25.

Ja, man kann auch mit 25 verheiratet sein und dann 25 Jahre warten, bis es 50 sind. Man kann auch den 25 Leuten, die einem zuhören, 25 Mal in den Arsch ficken oder ins Gesicht spritzen, dann macht das 25 mal 2, ist aber nur halb so ordinär.

Man kann auch 16 Jahre Kanzler sein, plus neun macht 25.

Oder 25 mal 9 ist der Bauchumfang von Helmut Kohl.

In diesem Sinne, herzlichen Glückwunsch!

Auf die weiteren 25 Jahre im Keller oder in Kohls Anus.«

Serdar auf der Bühne, Publikum johlt: »Ja, ihr müsst weiter johlen! Weiter johlen! Heey, herzlich willkommen!

Wir sind hier bei der Hatenight, Samstag, 23.00 Uhr, pünktlich, mein Name ist Knacki Deuser, Sie könnten mich verwechseln mit Graf Zahl. Heute Abend volles Programm, das sagt ja jeder Moderator. Ich hab’ wunderbare Scheiß-Gäste, ja, die billigsten, die wir auf dem Markt kriegen konnten, wir haben uns bemüht um Sarah Connor, aber die ist ja gerade von Marc Terenzi verlassen worden, sie hat nur noch ein hohles Zwischenloch zwischen ihren Beinen. ›Lass mich dran! Ich mach’s dir, du Nutte!‹

Es wird ein Nummer-eins-Hit! Wir haben dann überlegt, ob wir Verona Pooth nehmen, aber die war gerade bei der Kreditvergabe einer Düsseldorfer Sparkasse. Ihr Mann Franjo geht ja demnächst auf den Straßenstrich. Supergeiler Typ: ›Ich hab’ hier so ’ne korrekte Handyfirma, ne, kannst du mir mal 1,8 Millionen leihen?‹

Ey, wenn ich zur Bank gehe und so einen Text spreche, dann krieg’ ich höchstens ’n Mercedes E-Klasse von 1973. Aber Franjo Pooth fährt mit ’nem Hummer durch die Stadt. Ich hab’ ihn neulich gesehen, bei der Premiere von James Bond – Ein Quantum Soost – ’tschuldigung, Ein Quantum Trost! Ich verspreche mich immer, Detlef Soost ist ja mein neues Lieblings-Hassobjekt, ja, der Neger, der nie abnimmt, obwohl er so viel tanzt!

Insofern sind wir hier richtig, hier ist nämlich die Hatenight, wir hassen kollektiv, flächendeckend. Allen, die uns vor die Flinte kommen, sagen wir die Meinung ins Gesicht! Und deswegen haben wir uns überlegt, wir laden uns auch Gäste ein, damit die Leute im Internet sehen, wir scheuen uns nicht, andere Leute öffentlich zu denunzieren und sie bloßzustellen.

Es sind die unlustigsten Comedians, die Deutschland je gesehen hat. Sie nennen sich Comedians, haben sich aber nur irgendwelche Zipfelmützen über den Schädel gezogen, ja. Sie tun so, als wären sie Außerirdische mit Nase, Mund und Augen, ja ist klar, Außerirdische haben Nase, Mund und Augen. Aber irgendwie müssen sie sich ja auch durchschlagen durch dieses Leben. Besser als Hartz IV ist immer noch eine missglückte Pointe.«

Off-Stimme: »Lassen Sie uns besser machen, was andere noch nicht einmal gut können. Yes we can!«

Serdar: »Wir leben, das muss ich jetzt vorher sagen, in turbulenten Zeiten. Neger werden Präsidenten, das ist für mich unfassbar, normalerweise knibbel ich das Negerfleisch aus meinem Reifenprofil. Dass sich jetzt Leute wie Barack Obama Präsident schimpfen dürfen, hat was mit unserer Übertoleranz zu tun und mit eurem fehlenden Erinnerungsvermögen. Ihr wisst ja nur noch, der letzte war George W. Bush, also hätte eigentlich auch Verona Pooth amerikanische Präsidentin werden können, egal also, was kommt, es wäre gut genug. Nun weiß man aber gar nicht, wer ist Barack Obama eigentlich? Was hat der gesagt, was euch gefallen könnte? Ihr habt nur auf Initialreize reagiert: ›Yeah, cool, ’n Neger, Demokrat.‹

Was heißt Demokrat und warum nicht Republikaner? Ich find’ zum Beispiel 1, 2, 3 McCain war durchaus sympathisch und auch total integer und das ist immer noch besser als Barack Obama.

Viele Sachen passieren also gerade, der Pisa-Test ist gerade gewesen, die Sachsen haben gewonnen. Das Geile ist, man merkt nicht, dass die Sachsen gebildet sind, weil man versteht nicht, was sie sagen.«

Off-Stimme: »Kotzedy war gestern, Comedy wird morgen. Dieser Mann gibt dem Lachen einen Sinn. (Ein Bild von Serdar ist zu sehen.)

Die EU Gesundheitsminister warnen: »Eigenlob stinkt.«

Serdar auf der Bühne: »Ich wollte erzählen, wir verkehren in der Weltpolitik und deswegen zum Beispiel war ich letztes Jahr auf dem evangelischen Kirchentag. Ist das nicht geil, dass so ’ne Sackratte wie ich auf dem evangelischen Kirchentag ist? Und die Merkel war sogar da und ich hab’ überlegt, am besten ist das Risiko am größten sogar noch dazu, wenn man dort seine Meinung sagt, wo es was zählt. Ja und dann saß die Merkel in der ersten Reihe, 1200 Gäste, ich hab’ gesagt: ›Herzlich willkommen, ich begrüße Sie im Namen des islamischen Fundamentalismus!‹

Und da sind der Merkel die Lefzen bis auf die Brustwarzen gefallen. Die Merkel ist sowieso ’ne ganz (piep), das darf man im Internet sagen, beim WDR wird so was sofort zensiert, ja, bei RTL bleibt Fotze, aber Merkel wird zensiert, hahahah!«

SHN, Kapitel 27: Türkisch für Deutsche

Serdar im Auto: »Hm, was ist eigentlich übrig geblieben vom Land der Dichter und Denker?

Ein Haufen Kanacken, ja, Pseudoneger, Türken, Tunesier, Afghanen, die irgendwelche Texte dichten: ›Isch, ne, isch komm aus dem Dreck, mit der Pumpgun in der Hand!‹

Warum muss man denn ’ne Pumpgun in der Hand haben? Warum reicht nicht ein kleiner Ladycolt?«

Serdar auf der Straße, Kapuze über den Kopf gezogen, rappt:

»Yo, yo, motherfucker,

this is my hood, Berlin Kurfürstendamm,

ich hab’ eine Pumpgun in der Hand.«

Serdar im Auto: »Immer mit der Pumpgun in der Hand. Weil man’s irgendwo abgeguckt hat, bei Notorious B.I.G. oder Tupac Shakur, die selbst nichts zustande gebracht haben, einfach nur sich angemalt haben mit Schuhcreme und versucht haben, böse zu sein. Und das ist neue Subkultur, hahaha, in Deutschland. Von Türken, die nichts anderes sind als der Prototyp des schlechten Ausländers. Ja, haben ’se sich selbst zu verdanken. ›Ich brauch’ ’ne Moschee!‹ Gar nichts brauchst du! Man braucht keine 5000 Quadratmeter Mosche zum Beten, da reicht ’n Teppich.«

Off-Stimme: »›Türkisch für Deutsche‹. Puşt: Abfällig für Schwule.Yarak: Pferdepimmel.«

Serdar im Auto: »Man braucht doch auch keine 50 Quadratmeter Muschi zum Vögeln, da reicht ’ne Idee, ja. Dann haben ’se alle Angst, dass die Türken nach Deutschland kommen. Invasion der Osmanen! Dabei sind die Meisten schon hier und die Asozialsten haben deutsche Pässe, leben unter uns. Die Intellektuellen, die Gebildeten, die feinen Kerle, die sind in der Türkei geblieben. Ja klar, wenn man ’n bisschen nachdenken kann, dann bleibt man dort, wo das Wetter schöner ist.«

Serdar auf der Straße, Kapuze über den Kopf gezogen, rappt:

»Ich mach euch alle kaputt, dann gibt’s Blut!

Ich bin Busido, der uneheliche Sohn von Bushido und Sido

Ich bin ein Rapper, ich bin ein harter Kerl,

ich bin ein Mufti, ein Kanacke, ein Supermerl

So, reimt sich halt, ne.«

Off-Stimme: »Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: Cem we can!«

SHN, Kapitel 28: Die glorreiche Geschichte der CDU

Serdar sitzt zuhause: »Ich wähl’ ja schon von Haus aus immer NPD. Vielleicht sollte ich das nächste Mal doch die CDU wählen. Immanente Dekonstruktion, wenn man will, dass die Türkei der EU beitritt, muss man eigentlich CDU wählen. Aber mittlerweile finden alle Angela Merkel toll. weil sie repräsentiert ja das Mittelmaß.

Mittlerweile finden sogar Studenten Angela Merkel toll, ich hab’s gesehen, im Bundeskanzleramt, da war das Sommerfest bei strömendem Regen. Hätte man schon drüber nachdenken müssen, dass die Merkel sogar schon den Sommer so vergrault, dass er nur noch weint, wenn er sie sieht, ja. Und dann waren reihenweise Studenten und aufgeschlossene Intellektuelle da und haben sie hofiert, als wär’ sie ’ne Koryphäe, ja. Dabei ist sie nur ’n Stück Galle von Helmut Kohl.

Und solche Leute regieren mich, repräsentieren mich, ich will nicht, dass die Merkel mich repräsentiert. Ich will, dass die Merkel die anderen repräsentiert, die sie gewählt haben, die Meiers und Schuberts und Schmidts und was weiß ich was.«

Off-Stimme: »Kennen Sie das? Sie sind auf einer Party und es riecht komisch.

Neu! Von Merkel: 24 Stunden intensiv. Für trockenen Schritt und feuchte Achseln.«

Serdar: »Aber das ist ja Demokratie. Wenn ich, wenn ich könnte ja, wenn ich könnte, wie gesagt, ich wähl’ ja schon immer mit der Erst- und der Zweit- und der Dritt- und der 1933-Stimme die NPD. Wenn ich könnte, würd’ ich diese ganze Meinungsfreiheit wieder abschaffen.

Da fällt mir Angela Merkel ein, die könnte man ja auch mal einsperren. Warum kann man die nicht einsperren in ’ne Garage? Wahrscheinlich weil man sie dann ficken müsste, regelmäßig.

Das macht noch nicht mal ’n Priklopil mit.«

SHN, Kapitel 29: Wichsversicherung

Serdar im Auto: »Ich frag’ mich schon seit Ewigkeiten, wer ist eigentlich auf die genialste Idee aller Ideen gekommen, eine Versicherung zu gründen? Ich mein’, welcher Mensch braucht Versicherungen auf dieser Welt?

Gut, man braucht hin und wieder mal eine, aber man zahlt sich dumm und dämlich und finanziert diesen Wichsern ihre fetten Gebäude dafür, dass man dann, wenn man mal ’nen Schaden hat, betteln kann.

Was sind Versicherungen für Nazis!

Und wenn man dann mal ’nen Schaden hatte, wird man rausgeschmissen.

In einer Denunziationskultur leben wir und das ist nicht nur bei Versicherungen so. Wenn man ’nen Bankkredit will, dann wird die Bonität, was für ein Scheißwort, von Leuten überprüft, die sich auf’m Klo wahrscheinlich ’n Finger ins Arschloch stecken und Micky-Mouse-Söckchen tragen. Wenn ich mal deren Bonität überprüfen müsste, wo die sonst so rumgammeln, in Swinger-Clubs wahrscheinlich auf Menschenesser-Partys oder sonstigen Scheißdreck.

Und warum werden andere nicht mal überprüft nach Bonität? Politiker, Bankdirektoren, Fahrlehrer, Nutten, was weiß ich.

Sind die Bonus, mehr als ich?

Und ist das Gegenteil von Bonus Malus? Reicht’s nicht, ’n guten Charakter zu haben? Meerschweinchen zu streicheln, ist man Malus, wenn man kein Geld auf’m Konto hat, dass kann doch jedem mal passieren! Scheiß Banken, scheiß Versicherungen! Halsabschneider, Stasi-Pack!

Und dann wundern die sich, wenn man Terrorist wird und irgendwann mit ’ner Bombe in der Filiale auftaucht und sagt: ›Ich hab’ keine Bonität, ich will euch alle umbringen! Ich bin Malus, an sich, per se, auf die Welt gekommen als Malus! Minusköpfe!‹

Ich glaub’, ich ruf’ jetzt den Schuldenberater an, ich brauch’ Geld, ich bin asozial und die Super Nanny hab’ ich schon umgebracht!«

SHN, Kapitel 30: Jahresrückblick 2008

Off Stimme: »Hatenight präsentiert: ›2008. Der ultimative Jahresrückblick‹.«

Serdar zuhause: »Ja, 2008 war schon ein geiles Jahr. Das Jahr der spektakulären Abgänge.

Jörg Haider rast mit 180 durchs Dorf, Andrea Ypsilanti mit dem Kopf gegen die Wand, hahah.«

Off-Stimme: »Pleiten, Pech, Pannen.«

Serdar: »Das Jahr der Sportereignisse, Fußball EM, Türkei spielt Deutschland in Grund und Boden und verliert unglücklich, hahah. Ja oder die Olympiade, der dicke Gewichtheber rächt den Tod seiner Frau. Er stemmt Kilogramm für Kilogramm in die Luft, hahaha.«

Off-Stimme: »Immer wieder wollen uns Schlechtmacher und Miesepeter das Feiern verbieten. Wir fordern deswegen: ›Ungehemmt, besinnungslos, Weihnachten für alle!

Lebkuchen und Dominosteine, Freikekse ... Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten!‹

Spendenaktionen sind geheuchelt. Hunger gibt’s das ganze Jahr.

Gans ist geil! Fröhliche Weihnacht, lalalala!«

Serdar im Auto: »Am meisten gehen mir diese Kabarettisten auf den Sack und Comedians, ja.«

Carolin Kebekus sitzt im Auto auf der Rückbank und strickt: »Ich bin Carolin Kebekus und ich finde, der Somuncu sollte mal ’ne Ziege bekommen, damit der seine sexistischen und frauenfeindlichen Gelüste dann mal an der Ziege auslässt, wenn er überhaupt einen hochkriegt. Obwohl, das wär’ ja Tierquälerei für die Ziege, wenn er keinen hochkriegt, hahahah.«

Serdar im Auto: »Dann rubbel dir doch einen, wenn’s dir nicht passt, hahaha!

Ja, außerdem will ich auch nicht mehr lachen. Dieser ewige Zwang, über irgendwas lachen zu müssen. Ich will lieber nachdenken und wenn sich daraus ’n Lachen ergibt, ist es okay.«

Serdar zuhause: »Und das Jahr der Trennungen, spektakulär, Boris Becker trennt sich von Sandy Meyer-Wölden, die aussieht wie seine Tochter.

Fritzl trennt sich von seiner Tochter und den Kindern zugleich, Veronica Ferres von dem Mann, der aussieht wie ihr Arschloch, und Sarah Connor trennt sich von Marc Trensi Transi Terenzi.«

Johann König: »Ich hasse den Somuncu, ich hasse ihn! Als ich den zum ersten Mal gesehen hab’, da hab’ ich schon gedacht, was für ein Spacko, was für ein Türken-Arsch-Spacko-Vollasi! Aber so was darf man ja nicht sagen …«

Serdar im Auto: »Das find’ ich nicht lustig, einfach nicht. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht ein verbitterter Mensch bin oder ob ich die Pointen verpasse, ich hab’ keine Ahnung, woran es liegt. Ich weiß es nicht!

Fickgesicht! – Du hast doch wohl den Arsch offen! – Nein!

Meine Güte!

24 Stunden rauf und runter werden Witze zelebriert und man wird angesprochen in dümmlichster Art und Weise. Albernheiten werden einem um die Ohren geschlagen, besonders in diesen Sketch Comedies.

Meine Güte, da seh’ ich schon bevor der Sketch losgeht, wie die Pointe in zehn unterschiedlichen Varianten ausfallen könnte. Und was soll ich dann noch lachen darüber? Das sind Hausfrauenwitze.«

Serdar zuhause: »Verona und Franjo Pooth sind pleite, hehe, ja aber die Banken ja auch, die ihnen das Geld geliehen haben, die Bankenkrise, die Weltwirtschaftskrise, die Bayern-Wahl, ja, die USA trennt sich von George W. Bush.«

Off-Stimme: »Krisen, Kriege, Küchen.«

Serdar: »Das Jahr der Freudensprünge und das Jahr von Knut. Wenn ich den irgendwann wiedersehe, ja, dann steck’ ich ihn zu Adolf Barth ins Olympiastadion. Dann kann er sich zerklatschen lassen von ’ner Horde von Debilen.

Das war auch das Jahr des Comedy-Abgangs und -Absturzes.

Es war auch das Jahr des hohlen Gelächters und der Super Nanny und Schuldenberater.

Das Jahr der Bombardierung mit Billigformaten.

Das Jahr des nie aufhörenden Trivialismus.

Gott sei Dank ist es vorbei oder vielleicht ist es ja auch noch nicht vorbei und wir wiederholen es einfach noch mal.

Warum nicht noch mal 2008?«

SHN, Kapitel 31: Die Rückkehr der Judiritter

Off-Stimme: »Schlomo Hackfleisch präsentiert: Jewstory. Die Geschichte des Judentums. Judo Ürgens als Jesus von Nazareth und Jude Law als Dagobert Duck.«

Serdar zuhause: »Es gibt ja auf dieser Welt so viele Menschen, die was gegen Juden haben, dass man sich fragt, hat es denn vielleicht eine Berechtigung? Ja, ich kenn’ zwar keine Juden persönlich, aber ich hab’ mir sagen lassen, dass sie Hakennasen haben und lange Fingernägel und fettige Haare und klauen wie die Raben, hehe. Ja, und die jüdische Weltverschwörung, ja, vor allem gegen den Deutschen, die ist schon so weit fortgeschritten, dass bei jeder kleinen Verfehlung Reparationszahlungen gefordert werden von irgendwelchen Zentralräten, Lobbyisten, Interessensverbänden, Friedmanns und Knoblochs. Und dabei machen ’se doch selber viel Schlimmeres, bombardieren den Gazastreifen. Mit was für Waffen eigentlich? Wahrscheinlich von Finanzlobbytum aus Amerika gesponsert, ja.

Ne, ne, ne, ne, da muss man sich gar nicht drauf einlassen, und außerdem was können wir dafür, dass unsere Vorfahren irgendwann mal, na ja, da will ich gar nicht mehr drüber reden, Schwamm drüber, ist doch auch schon lange her, ne. Heute zählen andere Gerechtigkeiten, ja, heute geht’s nicht mehr darum, das aufzubereiten, was vorher mal war, sondern über das nachzudenken, was kommen könnte, deswegen ist Gerechtigkeit auch ’n sehr relativer und variabel einzusetzender Begriff, ja.

Vielleicht sind ja die Juden mittlerweile viel schlimmer als die, die denen seinerzeit Schlimmes angetan haben.

Jetzt wird ihnen ja wahrscheinlich auch unterstellt, der jüdischen Weltverschwörung, mein’ ich, dass sie zusammen mit dem amerikanischen Finanzlobbytum eine Unterwanderung des germanisch-, arisch-, mitteleuropäischen Kulturkreises versuchen. Übrigens auch mit Hilfe von Volksverhetzern und Wortverdrehern wie Ahmadine-P.-Diddy-Dschad, dem iranisch-persischen Präsi-Präservativ-sidenten, ja. Arschgeige würd’ ich eher sagen, schlecht rasiertes Monstrum, ja. Da stimmen schon viele Pfeifen Töne an, von denen sie gar nicht wissen, in welchen Orgeln sie landen könnten. Manchmal sprechen da Leute auch schon NPD-Text, wenn sie ihre neu gefundene Israelfeindlichkeit zelebrieren, als ginge es um die Wiedergutmachung eigener Schuld.

Das ist das Problem, man macht sich ja gerne mal zum Opfer, damit man wieder selbstbewusst Täter sein kann. Und welche Gleichgänge und Harmonien dabei entstehen, das lässt einem dann schon die Kotze in ’n Hals steigen.«

Off-Stimme: »In weiteren Rollen sehen Sie: Uri Geller als Moses, Marcel Reich-Ranicki als Jahwe den Allmächtigen und Michael Friedman als Paolo Pinkel.«

Serdar: »Ja, und jetzt wo die Israelis, also die Juden, was ja stellvertretend ist, den Gazastreifen bombardieren, da solidarisiert man sich sogar mit den Palästinensern, wobei auch keiner weiß, wer Palästinenser sind und wofür Palästina überhaupt steht und ob die Gesetze, die palästinensische Menschen zu ihrer Lebensgrundlage machen, mit denen zu vereinbaren wären, die unsere Gesetze sind, ja. Ich weiß nicht, ob Palästinenser unseren Freigeist schätzen, ob sie Homosexualität akzeptieren, Drogenkonsum, nackte Frauen, Bungeespringen oder Trampolin von irgendwelchen ukrainischen Zwangsprostituierten zulassen würden, auf öffentlichen Fernsehkanälen, nein, da wären mir Juden schon lieber. Ich glaub’, die sind wesentlich freizügiger. Na gut, ich weiß nicht, ob mir das mit diesem Koschersein so passt und gefällt, ich könnte jetzt auch nicht bei jedem Schaf, dem ich an die Gurgel springe, überprüfen, ob’s richtig geschächtet ist und ob’s auch koscheres Fleisch hat, ich beiß’ einfach so rein, wenn ich Hunger hab’, ja. Aber trotzdem ist es mir lieber, weil ich weiß, dass die um ’ne Menge toleranter sind als andere.

Insofern, lasst doch die Juden, also die Israelis bombardieren, wen sie wollen. Wir bombardieren schließlich auch einmal pro Jahr irgendwelche Minderkulturen und Untervölker und da kommt auch niemand und sagt: ›Ihr seid jetzt böse, ihr dürft das nicht, weil ihr es vorher vielleicht nicht durftet und jetzt wieder wollt.‹

Ich weiß nicht, ich krieg’s auch nicht zusammen, ich bin vielleicht auch ’n Judenfeind, ja vielleicht hab’ ich auch was, ich mag sie nicht, nein. Oder, oder waren’s jetzt Zigeuner? Oder Neger? Ich hab’s vergessen.

Stalim steich stoch, oder war es Stalin sein Loch?

Ich weiß es nicht …«

SHN, Kapitel 32: Chaos-Theorien

Off-Stimme: »Newsflash der Woche: DPA meldet: ›DAX im Keller. Wirtschaftskrise auf Menschen übertragbar, erste Anzeichen sind Übelkeit und Durchfall‹.«

Serdar im Auto: »Wir leben ja mittlerweile in einer Zeit des kollektiven Empfindens. Es ist alles gleichgeschaltet. Wenn die Revolutionen, nach denen wir uns innerlich sehnen, mal die Diktaturen, die unsere Ängste regieren, besiegen könnten, dann sähe die Welt schon ganz anders aus. Aber dafür sind wir zu gefällig. Der einzige Individualismus, den wir uns leisten, ist uns auszusuchen, in welches Loch wir unsere Schwänze stecken.

Ja, das schlechte Gewissen haben wir uns verdient. Die Angst vor Krankheit, die Angst vor einer Weltwirtschaftskrise, vor Mangel an Existenz, an Ansehen, das haben wir uns redlich verdient, ja. Während wir immer nur von Märkten gesprochen haben und uns die Börse suggeriert hat, dass das Auf und Ab ein ewiges Gleichgewicht sein wird, in dem wir uns auf ein Mittelmaß einpendeln, ging es anderen Leuten sehr schlecht, ja. Und während wir Angst davor haben, dass Grippeviren unseren Skiurlaub verhindern könnten, haben andere Leute Cholera!

Und wir sterben auch nicht an Hunger, wir sterben an Überfettung, weil wir auf irgendwelchen All-you-can-eat-Partys so viele Hamburger in uns reinstopfen, bis wir kotzen müssen. Ja und das einzige Pendant, das einzige Gegenstück, was wir dieser übersteigerten Angst zu bieten haben, ist die Trivialität, ist der Rückfall ins Mittelalter, ist die Sucht nach Unterhaltung.«

Off-Stimme: »Der neue Montag bei RTL: Shit-Giganten. Touristenführer, TV Totaler Krieg und Popstars, die Castingshow.«

Serdar: »Aber leider klappt das nicht. Die Angst regiert unser Denken, unser Verhalten, unser Fühlen. Und deswegen sind auch die die Mächtigsten, die an unsere Urängste appellieren können, an Existenzverlust, materiell. An mangelnde Geborgenheit, dadurch dass die Gesellschaft uns nicht mehr so akzeptiert, wie wir sind. Vielleicht weil wir anders denken, anders fühlen.

An all das kann man appellieren, wenn man sich die Masse gefügig machen will, deswegen ist das Krisengeschwafel, das allgegenwärtige auch nicht mehr wegzukriegen. Es ist aber eigentlich ein Pendant zu der Vergnügungssucht, die wir haben.«

Off-Stimme: »Kennen Sie das? Sie genießen Ihre Morgenlatte und die Alte will nicht dran saugen. Neu, von Fellatiopharm: Granufick femina, zur Stärkung der Blasfunktion.«

Serdar: »Am liebsten würd’ ich mir ’n Arsenal an Waffen bestellen und alles abknallen, was mir in den Weg kommt.

Aber ich bin ja nicht Bin Laden! Dazu hab’ ich zu wenig Bartwuchs. Ich hab’ nur am Arsch ’n Bart, aber der nützt nichts, wenn man Mullahs überzeugen will. Die gucken einem ja selten auf den Arsch. Das Gesicht sehen sie auch nicht so oft, ist ja meistens verhüllt. Mittlerweile sprechen die Mullahs sogar deutsch, auch das ist ein Teil der Globalisierung. Sitzen vor Kameras, wahrscheinlich Hitachi aus Japan, und fördern damit auch noch den Kapitalismus, indem sie die Kassette in die Kamera legen. Wo kauft den bitte schön ein Mullah für seine Ansprache an die Dekadenz der westlichen Welt eine Kamera – ich versteh’ es nicht!

Die sind doch auch Teil des Systems, wahrscheinlich sind die auch wieder vom System bestellt, um irgendwelche Ängste zu nähren.

Aber dagegen tun kann man auch nichts, selbst wenn man kein Geld hat, so wie ich. Gut, ich hab’ Geld, aber ich kann es nicht mal dafür verwenden, etwas zu bezahlen. Ich hab’ ständig das Gefühl, ich gebe es aus, weil ich büßen muss!

SHN, Kapitel 33: Glaube, Gier und Größenwahn

Off-Stimme: »Möchten Sie einen Stresstest machen? Herzlichen Glückwunsch, bestanden. Ihr Preis: Ein meet and greet mit den Amigos.«

Serdar im Auto: »Ich hab’ jetzt vor einiger Zeit entdeckt, dass auf dem Display meines Telefons 3G steht, und dann hab’ ich mich gefragt, wofür steht dieses 3G? Und schlagartig wurde mir bewusst, es steht für die drei Grundfesten jedes menschlichen Handelns und Denkens: Glaube, Gier und Größenwahn. Ja, und dann ist mir eingefallen, dass so viele Menschen religiös sind und doch nach sehr unlauteren Prinzipien handeln. Religion, was ist Religion, hab’ ich mich dann gefragt. Religion ist nicht anderes als ein Regelwerk für Asoziale. Ich brauch’ doch keine übergeordnete Instanz, die mir sagt, wann ich was darf und wann nicht. Ich muss doch keine Erlaubnis haben, um Hand an mich anzulegen oder irgendwas von mir in jemand anderen zu legen. Na und? Und wenn ich dann gesündigt habe? Ich lebe lieber glücklich und sterbe unglücklich, als dass ich mein ganzes Leben Angst davor habe, irgendwann in die Hölle zu kommen.«

Off-Stimme: »Wenn Sie zu viel in der Sonne abhängen: Nirvana Sun, empfohlen von Ihrem Hassprediger.«

Serdar: »Ich weiß auch nicht, ob diese übergeordneten Instanzen einheitlich sind. Wenn Baptisten, Calvinisten, Moslems, Juden, Christen darum streiten, die einzig wahre Lehre zu verbreiten, sich Bettlaken um den Kopf schnallen und dann im Namen Gottes andere Leute umbringen. Ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist, dass Religionen nicht Toleranz lehren, sondern Gewalt und Aggression. Deswegen glaub’ ich auch nicht dran, an diesen Schwachsinn. Ich glaub’, das ist einfach nur ’ne Angstbewältigungsmaßnahme. Die übergeordnete Instanz soll einem die Verantwortung abnehmen und die Angst davor, dass man irgendwann sterben könnte, dass man krank wird, dass man arm bleibt. Na und? So ist halt das Leben! Das Schicksal ist die größte Religion, an die man glauben kann, ja. Und dann werden über Scientologen Absätze verfasst und geschimpft wird und es wird so getan, als wär’ Scientology ’ne Sekte. Was macht denn ’ne Sekte aus, was will denn Scientology?«

Off-Stimme: »Tom Grusel spielt Friedrich von Maukenberg in Operation Pediküre

Serdar: »Wenn’s eine Sekte ausmacht, dass sie ihren Gläubigen Geld aus der Tasche zieht, dann ist die katholische Kirche die größte Sekte, die ich kenne. Wenn’s eine Sekte ausmacht, dass irgendwelche Propheten übers Wasser laufen, dann ist die katholische Kirche die größte Sekte, die ich kenne.

Na gut, es ist absurd, vielleicht, dass irgendwelche Science-Fiction-Autoren Lehren aufstellen und Schauspieler ihnen folgen. Aber ist es nicht genauso absurd, dass sich ältere Männer liturgische Gewänder anziehen und Weihrauch schwenkend durch Kathedralen laufen und später kleine Jungs vögeln? Ich weiß nicht, wo der Maßstab ist und wer diese Maßstäbe erfindet, ob’s vielleicht irgend ’ne Propagandamaßnahme ist, ’n Rachefeldzug, ja, gegen den neu erwachsenden Konkurrenten Scientology. Die katholische Kirche lässt sich ja vieles einfallen, im Laufe der Jahre und Jahrtausende. Das Beste ist, man gründet ’ne eigene Religionsgemeinschaft, hab’ auch schon ’n Namen: die Hassisten!«

Verzerrte Off-Stimme: »Serdar hatte beim Autofahren eine Vision. Er sah die Krise als Signal der Veränderung. Also muss das Geld befreit werden aus den Klauen der Verdammnis. Denn selig sind die, die geben. Also gebt dem Befreier euren Zaster und er befreit euch von euren Lastern. Lästerliches Geld wird geheiligt und von eurem Befreier verprasst.«

Serdar: »Wir hassen alles, was uns in die Quere kommt. Wir sind intolerant bis zum Anschlag! Wir lassen uns nichts bieten. Wir durchschauen die Lüge schon im Ansatz! Ja, und dann zerstören wir sie, durch hartnäckige und ausdauernde Ignoranz. Und die Hauptregel der Hassisten ist: Ich sage, was gemacht wird, und der Rest pariert! Amen!«

Off-Stimme: »Nach sensationellen Erfolgen wie: Die Bibel, der Koran und Feuchtgebiete kommt jetzt ein Bestseller der Weltgeschichte: Kein Mampf.

Und nächste Woche sehen Sie: Serdana, die laxierenden Hassisten.

Vers eins: ›Die Schwesterngeburt‹.«

SHN, Kapitel 34: Machtergreifung

Off-Stimme: »Werden Sie Hassist und genießen das Leben auf der dunklen Seite der Macht. Hören Sie nun: Serdar Somuncu predigt Nummer eins.«

Serdar aus dem Off: »Wie oft sehnst du dich in deinen stillen Stunden, den heimlichen Momenten, danach, zu dir selbst zu stehen und deine inneren Widerstände zu überrunden?

Warum tust du es dann nicht, wenn es dir schaden kann und anderen Nutzen bringt? Wenn das Schiff der hehren Ziele schon zur Hälfte in der Anpassung an das Mächtigere versinkt.«

Ticker am Bildrand: »Spenden Sie jetzt!!! Deutsche Bank – Kto 9082272 – BLZ 300 700 24 – Stichwort: ›Welteroberung‹.«

Serdar: »Wie oft schweigst du, obwohl du schreien willst? Wie oft hältst du die Wange hin, obwohl du schlagen musst? Wie oft hältst du die Luft an, obwohl dir der Atem stockt, auch wenn die einfachere Lösung dich wie ein unsichtbarer Köder in den Stillstand bringt. An was glaubst du, wenn du noch nicht einmal dir selbst vertraust? Wem gibst du die Macht in die Hand, wenn du in deinen Sehnsüchten leere Schlösser in den Himmel baust.

Weißt du, wohin du willst?«

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Serdar: »Bist du ein Platzhalter, ein Stück Atemluft, ein Stein im Asphalt oder bist du mehr der schönen Blumen seltener Duft?

Gibst du etwas, statt zu nehmen? Denkst du wirklich, die schönste Stadt im Paradies kann deine innere Heimat dir verbrämen?

Kannst du sagen, was ungerecht ist, wenn es keinen Maßstab gibt, den du dir selber setzt? Kannst du ahnen, wie es sich anfühlt, schuldig zu sein, wenn dein Gewissen ständig dein Ego verletzt?

Was geschieht, wenn du den anderen nicht vor Gewalt und Undank schützt und dir nur seine Körperwärme als Ersatz für fehlende Geborgenheit ein wenig nutzt?

Und warum fragst du, wenn du keine Antwort kennst, die du dem geben kannst, der dich in Frage stellt?

Wie stark muss die Wand sein, gegen die du mit dem Kopf rennst, wie schwach der Baum des Pflichtbewussten, den der Förster deiner Seele ständig fällt?

Warum sprichst du, wenn dein Gedanke dich nicht führt?

Warum liebst du, wenn du die Nähe nicht erträgst? Mit wem brichst du, wenn dich das Wort der Vernunft nicht berührt.

Und wem zeigst du deinen Weg, wenn du schon Schlüssel hinterlegst?

Sind wir alleine in unserer Welt? Zu zweit, zu tausend, Millionen?

Was ist das Band, das uns hält? Ist es nur der Mut des anderen, den wir belohnen?

Oder suchen wir die Kraft, die wir selbst nicht haben, in dem, der sie uns für niedere Zwecke zur Verfügung stellt, an dessen Macht wir uns laben?«

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Serdar: »Wenn wir in unseren Träumen Gott vertrauen, damit er uns in seiner Nähe hält, dann liegt im Hass seine wahre Begierde. Denn nicht nur Liebe ist der Tugend Zierde, im Hass ist Wille, Kraft und Glaube verborgen, denn nur wer hassen kann, verliert auch vor der Gleichheit seine Sorgen.«

SHN, Kapitel 34.1: MANIFEST

Serdar mit Turban und Sonnenbrille: »Hassisten, ich spreche heute zu euch aus dem Untergrund, denn hierhin haben mich vor allem diejenigen verbannt, die es nicht ertragen, dass der Mensch als Individuum wehrhaft bleibt. Diejenigen, die sich für ihre unlauteren Ziele schon längst mit der Lüge verbündet haben und über die Leichen ihrer Freunde gehen, wenn es ihre Bahnen pflastert, und diejenigen, die in den unsichtbaren Meinungsdiktaturen, die sie errichtet haben, zu Handlangern der Verdummung und der Unempfindlichkeit geworden sind und lieber die Kraft der entfesselten Idiotie und der sich ständig wiederholenden Anspruchslosigkeit am Leben halten, als sich dem entgegenzustellen, was den Menschen zur Bestie macht und seine Moral zur Machtlosigkeit verkommen lässt.

Hurensöhne und Verräter werden so belohnt, Clowns und Aufschneider hofiert, Barbaren und Betrüger ausgezeichnet und gelobt für Taten und Leistungen, die nichts anderes sind als Kaufanreiz, verwandeltes Untalent und zielgruppenorientiertes Phrasenblendwerk, während auf der anderen Seite Ehrenmänner bestraft werden für ihren Glauben an die Wahrhaftigkeit der Kunst und die bereichernde Kraft ihrer Nachdenklichkeit, ihrer Haltung loyal zu sein, Ungerechtigkeit nicht hinzunehmen und für Ideale einzutreten, die mehr sind als ein zufälliges Gelingen und Abfangen von unmittelbaren Bedürfnissen nach Zerstreuung. Es gäbe vieles, worüber wir nachzudenken hätten. Der Wettbewerb, auf den wir uns so eingelassen haben, zerrt an unserer Kraft und die Jagd nach Erfolg zermürbt unsere Hoffnung auf eine Erlösung. Ein Innehalten, eine Atempause, ein Augenblick der Reflektion wäre von Nöten. Stattdessen amüsieren wir uns weiter, das Rad dreht sich immer schneller, wir werden getriebener und unvorsichtiger und nur für kurze Momente, in denen wir wach werden, erschrecken wir, dann nämlich, wenn die Einschläge in unserer unmittelbaren Nähe stattfinden und für Augenblicke sichtbar und somit real werden.

Es ist eine verkehrte Welt, in der wir leben. Die Macht, über unseren Geschmack zu entscheiden, ist denen überlassen, deren Motive unehrlich und schlecht sind, und unsere Kraft, sich dieser unsichtbaren Bestie entgegenzusetzen, ist solange wirkungslos, wie sie im Banne der eigenen Angst vor Existenz, Ansehens- und Liebesverlust verharrt. Aber wie konnte es erst überhaupt so weit kommen und was hat meine Überzeugung zur unbändigen Wut über das werden lassen, was uns das Denken verbietet und das Wegschauen erlaubt?

Auch ich war einst nämlich auf dem Weg, der einzig den persönlichen Vorteil zur obersten Maxime machte, die Ignoranz zur Immunität gegen Misserfolg stilisierte und die Angst vor Verlust und Versagen zur Feigheit erklärte.

Auch ich habe daran geglaubt, dass ich mehr wert bin, wenn andere mich mehr wert machen und mir den Zuspruch und die Anerkennung geben, die ich mir selbst zu geben nicht imstande war.

So habe ich den Pakt mit den Teufeln geschlossen, die mich heute verfolgen.

Ich habe mein gesamtes Verhalten und Denken nach ihnen ausgerichtet. Ich habe nach ihren Vorgaben gedacht und nach ihren Pointen gelacht. Ich habe befürchtet und geschwiegen, abgewägt und gehadert, ich habe gezweifelt und bin daran immer mehr verzweifelt, denn mit jeder Injektion des Gifts, auch Erfolg genannt, wurde ich süchtiger danach, je mehr ich mich an das gebunden habe, was ich für meine künstliche Aufwertung brauchte, desto gebundener und verhafteter wurde auch mein Denken und desto abhängiger wurde auch mein Handeln.

Ich entfernte mich mehr und mehr von mir selbst und wurde zum willfährigen Handlanger einer Diktatur, deren wahre Ideologie ich noch nicht einmal kannte. Nur ihre Stellvertreter habe ich gesehen. Die Stellvertreter dieser unsichtbaren Macht sind weder Freund noch Wohltäter, sie sind kaltblütige Menschen, deren Rückgrat auch einst gebrochen werden musste, damit sie ihr Gewissen verlieren. Oft sind sie sogar in Nadelstreifen unterwegs und fangen streunende Existenzen auf ihrem verirrten Weg in die Freiheit ab, geben ihnen eine trügerische Wärme, deren Quelle sie allerdings anfeuern und schüren wie und wann sie es möchten. Sie steuern so ein ganzes Heer von Verzweifelten und es bereitet ihnen Lust und Freude, ihre Macht an Hilflosen auszuspielen.

Heute weiß ich, diese Diktatur, die uns regiert, heißt Angst, und nur der, der sie beherrscht, ist unser Verführer und in der Lage dazu, uns dorthin zu steuern, wo er uns haben will. Er hinterfragt unsere Meinung, die nichts anderes ist als ein Schlüssel in unser Gewissen, und dann lenkt er uns in seine verhängnisvollen Richtungen, in seine Geschäfte, in seine Ketten und in seinen Bann, in seine Foren, auf denen wir uns in der Suche nach Geborgenheit so lange verlieren und verirren, bis wir so immer mehr vereinsamen und uns isolieren und die reale mit der virtuellen Welt gleichsetzen und eines Tages an unserer Sucht nach Unterhaltung und Anerkennung zugrunde gehen.

Wir werden so also bis an die Grenze unserer Verfügbarkeit getrieben, wir verschulden und verschreiben unser ganzes Kapital, unser individuelles Urteilsvermögen, die Kraft zur Freiheit und zum Widerstand den Prokuristen der Einfältigkeit, und erst an dem Tag, an dem es zur Abrechnung kommt, an dem wir uns dessen bewusst werden, worauf wir uns in diesem Wahnsinn eingelassen haben, merken wir, dass unser teuerstes Talent, nämlich die Treue zu uns selbst und die damit verbundene Empathie zu denen, die mit uns leiden, verloren gegangen ist für ein Ziel, das nichts anderes ist als die pure und dümmliche Gier nach Bestätigung.

Wenn wir also nun die Verantwortung, die wir einst abgegeben haben, zurückerlangen wollen, müssen wir das Konstrukt unserer Gegner von innen zerstören, vor allem müssen wir die Herrschaft über unsere Ängste zurückerlangen. Wir müssen misstrauischer werden und zugleich beweglicher im Geiste sein. Wir müssen Fragen stellen und nicht jede Antwort hinnehmen, die man uns gibt. Wir müssen die gemeinsamen Ziele vor die Ansprüche des Einzelnen stellen und den Wunsch des Einzelnen respektieren, ohne die Ziele des Gemeinsamen aus den Augen zu verlieren.

Dafür ist es nicht zu spät. Noch sind unsere Gedanken nicht ausreichend verseucht und unsere Sinne nicht vollends betäubt. Wenn wir uns befreien wollen von der Macht der quotierten Wahrheit, von dem Anspruch derer, die an ihren eigenen Anspruchslosigkeiten verzweifeln und deshalb ihr Leid auf andere übertragen, müssen wir uns wehren, indem wir uns verbinden und zu einer unberechenbaren Kraft heranwachsen, die im Hintergrund des Geschehens lauert, einer Instanz, die jederzeit dazu bereit ist zuzuschlagen, wenn es unsere Feinde nicht erwarten, weil sie sich in Sicherheit wähnen!

Es liegt vollkommen in unserer Macht, diese Kraft zu nutzen.

Wir brauchen dafür keine Häresie, keine blindwütige Gefolgsamkeit, keine Gewalt und keinen Kampf, sondern nur Aufmerksamkeit, Geduld, Ausdauer, festen Willen und die Überzeugung, dass es eines Tages eine Welt geben wird, in der die Menschen eines Besseren belehrt, abwägen, bevor sie handeln, in der sie nicht nur sich und ihrer eigenen Bedürfnisse gewahr sind, sondern auch die der anderen respektieren, nicht nur gegen Ungerechtigkeit kämpfen, die ihnen widerfährt, nicht nur für ihre eigene Freiheit eintreten, nicht nur solidarisch sind, weil sie Angst davor haben, dass andere nicht solidarisch mit ihnen sein könnten, sondern aus Selbstlosigkeit den Idealen von Menschlichkeit und Barmherzigkeit zur Seite stehen und sei es auch zu ihrem eigenen Schaden.

Lasst uns also für diese neue Welt kämpfen, in der wir das tun, was man nicht erwartet. In der wir über die lachen, die uns zum Lachen bringen wollen in der wir uns vor uns selbst bewahren, um den anderen in Schutz zu nehmen, und vor allem Freude daran haben, wie wir beobachten, dass die Grundfesten der Diktaturen und faschistoiden Systeme samt ihrer feigen Handlanger und Dienstleister ins Wanken geraten, wenn man ihnen die Gefolgschaft verweigert und seinen persönlichen Anspruch und Mut vor die unsichtbaren Befehle derer setzt, die aus uns nichts anderes machen wollen als ein Rädchen in einer Maschinerie, deren Kraft sich einzig und allein gegen sich selbst richtet und eines Tages, so hoffen wir, in den Abgrund ihrer verzweifelten Orientierungslosigkeit stürzen wird.«

SHN, Kapitel 35: To B or not to B

Serdar im Auto: »Mir ist mal aufgefallen, dass Frauen, wenn man mit ihnen Schluss macht oder gezwungen ist, sie zu verlassen, dazu neigen, den Kontakt abzubrechen, so als hätten sie ein schlechtes Gewissen, weil sie sich jahrelang den Schwanz haben reinschieben lassen und dann nicht dabei beobachtet werden wollen, wie sie sich den nächsten Schwanz aussuchen.

Was ist das überhaupt für ’ne Maßnahme? ›Ich breche den Kontakt ab.‹

Ja, hau doch ab du Fotze! Müsste man sagen, sage ich nicht, ich bin ja ’n feiner Kerl.

Aber als es darum ging, den Kontakt aufzubauen, da war ihnen jedes Mittel recht. Weil Männer für Frauen nichts anderes sind als ’n Kuschelersatz, als ’n Pferd, auf das man sich draufsetzt, das man sattelt und reitet, als ’n Papi, als irgendwas. Befriedigung, zwischenzeitliche, weil wirklich befriedigt sind die Frauen ja nie, da kann man ihnen noch so viel Geld auf den Tisch scheißen, noch so viel Kartoffelpüree kochen, Blümchen kaufen, tanzen. Nein!

Im Grunde ihres Herzens sind Frauen alle lesbisch. Die wollen’s nicht, die tun auch immer so, als wollten sie’s nicht: ›Huhu, nein! Da hab’ ich mich aber erschrocken!‹ Ja, dabei tun sie nur, als wollten sie’s nicht, diese Dreckshuren.

Wer dreht denn die Pornofilme?

Wer lässt sich denn in jedes Loch knallen von vier, fünf, zehn auf einmal?

Wer lässt sich denn auf den Arsch schlunzen, auf den Rücken plumpsen, die Titten massieren, das Gesicht massakrieren, wer lässt es denn zu?«

Off-Stimme: »Willst du dich von geilen Hengsten reiten lassen?

Ruf jetzt an! 0190 969696.

Diese Nummer ist feucht!!! Nur 6,99 € / Min. aus dem deutschen Festnetz.«

Serdar: »Wir Männer gucken euch immer nur dabei zu, aber ihr macht es! Ihr seid verdorben bis ins Mark und deshalb brecht ihr den Kontakt ab, so als würdet ihr den Blick hinter der Kamera nicht erahnen, während ihr euch vögeln lasst. ›Och, hui, ach, hehe.‹

Ich hab’ nichts gegen Frauen, überhaupt nicht, ohne Frauen ginge es nicht, bin ja nicht schwul. Bin auch kein Sodomist oder Steckdosenficker, aber ’n bisschen mehr Ehrlichkeit, dazu stehen, dass man ein untergeordnetes Wesen ist, ja und es sich gerne machen lässt, weil das ist ja Teil der Natur, dass man als Frau es sich machen lässt, sonst wär’ man keine Frau.

Weiß nicht, ob das zu hart ist und ob ich nur sauer bin, weil meine Ex-Freundinnen mit mir immer den Kontakt abbrechen. Weiß auch nicht, warum sie es tun, ich bin doch ’n ganz lieber Kerl.

Ich schmuse auch, bei Bedarf.

Ich nehm’ auch mal jemanden in den Arm und biete ’ne starke Schulter und hab’ Humor.

Das kommt davon, wenn man jahrelang wichst, dann vernebelt es einem irgendwann das Gehirn, dann weiß man nicht mehr, für was oder gegen wen man sein soll.«

SHN, Kapitel 36: Tätätätä

Off-Stimme: »Bald ist es so weit, nur noch wenige Tage, dann beginnt sie, die närrische Zeit!«

Serdar im Auto: »Jetzt ist ja bald wieder Karneval und dann beginnt die närrische Zeit, ja. Als ob wir nicht schon genug närrische Zeit zu überstehen hätten, dass uns im Februar auch noch die Narren mit ihren idiotischen Späßen belästigen. Und es reicht ja nicht, dass sie uns die Straßen blockieren, nein! Auf sämtlichen Fernsehkanälen wird zur gleichen Zeit Karneval zelebriert oder Fasching, wie es die Süddeutschen nennen, oder Fascho, wie es die Ostdeutschen nennen.

›Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man feiert mit oder man fährt weg!‹

Warum gibt’s nur zwei Möglichkeiten und nicht drei? Man erschießt alle!

Karneval ist nämlich nichts anderes als der Ausdruck einer prinzipiellen Degeneration unserer Gesellschaft, die nur noch Anlässe sucht, zu feiern, sich zu besaufen, besinnungslos rumzuvögeln. Ich brauch’ doch niemanden, der mir einen Anlass gibt, ich kann vögeln, wann ich will! Ich kann saufen so viel ich möchte! Ich kann Karneval feiern jeden Tag!

Ich glaub’ ja das was anderes dahintersteckt. Ich glaube, dass uns jemand bei Laune halten will und deswegen werden die Anlässe erfunden, ja, mal ist es Valentinstag. Valentinstag. Noch vor zehn Jahren kannte niemand Valentinstag, mittlerweile wird so ein Druck auf mich ausgeübt, dass ich Blumen kaufe, obwohl ich gar keine Freundin habe.

Ja, dann ist Halloween. ›Halloween, Halloween, hehehe‹.

Was ist denn Halloween bitte schön? Bei mir ist jeden Tag Halloween!

So viel kann man gar nicht feiern, wie viel es da abzufeiern gibt! Und jetzt kommt Karneval und das Fernsehen überträgt ›Live die Sitzung aus Tuttlingen‹, ich wusste nicht, dass Tuttlingen eine Karnevalstradition hat.

Selbst Ossis feiern mittlerweile Karneval. Ich dachte immer, Ossis wären Karneval, weil sie naturlustig sind, sobald sie die Fresse aufmachen, muss ich lachen.

Und am schlimmsten ist es in Köln! Köln, die Stadt der Toleranten! Die glauben, sie wären tolerant. Die glauben, sie wären tolerant! Aber tolerant ist nicht, sich ins Arschloch zu ficken! Toleranz ist, andere auszuhalten, beispielsweise auch diejenigen, die Karneval nicht mögen. Aber der Kölner wiegt sich gern in einer, wie soll ich sagen, in dieser, dieser kölschen‚ ›Wir können alle huäualalaaa.‹.

Was geht mir das auf’n Sack!