Ja, ich werde dieses Jahr als, als, als O. J. Simpson gehen oder als Armin Meiwes oder als Idi Amin oder gleich als Hitler! Aber das erträgt ja keiner. ›Ich heiße Hitler. Ich will ’n Bützeken.‹

Lasst den Leuten doch ihre Feierei, denk’ ich dann manchmal. Lass sie doch sich um den Verstand feiern, bis zur Besinnungslosigkeit sich totsaufen. Ja, lass sie doch.

Am Ende, wenn abgerechnet wird, da zählt es. Wenn wir alle vor Gott stehen und Gott uns fragt: ›Was habt ihr gemacht seinerzeit, im Februar?‹ Haha, ja und wir sagen: ›Wir haben Karneval gefeiert …‹

Da weiß man schon, wer in die Hölle kommt und in den Himmel.«

SHN, Kapitel 37: Geliebter Führer

Serdar im Auto: »Wo ist eigentlich Il Song Kim? Ich weiß nicht, wie er richtig heißt. Der Diktator, der Flüchtige, der sich verflüchtigte von Nordkorea. Il Song Kim, der Sohn von Kim Il Song, ist wahrscheinlich weg, in Japan, lässt sich von den Nutten die Eier lutschen, von der Entwicklungshilfe, die er bekommen hat, weil er den Amis ständig Atomprogramme angedroht hat und sie ihm bis in seine Kimme, deswegen heißt er ja Kimme, gefüllt haben, mit Dollars. Wo ist der? Ist doch sein Geburtstag! Wird doch gefeiert. Da könnte er seinen geschundenen Landsleuten wenigstens mal ’n Brötchen schenken.

Wir glauben ja an die Dinge, die uns gesagt werden. Ja, die Achse des Bösen und schon glauben wir, der Iran, Nordkorea wären die Bösen. Libyen ist zum Beispiel mittlerweile lieb, obwohl Libyen lange Zeit sehr böse war! Die selben Amis, die selben Engländer, die selben Gerhard Schröders, die Muammar Al Gaddafi um den Hals gefallen sind und ihm das Ohrläppchen knutschen, die haben ihn vorher verteufelt, weil er in Berlin das La Belle, ’ne Diskothek, in die Luft gejagt hat und in Lockerbie ’n Flugzeug einfach hat abstürzen lassen, aber plötzlich ist er lieb! Ja, warum wohl? Möchte nicht wissen, wie viele Waffenfabriken es in Libyen gibt, ja.

Und welche Vermittlerrolle Muammar Al Gaddafi gespielt hat, weil irgendwelche westeuropäischen Penner auf die Idee kommen, in der algerischen Wüste Rallies zu veranstalten und dann wieder befreit werden müssen, mit unseren Steuergeldern!

Wer weiß, vielleicht ist ja Kimme Il Song auch ein total sympathischer Typ und kümmert sich um seine Leute.

Gut, er sieht nicht sympathisch aus, er sieht aus wie so ’ne Halloween-Kürbis-Gurke, die man zu lange aufgeblasen hat, mit dem Resthaar noch auf’m Hinterschädel. Aber welcher Diktator sieht schon gut aus? Sah Ceauşescu gut aus? Gut, Honecker war vielleicht ’n bisschen smarter, Hitler sah gar nicht schlimm aus, jedenfalls wenn man die Perspektive derer betrachtet, die Hitler mochten.

Ja, es ist also alles relativ. Man sollte sich das Schimpfen über Diktaturen erstmal genauestens überlegen, weil wir, wir leben auch in ’ner Diktatur. Wir werden auch von kleinen Alltagsfaschismen regiert, ob sie aus ’nem viereckigen Ding kommen, das sich TV nennt, oder von irgendwelchen Politikern, die angebliche Demokraten sind.

Wir sind doch auch angstregiert und ferngesteuert von irgendwelchen Leuten und vor allen Dingen von unseren eigenen Angstgedanken, die wir entwickeln, ja.

Angst vor Postenverlust zum Beispiel. ›Da sag’ ich mal lieber nichts…‹, aber wer denkt alles und sagt nichts?

Insofern ist die Achse des Bösen schon längst in uns und sie regiert unser Handeln und Denken und steuert uns genau in die Richtung, in die wir gesteuert werden sollen, sonst hätten wir keine Dollars in der Tasche, die selben Korruptionsdollars, die der nordkoreanische Pisser auf seinem Konto hat, nur mit dem Unterschied, dass unser Geburtstag nicht so heftig gefeiert wird und wir auch nicht zwischendurch mal zu japanischen Nutten fahren können, die übrigens ganz gut sein sollen.«

SHN, Kapitel 38: Diese Folge macht ihrem Namen alle Ehre – schlechteste Folge

Off-Stimme: »98,23 Periode Prozent aller Zuschauer sind der Meinung, die Hatenight wird immer schlechter.

Aber das war noch lange nicht alles.

Deshalb sehen Sie heute: SCHLEHAZ, Die schlechteste Hatenight aller Zeiten!«

Hinweis an den Leser: Diese Folge ist eine Collage, bestehend aus unzusammenhängenden Ausschnitten aus TV und Internet. Diese reichen von den Teletubbies über Unfälle bis hin zu Prominenten und Comedians.

SHN, Kapitel 39: Jetzt neu – der Hassias hält eine Ansprache

Off-Stimme: »Achtung! Achtung! Wir unterbrechen das Programm für eine aktuelle Ansprache des Führers.«

Serdar mit Sonnenbrille und einer Fellmütze: »Hassisten! Ich richte mich heute vor allem an alle, die an den wahren Hass glauben und ihn nicht als vergängliche Attitüde sehen, denn unter uns weilen Elemente subversivster Art, Störenfriede und Besserwisser, denen es nicht darum geht, die geplante Übernahme der Macht zu unterstützen, nein, und uns mit voller Kraft zur Seite zu stehen, sondern nur ihr eigener Wille und ihr eigener Weg ist für diese niederträchtigen Konterrevolutionäre von Bedeutung!

Darin unterscheiden sie sich nicht im Geringsten von denen, gegen die sich ihr Aufbegehren eigentlich richtet. Viel mehr noch, sie denken und sie handeln nicht einen Deut besser als das, was sie von anderen besser verlangen.

Hassisten! Lasst euch nicht blenden von denen, die den hohlen Spaß der Erfüllung, der inneren Freude des Verstehenden vorziehen!

Lasst euch nicht blenden von den Ideen derer, die ihre Ideen nur dann anwenden, wenn sie nutzlos sind! Und wenn sie noch mit so starken Stimmen sprechen, so stark sie auch in der Dunkelheit klingen mögen, so schwach werden sie im Rampenlicht der Sichtbarkeit erst.

Vor allem lasst euch nicht täuschen von den stillen Handlangern des Systems, die immer nur dann glauben, klüger zu sein, wenn man ihnen keine Fragen stellt, und um jede Antwort verlegen bleiben, wenn man nach ihrer Klugheit fragt!

Vor allem aber, seid wachsam, denn diese Störer sind mitten unter uns! Sie tarnen sich und geben sich scheinbar unverdächtige Namen, in Wirklichkeit aber nutzen sie nur die Unüberschaubarkeit des Anonymen als Zuflucht für ihre eigene Unzulänglichkeit.

Wir Hassisten jedoch sind keine Verlierer, die auf den Anlass warten, um ihn nicht zu erfüllen.

Wir Hassisten stellen uns dem Sieg wie der Niederlage, weil wir an das glauben, was wir vernichten wollen. Die Dummheit der Masse ebenso wie die Ignoranz des Einzelnen und die scheinbare Überlegenheit der konformen Idiotie gegenüber der Wehrhaftigkeit des widerständischen intelligenten Geistes. Deshalb: Nur wer sich dieser Wahrheit fügt, gehört zu uns! Nur wer den Versuchungen der Arroganz widersteht, ist es wert ein Hassist zu sein und der erhält meinen Segen.

Dieser Segen nennt sich Hass!«

SHN, Kapitel 40: Fritzls Erben

Serdar auf der Straße, läuft zu seinem Auto: »Boah Alter ey, was gehen mir Kinder auf den Sack! Kann ich gar nicht beschreiben! 40-jährige Frauen, ja, die lassen sich vögeln und erfüllen sich ihren Wunschtraum, noch ’n Baby zu bekommen. Und dann fällt’s ihnen aber auf, dass das Baby zu anstrengend ist. Und dann, dann kriegen die Kinder Ritalin und: ›Mein Kind hat ADS.‹

Nein! Dein Kind hat ABS und du bist ’ne Fotze!

Dann krieg’ doch kein Kind, mir gehen Kinder auf den Sack!

(Serdar sitzt jetzt im Auto.) Und auch die Namen, die sie dann haben: Leonie, Hannah, Adolf, Paul, Max, ja, dieser Rückgriff auch auf das Altbewährte. Wenn Leute ihre Kinder nennen wie ihre Großeltern, dann krieg’ ich sowieso Hass! Diese Ritalin-Generation, diese Bionade-Generation, diese Kack-Generation! Diese Frauen, die sich die Haare selber schneiden und Ringelzöpfchen tragen, Pipi Langstrumpf im Rentenalter! Warum haben die Kinder, warum setzen die die in die Welt? Und warum kann ich diese Kinder nicht umbringen, abballern, niederfahren, totschießen, auffressen?

Ja, aber es ist so gängig, Kinder zu mögen.

›Nein, sie waren doch auch mal ein Kind‹, nein, ich war kein Kind! Ich bin als Erwachsener auf die Welt gekommen! Und immer dieses Reden: ›Nein, du bist aber süß.‹ Nein, du bist scheiße bist du! Du bist ’n Wichser! Ich hasse Kinder! Kann mich stundenlang drüber aufregen! ›Hannah!‹ Die Kinder haben keinen eigenen Platz mehr, ja, sie werden mit Erwachsenen ins Restaurant gezerrt und sitzen abends um halb zehn, während ich über Fotzen reden will, mir gegenüber und gucken mich mit großen Kulleraugen an.

Oder wenn ich über Rot gehe und irgendein Pärchen steht neben mir, und sagt: ›Aber dadadadeda.‹

Nein! Ich bin doch nicht für die Erziehung deines scheiß Balges zuständig! Ich geh’ über Rot, wann ich will! Außerdem ist das das Leben, Menschen gehen über Rot. Es ist deine Verantwortung als Mutter-Fotze dafür zu sorgen, dass das Kind bei Rot stehen bleibt. Oder es soll über Rot gehen, damit es überfahren wird, ich mach’s absichtlich! ›Hannah! Leonie! Max! Paul! Paul! Emil!‹

Du Kack-Rudi, du Mongo! Aber was kann man dagegen machen? Nichts. Internierungslager für Blagen. Ständig wird Krach gemacht, mit dem Bobby Cart durch die Wohnung gefahren, ja, ständig wird irgendwas für Kinder animiert, ständig wird in Kindersprache gesprochen, im Fernsehen, Werbung, rauf und runter.

In anderen Ländern da müssen Kinder in Reih und Glied stehen, mit Uniform in die Schule gehen, damit ’se wenigstens Disziplin lernen. Hier werden ’se ernster genommen als die Erwachsenen.

Es ist so allgemeingültig mittlerweile, freundlich zu diesen Fickern zu sein!

Ne, war Spaß, hahahah!

Ich hab’ doch nichts gegen Kinder, wenn ’se mit mir in meinen Keller gehen und ich meine Faust ins Rektum stecken darf …«

Off-Stimme: »Und nächste Woche sehen Sie: Der Exportschlager aus Österreich: ›Die Amstettener Puppenkiste‹.«

Serdar: »Das hab’ ich jetzt nicht gesagt … ’tschuldigung.«

SHN, Kapitel 41: Finaler Cunnilingus

Serdar im Auto: »Ich hab’ das Gefühl, ich guck’ in letzter Zeit viel zu viel Fernsehen, schon wieder. Ja, den ganzen Tag sitz’ ich vor der Glotze. Und wenn die Glotze aus ist, mach’ ich wieder den Rechner an und spiel’ ’n paar Ballerspiele, um mich innerlich auf den nächsten Amoklauf vorzubereiten. Moment, ich muss meine Waffe nachladen.

Und dann mach’ ich wieder die Glotze an und dann guck’ ich mir noch ’n bisschen Heidi Klum und so ’n Scheißdreck an, ja. Germanys next Fotz-Model, was laufen da für Schabracken rum, Gestelle! Die will man noch nicht mal anspritzen, so ungeil sind die!

Und Horst Lichter guck’ ich auch, Horst Lichter mag ich gern! Jaaa! Schönen Bart hat der, würd’ gerne mal sehen, wie der morgens aussieht, wenn er frisch aufgestanden ist. Dreckficker! Was kocht der für ’ne Scheiße? Interessiert mich nicht! Interessiert mich sowieso nicht, was die für ’ne Scheiße sich da zusammenkochen! Herr Lafer! Herr Lichter! Ich will’s nur sehen!

Ich guck’ auch diese Tierdokus, ja. Ich hab’ da eingeschaltet vor ’n paar Tagen, da sagte so ’ne Stimme: ›Fridolin hat heute keinen Hunger.‹ Und Fridolin war ’ne Moräne! Ich weiß nicht, wann ’ne Moräne Hunger hat! Und vor Fridolin stand ’n Typ, der hatte auf ’nem Bambusstab ’n toten Hering aufgespießt und wedelte damit ins Aquarium rein und sprach auf Ostdeutsch Fridolin an: ›Hallo Fridolin, gucke mal, haste Hunger?‹ Ja, kein Wunder, dass Fridolin überlegt hat, fress’ ich zuerst den Ossi oder wird vorher der Hering lebendig? Hahaha! Ja, und dazu lief so ’ne Musik, so ’ne total lustige Musik. Und der Sprecher hat immer wieder wiederholt: ›Fridolin hat heute keinen Hunger.‹ Ja dann fick dich doch!

Hab’ ich noch mal umgeschaltet, um zu gucken, was auf den anderen Kanälen los ist, ja. Ob das Dschungel-KZ noch existiert, aber es existiert nicht mehr, ja. Der, die, das Lorielle hat mittlerweile wahrscheinlich auch keinen Pimmel mehr! Und Ingrid van Bergen wurde er angenäht, irgendwie so was halt. Und Frauke Ludawichs steht immer noch vor der Kamera und verkündet irgendwelche Non-Informationen, über Z- und XY-Promis. Was weiß ich? Ich guck’s aber, will ja nicht auf 3sat hängen bleiben oder auf arte oder so ’nem Scheißdreck! Ja, um mir das tausendste Mal ’n Interview mit Sarah Kuttner anzugucken, die gerade ihr neues Buch geschissen hat, ja.

Oder irgendwelche anderen Gesichter von Betroffenen, die in Winneden weinen, ja, weil irgendein kleiner Bekloppter mit ’ner Kanone rumgeballert hat.

Ich müsste den ganzen Tag weinen, wenn ich zusammenzähle, wie viele Kinder an Hunger sterben! So viele Fahnen kann man gar nicht auf Halbmast setzen. Verlogene Kacke! Ja, und ich find’s auch gut, dass es gefilmt wird, ist doch schön! Muss doch wissen, was in der Welt passiert. Und diejenigen, die sich jetzt echauffieren: ›Nein, das ist zu viel Berichterstattung, zu viel Voyeurismus.‹

Zu wenig Voyeurismus! Ich will Fritzl sehen! Ich will Kampusch sehen! Ich will alles sehen! Ich will mich laben an der Grausamkeit der Menschheit, an der Verkommenheit unserer Gesellschaft! Deswegen hab’ ich immer die Fernbedienung in der Hand, immer im Anschlag und ständig bereit umzuschalten, in mir auch zu switchen.

Hauptsache, es passiert was in dieser verfickten Welt!

Ja. So, jetzt geb’ ich Gas und fahr’ gegen die Wand, mal gucken ob’s morgen in der Zeitung steht oder ob man für mich ’n Staatsakt macht, ’ne zentrale Trauerfeier, auf der Angela Merkel ’ne Rede hält. ›Er war so nett! Gut, manchmal ’n bisschen böse, aber er hat’s nicht verdient!‹ Ja, manche würden sich freuen! Die würden dann über mich irgendwelche Blogs veröffentlichen: ›Dieses Arschloch!‹

Hahah, aber es wird nicht passieren, nein! Weil ich bin zäh wie Leder und überlebensfähig! So, und ich muss auch fernsehen, damit ich wieder weitere Sprüche habe, finden kann, mir überlege.

So, das war’s. Aus. Aus, ich möchte nicht, dass gefilmt wird.

Wer hat das neulich noch gesagt? Sandy Meyer Fotze, die Ex-Ficke von Boris Becker. ’Tschuldigung, Schmuckdesignerin. Hat doch tatsächlich auf ’ne Frage geantwortet, das ist mir zu privat! Das gehört nicht in die Öffentlichkeit! Wer hat denn seine Muschi exponiert im Fernsehen? Wer war’s denn? Deswegen zerrt sie an ihren Haaren ins Rampenlicht: Ich will sie sehen! Aber die Sandy Meyer-Wölder, die will ich nicht nur sehen!

Warum kriegt der Boris Becker so was? Der sieht doch nicht besser aus als ich.

Oh Sandy!

Ich bereite mich vor auf den finalen Cunnilingus, unter Ausschluss der Öffentlichkeit.«

SHN, Kapitel 42: Sinnlose Zeit

Serdar fährt im Auto: »Ich weiß nicht, wie viele Minuten in meinem Leben sinnlos vergehen. Durch warten, ja, ich hasse es zu warten! Auf Leute zu warten, die angekündigt sind um zwölf und um viertel nach zwölf kommen. Das sind 15 Minuten meines Lebens, die ich sinnlos vergeudet habe! Ich könnte irgendwas anderes machen, Schnecken pulen, Essen kochen, Eier rasieren … Ja, aber nein, ich warte auf fremde Leute, ich warte auch im Stau! Weil fremde Leute zur gleichen Zeit wie ich im Auto fahren müssen!

(Guckt aus dem Seitenfenster, dann wieder nach vorne in die Kamera.) Ja guck’ du ruhig, du Hure, ich schrei dich ja nicht an, ich schrei mich in Rage! Weil auch du in diesem Stau steckst! Ich wünschte, ich steckte in dir, so wie du in diesem Stau! Aber dann würden wir die Zeit ja gemeinsam verplempern.

Auch das ist verplemperte Zeit! Immer wieder den gleichen Fick zu absolvieren, obwohl es schon 100 Mal funktioniert hat, muss ich immer wieder unter Beweis stellen, Orgasmus nach Orgasmus, dass ich ein geiler Hengst bin.

Ich krieg’ ja keine Urkunde, wenn ich mal zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle abspritze! Nein! Da will man’s noch mal haben! Kein Wunder, dass die Leute anfangen, Schafe zu ficken!

Die sind wenigstens zufrieden. Steckste was rein und dann machen ’se ›Määääh‹, kannste, wenn du schnell genug bist, nach vorne laufen und wieder was reinstecken, dann machen ’se ›Urgwääh‹, hahaha.

Ja, Zeit vergeht sinnlos. Manche Leute sprechen auch sinnloses Zeug und müllen einem den Kopf zu. Besonders Leute, die man nicht haben will, irgendwelche Geistergestalten, die aus dem Orbit zu einem sprechen und Unterbewusstseins-Botschaften verkünden: ›Ruf an! Ruf an! Ruf an! Tu dies! Mach das!‹ Ich will selber entscheiden, was ich mache!

Ich frag’ mich manchmal, warum keiner mehr mit mir redet.

Ich hab’ so viel Zeit. Ich bin doch auch ein ganz netter Junge.

Jetzt ist schon wieder Zeit vergangen, ohne dass ich ’ne Pointe gemacht habe.

Ich kann keine Pointen mehr machen, ich bin ein pointenloses Hufgetier.

Ich bin ein Sack schwarzer Kohle.

Ich bin Luft, ein Baum, dem die Blätter abfallen, ich bin ein Grab ohne Sarg.

Meine Güte, wie poetisch ich gerade bin!

Manchmal kann man auch Zeit nicht sinnlos nur verplempern, sondern auch mit sinnlosen Sätzen sinnloser verplempern, als sie sinnlos verplempert wäre, wenn man sie mit sinnvollen Sätzen sprechen würde.

Ja, ich bin ein Poet.«

SHN, Kapitel 43: AIDS

Serdar im Auto: »Mir geht die letzten Wochen wieder alles auf den Sack! Ich weiß nicht, ob ich das falsche Medikament genommen hab’. Da seh’ ich Deutschland sucht die Superärsche mit Obernazi und Jury-Fascho Dieter Bohlen, dieser Drecksack, der mich seit Jahren belästigt mit seiner Kack-Fresse! Wie er zu der Anni, Anni, Annimarie … Annimateuriarie sagt: ›Ja deine Version von Prince, Purple Rain, war so, wie Oma Schaluppke sich Prince vorstellt.‹ Oma Schaluppke, du … du Hammel! Die stellt sich gar nichts vor, weil die Prince nicht kennt! Die kennt nur deine Musik: Modern Fucking und was du je produziert hast, das dich dazu berechtigen sollte, hier den Großinquisitor der Popmusik zu spielen! Arschfotze!

Dann hab’ ich in der BILD gelesen, dass sich diese No-Angels-Schlampe mit AIDS infiziert hat. Bei mir jedenfalls nicht! Wie soll man denn wissen, dass so ’ne Kanone plötzlich Gift in den Möpsen hat? Haste mal gesehen, was die für Möpse am Start hat?

Mir doch scheißegal, ob die AIDS-infiziert ist, da lass’ ich mich sogar gerne anstecken. Ja, ich bin umgeben von Schlechtigkeit und von Leuten, denen das Schlechte aus dem Gesicht fließt, hab’ ich manchmal das Gefühl.

Sieht das kein anderer außer mir?

Dass Hartmut Mehdorn schlechte Augen hat? Diese raffgierige Typ, der sich am besten von seinen eigenen Bahnen hätte überfahren lassen sollen.

Dieser Wichser! Ja. Sieht niemand, dass Carla Bruni ’ne dumme R … ’ne, ’ne dumme … St… Mir fällt kein Wort für das ein, ach, nehmen wir doch wieder das, Fotze ist, ja!? Gut, aber Sack-ozy ist auch nicht besser. Sieht keiner, dass Steinmeier und SPD irgendein dummes Manöver darauf anlegen, die paar Prozentchen zu kriegen, damit ’se wieder in irgend ’ne Koalition einsteigen können und um den Leuten Honig ums Maul zu schmieren?

Sieht keiner, dass es nicht besser wird, wenn Lafontaine mit seiner Linkspartei im Saal … sieht das keiner?

Meine Brille ist beschlagen, so sauer bin ich!

Ja gut, wir haben ja noch Heidi Klum. Heili Klum, in ihrer heilen Welt hat ’se sich von Seal wieder einen reinsetzen lassen. Was ist der Seal aber auch ein geiler Bimbo, ey, dass der dieser Alten ständig einen reinpfeffert, hahah!

Die Heidi Klum, ne, die würd’ ich noch nicht mal bumsen, wenn du die mir ohne Knochen und Haut auf’m Silbertablett servieren würdest. Bei der kommt doch durchs Angucken schon ’n Kind zur Welt. Die legt es doch nur drauf an. Supermodel, hahaha. Vielleicht ist die ja auch mit AIDS infiziert, also bei Seal wär’ ich mir nicht so sicher, mit welchen Kokosnüssen der schon alles getanzt hat. Ob der sich da nicht auch ’n Mikrogramm Bakterien geholt hat, ja.

Was war noch mal das Thema? Egal!«

SHN, Kapitel 44: Mongo

Serdar im Auto: »Normalerweise hat man ja Mitleid mit Leuten, die behindert sind, ja, aber mir gehen ’se echt nur noch auf den Sack mit ihren Rollstühlen und ihrem Sabber am Maul.

Ja, können sich kaum ausdrücken, aber fordern, fordern, fordern! Und dann werden sämtliche Gebäude umgebaut, ja, für teures Geld und die Behinderten zahlen noch nicht mal Eintritt, in Theatern, in irgendwelchen Museen. Im Gegenteil, sie werden umsonst reingelassen oder für die Hälfte! Dabei haben wir den Laden doch wegen euch umgebaut, ihr Penner! Was können wir dafür, dass eure DNA nicht in Ordnung ist? Ja, abtreiben durften wir ’se ja auch nicht, das ist ja unmoralisch. Obwohl man’s sieht, obwohl man technisch alle Möglichkeiten hätte, einem Mongo schon im Vorfeld die Existenz zu verbieten, lassen wir’s zu.

Gut, ich weiß, das ist jetzt ein verstecktes Statement für Euthanasie, aber wo die Nazis Recht hatten, da hatten ’se Recht!

Das muss man doch auch mal sagen dürfen! Sagen dürfen! Man will es ja nicht, man darf es nur sagen! Man muss es ja auch nicht meinen wollen, sondern … sondern denken können, das ist ein feiner Unterschied, ja. Und dann kommen ’se und wollen auch noch ’ne Olympiade haben, die keiner guckt! Es guckt doch keiner die Paralympics, ist doch nur anstandshalber, dass wir einschalten, damit die Behinderten denken, wir würden uns für sie interessieren. Wer interessiert sich denn für Behinderte? Wer fickt denn Spastikerinnen? Keiner, ja! Wer geht denn bitte schön einer … einer … sind die überhaupt behindert? Wie heißen die, Contergankranken, an die Möpse? Das ist doch sinnlos!

Das macht doch keinen Spaß! Das ist doch ungeil! Man will ’ne gesunde Person, Frau, Fickfotze, Loch, ja. Man will gesundes Fleisch, jung, frisch, aber nicht was Behindertes, Abgestandenes, und wenn’s noch so jung ist, Defektes sagen wir mal, Defektes. Man kauft sich ja auch nicht ’n kaputtes Auto, ja, und sagt Hauptsache, es fährt, aus Mitleid hab ich’s gekauft.

Aber mit allem und jedem muss man Mitleid haben, man darf nicht einmal sagen, mir gehen diese alten Knacker mit ihren Rollis auf den Sack! Am liebsten würd’ ich sie von ihren eigenen Rollis überfahren lassen! Platzhalter, Sozialhilfeempfänger. Und meine Steuergelder, die werden für die gezahlt, damit ’se mit ’ner Rampe noch in ’n Jugendzentrum kommen. Was sucht denn ein Behinderter bitte schön im Jugendzentrum? Im Judenzentrum, hahaha. Na ja …

Ich mein’ das auch nicht, was ich sage, ich sag’s einfach nur so raus, ja, einfach so, ist ja ironisch gemeint. In Wirklichkeit bin ich schon für Behinderte, als wenn’s … also wenn’s … wenn’s gar nichts anderes mehr zu ficken gibt, dann nehm’ ich dann auch schon mal ’ne Einbeinige oder, hahaha.

Das ist halt nur mit der Balance immer schwer, wenn man die von hinten nehmen will, dann … dann wackeln die immer so und kippen so, na ja gut. Ist ’n anderes Thema, das machen wir später.

Haha, hat doch keiner gehört, oder?«

SHN, Kapitel 45: 60 Jahre BuRep

Serdar im Auto: »Deutschland wird 60 Jahre alt, aber nicht ganz Deutschland, sondern nur eine Hälfte Deutschlands. Die andere Hälfte ist ja vernichtet! Ja, die Bundesrepublik, Westdeutschland wird 60 Jahre alt. Die DDR wird’s noch, würde es noch werden, am 7. Oktober, aber die Ossis dürfen ja nicht mit feiern, hehe, die dürfen unseren Solidaritätszuschlag verbraten, damit es im Osten so aussieht wie in ’ner frisch sanierten Wohnung, in die keiner einziehen will. Geilste Infrastruktur, aber niemand, der dort wohnt, leere Autobahnen.

Eigentlich ist Gesamtdeutschland ja erst 18. Ja, gerade mal im geschäftsfähigen Alter und schon pleite müsste man sagen.

Wo doch die Wirtschaftskrise uns alle in den Ruin treibt.

So viel haben wir also auch nicht zu feiern, wenn man mal die glorreiche Geschichte des 60-jährigen Deutschlands aufrollt, da fallen einem ganz andere Sachen ein. Tote Ministerpräsidenten in der Badewanne. Erschossene israelische Sportler bei der Olympiade oder irgendwelche korrupten alten Drecksäue, von denen niemand mehr reden will. Franz-Josef Strauß, Gerhard Stoltenberg, Walter Wallmann oder Günther Wallmann oder Herr Zimmermann, der Innenminister, nein, wenn wir Deutschland feiern, dann feiern wir dieses seltsame Gebilde, das die Figur hat, die auch die Kanzlerin vorzuweisen hat. Fetter Arsch, schlanker Hals, toupierte Frisur, ja.

Dänemark ist sozusagen die toupierte Frisur Restdeutschlands. Und Bayern ist der Arsch von Angela Merkel, während Hessen und Niedersachsen untere und obere Hüftenteile sind. Sachsen-Anhalt, das ist eher so Lende.

Thüringen geht so in Richtung Titte, hahah!

Herzlichen Glückwunsch Deutschland! Ja, zweimal Deutschland übrigens macht einmal Hitler, hab’ ich jetzt ausgerechnet. Das muss man aber keinem sagen, der hat ja gar nichts mehr mit Deutschland zu tun. Die, die übrigens Deutschland feiern, sich manchmal des Deutschen Reiches rühmen, die vergessen genau so schnell, wie sie erinnern. Das ist ’ne komplexe und komplizierte Angelegenheit. Ich weiß auch nicht, ob ich was zu feiern hab’ als Resident-Deutscher, Renitent-Ex-Türke, ja.

Außerdem, was feiern wir denn schon? Wer gibt uns denn was, ja? Gibt mir Deutschland was, damit ich feiere? Nein, ich muss Deutschland was geben, damit die, die oben dran sind, besser feiern können! Ja, Gesine Schwanz und Horst Schrotter und was weiß ich, was wir sonst noch für Repräsentanten haben in diesem wunderbaren Land, ja. Und Rollstuhl-Goebbels -Schäuble krachselt hinterher und singt vielleicht endlich mal alle Strophen der Nazi… Nazi… O… O… nalhymne …

Ja, Deutschland ist nichts anderes als irgendwas auf ’nem Humpelbein. Wenn’s wirklich ’n komplettes Deutschland wär’, dann hätte man ja vielleicht Grund zum Feiern, wobei ich nicht stolz bin, ich kann ja nicht auf ’ne Fahne stolz sein, es sei denn, es ist ’ne Fahne, die aus meinem Mund weht, ja, ich kann ja nicht auf ’ne Nation stolz sein, ich kann auf irgendwas stolz sein, was ich erreicht habe, ja. Aber ständig wird uns suggeriert, Deutschland einig Vaterland, Deutschland, Deutschland! Deutschland, Deutschland! Und dann, wenn wir’s zu laut schreien, heißt es: ›Pssst! Nicht zu laut, sonst wird aus dem Nationalstolz noch falscher Chauvinismus.‹

Was interessiert mich das, ja. Falscher Chauvinismus, lass es doch richtigen Chauvinismus sein, dann hat es wenigstens ’ne Substanz als dieses geheuchelte Patriotentum.

Ja, Herr Lammert wird wahrscheinlich demnächst wieder im Bundestag durchs Mikrofon rülpsen: ›Wir müssen eine Deutsche Leitkultur haben.‹

Die einzige deutsche Leitkultur, die ich erkennen kann, sind Larmoyanz und Wehleidigkeit, Weinerlichkeit und Aggression zugleich. Minderwertigkeit und Größenwahn, Banalität und Grausamkeit, ja, herzlichen Glückwunsch Deutschland! Lalalalalala, auferstanden aus Ruinen, la, la, la …

Der arme Kreisler.«

SHN, Kapitel 46: Facebook

Serdar im Auto: »Was mir neuerdings total auf den Sack geht, ist diese Vernetzungs-Kacke! Ja, wir unterhalten uns nicht mehr miteinander, wir vernetzen uns, ja!

›Tobias will dich als seinen Freund hinzufügen.‹

Leck mich am Arsch! Ich will selber entscheiden, ob ich einen Freund haben will oder nicht! Und ’n Freund ist für mich nichts, was man hinzufügen kann, man lernt sich kennen, man mag sich, man gewöhnt sich aneinander und dann befreundet man sich vielleicht irgendwann einmal oder man bleibt auch nur Kamerad! Oder entfernter Bekannter oder Verwandter und Kamerad und Bekannter zugleich.

›Wilfried möchte dich als seinen Freund hinzufügen. Möchtest du akzeptieren?‹

Nein!

Und dann merkt aber Wilfried, weil ich es nicht akzeptiert habe, dass ich ihn nicht als meinen Freund hinzufügen will. Facebook, diese Scheiße, ja! Es reicht nicht mehr, dass jeder tagelang, nächtelang, wochenlang vor seinem PC versauert, nein, dann muss man auch noch Freundschaften knüpfen, um jedes Detail seines verfickten Lebens mit anderen zu teilen, ja! Thomas hat eine Kackwurst geschissen, möchtest du den Geruch mit ihm teilen? Nein!

Meine Güte! Und Studi-KZ und Xing und was weiß ich welche Netzwerke es noch gibt von Vollidioten, die sich alleine nicht genug sind und ihresgleichen suchen, damit sie Nichtigkeiten austauschen können! Ja, anstatt sich wirklich mal zu unterhalten oder sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ja, verlagert man das Problem lieber ins Internet. Und merkt nicht, dass man mit jedem Klick, mit jeder Anmeldung in diesen obskuren Netzwerken, Geld in die Tasche von Leuten wirtschaftet, denen es scheißegal ist, ob

man Freundschaften pflegt oder zuhause verreckt und vermodert!

Meine Güte!

Angela will dich als dein Freund hinzufügen. Bei der würd’ ich vielleicht sogar noch ja sagen und ihr dann sagen, wie der Geruch von meiner Kackwurst sich anfühlt.

Aber das Einzelwesen gibt’s ja nicht mehr, es gibt nur noch die Masse, alle machen alles zur gleichen Zeit. Saufen Bionade und fressen Tilapia-Filet oder Viktoria-Seebarsch und Bärlauch-Pesto!

Was ist das für ’ne verfickte Scheißwelt, in der man nur noch Bärlauch-Pesto essen kann?

Mir kommt’s zu den Ohren und zu den Augen und zur Kimme und zum Schwanzloch raus dieses Bärlauch-Pesto!

Meine Güte! Demnächst ess’ ich nur noch Heu! Oder Lakritz oder irgendwas ganz Profanes, einfach um mich zu spüren! Ja, aber vielleicht reicht das ja auch nicht. Vielleicht muss ich mich auch einfach nur anmelden, damit ich ’n bisschen mehr Freunde hab’, ich mein’, ich bin ja auch einsam. Vielleicht ist das für mich gemacht! Facebook. Da können wenigstens welche mit mir teilen. Ja, hm, Angelika möchte dich als Freund hinzufügen. Ja, ich möchte der Angelika was ganz anderes hinzufügen. Nämlich meinen besten Freund.

Jimbo möchte dich als Feind hinzufügen, hahaha.«

SHN, Kapitel 47: Geilheit

Serdar im stehenden Auto, blättert in einem Pornomagazin: »Wieso wird man eigentlich mit zunehmendem Alter immer geiler? Und je älter man wird, umso geiler wird man auf junge Weiber, Dinger! Ich mein’, ist ja ’ne gängige Praktik, dass sich ältere Herren mittlerweile jüngere Damen als Freundin nehmen. Hat’s vielleicht was damit zu tun, dass wenn man jung ist zum Beispiel viel schneller kommt und wenn man alt ist auch länger brauchen kann und die Weiber ja sowieso immer jemanden brauchen, der sie rammelt, bis sie ins Nirvana kommen.

Im Grunde genommen ist das nichts anderes, als ’ne Orgasmusschwäche, aber man sagt lieber den Männern, ihr kommt zu früh, als das man zugibt, ich komm’ zu spät. Ja, man kann ja nicht ’ne Stunde lang mit ’nem Stück Fleisch in ’nem anderen Menschen rumrubbeln. Das nutzt sich ab, ich hab’ ja kein Streichholz, ich hab’ ja ’n Schwanz zwischen den Beinen.

Gut, aber mit zunehmendem Alter, da lässt auch die Energie nach, da kann man da schon mal eineinhalb Stunden ’n Spaziergang machen, durch die Vulva, hahaha.

Wenn ich diese jungen Dinger dann sehe, in der Stadt, und diese Ansätze von frischen Titten, die ’se in ihren T-Shirts haben. Ich frag’ mich dann manchmal, was wär’ der Idealfall? Wenn ich einfach drangrapschen würde oder direkt draufwichsen? Ja, aber das wär’ zu hart, man kann ja nicht ’nem Mädel, das durch die Stadt läuft, direkt auf die Titten wichsen. Und diese knackigen Ärsche in diesen Hosen und dann stell’ ich mir vor, die sind wahrscheinlich alle auch noch rasiert dazu!

Dann denk ich gleichzeitig, nein, ich bin doch ’n alter Sack, da sind doch 50 Jahre Altersunterschied dazwischen, wenn mich die Polizei erwischt, ja, oder YouTube, dann wird das alles zensiert, aber geile Gedanken kann man nicht zensieren. Die kann man nur verdrängen, dann tauchen ’se aber an anderer Stelle wieder auf. Man kann ’se auch aushalten, aber dann werden ’se immer mehr und irgendwann explodieren ’se und dann landen ’se wieder an der falschen Stelle. Ja, diesmal im Gesicht womöglich noch oder im Arsch. Man weiß es ja nicht, wo man mit seiner Geilheit hin soll. Gott, oh Gott, oh Gott … aber … aber … aber eine Grenze ist klar, also das ist klar, das ist die rechtliche Grenze. Ich mein’, unter 18 sind’s keine Titten, da sind’s Knospen-Brustansätze, ja. Schülergewichte, aber über 18, lass die Leinen los, da wird alles mitgenommen, was man kann.

Und diese Dinger sind ja heutzutage schon so versaut und verdorben, ich glaub’, die wollen das auch alle! Wie sie sich anmalen, in ihren Gesichtern, und wie sie gucken, so geil. Die will’s doch haben und dann wundert sich einer, wenn ich durch den Stadtgarten laufe und eben mal ’n Mantel aufreiße und es heißt in der Lokalzeitung: ›Zeigte sich in schamverletzender Weise‹. Wer verletzt denn meine Scham, bitte schön? Wer verletzt sie denn, wer prügelt denn auf sie ein, wer quält denn meine Scham die ganze Zeit?

Wenn nicht alle Weiber Huren wären, müssten auch nicht alle Männer Freier sein. Muss doch ’n bisschen mehr Gleichgewicht angebra… also… mir fehlen die Worte, die Geilheit hat mir das Hirn vernebelt.

Oh, jetzt bin ich in die Hose gekommen.

Oh Scheiße! Und du bist es Schuld, die Hure!«

SHN, Kapitel 48: Schnorrer

Serdar im Auto: »Manchmal erwisch’ ich mich selbst dabei, wie ich total spießige Gedanken habe.

Ja, man wird halt älter, was soll’s. Früher war ich auch mal Hippie! Ne, jetzt bin ich arriviert, angekommen, ja, erwachsen! Deswegen gehen mir auch ganz viele Sachen auf den Sack, die ich früher in Schutz genommen hab’, Schnorrer zum Beispiel. Diejenigen, die meinen, sie hätten die Individualität entdeckt, sind ja auch nur konform. Die sehen seit Jahren schon gleich aus, ich weiß nicht, ob die in so Läden gehen, in so Punker-Läden, sich dann teure Schuhe kaufen, Springerstiefel und sich die Haare färben. Woher hat denn so ’n Schnorrer bitte schön das Geld, sich ’n Haarfärbemittel zu kaufen?

Ja, das ist ästhetisierter Punk, das ist nicht original Punk! Wahrscheinlich müssen die sich den Dreck auch erstmal auf die Haut schmieren. Dann laufen ’se durch die Innenstadt und schnorren mich an, mit ’ner billigen erfundenen Geschichte: ›Ich hab’ kein Geld für die Übernachtung ...‹

Dann leck’ mich doch am Arsch! Dann schlaf’ doch nicht oder schlaf’ im Park, wenn du schon Punker bist! Dann nimm’s doch in Kauf, auch ’n bisschen zu leiden, du Arsch-Fotzen-Kopf! Warum soll ich denn meine Kohle rausgeben, ich brauch’ mein Geld! Ich muss selber Alkohol haben und bin innerlich ’n Punker und ’n Anarcho! Oder wenn ich in der Bahn sitze, in Berlin und dann kommen so Schnorrer rein und spielen mir ’ne Melodie vor, die ich nicht hören will!

Uftatatadaratta, und nachher kommen ’se mit ’nem Hut und schnorren mich an.

Ich lass’ mich doch von euch Zigos nicht nötigen, euern dreckigen slawischen, panslawisch Volkskram mir reinzupfeifen! Dann kauf’ ich mir lieber ’ne CD von Störkraft! Hehe, ja, ja, so ist es!

Oder es kommt irgendjemand rein, erzählt so ’ne Bettelstory: ›Ja, guten Tag meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen mal kurz meine Geschichte erzählen, also ich bin arbeitslos und lebe von Hartz …‹

Ja, dann stirb doch von Hartz gar nichts, du Arsch! Weiß jetzt nicht, ist das zu spießig?

Also man muss ja auch mal intolerant sein. Ich mein’, Toleranz ist ja manchmal auch differenzierte Intoleranz. Ja, und man muss ja auch mal andere Leute beleidigen als immer die gleichen. ›Die hier oben, wir hier unten …‹

Nein! Die Penner, die Behinderten, die Asis, die Mongos, die haben’s auch verdient, ja, beleidigt zu werden und nicht immer in Schutz genommen zu werden.

Wenn das nächste Mal ’n Schnorrer kommt, ja, dann weiß ich aber, was passiert! Hehehe, komm’ du mal hier hin! Et geht nämlich ums Prinzip! Da könnte ja jeder kommen!

Hua, was sag’ ich da? Ich weiß es nicht! Ist mir egal! Hau ab!

Schnorrer! Geh ins Kleingeld-KZ! Hahaha, ja, ja.«

SHN, Kapitel 49: Superwahljahr

Serdar im Auto: »Und nicht zu vergessen ist, wir haben Superwahljahr, ja. He, wir wählen uns um den Verstand! Europawahl, Bundestagswahl, Landtagswahl hier und da: Wahl, Wahl, Wahl! Da weiß man ja gar nicht, wie man entscheiden soll bei so vielen Angeboten. Silva Mehrin-Koch oder wie diese Fotze heißt, von der FDP. Ja, ich wähl’ ja sowieso nur das, was ich ficken kann, hehehe, also Westerwelle, hahahahaha! Der ist ja auch die perfekte Verkörperung des Mittelmaßes, ja. Zu allen Löchern bereit und irgendwie nicht greifbar. Glitschig bis zum Anschlag, ja, Pickelface Westerwelle. Dass die FDP sich überhaupt traut, sich noch zu irgend ’ner Wahl zu stellen.

Diese nichtssagenden Arschlöcher! Wofür steht die FDP? Mehr Steuern, weniger Steuern? Bessere Wirtschaft, schlechtere Wirtschaft? Ökologie, ja, nein, schwul, hier, da …ich weiß es nicht! Ich glaub’, die FDP steht für: ›Hauptsache, Koalition und wir sind dran‹, hehe, ich mein’, das ist eigentlich perfektionierte Machtgeilheit! Eigentlich müsste man schon wieder die FDP wählen, die anderen tun ja so, als wollten sie nicht, ja. Die SPD, die will auch nicht, ja, die CDU, die tut so, als wollte sie, aber sie will indirekt auch nicht. Wer will denn heutzutage noch an die Regierung? Da wird man doch ’n Schlagbeutel der ganzen Nation. Denn wie man’s macht, macht man’s falsch! Als Schröder dran war, hieß es: ›Der Schröder! Agenda 2010!‹ Und jetzt macht die Merkel das, was der Schröder machen wollte, nur schlechter. Ja, die Arbeitslosen sind auch mehr geworden. Ja, und vorher haben ’se alle gedacht, das geheiligte Land käme, wenn die große Koalition mal am Ruder ist. Und, was ist? Hahahahahaha!

Ich weiß, was man wählen könnte, wenn man wirklich effektiv für Unruhe sorgen möchte. Haha, aber ich sag’s nicht, es fängt mit N an und hört mit D auf, hahahaha.

Aber, das traut sich auch keiner, obwohl manche es sich innerlich wünschen, dass sie das Kreuzchen mal an der richtigen Stelle machen, aber dann wär’ es kein Kreuzchen mehr, sondern ein Hakenkreuzchen und bei ’nem elektronischen Wahlautomaten muss man nicht kritzeln, da muss man nur drücken, hahahahaha. Öhäh! Mir fallen ja die Pointen aus dem Mund, das gibt’s ja gar nicht, ja!

Wahlen sind eben ein inspirierendes Thema! Ich weiß, ich wähle nur noch, um die Bundesrepublik zu destabilisieren, auch bei der Europawahl! Deswegen wähle ich ÖDP oder die Anarchismuspartei, damit meine Stimme zwar nicht ganz verloren geht, weil man sagt uns ja: ›Wählen ist wichtig!‹ Ja, ähm, aber damit sie zumindest so eingesetzt ist, dass diejenigen, die später Koalitionen bilden wollen, ernsthaft darüber nachzudenken haben, mit wem sie eine Koalition eingehen.

Meine Lieblingskoalitionen zum Beispiel eine Auswahl derer wären rot-gelb-grün-dunkelrot-schwarz. Oder wie wär’s mit schwarz-dunkelrot oder gelb-grün-dunkelrot, wäre auch interessant. Oder schwarz-weiß-rot, aber die Koalition hatten ’wa, das ist ja schon ’n bisschen länger her, das war auch ’ne Ein-Mann- und Ein-Parteien-Koalition, hehehehehe.

Ja, manchmal sind Diktaturen doch was ganz Sinnvolles. Es erspart einem das Wählen, ja, man gibt einfach die Verantwortung ab, in die Hand eines Größeren, hm, das nennt man übrigens Führer-Prinzip.

›Der Führer sagt, was richtig und falsch ist, und wir sagen nur ja und nein!‹

Ja, wenn der Führer übrigens noch mal käme, dann wäre Westerwelle mit Sicherheit nicht da, ja! Oder da, wo er hingehört, ist ja ’n feiner Unterschied, hehehehe.

Bald ist es so weit und dann … dann … dann geh’ ich wählen und dann woll’n wir mal sehen! Wer weiß, vielleicht wähl’ ich ja auch posthum Saddam Hussein oder Osama Bin Laden. Stehen die überhaupt auf’m Wahlzettel? Und wenn ich die gewählt hab’, wer kann nach mir dann noch seine Stimme für Osama Bin Laden abgeben, hehe, hm, wahrscheinlich kandidiert der gar nicht. Oder für die südpakistanische Hasspartei. Ja, da sind wir uns gar nicht so unähnlich, der Osama und ich.«

SHN, Kapitel 50: Hartz V

Serdar im Auto: »Ich weiß, es klingt komisch, aber die Botschaft ist einfach: Ich hab’ keine Lust mehr zu arbeiten! Weil es mir vorkommt, als wäre ich ständig auf der Flucht, ich verdiene was und dann geb’ ich’s wieder aus. Und dann geb’ ich’s wieder aus und dann muss ich wieder was verdienen. Und kauf’ mir doch irgendwie nur sinnloses Zeug, ’n Auto oder ’n Stift oder ’n Brötchen. Es bereichert mich nicht wirklich, also innerlich nicht. Am liebsten wär’ ich frei von jeglichen materiellen Vorgaben und Träumen. Aber dafür müsste ich erstmal das Arbeiten aufgeben.

Für manche ist ja Arbeit auch ’n Selbstzweck, manche macht Arbeit sogar frei. Ja, aber ich arbeite ungern, nicht weil ich faul bin, sondern weil ich das Arbeiten als verschwendete Zeit meines Lebens betrachte. Ich arbeite ja selten für mich, sondern für andere, wenn ich mir beispielsweise den Arsch aufreiße und mir irgendwelche guten Ideen aus den Fingern sauge, dann ist es doch letztendlich nur damit ich meine Stromrechnung bezahlen kann! Die Idee geht also direkt in die Tasche der Stadtwerke! Ich hab’ die Idee nicht, damit ich die Welt bereichere und sie sich vielleicht ’n bisschen schöner anfühlt, nein! Sondern damit ich mich am Leben erhalte!

Was ist das für ein sinnloser Scheißdreck?

Wenn ich kreativ wäre, damit sich vielleicht irgendwas auf dieser Welt ändert, was besser wird oder passiert, dann wär’s ja okay, aber es ist ja nur ’ne Beatmungsmaßnahme! Deswegen find’ ich Arbeiten sinnlos. Ich find’ auch faul sein sinnlos. So ein Zwischending müsste es sein, eine Aufgabe haben, ja, beauftragt werden von einer höheren Instanz, die sagt: ›Du tust das, damit etwas passiert für dies oder den!‹

Das klingt komisch!

Ich könnte mir diese Aufgabe auch selbst erteilen. Aber dann wäre ich vielleicht zu selbstgerecht. Warum sagt mir Gott nicht, was ich machen soll? Gott weiß doch sonst immer Bescheid! Könnte mir zum Beispiel heute sagen: ›Bleib’ liegen, es ist wichtig, dass du schläfst, vielleicht hast du demnächst ’ne Eingebung. Fahr’ nicht zur Arbeit! Sag’ alles ab! Es kommt ’ne Eingebung auf dich zu, halt dich innerlich bereit!‹

Und wenn dann jemand bei mir anruft, um sich zu beschweren, dass ich nicht zur Arbeit komme, sage ich: ›Ich kann gerade nicht! Ich warte auf die Eingebung! Gott hat’s mir versprochen!‹

So wie die Telekom, zwischen 10 und 13 Uhr wird sie da sein! Aber sie kommt nicht. Das Leben ist sowieso nur vergeudete Wartezeit! Man kommt auf die Welt und wartet auf den Tod und zwischendurch wird man mal krank. Und wenn man Glück hat, wird’s verkürzt, ja. Aber die Aufgabe, die man hat, ist nicht klar definiert. So wie auch nicht klar definiert ist, ob man dazu da ist, Nachkommen zu erzeugen. Neue Arbeitskraft zu generieren. Wofür denn auch? Dafür dass sich die Welt weiterdreht? Hat man mich gefragt, ob ich überhaupt will, dass sie anfängt sich zu drehen?

Was hab’ ich also damit zu tun, dass sie irgendwann aufhört sich zu drehen? Ich glaub’, ich dreh’ gleich durch!

Ich bin arbeitslos und mir fällt nichts mehr ein! Ich bin arbeitslos! Ich brauch’ Geld! Aber ich will nichts dafür tun!

Lieber Gott, lass’ es regnen, wenigstens einmal auf mich!

So viele Arschlöcher auf dieser Welt haben so viel Geld, dafür dass sie gar nichts tun!

Und ich bin so begabt und kreativ und kriege nichts!

Nichts!

Gesundheit, hehe. Man könnte ja auch auf’n Strich gehen. Dann würde man das Nützliche mit dem Notwendigen verbinden. Aber auf welchen? Ich kann mich ja nicht entscheiden! Lass’ ich mich ficken oder lass’ ich mir lieber einen blasen? Blase ich gerne oder bums’ ich auch mal?

Ja, da glaub’ ich lieber an Gott! Der hat mit so was nichts zu tun.

Amen!«

SHN, Kapitel 51: Goldene Hatenight – Jubiläumsfolge

Juni 2008

Auferstanden in Ruinen

wandelte das große Tier umher

Um Dummheit und Wahnsinn

mit einer Welle von Hass und Intoleranz

zu überfluten

Der Hassprediger war geboren

Einer nach dem anderen

fiel seiner Wut zum Opfer

Nun beuge dich den drei Geboten:

1. Gebot: Beleidige deinen Nächsten!

2. Gebot: Kenne deine Feinde!

3. Gebot: Liebe deine Freunde!

Nun zieht sich der Hassprediger zurück in sein Reich

Und wacht

Auf der Festung der Freiheit

Arschfotzenkopf!

SHN, Kapitel 52: Urlaubsspecial – Sommeranfang, Borreliose und Brüste

Serdar im Auto: »Jetzt hat ja wieder der Sommer angefangen. Mal ist es heiß, mal ist es kalt. Dann sitzt man im Biergarten, dann im Zelt. Dann muss man die Bikini-Figur haben, den Schwabbelbauch wegtrainieren. Dann beginnt die Grillsaison, dann muss man Super-Hightech-Grille kaufen. Grills … Grill … Grilli … Grillä.

Es reicht ja nicht, dass man sich um ’ne Feuerstelle herum sammelt und das erlegte Tier aufspießt und dreht, nein, Super-Hightech-Grill muss es sein! Und dazu muss man dann so ’ne La-Paloma-Badehose haben, die bis zu den Knien geht. Die Leute wollen ja nicht mehr alt werden, alles ist jung, kollektiv jung und deswegen kommt’s im Sommer erst recht raus. Ältere Leute, die sitzen im Sommer nur noch im Strandkorb und gucken vor sich hin. Die grillen auch nicht, die frühstücken morgens um halb fünf, dann ziehen ’se sich die Wanderschuhe an und nehmen ihren Stock und gehen den ganzen Tag in den Wald. Und wenn ’se zwischendurch mal Hunger haben, ja, dann packen ’se ihr Brot aus, was ’se in ’ne rot karierte Tischdecke eingewickelt haben, und schrauben die Thermoskanne auf und sitzen dann an ’nem Bächlein.

Nein, aber wir, die wir nicht jung sein können, aber alt werden müssen, wir gehen nicht mehr in den Wald, weil da bräuchte man ja ein Repellent gegen Zecken und Zecken übertragen ja Borreliose, AIDS, ja, FDP. Zecken übertragen ja so mit alles, alles, aaaalles! Zecken sind ganz, ganz hundsgemeine Viecher sind Zecken und deswegen geh’ ich auch nicht in den Wald! Nur wenn ich was Bestimmtes vorhabe, also Leichen verscharren oder so was. Hehe, ja. Und dann wird ständig über den Sommer gejammert: ›Ist nicht mehr schön …‹, obwohl es uns eigentlich wunderbar geht. ›Wir haben kein Geld, wir müssen auf Balkonien bleiben.‹ Was für’n Wichsname auch, auch wahrscheinlich von RTL erfunden. Genauso wie Grillsaison oder Volkshandy. Ne, das ist ja von der BILD, kann ich nicht unterscheiden, RTL und BILD, ja. Kann nicht mal ’ne Zecke bei RTL, ja, auftauchen und den Peter Kloeppel Borreliose-verseuchen? Kann man nicht mal Frauke Ludawichs grillen oder irgendwas anderes? Oder irgendjemanden im Wald verscharren? Christian Heckel? Nein, es passiert immer das Falsche. Das, was man nicht erwartet. Und wenn man mal auf was wartet, dann passiert’s dann, wenn man’s nicht haben will, braucht, kann. Man müsste eigentlich ein Pech-Repellent mit sich führen. Etwas womit man sich einsprühen und einschmieren kann, damit das Pech einem fernbleibt wie die Zecke.

Gut, aber bald ist der Sommer vorbei, freu’ ich mich schon drauf, dann kommt wieder der Winter, die angenehme Jahreszeit. Ich mag den Winter nämlich viel lieber als den Sommer, der Sommer ist verlogen. Gut, der Sommer hat auch Vorteile. Man sieht endlich mal, wie Frauen richtig aussehen, drunter. Ich hab’ mich neulich zum Beispiel gefragt, gibt’s eigentlich mehr Frauen auf der Welt mit dicken Titten oder mit flachen? Also, wenn man so durch die Straße geht, sieht man nur dicke Titten. Vielleicht ist es ja auch relativ, vielleicht sieht man ja auch selektiv, vielleicht fallen ja einem die dicken Titten mehr auf, deswegen sind’s ja dicke Titten, die springen einem sozusagen ins Gesicht, ja. Aber ich hab’ das Gefühl, es gibt einfach mehr dicke Titten auf der Welt u… u… und viel zu wenig, die man … die man anfassen oder massieren, einölen, zum Beispiel mit einem Repellent versehen kann, ja, viel zu wenig und viel zu weit weg meistens! Also, gedacht weit weg, Lichtjahre weit weg. Warum können die nicht mal näherkommen? Wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, zu grillen, oder ’ne Leiche verscharrt hat und einem danach ist, sein Butterbrot oder seinen Schwanz auszupacken aus der rot karierten Tischdecke, hahahahahahaha!

Ist egal, Titten sind auch nicht wichtig, es gibt höchst unwichtige Titten, solche mit so kleinen Brustwarzen, die aussehen wie bei ’ner Siebenjährigen. Woher weiß ich eigentlich, wie ’ne Brustwarze von ’ner Siebenjährigen aussieht?

Na ja … und wer weiß, vielleicht weiß ich’s auch gar nicht und hab’ Borreliose oder Hirnhautentzündung und rede nur so vor mich hin, bis der Sommer vorbeigeht. Jaaaaa.

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? So wie er früher einmal war? Hehehehe. Ja, wir feiern von September bis Mai, dass wir nach Stalingrad gefahren sind. Ne, das ist was anderes.«

SHN, Kapitel 53: Urlaubsspecial – Ostdeutsche, McDonald’s und Toilettengänge

Serdar im Auto: »Ja, woher haben denn die Drecksossis bitte schön Geld, dass sie Urlaub machen können an den teuersten Fleckchen dieser Erde? Kommste vorbei, ist schon ’n Ossi da, hat sein Zelt mit eingepackt, ja, von meinem Solidaritätsbeitrag leistet sich der Ossi ’n Urlaub, noch ’n Luxusurlaub dazu! Ihr Penner! Noch vor ’n paar Jährchen, da habt ihr nie Urlaub gehabt, nie! Und wenn, dann habt ihr mal ohne eure Badehose am Ostseestrand rumgelungert und es FKK genannt, bloß weil ihr keine Kohle gehabt habt, euch ’ne Badehose zu leisten! Ja, geili Dummies, Ossipack! Ich mag die Ossis nicht, im Urlaub wird’s mir immer wieder bewusst. Sind doch so geblieben, wie sie waren. Unter der kapitalistischen Haut steckt noch ’n kommunistischer Kern, das seh’ ich doch. Das Herdentier, das erkennt man an den Augen, ist geblieben, das tarnt sich nur, damit’s an unsere Gelder drankommt! Und wir zahlen’s auch noch, obwohl wir’s gar nicht wollen, wir müssen’s ja abdrücken, die Steuer reißt es uns aus den Klauen. Damit der Ossi seinen Urlaub feiern kann und irgendwo hier rumsitzt, in England, in Irland, die schönsten Flecken sind verdorben! Ostifiziert! Ja, und vermehrt haben ’se sich auch, wie die Karnickel, weil kurz nach der Freiheit ging es ihnen ja so gut, dass sie die Geilheit wieder entdeckt haben und sich um den Verstand gerammelt haben! Und Töchter und Söhne in die Welt gesetzt haben mit lila gefärbten Haaren oder mit blond gefärbten Haaren, unter denen noch ’n bisschen schwarzer Restansatz zu erkennen ist.

Armadas von Mandys und Kevins und Roccos, wie heißen die? Ja, dass Ossis mittlerweile ihren Kindern Namen geben wie ihren einstigen Klassenfeinden, also das ist doch Wahnsinn!

Und dann will man sich mal entspannen und sich ’n Hamburger zwischen die Speichel-Zähne drücken und dann geht man zu McDonald’s und wer steht hinterm Tresen? Mandy! ›Wollen ’Se ’n Hämbörga?‹

Nein!

Erst sollst du’s richtig aussprechen, du Kaffer!

Ja, und mit dem ergaunerten Geld fahren ’se dann wieder in Urlaub, ja. Und vermasseln mir nicht nur den Urlaub, sondern auch den Geschmack haben ’se mir verdorben! Wenn ich zu McDonald’s gehe, will ich puren Imperialismus, serviert von Imperialisten, genießen! Aber nicht Tarnkommunismus. Geht doch ’ne Griletta fressen! Gut, das klingt vielleicht gemein, wenn ich so rede, aber ich meine es ja! Ist es nicht das Liebste, was man tun kann, wenn man sagt, was man meint, statt so zu tun als würde man es nur denken und nicht glauben?

Ich weiß, es sind komplizierte Zusammenhänge, aber mag irgendjemand überhaupt auf dieser Welt überhaupt Ostdeutsche? Selbst die Ostdeutschen selbst mögen sich nicht. Die verleugnen sich und tarnen ihren Akzent! Wobei das schwer ist. Wenn einmal einer jemals gesächselt hat, dann, dann lässt es sich nicht mehr verleugnen und vertuschen, tarnen, nein, das kommt immer raus, der Restossi kommt immer raus!

Ja, manche Ossis allerdings mag ich.

Katharina Witt zum Beispiel. Kommt natürlich auf die Verfassung an, in der man Katharina Witt begegnet, also die eigene sowie auch die Verfassung Katharina Witts, die sind da von großer Bedeutung. Also hauptsächlich geht’s darum, dass man sie nackt sieht.

Man müsste die Ossis eigentlich nur, also die Ossi-Frauen eigentlich nur ficken. Fickmaterial, ja. Im Urlaub würd’ ich sie auch ficken! Überall, würd’ auch bei McDonald’s auf’m Klo sie ficken. Wobei, bei McDonald’s auf’m Klo kann man nicht ficken, denn da gibt’s ja keine Papierhandtücher. Wenn man der Frau die Wichse vom Mund wegwischen will, dann muss man sie unter den Trockner stellen, damit die Wichse weggeht. Gut, man kann aufs Klo gehen und Klopapier … aber man weiß ja nicht, welche Drecksossis da schon mit ihrem Arschloch dran waren! Das ist bei McDonald’s immer so. Da will man billig umsonst aufs Klo gehen und dann kommt man in so eine Kaschemme. Man will ja nicht zu Sanifair, wo man 50 Cent bezahlt fürs Pissen. Weil irgendein Russe an der Kasse sitzt, mit dem man Mitleid haben muss. Der kriegt doch schon 6 Euro die Stunde. Nein, dann schmeißt man noch 50 Cent fürs Pissen, ich bitte mich, Sie ... fürs Pissen zahle ich doch nicht 50 Cent und dann kriegt man so einen Bon, damit kann man sich dann so eine Schokolade finanzieren lassen. Natürlich hat man es an der Kasse wieder vergessen. Dafür hat man dann 25 Bons in der Tasche.

Die Ossis sind doch ein abgefeimtes Verbrecherpack. Das haben die sich alle ausgedacht. Ja, deswegen fahre ich auch nicht mehr in den Urlaub. Ich sitze auf dem Klo bei Sanifair und lass’ die 50 Cent sich wert sein. Jaaa, und notfalls wichse ich und stelle mir dabei Katharina Witt vor. Und wenn ich Hunger kriege, dann esse ich einen Hamburger.

›Möchten Sie einen Hämbörga?‹

Nein!

›Ich muss kotzen, wenn ich Sie sehe!‹

Scheiß Ossis!«

SHN, Kapitel 54: Urlaubsspecial – Steuern, Wolken und Schmetterlinge

Serdar erhebt sich von einer Sonnenliege und läuft durch einen Schlossgarten: »Was mir das mit den Steuern auf den Sack geht!

Zahlen, zahlen, zahlen für nichts und die Asis, die machen sich ’n Lenz von meinen Steuergeldern, und Autobahnen werden restauriert und renoviert in Ostdeutschland, wo eh keiner hinfährt. Und dann kaufen ’se sich Waschmaschinen, ja, von meinen Steuern. Gibt’s denn so viel Dreck zu waschen, dass man sich von meinen Steuern ’ne Waschmaschine kaufen muss?

Man muss ja auch irgendwie sein Geld schützen, also, vor dem Zugriff Asozialer. Sind ja nicht nur Ostdeutsche, sind ja auch Ausländer, Juden, Punker, alle wollen ’se mein Geld haben, und ich hab’ nicht so viel. Muss auch mal ab und zu was für mich machen.

(Serdar, jetzt an einem Swimmingpool angekommen, testet die Wassertemperatur mit seinen Füßen.)

Ui, hier ist es aber kalt! Hätte mir ’ne Heizung leisten sollen. Ja, jetzt hab’ ich dem Bimbo gesagt, er soll den Dreck wegmachen, aber er hätte auch gleich mit heizen sollen.

Diese Drecks-Wolke da oben am Himmel, die müsste eigentlich mal verschwinden. Die ernährt sich auch von meinen Steuergeldern und ist aufgebläht, vollgepumpt mit Sozialwasser.

Wart du mal ab!

(Serdar legt sich wieder auf eine Sonnenliege.)

Ne, ich geh’ doch nicht ins Wasser. Scheiß Schmetterlinge, geht woanders fliegen, nach Ostdeutschland!«

SHN, Kapitel 55: Urlaubsspecial – Diarrhö

Serdar mit Sonnenbrille: »Da fährt man in Urlaub, um Hilfsbedürftige zu unterstützen und da ’n bisschen Devisen ins Ausland zu tragen und was bringt man mit? Durchfall, ’n Eimer voll Durchfall. ’Ne Wanne voll Durchfall, ’ne Wagenladungen.

Durchfall ist nicht schön, wenn man abnehmen will höchstens oder wenn man sexuelle Erregung dabei empfindet. Aber Durchfall ist doch nicht schön. Man isst was und nach einer Weile gibt’s so ’n Pressdruck in der oberen Magengegend und dann denkt man na komm, bevor ich mich jetzt blamiere, geh’ ich eben aufs Klo und dann geht man aufs Klo und dann öffnet sich das Arschloch und spritzt ein Zeugs raus, dass die ganze Schüssel besprenkelt ist und man nachher Angst hat, dass man es noch selbst sauber machen muss, ja. Und kaum hat man abgedrückt und sich erleichtert, das ist ja nicht wie bei einem normalen Schiss, ja, da hat man wieder Hunger, da geht man wieder in die Küche, presst sich was rein und man frisst ja kein Toastbrot oder Zwieback oder so ’ne schwule Scheiße, sondern Schokolade und rohe Hasenfilets. Da muss man wieder aufs Klo, bloß weil man sich diesen Drecksdurchfall geholt hat, irgendwo in der Dritten Welt. Wir haben denen doch genug Geld geschickt, können die da nicht irgendwelche Wasserdesinfektionsmaschinerien installieren, dass wenigstens wir wieder gesund nach Hause kommen? Die können ja meinetwegen verrecken, mir ist es ja egal. Aber wenigstens bin ich wieder zu Hause, ja. Man stelle sich mal vor, man müsste in so ’nem Land bleiben und ewig Durchfall haben und nie mehr wieder Hasenfilet und verzichten auf Bier, auf Zigaretten, auf Sex, auf nackte Frauen, das ginge ja überhaupt nicht! Dann leb’ ich lieber hier und nehm’ mir den Durchfall von dort mit, ich leiste mir sozusagen die Strafe dafür, dass ich wieder weg kann, obwohl ich gar nicht weiß, warum ich hingefahren bin.

Na gut, ’ne Attitüde wahrscheinlich, man muss sich ja auch was leisten, man kann ja nicht im Urlaub hier bleiben, hehe, das ist ja lächerlich, das ist ja wie ’n RTL-Zuschauer.

Im Urlaub hab’ ich den ganzen Tag RTL geguckt, weil ich ja Durchfall hatte beziehungsweise nicht mehr raus wollte aus Verdacht, dass der Durchfall noch schlimmer werden könnte, zum Beispiel Cholera, ja, oder Diarrhö oder AIDS oder Lachkrampf, und da saß ich den ganzen Tag bzw. lag im Zimmer und hab’ RTL geguckt, rauf und runter, meine Lieblingssendungen: Mitten im Leben, während sich in meinem Arsch die Klumpen zerflossen haben zu brüheartiger Konsistenz, ja. Wurd’ von RTL auch nicht besser, ich glaube letztendlich, ich habe Durchfall bekommen, weil ich zu viel RTL geguckt habe. Ja, die Ausländer können’s doch gar nicht verursacht haben, die sind doch harmlos, woher sollen die an meinen Darm kommen? Aber RTL dringt direkt durch mein Hirn in meinen Darm, ja, und entlädt sich dann wieder. Mitten im Leben hab’ ich gesehen, ja. Früher waren die Prolls noch in den Talkshows und ich war froh, dass sie in den Talkshows waren, ja, jetzt drehen sie eigene Dokumentationen, weil die Fernsehsender kein Geld mehr haben, machen sie die Proleten zu den Protagonisten ihrer minderwertigen Formate. Und ich guck’ es, ich guck’ es, was soll ich sonst gucken? Berichte über Diarrhöverhinderung, Durchfallprävention? Was soll ich denn … gut, hätte ich es mal lieber geguckt, da hätt’ ich mir RTL erspart, den Urlaub in Ruhe machen können und wär’ jetzt nicht so sauer, ja. Stattdessen hab’ ich jetzt beides: RTL gesehen und Durchfall und konnt’ noch nicht mal den Urlaub genießen. Das ist aber auch ein unangenehmes Gefühl, wenn sich das Arschloch so nach außen stülpt und brennt und brennt und brennt wie die Feuerwehr, die es nicht löschen kann, ja. Und dann sitzt man da und denkt, wie press’ ich jetzt dieses ausgestülpte Arschloch wieder rein? Mit Papier, mit meiner Hand, mit Wasser, mit … mit irgend ’nem Mädchen, ja? Man weiß es ja nicht, aber irgendwie klappt’s dann doch. Und nachher hat man sich das Arschloch so blutig geschlürft … geschürft, hehe, geschlürft, hehe, nur falls es das Mädchen wieder reinstopfen sollte, dass man dann auch nicht mehr weiß, hab’ ich jetzt Hämorrhoiden oder hab’ ich mir zu lange am Arsch gekratzt, heiße ich Charlotte Roche, ja? Das sind komplizierte Sachen, am besten ich fahre gar nicht mehr in Urlaub, ich behalt’ das alles für mich. Da kann ich auch auf RTL verzichten und hab’ ’ne bessere Verdauung.«

SHN, Kapitel 56: Richtfest

Serdar zuhause: »Keine Sorge, ich war nicht weg, ich war nur im Urlaub. Was soll man denn machen, wenn man ständig drangsaliert wird, von Du-Röhre oder Sieben-Binlad.

Ja, da muss man sich doch mal eine Auszeit nehmen, regenerieren, rekonvertieren, hahaha, rekreieren, hehehe, aber man bleibt ja nicht verschont von banalsten Meldungen. Oliver Pocher stopft das Sommerloch, Sandy Meyer-Wölden, mal gucken, was dabei rauskommt, wahrscheinlich noch so ’n Comedian und Schmuckdesigner zugleich. Gut, Sandy Meyer-Wölden würd’ ich auch vögeln, in jeder Position, sogar gratis und gegen meinen Willen, aber was soll’s. Dummheit vereint sich schneller als Intelligenz. Apropos, Schmidt hat ja jetzt die Messlatte angeblich höher gelegt, das Einzige, was ich bemerkt habe ist, das meine Latte tiefer gerutscht ist. Schmidt ist so ’ne arrogante Sau, kaum auszuhalten, hält sich wirklich für was Besonderes. Na ja, die Quote wird ihn bestrafen.

Ja, gut, Bundestagswahl, hahaha, irgendwelche Duelle von Nichtssagenden, die große Koalition, dauerhaft praktizierte Missionarsstellung. Und dann legt die SPD angeblich wieder zu, weil Steinbeißer, Eiermeier sich so gut verkauft habe, hahahaha. Die Einzige, die dauerzulegt, jedenfalls habe ich das Gefühl, ist die Merkel, hehe, und zwar nicht an Wählerstimmen, sondern an Kilos.

Ja, und irgendwelche Neger laufen übern Platz und dann entpuppen ’se sich als Mann. Wer guckt denn den Negern zwischen die Beine, bitte schön?

Lass ’se doch laufen, das sind ’se doch eh gewöhnt, ja. Und Kanye West nimmt Taylor wie – wo – was ’n Preis weg. Angeblich, weil Beyoncé Knowles ’n schöneres Video gemacht hat. Ich guck’ doch die Videos von Beyoncé Knowles nicht, weil sie mir ästhetisch was geben, sondern weil ich ’n Ständer haben will. Und das ist bei dieser Taylor Swift auch nicht anders. Kanye West soll sich aus ’m Staub machen oder wie Obama Bimbo Bama gesagt hat: ›He’s a jackass.‹

Ja, Gott sei Dank ist der andere jackass Althaus endlich zurückgetreten worden, dafür kommen jetzt aber neue. Die Linkspartei macht’s ja mit der SPD und den Grünen und mit allen, Hauptsache, an die Macht!

Gut, wer will das nicht, der Politik macht. Ich ja auch. Ah, deshalb haben wir übrigens was beschlossen. Wir lassen diese ganze scheiß Zensurkacke jetzt weg, wir gründen ein eigenes Portal, zensurfrei, mit Server irgendwo auf Tuvalu und da kann man sagen, was man will, da kann noch nicht mal die FIFA oder die NASA einen zensieren. Und wenn schon, dann suchen wir uns halt ’n Platz auf dem Mond!

Oder laufen Amok, überall wird ja jetzt Amok gelaufen. Jetzt in Ansbach sogar mit ’ner Axt, ich glaub’ es hackt, hehehehehe. Und unser eigener Server und unser eigenes Portal wird dazu dienen, Hassbotschaften in die Welt zu vertreiben. Ja, und alle Hassisten müssen sich anmelden, sechs Monate, 11,99 Euro. Natürlich muss das Geld kosten. Sollen wir’s der GEZ in den Arsch stecken oder der Steuer oder der katholischen Kirche oder den Zeugen Jehovas oder dem Parkknöllchenautomaten? Dann lieber mir. Ich weiß wenigstens, wo’s langgeht. Bedingungslos, geradeaus, ohne Rücksicht und ohne Zensur! Und 11,99 Euro, ja, dafür kann man in der Regel noch nicht mal ’n Kaffee und ’n Brötchen essen und sich einen blasen lassen. Doch, höchstens von ukrainischen oder thailändischen Zwangsprostituierten. Es lohnt sich, ja, und dann werden wir sehen, ob die Hape Kerkelings und Christian Ulmens mit ihrer Verkleidungsnummer noch durchkommen und es als Humor tarnen, hahah, dabei ist es nichts als praktizierte Einfallslosigkeit, andienen an den Mainstream, Proletenkacke. Gut, es gibt mehr Asoziale als Intellektuelle, aber deswegen muss man sich ja nach den Asozialen schon lange nicht richten! Im Gegenteil, man sollte sie richten oder sich selbst, zumindest wenn man so komisch ist wie Hape Kerkeling, denn lustig kann man das nicht mehr nennen, ja.

Ich fahr’ jetzt wieder ’n bisschen Auto und dann gucken wir mal, vielleicht überfahr’ ich ja auch ’n Bimbo und sag’: ›Oh, ’tschuldigung, ich dachte, es wär’ ’ne Frau‹, hehehehehehe. Ach, wohin bloß mit dem ganzen Hass.«

SHN, Kapitel 57: Schwiegermonster

Serdar im Auto: »Ich denk’ ja viel über Sachen nach, ich weiß, manchmal auch zu viel, aber gestern da bin ich dann echt mal ins Grübeln gekommen, ob ich nicht doch ’n paar Leuten in die Falle gehe, von denen ich meine, ihnen überlegen zu sein. Da saß ich also so wie immer vor dem Fernseher und hab’ mir irgendwas reingezogen, irgendein Scheißdreck halt, ja, abgefilmte Asoziale auf den bekannten Sendern, deren Namen ich nicht mehr aussprechen will, weil mir sonst übel wird. Da ging es in irgendeiner Sendung darum, dass sich hässliche Frauen um noch hässlichere Männer bewerben. Schwiegertochter gesucht oder irgend so ’n Scheißdreck, ich weiß auch nicht, wer sich diese Namen einfallen lässt. Und die Leute, die sich da gegenseitig ficken wollten, ich weiß es nicht oder um … um … um Gunst buhlten, ja, nicht nur meiner, sondern ihrer Gunst auch buhlten, die waren so abgrundtief hässlich, die waren so widerlich, dass mir beim Essen schlecht geworden ist und ich mich dann geekelt habe und dachte nein! Wie hässlich sind doch die Menschen auf dieser Welt? Fernsehen ist ein Prospekt geworden für die Wiederauferstehung des Mittelalters. Scheiße hat Gesichter! Im selben Moment hab’ ich gedacht: Genau darauf ist es angelegt. Das haben nämlich die Redakteure in ihrer Perfidie beabsichtigt, als sie die Asozialen gecastet haben, dass ich mich, während ich es sehe, vor den Asozialen ekele und nicht vor denen, die die Asozialen ins Rampenlicht gesetzt haben, in Szene. Weil das eigentlich viel ekelhafter ist, sich über Menschen so hinwegzusetzen, bloß weil sie hässlich und fett sind und auch noch miteinander kopulieren wollen. Hat der Hässliche nicht Recht, kopulieren zu können, wann und mit wem er will?

Warum kann ich vor dem Fernseher sitzen und ihm das Recht dazu absprechen? Wer sagt, ob ich nicht vielleicht viel hässlicher bin und viel weniger kopulieren möchte?

Natürlich ist es ekelhaft, Asozialen zuzuschauen dabei, wie sie geil aufeinander werden, aber das muss ich mir nicht von ’nem Fernsehsender präsentieren lassen, da kann ich auch einfach auf die Straße gehen.

Das Leben ist schwer, wenn man alles durchschaut. Das Leben ist sehr schwer, doch viel schwerer ist es, wenn man jeden Abend vor dem Fernseher sitzt und Pizza frisst und denkt, man wäre nicht das, was man sieht, und sich vorstellt, man würde dabei nicht gesehen werden, wie man isst, mit Doppel S.

Bin ich eigentlich hässlich?

Schwiegermonster gesucht.

Gibt’s doch bestimmt auch ’n Format für mich irgendwo.

Leck’ mich doch am Arsch!«

SHN, Kapitel 58: Ave Maria

Serdar im Auto: »Es gibt so viele Wichser auf dieser Welt, die Macht haben. Macht, die ihnen nicht zusteht! Weil sie sich diese Macht nicht erarbeitet haben, sondern sie ihnen zugeflogen ist. Wichser, die ihr Maul aufmachen und über andere Leute bestimmen und glauben, sie hätten was zu sagen, einfach Wichser! Und davon gibt’s so viele auf dieser Welt, ich weiß gar nicht, wie viele Waffen man bräuchte und, und Bomben und, und andere Vernichtungsmittel, um die alle auszurotten. Meistens sitzen ’se ja an irgendwelchen Hebeln oder beeinträchtigen das Selbstwertgefühl, diese Pisser, diese Nichts, diese Platzhalter!

Ich müsste mich eigentlich nicht drüber aufregen, aber noch ist es ja noch nicht so weit, dass ich bestimmen kann, wer aus meinem Blickfeld zu verschwinden hat und wer nicht. Noch leide ich ja auch unter kleinen Abhängigkeiten, die ich allesamt abschaffen werde, eines Tages, wenn ich an der Macht bin und ich bin schon kurz davor!

Am schlimmsten ist, wenn diese Wichser, von denen ich spreche, Kleingeister und Nichtsnutze sind.

Ja, und trotzdem viel zu sagen haben, ob es der Schalterbeamte in der Bank ist oder irgendein Vermieter oder irgendein Versicherungsmakler oder irgendein Sachbearbeiter, der meint, er müsse jetzt auf den Knopf drücken und mir seine Mahnung ins Haus schicken! Meine Güte, was würde ich so einem gerne mal bei lebendigem Leibe die Haut abziehen. Und ich könnte es, ich hab’ ’ne Metzgerausbildung, ja, und bin Schlachter zugleich.

Wenn mir eines Tages einer dieser Wichser in die Hände fällt, ja, sei es ein kleiner oder ein großer, es gibt ja auch mittelgroße und supergroße, ja, dann tu’ ich das, was meine Pflicht ist! Ansetzen, abdrücken! Und dann gibt’s ja auch noch Kongresse von Wichsern, die sich zu Interessensgemeinschaften von Wichsern zusammenschließen und sich gegenseitig nominieren und bejubeln und gratulieren, ja, und sich eigentlich nichts anderes als in den Arsch ficken! Auf so ’nem Kongress müsst’ ich mal erscheinen oder in Erscheinung treten, man muss ja nicht immer persönlich da sein, man kann ja auch seine Handlanger vorschicken und das Ganze mal okkupieren, ja, und Geiseln nehmen! Wie gern würd’ ich Geiseln nehmen, wie gern! Forderungen stellen, wie gern! Wie gern! Wie gern! Und allen ins Gesicht kotzen, die mir auf den Sack gehen. Aber ich halt’ mich noch zurück, ich bin ’n höflicher Mensch, ja, noch viel zu höflich! Ich könnte anders sein, aber nein, ich bin ja Humanist, Romantiker, gedankenschwul.

Aber damit ist bald Schluss! Bald ist Schluss mit schönem Wetter, bald ist Schluss! Ich habe Waffen und ich habe die Möglichkeit und bald ist Schluss!

Noch nicht, aber bald!

Vielleicht kurz vor Weihnachten und wenn es in mir eskaliert, auch schon früher, damit Allerheiligen auch wieder ’n Sinn hat, ja, wer weiß.

Aber man muss es nicht ertragen, man muss sich nicht von Wichsern regieren lassen, man muss sich nicht irgendwelche Diktaturen aufoktroyieren lassen von Leuten, die es nicht besser können als man selbst.

Gut, wir werden nicht belohnt für unser Können, meistens werden wir bestraft, am meisten vom Finanzamt von irgendwelchen Debilen, von anderen, die sich mit uns messen wollen, obwohl sie nicht Maßstab sind.

Gut, egal! Was spielt das für ’ne Rolle? Man muss sich halt ’ne Ersatzreligion finden, ja, man muss Steckdosen ficken, man muss Leute prügeln und schlagen, damit sie’s kapieren. Vielleicht ist das ja auch nur ’ne Energiesparmaßnahme, das man’s nicht jeden Tag macht, vielleicht erzeugt es ja auch Energie, dass es genug Wichser gibt, vielleicht wär’ ich nicht aggressiv genug, wenn es keine Wichser gäbe!

Scheiße!

Weiß gar nicht, warum ich so sauer bin?

Grad heute Morgen hab’ ich noch Müsli gegessen, um friedlich zu wirken, aber es hat nichts genützt. Wahrscheinlich waren Zyankalielemente im Müsli, die mich schon wieder in die Aggression, in die blinde Wut getrieben haben!

Ja, aber es ist eine heilige Wut, die mich regiert. Es ist keine sinnlose Wut, es ist ein Antrieb, ein Motor für Kreativität, ja, aggressive Wehrhaftigkeit gegen alles, was Stumpfsinn ist. Es ist ein Motor, eine Anregung zum Nachdenken, ja, manchen könnte man’s wünschen, aber die enden nur als Wichser auf Wichserkongressen, um sich wichsig zu beweihräuchern.

So, ich fahr’ jetzt direkt zur Polizeistation und stelle mich.

Ich stelle mich zur Verfügung und dann guckt ihr mal, ihr Wichser, ja, in den Lauf meiner Waffe.«

SHN, Kapitel 59: Polizistinnen

Serdar im Auto: »Welcher Teufel reitet eigentlich manche Frauen, sich dazu zu entscheiden, Polizistin zu werden, frage ich mich manchmal. Und warum gibt es für diese Polizistinnenfotzen eigentlich keine anständigen Klamotten? Diese Mannsweiber quetschen sich dann in irgendwelche Herrenhosen und ziehen sich ’ne Kapuze auf. Ich mein’, ich find’ Polizisten sowieso lächerlich, ja! Ich frag’ mich sowieso, wie man auf die Idee kommt, Polizist zu werden und dann mit ’ner Taschenlampe rumzulaufen, nachts Leute anzuhalten, ins Gesicht zu strahlen und zu sagen: ›Herr Schmitz, haben Sie ’ne Ahnung, warum wir Sie angehalten haben?‹

Nein!

Wahrscheinlich ist das derselbe Minderwertigkeitskomplex, der Leute auch dazu bringt, in einen Schützenverein zu gehen oder Mitglied im Swinger-Club zu werden, ja, oder sich die Zehennägel weiß zu lackieren, mit schwarzen Punkten.

Ich weiß nicht, wie viele Minderwertigkeitskomplexe, wie viele Abarten von Minderwertigkeitskomplexen es auf dieser Welt gibt, die die Menschen dazu treiben, irgendwelches sinnloses Zeug zu tun.

Aber am schlimmsten sind Polizistinnen. Noch schlimmer sind übrigens Soldatinnen.

Früher waren die Emanzen ja noch auf ’nem anderen Trip, da wollten ’se Gleichberechtigung. Jetzt eifern ’se den Männern so sehr nach, dass sie die schlechteren Männer werden!

Was kann ich mich darüber aufregen, dass nachts dann irgend so ’ne Polizistinnenfotze kommt, auf die ich normalerweise eher geil werden würde, wenn ’se halbwegs anständig aussieht und mir dann ihre Taschenlampe ins Gesicht hält, statt sich ’n Vibrator in die Muschi zu schieben!

›Wissen Sie, warum wir Sie angehalten haben?‹

›Ja, weil, ich Sie ursprünglich umbringen wollte, aber dann vom Gaspedal abgerutscht bin und so einen Schlingerkurs gefahren bin, der Ihnen vielleicht aufgefallen sein mag.‹

Nächstes Mal frage ich die Bullen: ›Wissen Sie eigentlich, warum ich angehalten habe?‹

Hehehe, ja.

›Damit Sie mir mit Ihrer Taschenlampe ins Gesicht leuchten.‹

Fotzen!«

SHN, Kapitel 60: Entschuldigung

Serdar im Auto: »Es ist nun an der Zeit, nachdem man sich massiv beschwert hat, dass ich mich in aller Aufrichtigkeit entschuldige! Man mag es kaum glauben, auch ich bin zu einer hehren Tat fähig. Ich entschuldige mich bei zum Beispiel allen Negern, die ich beleidigt habe. Bei allen Fot… äh Frauen. Fällt mir noch ’n bisschen schwer, mich dran zu halten, an das neue Gebot.

Ich entschuldige mich bei Juden, Huren, bei gläubigen Menschen, hehehehe, die sich zutiefst verletzt fühlen, weil ich sie in ihrer Gläubigkeit getroffen habe.

Ich entschuldige mich bei meiner Mutter, bei meinem Penis, weit natürlich voneinander entfernt.

Ich entschuldige mich nicht bei Guido Westerwelle, aber ansonsten bei allen.

Bei Oliver Pocher auch nicht, der ist ja so tief gesunken mittlerweile, dass er seine Ex-Freundin öffentlich beschimpfen muss, um seiner Jetzt-Freundin zu zeigen, was er für ein toller Hengst ist.

Ich entschuldige mich auch nicht bei Harald Schmidt oder bei Hella von Sinnen oder bei Mario Barth, die haben meine Entschuldigung nicht verdient, weil ich sie noch nicht ausreichend genug beleidigt habe! Da käme noch was, wenn man’s abrufen würde. Fotzen-Pimmel-Lutschgesicht-Arschloch-Dreckhurennutte, zum Beispiel. Lesbenloch, hehehe! Oder Klamauk-Clown, zum Beispiel, könnte man alles sagen, sag’ ich aber nicht, weil ich bin ja ’n friedliebender Mensch. ’N freundlicher, höflicher Zeitgeist, ja, Zeitgenosse … Geist … Zeit.

Also ich entschuldige mich nur halb, das ist das Fazit dieser kleinen Ansprache. Warum soll man sich für Dinge entschuldigen, die man gar nicht verursacht hat? Andere Dinge verursachen, dass ich erst in die Not komme, mich entschuldigen zu müssen. Das ist viel schlimmer, als wenn man jemanden zu ’ner Straftat zwingt.

Ja, deswegen ist es mir auch egal, die Leute sind sowieso unheimlich empfindlich geworden. Man kann ja nichts mehr sagen, ohne dass man Angst haben muss, dass man irgendjemanden beleidigt hat. Sagt man Fotze, fühlen sich sofort alle angesprochen, warum fühlen sich denn alle angesprochen, wenn man Fotze sagt? Sagt man Nazi oder sagt man Mullah oder man weiß ja gar nicht mehr, was man sagen soll.

(Serdar steht an der Ampel, ein türkisches Paar überquert die Straße.)

Apropos Mullah, da laufen ’se wieder. Der Mann allerdings hat ’ne Deutschland-Tasche in der Hand. Ist das geil? Hahaha, der hat ’ne Deutschland-Tasche in der Hand und seine Frau geht zwei Schritte vor ihm. Gib doch die Deutschland-Tasche wieder her! Entschuldigung, war nicht so gemeint. War nicht so gemeint, also, tut mir leid Deutschland. Geil, und da geht ’n Nazi, der hat ’ne Bomberjacke an und geht direkt auf den Mullah und seine Frau zu, die ’ne Deutschland-Tasche haben. Das ist unglaublich spannend! Ha, das ist wirklich wahr, ich erfinde es nicht!

(Serdar zeigt auf einen Fußgänger.) Da ist der Nazi mit der Bomberjacke, da geht er über die Straße. Ist jetzt … gleich begegnen ’se sich … sie begegnen … ich muss leider weiterfahren!

Entschuldigung, die Pointe ist versaut! Entschuldigung für diese versaute Pointe, hehehehehe! Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten, hehehehehe.«

SHN, Kapitel 61: Brauner Salon

Serdar im Auto: »Ich kann es nicht verhehlen und ich gebe es an dieser Stelle gerne öffentlich zu, auch ich besuche hin und wieder den braunen Salon, das Arschloch, ja, das Ding zwischen der Kimme, weil ich ein großer Anhänger von Arschfick bin!

Nicht aus ästhetischen Gründen, es sieht nicht gut aus, wenn man sein Rohr in so ’n braunes Ding schiebt, nein, hauptsächlich geht es um Demütigung, um das Aufzeigen unsichtbarer Grenzen und um den gewissen Überraschungseffekt, ja. Vorher den Knuddelbär geben und dann zack, rein mit dem Ding und rammeln, ja! Ich find’s schön, auch das Gesicht, das man dann erahnt, man sieht es ja nicht, ja, aus Schmerz, ja, zugleich verzerrt und sich verzehrend und ein wenig Geburt ist auch dabei.

Arschfick ist schon was unglaublich Geiles, ja. Wenn man’s Frauen sagt, in aller Öffentlichkeit, erntet man natürlich nur Undank und Unbill, ja, aber wenn man’s macht, ja, dann wird man bewundert und respektiert, weil man Macht ausübt, nichts anderes will die Frau, dass man Macht an ihr ausübt, zeigt, dass man sie beschützen und beschmutzen kann, ja. Das wollen die Frauen, ja, aber in der Öffentlichkeit tun sie natürlich ganz anders, in der Öffentlichkeit, nein, da wollen sie nur die Beine breit machen, von vorne Missionarsstellung, knutschen, knuddeln und was weiß ich, was an Zärtlichkeiten noch alles aufzubieten ist. Aber wenn das Licht aus ist, wer dreht denn die Pornofilme? Wer lässt sich denn ins Gesicht schlunzen, von drei, vier, fünf gleichzeitig? Welche Videos sind denn von Partnern ins Internet gestellt? Meistens seh’ ich da Frauen, wer hat denn das Blasen erfunden, bitte schön? Ich nicht! Ich nicht!

Hehehehe, ich nehm’s nur in Anspruch, dass andere es erfunden haben, und ich bin dankbar dafür und weil mir das nicht reicht, einfach nur dankbar zu sein, dafür, dass jemand sich meinen Schwanz sich in den Schlund steckt, geb’ ich was wieder, ein bisschen Ehrfurcht manchmal auch genannt, ja, indem ich meinen wiederum reinstecke. Vorher oder nachher ist mir vollkommen egal, nachher ist manchmal sogar schöner, weil neben der Demütigung, der Unterwerfungsgeste auch noch das Sauberkeitsritual hinzukommt, ja, neugriechisch, Arschfick-Oralverkehr.

Ja, gut, nicht dass man denkt, ich würde Arschfeck… fick… feck… prinzipiell mögen, es kommt auch auf das Geschlecht an. Man muss beim Arschficken vorne schon die Titten baumeln sehen. Wenn man so ’n bisschen … wie soll ich sagen? ’N bisschen kantiges Gefühlt hat, ja, wenn … wenn die eigenen Eier an andere Eier dranstoßen, dann spätestens sollte man schnell wieder raus, weil man den Falschen, den Falschen erwischt hat, ja! Die Praxis ist die gleiche, das Gefühl ist anders! Das Gefühl ist anders! Und jeder, der da behauptet, egal in welches Loch, Mann, Frau, Kind, Tier, Pferd, Maulesel, Katze, Steckdose, ja, der irrt sich! Der irrt sich!

(Serdar blickt aus dem Fenster.) Ja, da ist ’ne geile Negerin gewesen. Die sieht nicht nur so aus, als hätte man sie in den Arsch gefickt, die sieht auch so aus, als wär’ sie ein Ganzkörperarsch, so braun ist sie, Bimbohure, ja, beschimpfen muss man auch.

Beschimpfen ist wichtig! Du Hure! Du Nutte! Ich will dir in dein Arsch ficken, du geiles Tier zum Beispiel. Manche finden so was romantisch, ich nur manchmal. Und wen ich nicht alles gerne in den Arsch ficken würde. Wem ich nicht gerne alles ins Gesicht spritzen würde. Aus machttechnischen Erwägungen natürlich einzig und allein. Das sei hier gesagt!

Auf Wiedersehen, ihr Anal-phabeten, hehehehehe.«

SHN, Kapitel 62: AWEO

Serdar im Auto: »Jetzt hab’ ich an meinem Auto so ’n Zettel gefunden, was heißt Zettel, Wisch, vor einigen Wochen und da hab’ ich mich gefragt, was das wohl sein mag. Ich war mir keiner Schuld bewusst, man geht ja nicht durch das Leben und fragt sich ständig, was hab’ ich gemacht, was andere ärgern könnte?

Gerade just vor ein paar Tagen bekomm’ ich dann einen Brief: ›Anhörung wegen einer Ordnungswidrigkeit‹, so nennt man das in diesem Land. Eigentlich muss es heißen: ›Befehl! Befehl zur Sühne!‹

Ja, nein, ›Anhörung zu einer Ordnungswidrigkeit‹, da hat sich doch tatsächlich einer meiner verfickten Nachbarn die Mühe gemacht, zu überprüfen, ob an meinem Auto auch die Umweltplakette ist. Ja, der hat wirklich wahrscheinlich jedes Auto einzeln durchgeguckt in seiner Nachbarschaft und dann sofort der Polizei oder der Gestapo, wie er es wahrscheinlich noch nennt, Bericht erstattet, dass ich keine Umweltplakette habe. Oh, welch bösartiges Vergehen! Andere Leute, die bringen Kinder um, da macht sich mein Nachbar nicht die Mühe, der Polizei Nachricht zu geben, wahrscheinlich, weil er selber die Kinder umbringt.

Die Umweltplakette müsste man ihm in sein kleines Arschloch schieben!

Meine Güte, denk’ ich, was haben die Leute den ganzen Tag zu tun?

Nichts Besseres als die Autos zu überprüfen, in ihrer Umgebung nach Umweltplaketten? Aber gerade diese Leute, die aufmerksam sind dann, wenn man ihre Aufmerksamkeit nicht benötigt, ja, sind die ersten, auf die man verzichten muss, wenn man wirklich mal Aufmerksamkeit benötigt. Das sind keine Leute, die von Zivilcourage zehren oder sich Gedanken machen über den anderen, weil sie für ihn etwas empfinden, nein, es sind kleine Pflichterfüller, ja, Nazipack!

Mit solchen Leuten kann man Diktaturen organisieren! Und dann fragt man sich, wer ist es eigentlich Schuld? Das frag’ ich mich jeden Tag, dass Unrecht geschieht. Sind nicht immer nur die, die oben am Ruder sitzen, es sind die Kleinen, die Kleinen, die das Rädchen zum Drehen bringen und es am Drehen erhalten. Wo sind den bitte schön die ganzen ehemaligen Grenzsoldaten der DDR? Untergetaucht, niemand kümmert sich mehr um sie. Aber damals, da hab’ ich mich an ihre jovialen Fressen, da konnt’ ich mich daran nicht sattsehen, ja, so ekelerregend war’s. Heute sind’s ganz normale Spießbürger. Leben in meiner Nachbarschaft, laufen rum und machen sich Gedanken darüber, ob ich die Umweltplakette habe, weil sie mit ihrem denunziantorischen Potential nicht mehr wissen wohin!

Umweltplakette! Was ist das auch für’n Scheiß?

Umweltplakette!

Manchen Pennern sollte man ’ne Umweltplakette auf ihr Revers heften, weil ’se nach Pisse und Scheiße stinken, ja!

Anderen Leuten sollte man ’ne Umweltplakette ins Gesicht heften, weil sie Mundgeruch haben und stinken, wie ’ne Kuh aus dem Arschloch!

Aber ich, ich brauch’ doch keine Umweltplakette und schon gar niemanden, der mich drauf hinweist, und überhaupt niemanden, der zur Polizei geht, um zu melden, dass ich keine habe.

Jetzt hab’ ich mich so in Rage geschrien, dass ich gleich ’ne Heiserkeitsplakette brauche.

Ja, das war’s. Ich hol’ mir jetzt diesen Nachbarn.

Und dann mach’ ich aus ihm ’ne Umweltplakette und bringe ihn zur Altkleidersammlung.

Wichser!

Hehehehe, Anhörung wegen einer Ordnungswidrigkeit! Das sag’ ich zu meiner, wenn ’se statt an meinem Schwanz geblasen zu haben mir ins Ohr pustet.«

SHN, Kapitel 63: Fetti

Serdar im Auto: »Ich hab’ jetzt festgestellt, ich werde immer fetter und unansehnlicher mit zunehmendem Alter. Ich kann auch nichts dafür, ich ess’ nicht besonders viel. Morgens mal ’n Kleinkind und abends ’n Schaf. Aber trotzdem, man nimmt ja zu, durch das Nichtstun, ja, man nimmt zu, weil man einfach nichts mehr tut und der Körper das Gefühl hat, er muss nicht mehr auf die Jagd, deswegen sammelt er so viel Polster, wie er kann.

Ja, und davon, dass man sich andauernd einen blasen lässt, wird man auch nicht schlanker. Man kriegt ja nur ’n bisschen Flüssigkeit abgepumpt. Das holt man sich dann schnell wieder, nachdem man einen geblasen bekommen hat, weil man dann noch ’ne Flasche Schnaps auf ex trinkt, um das Gesicht der Alten zu vergessen.

Man wird fetter und fetter und fetter und hat ein immer schlechteres Gewissen.

Dass ich fett bin, ist mir egal, ich muss sowieso nicht mehr attraktiv sein, ich zahl’ ja. Aber das schlechte Gewissen ärgert mich, ich will kein schlechtes Gewissen haben. Ich will einfach in Ruhe fett sein und nicht denken, ich muss jetzt auch noch ’n schlechtes Gewissen haben, weil andere vielleicht nicht die Möglichkeit haben, fett zu werden. Was kann ich denn dafür, dass andere nicht fett werden können?

Ja, warum? Weil ’se kein Geld haben oder nichts zu essen oder irgendein anderen Scheißdreck halt.

Fett sein muss man sich ja erstmal leisten können, in anderen Kulturen ist man gerne fett, weil’s ’n Wohlstandssymbol ist, fett zu sein. Bei uns muss man sich auch noch schämen, fett zu sein! Dankbar sollte man dafür sein, dass man ’n bisschen was gefressen hat und sich hier unten und hier da am Bauch Schwabbelhüften und Doppelkinne bilden. Außerdem ist es viel gemütlicher, da kann man über andere Leute herziehen, ohne Angst zu haben, dass man verhungern muss.

Wenn jetzt zum Beispiel ’n Äthiopier frech wird und anfängt über mich zu lästern, dann muss er doch gleichzeitig Angst haben, dass er so viel Energie dabei verliert, dass ihn der Hungertod zur Strecke bringt.

Die Äthiopier müssen also immer schön freundlich bleiben und von der Hand voll Reis, an der sie nagen, ja, sich erstmal ... satt werden, fiel mir gerade nicht ein das Wort. Satt, hab’ ich schon lang nicht mehr gehört das Wort: satt! Umso häufiger hör’ ich ›Hunger!‹ Ja, satt, ich weiß gar nicht mehr, was das bedeutet. Satt.

Aber andererseits gibt’s auch Motivationen abzunehmen. Zum Beispiel, um der Depression Humus zu geben, dünne Leute sind ja viel häufiger depressiv, es gäbe andere Motivationen, man will der Schnellste sein, beim 100-m-Lauf, aber da würde es auch schon reichen, wenn man ’ne Geschlechtsumwandlung manipulierte oder vortäuschte, zum anderen Geschlecht zu gehören, ja. Es gäbe auch den Grund, dass man attraktiv sein will, aber warum soll man heutzutage noch attraktiv sein? Man kriegt ja alles gratis! Man kriegt ja eine Wichsvorlage nach der anderen!

Man kann ja auch auf’n Strich bzw. einkaufen gehen auf’n Strich, also nicht jetzt selber auf’n Strich gehen, obwohl das wär’ auch ’ne Möglichkeit, ja, manche mögen’s ja.

Auf solche Gedanken kommt man nur, wenn man fett genug ist, ja.

Wie die Made im Speck, ja, wie mein Freund und Mentor sagen würde.

(Serdar imitiert Adolf Hitler.): ›Wie die Made im Speck!‹

Ich hab’ Hunger.«

SHN, Kapitel 64: Leben und Tod

Serdar aus dem Off: »Düdedüdüdüdüdü! Sie sehen eine Spezialausgabe der Hatenight mit dem Wort zum Sonntag, gesprochen vom Hassias.«

Hassias: »Nun, 2009 ist das Jahr der Untot-Toten: Michael Jackson, Farra Faushit, David Hasselhof und jetzt auch Robert Lembke. Sie alle hat der schnelle Tod ereilt, manche haben ihn sich auch gewünscht, herbeigesehnt, organisiert, inszeniert, sich vor den Zug gestellt und auf den finalen Elfmeter gewartet, hehehehe. Dabei ist das Sterben eine Angelegenheit Gottes. Niemand hat das Recht, über sich selbst zu richten, und niemand darf das Schicksal in die Hand nehmen und den Sarg mit der Erlösung verwechseln. Ist deswegen nicht auch das Wort ›Wut‹ angebracht? Niederträchtigkeit. Darf man den sich selbst Tötenden nicht auch im Jenseits noch schmähen, weil er den Zugfahrer zum Mörder macht, seine Frau zur Witwe und sein Kind zur Weisen? Nun, das sind Fragen, die stellt man sich ungern, weil man im Betroffenheitsduktus der Masse, die sich selten dessen bewusst ist, dass sie mit Schuld ist an der Isolation des Einzelnen, eben betroffen zu sein hat und seinen Arsch in die nächste Kirche bewegt und weint und sich schämt zugleich, weil man es viel vorher, viel früher schon hätte merken müssen, hehe, aber auch trotzdem nicht hätte verhindern können, denn nun, so wissen wir ja, ist Depression ja eine Volkskrankheit.

Welche Überraschung!

Depression ist eine Volkskrankheit, hehe!

Ich scheine der Einzige zu sein, der es nicht hat und sich deswegen auch nur im Falle eines Falles vor den Zug schmeißt. Dann wenn er beispielsweise zu viele Schulden hat, dann wenn er zum Beispiel Christoph Daum gebeichtet haben könnte, dass er kleine Kinder vögelt, irgendetwas muss ja da gewesen sein, denn so ohne Grund, nun, ich meine ohne dass man es sich verdient hat, nun, ich meine ohne dass irgendwann im Jenseits abgerechnet wird, hat man sich das ja wohl nicht eingefangen, dass man nachts mit dem Auto vor die Gleise fährt und sich dann überlegt, wie man sich am besten vor den Zug schmeißt.

Ich weiß, für den einen oder anderen mag das pietätlos sein, ist aber nicht unser Leben viel pietätloser, wenn wir das Leid des Einzelnen nur dann realisieren, wenn er uns nah oder bekannt genug ist?

Jedes Jahr, jeden Tag, jede Minute gäbe es genug Anlass zu trauern, schließlich sterben jeden Tag genug Menschen.

Fliege oder Hase?

Sterben wir wie die Fliegen oder vermehren wir uns wie die Karnickel? Das ist die Frage, sagt am Wort zum Sonntag der Hassias.«

Serdar aus dem Off: »Düdedüdüdüdüdü! Sie hörten das Wort zum Sonntag, gesprochen vom Hassias.«

SHN, Kapitel 65: Kacke

Serdar im Auto: »Kacken ist ja ein wichtiger Prozess im Leben, das merkt man ja schon als Kind, ja, dass es wichtig ist, welche Konsistenz man in die Windel scheißt. Als Erwachsener verliert man dann seinen Bezug dazu, weil die Toiletten, auf die man geht, immer hightecher werden, ja. Früher hat man einfach seine Wurst in ’ne Windel gepresst und sich danach wohl gefühlt, egal, wie viel Kacke noch am Arschloch hing.

Heute setzt man sich auf ein wohlgeformtes Toilettendeckelchen und presst eine Wurst nach der anderen fein portioniert hinein und hört’s am Plumpsen, ob es ’ne dicke oder ’ne dünne Wurst war, ja. Es gibt auch keine Flachschüsseln mehr, damit man sehen kann, was man zustande gebracht hat. Es gibt auch keine Flachschüsseln mehr, die den kreativen Geist des Kackenden belohnen, indem sie ihm noch mal vorführen, welches Arrangement er zustande geschissen hat.

Nein, es gibt nur so Tiefspüler, wo es plutsch macht, ja. Und wenn man in der Öffentlichkeit scheißt und der vorher vergessen hat abzuziehen, es plutsch macht, so dass man weiß, man hat die Pisse des Vorgängers an der Kimme hängen. Wie unhygienisch doch so was ist. Ich geh’ sowieso nicht in solche Toiletten, ja, ich scheiß’ mir lieber in die Windel, statt in ’ne öffentliche Toilette zu gehen. Ich kann’s auch nicht leiden, wenn unten und oben noch so ’n Spalt frei ist, weil ich paranoid bin und Verfolgungsangst habe. Ich geh’ nur in Mutterbauch-Toiletten, die abgeschlossen und abgeriegelt sind, so dass ich in meinem eigenen Gestank aufgehe, wie der Jude vor der Vergasung.

Ja, ’tschuldigung, das war ja nur ’n Beispiel. Das war ja nicht ernst gemeint. Ich will doch sehen, was ich geschissen habe, ich will doch sehen, was ich verursacht habe, ja, welchen Ballast ich in die Welt gedrückt habe. Manchmal sind’s harte Konsistenzen, mühsam herausgedrückt, in einem zähen Ringen herausgepresst, eine ganz fette Kackwurst, so fett wie ein Negerschwanz, nur rückwärtig aus dem Arschloch gefallen.

Anders wär’s ja nicht schön. Und darauf folgt dann noch ’ne etwas fluffigere Schicht, in der man Maiskörner und irgendwelche Hartweizenschalen sieht. Und ganz oben, noch on the top, wie die Krone auf dem Bier ein kleines Zipfelchen, manchmal noch dazwischen eine Lage Durchfall und ein Gestank, ja, ein Parfum muss man sagen, ein Gestank, der einen an seine Herkunft erinnert, an den Urwald, an die Höhle! Es ist was Archaisches zu scheißen, das kann ich mir von irgendwelchen Toilettenschüsselherstellern doch nicht vermasseln lassen!

Scheißen ist was Elementares. Sich nach dem Scheißen gut zu fühlen auch. Am schönsten ist, wenn man diese ganz glatt geschliffene, wohl proportionierte Kacke hat, nach der man das Toilettenpapier noch nicht mal mehr mit Streifen verschmutzen kann, ja, weil’s glatt rausgegangen ist wie aus so ’ner Hackfleischmaschine, so schwubbeldibup, mit genug Ölanteil, wie in Nutella, ja, und dann macht’s klack und dann ist das Ding draußen! Manche Leute putzen sich den Arsch ja sowieso nicht und stinken dann aus dem Arsch, wie sie vorher aus dem Mund gestunken haben, weil ’se sich wahrscheinlich ständig in den Mund scheißen lassen. Manche Leute haben ja einen sehr persönlichen Bezug zu Scheiße.

Ja gut, ich hab’s auch, aber nur wenn’s im Klo liegt und schon gar nicht zu Scheiße von anderen Leuten, sondern nur von meiner eigenen Scheiße möchte ich etwas haben, wenigstens den Geruch.

Komischerweise aber erträgt man den Geruch dann, wenn man kurz mal rausgegangen ist, selbst wenn es der eigene Scheißgeruch ist und hineinkommt ins Klo nicht mehr, das ist ein Mysterium der Menschheit.

Warum erträgt man seinen eigenen Scheißgeruch nicht mehr, wenn es vorbei ist? Warum?

Ja, und all diese philosophischen Gedanken vermasseln einem die Tiefspül-Toilettenschüsselhersteller.

Ja, oh, ich glaub’, ich muss kacken, hahahaha, oh.«

SHN, Kapitel 66: Puff

Serdar fährt im Auto durch ein leerstehendes Parkhaus und plötzlich steht Buddy Ogün vor ihm: »Boah, Alter, ey, ich bin so geil, ey, ich muss in ’n Puff, um mir aufs Toastbrot scheißen zu lassen! Ich kenn’ mich hier nicht aus, da ist ’n Typ, ich frag’ den mal, warte mal.«

Serdar: »Eeeehhhh!«

Buddy: »Was?«

Serdar: »Kannste mir sagen, wo hier der nächste Puff ist?«

Buddy: »Digga, ich schwör’, du bist der Onkel von Tamer, ne?«

Serdar: »Neeeiiiin.«

Buddy: »Ja, doch, Digga, ich schwör’, ich hab’ dich doch gestern gesehen mit Tamer in Steilshoop, du hattest so ein Tier an der Leine, Digga, Waschbär oder so, ne?«

Serdar: »Ich hab’ keine Ahnung, wer ist denn dieser Tamer?«

Buddy: »Was? Was?«

Buddy beugt sich durch das geöffnete Seitenfenster in Serdars Auto.

Serdar: »Ey, tu dein Kopf aus meinem Auto!«

Buddy: »Digga, du bist doch der Onkel von Tamer oder nicht?«

Serdar: »Nein!«

Buddy: »Digga, ich hab’ gehört, du bist Power-Onkel, Digga, du schenkst Tamer immer Sachen, so Obstsalat, Digga, Insekten, Federbälle, wo hast du …«

Serdar: »Ey, Alter, pass auf …«

Buddy: »Ist das ’n Siebener oder was?«

Serdar: »Ey, ich such’ ’n Puff, ich will mir aufs Toastbrot scheißen lassen, ich weiß nicht, wer dein Tamer ist …«

Buddy: »Digga, du bist doch der Onkel von Tamer oder nicht?«

Serdar: »Nein! Hau ab!«

Buddy: »Ich wusste gar nicht, daas …«

Serdar: »Hau … nimm die Finger weg!«

Buddy: »Digga, ich wusste gar nicht, dass du in Puff gehst …«

Serdar: »Nein! Hau ab hier ab! Leck mich! Tu die Hand raus!

Was ist das für ’n Asi, ey? Der geht mir ja total auf’n …

Was denn, was ist los?«

Buddy: »Du bist doch der Onkel von Tamer oder nicht?«

Serdar: »Nein!«

Buddy: »Normal bist du der Onkel von Tamer!«

Serdar: »Nein! Ich such’ ’n Puff, du Penner!«

Buddy: »Ja, gleich hier vorne, Digga, ich schwör’!«

Serdar: »Ja, danke, das wollte ich wissen!«

Buddy: »So ein Lauch, ich schwör’.«

Serdar: »Leck’ mich am Arsch!

Meine Güte, ey, was war denn das für ein Schwuli, ey? Da will man mal in den Puff, da trifft man direkt so total komische Typen!«

SHN, Kapitel 67: Fuckshop

Serdar im Auto: »Was mir schon seit geraumer Zeit auf den Sack geht, das sind diese Instant-Bäckereien. Backshop, Fuckshop!

In einem Land, was für seine Brotkultur bekannt ist, geht man nicht mehr zum Bäcker, sondern man geht in ’n Backshop. In so ’ne Fabrik, in der dann irgend ’n Zulu steht, ja, der sich als Bäcker ausgibt, aber schon im Ansatz zu entkennen ist … zu erkennen ist … entkennen ist als Scharlatan, als Brötchenbetrüger!

Ich will doch, wenn ich mir so ’n Ding kaufe, so ’n Brötchen, in diesen Backshops ist es ja nicht mehr als Luft gepresst in ’ne Hülle, da will ich doch merken, dass der gute Bäcker morgens um 3.00 Uhr aufgestanden ist und ich als Privilegierter um 8.00 Uhr oder um 18.00 Uhr in die Bäckerei schlendere, um mir dann ein frisches Brötchen aus seiner Hand geben zu lassen, ja, aus seiner aufgequollenen Hand, die ganz müde und träge ist vom Teigkneten, so wie meine Hände müde sind vom Tittenkneten.

Ja, aber alle Schwuletten dieser Welt müssen ja Geld sparen und holen sich dann so Designerbrötchen im Backshop.

Ja, kann ich gar nicht verstehen! Alles muss immer günstig sein. Manchmal will ich auch mehr bezahlen, weil’s mir um Geschmack geht, ja. Ich mag nicht so dünne Pommes bei McDonald’s, sondern ich will Original-Pommes haben, von holländischen Händen geschnitten, geschnibbelt in Form gebracht, mindestens so dick wie ’n Vorschulpimmel.

Ja, und kross! Und kross!

Ja, aber nein, man kriegt dann so laffe Scheißdreck-Pommes! King und Burger und fuzzi und Kaka. Ja, auch weil’s dann billiger ist. Ich will nicht mehr, dass Dinge billiger sind, ich will das Gefühl haben, dass sie einen originalen Geschmack haben, ja! Ich leiste es mir, originalen Geschmack. Das Billige kann ich mir auch selber machen!

Brauch’ ich nicht! Da kauf’ ich mir lieber genmanipulierte Tomaten und fresse sie bis an mein Lebensende, was nicht mehr weit weg ist dann, wenn ich schon genmanipulierte Tomaten fresse!

Möcht’ nicht wissen, was da in diesem Backshop alles verarbeitet wird!

Welche Minderheiten und artengeschützte Tiere in dem Teig stecken, ja, den ’se aufbereitet haben mit Instant-Hefe, wahrscheinlich aus Simbabwe.

Hauptsache billig, alles muss billig sein!

Billig, billig!

Da klau’ ich lieber das, was teuer ist, als dass ich bezahle, was billig ist, sein soll .... Backshop!«

SHN, Kapitel 68: Advent, Advent

Serdar zuhause: »Jetzt ist ja bald wieder Weihnachten. Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Weihnachten steht vor der Tür, die besinnliche Zeit. Und dann fängt die Beschwererei auch wieder an: ›Es ist doch alles so kommerziell, nächstes Jahr schenken wir uns nichts mehr.‹

Aber wer wackelt durch die Innenstädte? Wer säuft Glühwein am Stück und wer frisst eine Bratwurst nach der anderen? Die, die sich beschweren!

Und wer sitzt am 24. wieder bei Mami am Tisch und frisst ’ne Gans, während er eigentlich spenden wollte an irgendwelche hungernden Kinder?

Ja, die Wohlstandsgesellschaft, ja und immer braucht man ’nen Anlass zum Feiern. Man kann ja nicht feiern, weil man glücklich ist.

Ich zum Beispiel bin schwerst depressiv und brauch’ kein Anlass, um … um zu heulen.

Hehehehe, aber ich lass’ mir auch von anderen nicht vorschreiben, was ’n Anlass ist und was nicht. Halloween, Valentinstag, Silvester, Sommer, Winter, Karneval, immer gibt’s Anlässe. Und dann muss ich in ’nen Blumenladen wackeln, meiner Freundin Blumen kaufen, obwohl ich gar keine hab’ oder haben will.

Und dann ist Ostern, da muss ich Eier suchen, obwohl ich lieber Eier suchen lasse, ja, und finden auch.

Und dann ist Silvester, da muss ich Knaller in die Luft jagen, dann ist Weihnachten, da muss ich mich freuen und besinnlich sein und Weihnachtslieder singen und mich beschweren zugleich und nachher muss ich durch Stadtparks hoppeln und es Nordic Walking nennen, damit die Fettpölsterchen wieder weggehen.

Immer hat irgendjemand einen Anlass, mich zu irgendwas zu veranlassen, ja. Wenn ich jemandem was schenken will, dann brauch’ ich keinen Anlass, dann tu ich’s aus Freude!

Aber ich schenk’ niemandem was, weil ich nichts hab’, worüber ich mich freuen könnte und auch niemanden, den ich kenne.

Ja.

Aber vielleicht bringt der Weihnachtsmann mir ja ein aufziehbares Äffchen mit und dann kann ich mit dem ganz viel spielen.«

SHN, Kapitel 69: Berluskomisch

Serdar zuhause: »Silvio Berlusconi ist doch das größte Sackgesicht, das es auf der ganzen Welt gibt, gut, direkt nach Sack-ozy, den Brunetti-Puderer.

Hehe, wenn sich einer verdient hat, dass man ihm ’nen Gips-Dom auf die Fresse schmeißt, dann doch Silvio Berlusconi. Wenn man mich gefragt hätte, ich hätte ihm den original Mailänder Dom in sein Arschloch gepresst, ja, hehehehe! Ich mein’, ’n Mann, der sich mit 70 ’n Toupet auf den Schädel schnallt, damit er 17-Jährige vögeln kann, der hat doch nichts anderes verdient, ja. Das hat ja schon Fritzl-Qualitäten, was sich der Ministerpräsident Italiens da leistet, ja. Ich mein’, gut, er repräsentiert eine Nation, die an Schmierigkeit nicht zu überbieten ist, die sich in den letzten 50 Jahren über 100 000 Regierungen geleistet hat und einmal die Kommunisten, dann die Faschisten und sich jetzt die Faschisten unter Silvio Berlusconi wählt, hehehe. Italiener sind das Schmierigste, was es gibt, und wehleidig sind sie, ohne Ende. Sitzen auf der Bank bei Bayern München und sagen: ›Ich darf nicht mitspielen!‹

Ja, warum denn, lieber Luca Toni, warum denn? Weil du dich in den Medien über deinen Trainer beschwert hast. Früher hätten sie dir die Eier abgeschnitten.

Sei froh, dass du noch auf der Bank sitzen kannst, für 500 Millionen, die du dir jede Woche in dein Täschchen schiebst, damit du dir Gel kaufen kannst.

Und dann immer in diesen Restaurants: ›Ciao, ich mache dir eine super Vitello Tonnato‹, ich hab’ das Gefühl, ich bin im Italienischkurs. Dabei will ich mir bloß irgendwelche Spaghetti zwischen die Kiemen pressen!

Ja, und es sind ja noch nicht mal Italiener. In der Regel sind’s irgendwelche Ukrainer oder noch besser, es sind Albaner!

Ja, die sich ja dessen bewusst sind, dass niemand in ein albanisches Restaurant gehen würde, was gäb’s da auch zu essen? Kakerlaken? Menschen-Föten, gerillt?

Nein, deswegen geben sie sich als Italiener aus. Der Albaner denkt, er wäre ein besserer Mensch, wenn er Italiener ist, ja, hahahaha, und dann und dann spricht der so: ›Ciao, make so.‹ So wie manche Vietnamesen auch denken, sie wären bessere Menschen, wenn sie sich als Chinesen ausgeben.

Aber ich kann das alles unterscheiden, ja. Ich kann das Toupet vom Kopf wegreißen und in den Schädel hineingucken und sagen: ›Berlusconi, du bist ’ne kleine Krücke‹, und den Dom hast du dir redlich im Gesicht verdient, der alte Mann und der Dom, hehehehe. Da muss man noch nicht mal verrückt sein, das kann man bei stocknüchternem Verstand machen, sich aussuchen, wem man alles ’nen Dom ins Gesicht schmeißt. Ich würd’ anfangen bei Helmut Kohl, bei Angela Merkel, bei Westerwelle, bei Helmut Schön und bei Hellmuth Karasek würd’s weitergehen.

So viele Dome, Döme, Dumme gibt’s gar nicht auf der Welt, wie man sie zu beschmeißen hat.

Aber ich weiß auch nicht, wer eigentlich legitimer Ministerpräsident von Italien sein dürfte.

Doch! Michael Schumacher!

Aber der macht sich ja jetzt auch davon, der geht wieder zu Mercedes, weil er doch dem Deutschen in sich wieder stattgeben möchte. Der hat zu lange bei den Spaghettis rumgehangen, ja, der hat sich die Kohle geholt, weil die haben ihn ja in Euro bezahlt, da waren sie ihm noch gut genug. Und jetzt geht er wieder in ’nen Mercedes, weil er sich langweilt, ja, davon, dass man jeden Tag die gleiche Alte pudert, wird man ja nicht satt!

Hehe, da fällt mir Tiger Schniedelwutz ein.

Hahahahaha, meine Güte! Der hat ja eine nach der anderen eingelocht, ja, dieser geile Bimbosack, hahahaha. Dabei hätte mir die Alte, die er zuhause hat, vertrocknen lassen schon gereicht, um sie zu durchlöchern wie einen 18-Loch-Golfplatz!

Ja, aber die Bimbos werden ja nie satt, die müssen überall ihren Lümmel reinpressen. Das haben sie mit den Italienern gemein, ja, die Italiener und die Bimbos, die vögeln sich um den Verstand, da sollen sie sich auch nicht wundern, wenn sie irgendwann mal ’nen Dom in die Fresse kriegen, hehehehe, ja. ›Ciao, ich mach’ dir eine super dicke yellow‹, hahaha.

Ich glaube, ich werde in meinem nächsten Leben Harald Schmidt. Hehehehe.

Ach.«

SHN, Kapitel 70: Eventkultur

Serdar zuhause, umrahmt von Weihnachtsdekoration: »Was mir auch total auf den Sack geht, sind diese dauernden Events.

Irgendwas wird immer erfunden, damit alle es jederzeit mitmachen, bis irgendwann man kein Bock mehr darauf hat, weil alle es mitgemacht haben. Es ist egal, welches Event es ist. Jetzt ist es wahrscheinlich wieder der Jahresrückblick. Du schaltest den Fernseher ein, es ist ein Jahresrückblick nach dem anderen.

Bis man das Jahr schon auswendig rezitieren kann: ›Öh, Flugzeug abgestürzt im Hudson River.‹

Ja, ich hab’s schon fast wieder vergessen, so wichtig war es nicht. Ähm, eh, Berlusconi hat ’nen Dom in die Fresse bekommen.

Ja, das war schön, hat aber nicht länger gehalten als ’ne Minute, ja, und was weiß ich, was noch alles passiert ist. Irgendwelche Meisterschaften und, und irgendwelche Doping-Affairen. Irgendwelche Wahlen, die gewonnen und verloren werden.«

Einspieler: »Achtung, Achtung, wir unterbrechen das Programm für eine aktuelle Ansprache des Führers.«

Der Führer: »Was hat eigentlich die Schweiz, ja, was hat die noch auf unserem Planeten zu suchen, ja? Erstmal will sie doch gar nicht einer von uns sein und außerdem hat sie auch niemand gefragt, ob sie es will, ja. Die Schweizer haben so gehörig den Arsch offen, das glaubt man überhaupt nicht, ja.

Aber das kommt davon, ja, wenn Bauern zu viel Geld haben. Da darf man sich auch nicht wundern, wenn die Bauern sich so verhalten, wie ihr Ursprung es ihnen vorschreibt. Ich mein’, wenn man Schweizer fragt, ob sie Minarette wollen, dann wissen sie gar nicht, worum’s geht, ja. Die wissen nur, sie sind gefragt und dann stimmen sie so ab, wie sie möchten. Darum geht’s den Schweizern nämlich. Es geht denen gar nicht darum, ’ne Entscheidung zu treffen über Gut und Böse, sondern sie wollen nur ihrem Minderwertigkeitsgefühl Ausdruck geben.

Darum geht’s in der Schweiz schon seit Jahren! Warum gibt’s diese lächerliche Dreckssprache? Damit die Schweizer nicht verwechselt werden können mit den anderen Bergdeutschen, den Österreichern. Oder warum sagt man Velo zu Fahrrad? Ja, warum sagt man Töffli zu Mofa, ja? Warum durchlöchert man den Käse, damit er anders aussieht als ’n Gouda? Weil man Schweizer ist und noch nicht mal UN-Mitglied sein möchte. Aber was würde passieren, wenn der Tsunami mal über die Schweiz schwappen würde?

Dann würde man die UN-Hilfstruppen als Erstes in Anspruch nehmen. Dann würde man die UN-Hilfstruppen als Erstes in Anspruch nehmen. Was würde passieren, wenn man von Zins und Zinseszins, den man sich aus den Zahnfüllungen der Juden ergattert hat, wenn man von dem nicht mehr leben könnte? Dann müsste man bei der EU betteln darum, dass man aufgenommen wird. So aber kann man sich die Attitüde des Selbstgefälligen geben und abstimmen über Minarette oder Nicht-Minarette. Gut, ich mag’ auch kein Minarett, aber ich weiß, dass in der Schweiz nicht über das Minarett, sondern über den Ausländer, der dahintersteckt, abgestimmt wurde, und da ist sich der Schweizer ganz sicher und allen voran die SVP, die legitime Nachfolgepartei der NSDAP, dass er sein Kreuzchen, sein Hakenkreuzchen doch an der richtigen Stelle zu machen hat!«

Serdar: »Es gibt heute kein faschistischeres Drecksland auf dieser ganzen Welt als die kleine kleinkarierte Schweiz. Wenn ich abstimmen dürfte, ich würde die Schweiz ins Weltall verbannen und ihnen ein Minarett in ihr Arschloch pressen. Ja, so viel dazu.

Das ist eben der Zyklus der unwichtigen Dinge. Der kommt und geht jedes Jahr. Und dann werden Jahresrückblicke gemacht und rauf und runter erzählt in Quizform verpackt. Dann muss Günther Jauch mich noch fragen nach den wichtigsten Ereignissen.

Damit ich auch überprüft werde, ob ich’s mir gemerkt habe. Ich komm’ mir vor, wie in einer ständigen Prüfung, und die Belohnung kommt nicht, ich krieg’ keine Belohnung. Die Belohnung ist, dass mir dann Fragen gestellt werden, die an Banalität kaum zu überbieten sind. Was ist die Hauptstadt von Russland? Moskau oder ihre Mutter? Damit ich wieder mit gar nichts belohnt werde. Ich kann dann ’ne SMS irgendwo hinschicken und mich anmelden bei RTL.

Das ist sowieso das Übelste, dass man sich neuerdings überall anmelden muss, ja, und Geld dafür bezahlen muss, dass man seine freie Meinung äußern darf, und Geld dafür bezahlen muss, dass man Teil einer Community werden darf. Ich hab’ doch das Recht überall mitzumachen, wo ich will! Ja, und außerdem, ich zahl’ das Geld nicht. Da geh’ ich lieber zu denen, die ihre Programme kostenlos anbieten: zur NPD, zur katholischen Kirche, zur GEZ, zu denen die Parkknöllchen schreiben, ja. Wie oft gibt man sowieso sinnlos Geld aus, also bitte, lassen wir doch die Kirche im Dorf, ja. Wie oft gibt man Geld aus für Sachen, die total uninteressant sind. Da fragt man auch nicht auf Dauerhaftigkeit und nach Inhalt, ja. Für ’n Glas Bier oder für Sanifair oder für die nächste Thai-Nutte oder was weiß ich?

Ja und dann muss das Wetter aber mitspielen. Sonst wird man ja sauer und dann muss man Peter Klöppel fragen.

Aber ich mach’ das nicht mehr mit. Ich kauf’ mir jetzt ’ne Schneekanone und dann fahr’ ich in den Sudan und dann sage ich: ›Schluss mit dem Weihnachtstauwetter im Bimboland!‹ Und dann schieß’ ich den Bimbos mal ordentlich Schnee auf die Birne! Damit ’se wissen, dass sie eigentlich die Schokoladenweihnachtsmänner sind, hahaha.«

Off-Stimme: »Und nächstes Jahr sehen Sie …«

Serdar als Beifahrer, am Steuer sitzt Sarah Kuttner.

Sie: »Hast du das Gefühl, dass alle Leute oder dass die meisten Leute, die sich das angucken, wenn du das machst, den Teil auch verstehen?«

Serdar: »Ich glaube, die Leute ahnen, dass darin irgendwas Wahrhaftiges ist.«

Off-Stimme: »Die Hatenight wünscht ein hasserfülltes Fest und viel Schmerz beim Rutsch ins neue Jahr.«

SHN, Kapitel 71: Deutschsein

Serdar im Auto: »Meine Güte, was geht mir Deutschland auf den Sack! Dieses ganze Gelabere um originäres Deutschsein und Kultur, Leid oder Gleit… ja, was geht’s mir auf den Sack! Dieses undefinierbar Diffuse. Ob Ressentiment oder Behauptung, was geht’s mir auf den Sack! Dabei weiß ich gar nicht, was es ist. Das Deutschsein an sich, aus welchem Loch ich gekrochen sein muss, um mich deutsch nennen zu können. Ob ich nur deutsch sprechen muss oder ob ich deutsch brechen muss oder ob ich mit dem Deutschsein brechen soll. Aber deutsch ist deutsch, da helfen keine Pillen! Seit Jahrhunderten schon versucht man zu definieren, was es bedeutet, deutsch zu sein. ’Ne Zugehörigkeit zu einer Sprachgruppe, ja, eine ideomo- oder eine ideologische, oder eine Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, ja, dann sind aber auch die Russen deutsch oder die Polen und die Möchtegerns und die, die man noch haben will, aber nicht haben konnte, erobern muss. Deutsch und wie integrier’ ich mich? Beiß’ ich in die Bratwurst, ja, drück’ ich mir das Sauerkraut in den Hals oder nippel ich noch oder nippe am Bier, bevor ich abnippel. Woher kommt überhaupt das Wort ›Nippel‹? Ist das auch deutsch? Ficken die Deutschen gut, schlecht, besser oder halb so gut? Warum kann man den Deutschen überhaupt die Frauen vom Markt vögeln? Sind sie frustriert, ausgetrocknet? Haben sie gewartet, ja? Dass die deutschen Frauen überhaupt die Türken an sich ranlassen oder die Türken ihre eigenen Frauen bumsen, weil sie keine Lust mehr auf die deutschen haben, das sind alles Fragen, die einem Sara-Nazi nicht beantwortet! Und auch die deutsche Gesellschaft nicht, die sich in Blogs auskotzt, befragt von der BILD-Zeitung nach ihrer wahren Meinung! Wenn man mich mal nach meiner wahren Meinung fragen würde, würd’ ich sowieso alles und jeden eliminieren lassen, der nicht deutsch ist.

Ja, aber mich fragt keiner nach meiner wahren, richtigen, rechten Meinung!

Dann wär’ ich auch viel mehr deutsch, teutsch! Täusch, teutsch! Deutsch, täusch! Verfickte Kacke!

Aber schöne Sprache, kann man viele Wortspiele mit machen, die Bedeutung ändert sich silblich, ja.

Ein Wunder, dass ich diese Sprache überhaupt beherrsche, im Gegensatz zu dem ganzen anderen Pack, was ich auf RTL sehe! Was untertitelt werden muss, meistens auch aus Deutschland stammend, nur Ostdeutschland, ja.

Ein Wunder, ich kenn’ auch nur Ukrainer, Russen, Serben oder Kroaten oder Serbo-Kroaten oder Kroato-Serben, Albaner-Kosovo oder Kosovo-Albaner, Rumänen, die auch kein Deutsch können. Amis, Belgier, ja, aber da fragt keiner nach, weil der Ausländer, der Ausländer, der Ausländer, ist der Türke, für mich auch.

Für mich ist der Türke das Sinnbild des schlechten Ausländers, ja, ein Abbild eines Hurenkinds, geboren aus Integration und Intriganz, aber das versteht keiner. Keiner von denen, die kluge Bücher schreiben, erst recht keiner von denen, die in Aufsätzen referieren über das, was niemand nachweisen kann. Keiner versteht es! Aber jeder will es definieren, das Unsichtbare, ja, jeder will es inhalieren, diesen Qualm, der dabei entsteht, wenn man aufeinanderreibt, die Hände, die man eigentlich zum Gruß recken sollte.

Was für ein schönes Gedicht! Schreibt euch das hinter die Ohren! Deutsches Pack! Und nehmt es hin, dass ich der Führer bin!

Und nicht dieses graubärtige Hitler-Monsterlein, das Imitat, das Plagiat. Man muss auch schreien können, wenn man Wut hat, und nicht nur schreiben, wenn man Wut unterdrückt. Ficken.«

SHN 1, Folge 72: Fucktose-Intoleranz

Serdar im Auto: »Ja, die neue Pest, ja, die neue Pest, das sind nicht die Spießer und die Nazis von anno dazumal, ne, das sind die Ökos, die Saturierten, die Arrivierten mit dem vielen Geld in der Tasche, aber nicht mehr ganz Öko, Öknonom-Ökos, ja, haha, 45 oder 50, laufen in so Outdoor-Klamotten durch die Innenstädte, wohnen unter ihresgleichen in irgendwelchen Altbausiedlungen und haben Kinder, was weiß ich, wie diese Drecksblagen heißen und kaufen bei Alnatura im Biomarkt teures Zeug, weil sie Bewusstsein haben, für Ökologie, ja. Und sind militant gegen alle anderen! Mittlerweile ist man ja Anarcho, wenn man CSU wählt oder NSDAP, was ja eh das Gleiche ist. Und dann steht man mit diesen Wichsern in der Schlange, weil man ja einer von ihnen ist, schließlich ist man ja ungefähr im selben Alter und kleidet sich auch noch ähnlich, mit Military-Kostümen, so als würd’ man gleich den Himalaya besteigen wollen, obwohl’s hier in der Regel nicht kälter als 10 Grad werden. Ja, und dann steht man da im Supermarkt möchte sich seine Biobrötchen kaufen und guckt diesen ollen Schrapneldas in den Nacken. Seit fünf Wochen haben sie sich nicht gewaschen, diese drecksverklebten Fotzengesichter und stehen dann Schlange, um sich irgendwelche Dinkelbrote zu kaufen oder Haferschleimkekse oder irgendwelche Schokoladenkuchen, ja, die glutenfrei sind oder irgendwelches Eiweiß nicht haben gegen das diese miesen Fotzen allergisch sind. Trinken auch nur laktosefreie Milch, obwohl Milch nichts anderes ist als pure Laktose, ja! Und im Restaurant wird auch ständig umbestellt: ›Kann ich bitte den Fleischteller ohne Fleisch haben?‹ Weil sie abends nur noch kohlenhydratfreie Scheiße fressen, bestellen sie dann abends nur noch Fleisch, obwohl sie tagsüber kein Fleisch fressen, und Kartoffeln mögen ’se auch nicht, müssen biologisch-dynamisch angebaut sein. Und Bionade trinken ’se den ganzen Tag rauf und runter, obwohl ’se nicht wissen, dass Bionade mittlerweile zu Dr. Oetker gehört, ja.

Drecksscheiße, verlogene Kacke! Und trinken dann meistens aus diesen Dreckstassen ohne Henkel ihren Milchkaffee, mit beiden Händen so, wärmen sich daran, als säßen ’se am Lagerfeuer und sprechen nur über Dünnschiss und kaufen sich dann bei Tschibo ’ne Yogamatte, weil sie Yoga machen, Yooooga! Früher war es Turnen, ja, die Inder lachen sich wahrscheinlich über uns kaputt, bei denen ist es Yoga, weil sie kein Geld haben für ’n Turnverein oder für ’n Tennisverein oder für ’n Schießverein! Bei uns ist es Yoga, weil es so unglaublich modern und hip und öko und hippie ist, so ’ne Scheiße! Und rasiert wird sich auch nicht mehr unten rum, weil das ist ja antifeministisch, deswegen haben ’se so Riesenurwälder zwischen den Beinen und verstopfen die Saunas mit ihren orangenhautgestählten, was weiß ich, bindeschwachen Oberschenkeln, aus denen die Kinder ja plumpsen, als wären ’se irgendwo losgelassen worden, Scheiße, ey!

Scheiße, geht mir das auf den Sack, ey! Scheiße!

Bärlauch-Pesto-Generation, Bionade saufendes Pack.

Scheiße, geht mir das auf den Sack! Dinkelkeksköpfe!

Scheiße, geht mir das auf den Sack! Gesundheitsdrinks vernichtende, Müll entsorgende, dreckig stinkende, unrasierte Fotzenfeministinnen!

Fffff …. hahahahahahaha! Hahahahaha!«

SHN, Kapitel 73: Haiti

Serdar zuhause: »Erdbeben auf Haiti, als ob mich das interessieren würde. Es gibt doch eh genug Menschen, da sollen mal ’n paar verrecken, damit wir hier mehr Fraß und Kohle haben! Wir, die wir hier auf der besseren Seite des Lebens stehen.

Und überhaupt, ständig wird irgendwo verreckt, mal sind’s Indonesier, dann sind’s Sri-Lankesen, Hund, Katze, Äffchen, Maus, mir doch egal! Und dann soll ich auch noch spenden, ja. Gut, manchmal spende ich, aber nur kurz vor Weihnachten, wenn ich mein schlechtes Gewissen beruhigen will. Kann doch nicht ständig spenden, jedem dahergelaufenen Erdbebenopfer aus Haiti schon gar nicht.

Außerdem, was kann ich dafür, dass die auf Haiti leben? Wussten die nicht, dass es da Vulkane gibt, dass es da manchmal tektonische Unregelmäßigkeiten gibt? Wie kommt man denn auf die Idee, nach Haiti zu ziehen? Da kann ich ja noch nicht mal in Urlaub hinfliegen. Da sollen ’se sich auch nicht wundern, wenn sie den Zorn Gottes auf sich ziehen und die Erde ’n bisschen wackelt.

Dann soll ich Mitleid haben, Mitleid hier, Mitleid da, mit allen soll ich Mitleid haben, mit AIDS-Kranken, mit Tsunami-Opfern, mit hungernden Kindern, ich hab’ auch Hunger. Mit mir hat keiner Mitleid. Mir geht’s auch nicht immer gut, ich krieg’ auch keine Spende von irgendwelchen Haitianern, ja. Was ist mit mir? Nee. Nee, hab’ ich kein Mitleid, nee.

Wir gehen sowieso viel zu verschwenderisch mit unserem Mitleid um, ja. Aber nur dann, wenn’s uns auffällt, ansonsten halten wir raus mit unserem Mitleid. Wenn die Meldung groß genug ist, ja, dann wackeln wir zur Postbank und spenden, aber wenn wir nichts davon mitkriegen, dann geht’s uns am Arsch vorbei, gelinde gesagt. So viel Mitleid kann man gar nicht haben, wie es Leid gibt, ja, das man mitzubekommen hat. Müsste man dauerhaft Konten einrichten, überall auf der ganzen Welt, ja. Und jetzt eben Haiti, na und? Oder war’s Tahiti? Keine Ahnung, Hauptsache viele!

Ist doch auch ’n Regulativ, ob jetzt ’n Meteor einschlägt oder ’n Stück von der Erde abbröckelt, ja, es gibt nicht für alle Platz, hin und wieder muss auch mal gestorben werden und Gott sei Dank wird dort gestorben, wo man sowieso wenig Geld hat.

Da hat man auch nicht mehr aufzubauen, ich mein’, wär’ ja viel schlimmer, wenn man jetzt Frankfurt am Main wieder aufbauen müsste, das sind ja teure Gebäude. Gut, deswegen stürzen ’se auch nicht ein, aber in Tahiti, die paar Lehmhütten, die kann man eben wieder hinkotzen, so wie sie vorher wahrscheinlich schon hingekotzt wurden. Da muss man doch mit ’nem gewissen Risiko leben, das muss man doch in Kauf nehmen, wenn man auf Haiti ist, da kann man sich doch nicht wundern, wenn man plötzlich unter dem Geröll liegt, kann man doch nicht erwarten, dass unsere Leute hinfliegen für teures Geld, um die da wieder rauszuholen, und unsere Hunde deren Schweiß schnüffeln. Was hat den mein deutscher Schäferhund bitte schön mit irgendwelchen Bimbos zu tun, die unter haitianischem Geröll liegen?

Außerdem kenn’ ich diese Leute nicht, wie soll ich mit denen Mitleid haben? Die haben mich vorher nicht interessiert, warum sollen sie mich jetzt interessieren? Doch nur, weil ich mein Schicksal auf sie projiziere und mir vorstelle, wie ich unter dem Geröll liegen würde. Das ist kein Mitleid, das ist pure Egozentrik. Und deswegen hab’ ich auch Recht, weil der Haitianer interessiert sich auch nicht für mich, wenn ich hier sitze. Ich interessier’ mich auch nicht für Leute, die im Amazonas verrecken, weil sie in ’ne Giftschlange gebissen haben.

Hehehe, also ich mein’, die Giftschlange sie gebissen hat. Verreckt man eigentlich, wenn man in ’ne Giftschlange beißt? Kommt wahrscheinlich drauf an, wo man in die Giftschlange beißt, also wo man in die Giftschlange beißt, nicht wo man steht, während man in die Giftschlange beißt, hehehe. Aber da muss man aufpassen, darf man auch nicht zu oft machen, sonst heißt es: ›Immer mehr Leute sterben, ja, weil sie in Giftschlangen beißen‹, und dann wird ’ne Spendenaktion ausgerufen für die Giftschlangen, die vom Aussterben bedroht sind, hehehehehe.

Ich geh’ jetzt erstmal spenden.

Meinen Samen.

Dann wachsen wieder neue Leute nach, die dann beim Erdbeben sterben können, ist doch auch ’ne Idee.«

SHN, Kapitel 74: Autoaggression

Serdar im Auto: »Ey, wie viele Mongos auf dieser Welt haben eigentlich einen Führerschein?

Für alles andere muss man Prüfungen ablegen noch und nöcher, aber den Führerschein, so scheint’s mir jedenfalls, bekommt man geschenkt. Leute, die mit dem Auto gucken, das Blinken vergessen oder irgendwelche Hofeinfahrten suchen und dann auf der Straße stehen bleiben und einfach nur blockieren, einfach nur blockieren, so wie ihr eigenes Hirn wahrscheinlich einfach nur blockiert ist.

Ich weiß, ist sehr gewöhnlich, über Autofahrer zu motzen, die nicht Auto fahren können, aber irgendwann geht’s einem nur noch auf den Sack, diese Autofahrerei von Debilen, denen sie den Führerschein offensichtlich geschenkt haben. Die könnten wahrscheinlich auch nicht Fahrrad fahren oder Dreirad, wahrscheinlich können sie auch nicht zu Fuß gehen, aber haben 180 oder 580 PS unterm Arsch!

Das Geilste sind die Leute, die auf der linken Spur drängeln, um bei der nächsten Ausfahrt rauszufahren. Da könnt’ ich wirklich wahnsinnig werden!

Noch geiler sind Leute, die auf der linken Spur fahren und dann kommt eine Baustelle, dann wird’s ihnen aber zu eng, dann gehen ’se wieder rechts rüber und ach, dann machen sie eine Lichthupe, weil man ’se überholt hat und sie einem mitteilen wollen, dass man 10 Stundenkilometer zu schnell fährt.

Hilfspolizisten, die hinterm Steuer sitzen wie andere Leute im Schießschacht!

Meine Güte! Das Auto ist ja ’ne Waffe, besonders, wenn man’s nicht benutzen kann, wenn man nur blockiert die ganze Zeit. Oder Leute, die aus 500 Metern Entfernung eine Parklücke gesehen haben und dann meinen, sie hätten einen Besitzanspruch da drauf, und weil sie zu doof sind ja, fangen ’se dann wieder an zu hupen, das Einzige, was sie kennen, ist eine Hupe. Blinker? Nein! Schaltung? Nein! Hupe! Hupe! Die reden mit der Hupe, wahrscheinlich kommen sie auch zu Hause an und sagen zu ihrer Frau: ›Düdüüüt! Düüüt, düüüt, düüüt!‹ Was heißen soll: ›Mir fällt gerade ’ne Kackwurst aus’m Arschloch!‹ Oder: ›Ich will dich ficken oder meine Kackwurst in dich reindrücken!‹

Ich weiß es nicht!

Diese scheiß Autofahrerei nervt mich sowieso den ganzen Tag! Und dann gehst du in eine Tankstelle und da wirst du nur sinnloses Zeug gefragt!

›Haben Sie eine Smartkarte?‹

›Nein!‹

›Sind Sie ADAC-Mitglied?‹

›Nein!‹

›Sammeln Sie Punkte?‹

›Nein, Ich sammele Leichen! Ich will hier nur tanken! Ich will nur, dass die Karre voll wird und ich so schnell wieder weg kann, wie ich will!‹

Ich will kein Gespräch führen oder was gefragt werden. Ich will wieder alleine sein. Dreckige Wichsnutten! Irgendwelche Polakensäue mit rot gefärbten Haaren stehen bei Shell und belästigen mich und dann kommen auch noch Tankwärter, ja. Warum können die nicht weiter Hartz IV bekommen, warum muss man die teilzeitbeschäftigen, damit sie mich …«

Serdar brüllt plötzlich einen Vorbeifahrenden an: »Guck du doch, du Arschloch! Mit deinem FC-Köln-Aufkleber in deinem Focus, weil du dir nichts anderes leisten konntest!«

Serdar im Auto: »Das Geilste ist, wenn Leute, die meinen, Recht zu haben, einen auch noch überholen und dann so ins Fenster reingucken. Ja, sie wollen ja den Delinquenten noch persönlich sehen! Sich noch einen Eindruck verschaffen vom Verbrechen. Wichser! Mein ganzes Leben lang hab’ ich noch nie einen Unfall gebaut, aber heute glaub’ ich ist es so weit, ja. Und egal wie schnell man fährt, es gibt immer einen, der schneller ist und an der nächsten Ausfahrt unbedingt raus muss! Aber so unbedingt, da musste er noch überholen, um dann noch auf der linken Spur auf die Bremse zu treten.

Arschloch! Drecksficker!

Ja, ist doch wahr!

Der Einzige, der einen Führer-Führerschein verdient hat, bin schließlich ich!

Ja, muss man sich ja nicht mit anderen drum streiten.«

SHN, Kapitel 75: Sauna

Serdar im Auto: »Was nützt das ganze Nachdenken, wenn am Ende doch nur Stuss dabei rauskommt? Ja, ich denke über so viele Dinge nach und ich weiß gar nicht, warum. Aber ich werde ja gefüttert, mein Kopf ist voll mit Müll, den ich irgendwo aufschnappe. Ich habe die unwichtigsten Botschaften in meinem Kopf gespeichert und für jede Botschaft, die ich in meinem Kopf speichere, weil nämlich mein Speicher schon längst voll ist, fällt eine andere raus, ja. Texte von Kafka habe ich schon längst vergessen, stattdessen weiß ich, wie es zwischen den Beinen von Britney Spears aussieht.

Ja, und was für Müll wird einem da nicht alles angelastet, wenn man anderen Leuten zuhört, in der Bahn, auf der Straße, am Telefon im Taxi. Meine Güte, was erzählen die Leute für ein Dreck!

Im Fernsehen, in Talkshows, im Radio, am Schalter, im Bahnhof, auf dem Golfplatz, in der Sauna. In der Sauna ist es am schlimmsten! Ich geh’ sowieso sehr ungern in die Sauna, weil ich nicht gerne nackte Menschen sehe und auch nicht gerne nackt gesehen werde.

Aber manchmal muss man ja irgendwo schwitzen. Kann ja nicht ständig im Bett schwitzen so wie man auch nicht immer ins Klo furzen kann. Manchmal kommt’s eben raus, dann hat man einen Fleck in der Hose und ist entledigt. Und manchmal geht man eben auch in die Sauna und dann reden Leute: Am besten ist wenn sie sagen: ›Huuh, ist das heiß!‹

Ja wo sind wir denn? In der Sauna sind wir! Da ist es immer heiß, würd’ ich denen gern zurufen, aber ich hab’ keine Lust, mit solchen Leuten zu reden, ich will nicht personifizierbar sein. Ich will ein stilles, lebloses Stück sein, das in der Sauna sitzt und beobachtet.

Vor allem aber möchte ich nicht zuhören. Bist du gestern auch dagewesen? Was hast du so und so? Ich möchte auch nicht wissen, wie diese Leute heißen, aber ich erfahre es zwangsläufig, Rüdiger oder Hannelore oder Pimmelkopf oder Tittennutte. Weiß ja nicht, wie diese Leute heißen. Aber ich kenn’ sie, ich kenne ihre Körper sogar, ich sehe ihre Muschis und ihre Fleischlappen an ihnen runterhängen und ihre Schwänze, hinter einem Büschel von Schamhaaren versteckt.

Ja, und ihre kleinen Vorhäute, die aussehen wie irgendwelche Schläuchchen. Die sitzen dann in der Sauna und grabbeln sich an den Eiern rum und schmieren sich so den Schweiß von der Schulter. ›Huuh, ist das heiß hier! Huuhh, ist das heiß hier!‹

Ja, ja. ›Hat jemand was dagegen, wenn wir ’n Aufguss machen?‹

Ich antworte dann nicht. ›Ich wär’ ja nicht in der Sauna, wenn ich was gegen ’n Aufguss hätte‹, schreit mein Inneres und ich hab’ schon sämtliche Pistolen gezückt, mit denen ich diese Leute erschießen könnte, aber ich spar’ es mir, weil die größte Genugtuung ist, sich vorzustellen, wie diese Leute irgendwann sowieso verrecken, von selbst. Schlechte Leute verrecken immer von selbst, an Krebs, an Hirntumor, an Arschrosettenpfeiferdrüsischem Fieber.

Ja, aber die nehmen mir Platz weg und müllen mich zu!

Ich guck’ immer, wenn ich in die Sauna gehe, ob ich alleine drin bin, und deswegen sitz’ ich auch immer in der 30-Grad-Sauna und langweile mich.

Vielleicht sollte man gar nicht mehr reden, einfach nur die Klappe halten, nur gucken, aufsaugen und sich dann wieder entledigen oder entsorgen, der überflüssigen Materie, indem man sie dann den anderen ins Gesicht schreit, wenn sie’s nicht erwarten, in der Sauna plötzlich ›Heil Hitler‹ ruft, zum Beispiel. Oder: ›Ich liebe meine Mutter!‹

Oder irgendwelches sinnlose Zeug, ja, so dass denen die Fleischlappen um die Ohren wedeln. ›Ich will ’n Aufguss machen mit Ihnen! Legen ’Se sich auf den Aufguss-Grill!!‹

Sado-mauna! Hehehe.«

SHN, Kapitel 76: Verchecker

Serdar im Auto: »Man muss sich das mal vorstellen, die Bundesregierung arbeitet jetzt mit Vercheckern zusammen. Die Bundesregierung, ja, mit Vercheckern!

›Ey, ich hab hier noch ’ne Tüte voll mit Daten, wollt ihr die haben, ja? Will nur ’n paar Millionen und freies Geleit.‹

Das ist ja Erpressung! Dem Typen würd’ ich nicht nur die Eier abschneiden, ich würd’ ’se auch noch auffressen lassen, von Desirée Nick in seiner Gegenwart.

Oder die Eier von der Merkel. Wo leben wir denn?

Meine Güte, Steuersünder, Steuersünder! Ist es ’ne Sünde, Steuern zu hinterziehen? Man müsste ’n Orden dafür bekommen, dass man’s macht! Danke, liebe Schweiz, dass du unseren Steuersündern eine Heimat gewährst. Aber die Bundesregierung ist sich ja für nichts zu schade, schon seit Jahren, ob’s Waffenverkäufer sind oder Drogendealer oder Kanzler, die mit Geld in ’ner Tüte durch Bundeshauptstädte laufen.

Ja, und wir sitzen zuhause und denken, wenn wir mal ein Brötchen geklaut haben bei Aldi: ›Hoffentlich erwischt uns der Schäuble nicht‹, ja, weil wir’s nicht angegeben haben in unserer Steuererklärung.

Meine Güte, mit zweierlei Maß wird hier gemessen, aber das ist ja ’ne alte Geschichte. Ja, die, die’s haben wollen, die nehmen sich’s einfach, die, die nichts haben, die müssen sich’s nehmen lassen.

So ’n Scheißdreck!

Ja, und dieser Willy, ja, dieser angebliche Willy, der diese Daten-CD, was der auch seriös ist, ja, sitzt der in seiner Bank und fertigt Daten-CDs an, da macht sich der Schäuble keine Gedanken darüber, dass der Typ, mit dem er diesen Deal eingeht, unseriöser ist als die Typen, die er über den Deal bekommt, ja. Ist der Steuersünder schlimmer oder ist der Typ schlimmer, der in der Bank sitzt und Steuersünder verrät?

Gleich und gleich gesellt sich gern. Wahrscheinlich ist der Schäuble selbst der Steuerläuble, der Leugenstäuble, selbst ’n Steuerhinterzieher, ja, und denkt sich: ›Na ja, ja, wir sind doch alle auf der gleichen Seite, solange ich die Kohle dafür kriege.‹

Was ich mich frage, ist, mit welchem Geld wird da eigentlich bezahlt?

Mit meinem Steuergeld werden Erpresser abgefunden!

Ja, das ist ja Wahnsinn!

Ja, ich ruf’ jetzt auch bei der Bundesregierung an, ich hab’ hier noch ’n paar Leichen im Keller. ›Zahlen ’Se mir noch ’ne Abfindung, ja, dann sag’ ich Ihnen, wer die Leichen sind!‹

Hahahaha, so eine verfickte Scheißwelt, huaaaa, da kann ich ja gleich zu den Juden gehen. Hehehehe, aus! Aus! Sonst gibt’s noch ’ne Daten-DVCDP mit den Informationen, die ich hier eigentlich der Masse vorenthalten wollte. Ich muss telefonieren!«

SHN, Kapitel 77: Hateline

Serdar im Auto: »Ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt habe, aber mir gehen Telefonate auf den Sack! Grundsätzlich, vor allem sinnlose noch viel mehr als grundsätzlich. Wenn man angerufen wird von irgendwelchen Handlangern, die in irgendwelchen Zentralen arbeiten, um mir ihre Abos aufzuschwatzen, und erstmal mit ’ner Gegenfrage konfrontiert ist, ja, nicht mit den elementaren Riten der Höflichkeit, guten Tag, mein Name ist Schmitz, ich möchte Ihnen ein scheiß Abo andrehen, sondern mit wem sprech’ ich denn bitte? Ja, wer hat denn bei mir angerufen, du Fotze? Und wenn man dann unfreundlich reagiert, was ja selbstverständlich ist, weil man nicht belästigt werden will zu Tag- und Nachtzeiten, dann wird auch noch schnippisch geantwortet: ›Ich frag’ ja nur!‹ Oder sonst so ’n Scheißdreck. Mir geht sowieso diese erlernte Höflichkeit auf’n Sack, die nichts anderes ist als ein Ritual, als ein Eingang zu ’nem sinnlosen Gespräch, zu ’ner viel sinnloseren Verkaufsveranstaltung, ja. Auch wenn ich irgendwo anrufe, bei ’ner Hotline für 5,99 Euro, weil ich irgendwas reparieren lassen will, dann hebt irgend so ’n Drecksossi ab, nachdem ich 15 Minuten in der Warteschleife versauert bin, und spricht erstmal ’n 20 Sekunden langen Opener, ja: ›Hanhanuha deutsche nahahahana‹, und am Ende kommt dann ›Guten Tag‹, hätte man auch kürzer sagen können: ›Hallo!‹ Dann hätt’ ich Geld gespart. Und meistens haben diese Wichser von nichts ’ne Ahnung, man muss erstmal sein Problem erklären, ich mach’s immer minutiös, ja, mein Vibrator ist kaputt gegangen oder meine Kaffeemaschine lässt sich nicht mehr in den Waschapparat stopfen, ja, oder die letzte Frau, die ich gefickt hab’, quietscht seltsam, ja, das muss man ja in adäquate Worte fassen, damit sich dieser Dreckshandlanger nicht irritieren lässt, ja, und dann sagt er: ›Moment, ich verbinde Sie weiter.‹ Und dann ist man schon wieder in der Warteschleife und zahlt schon wieder sein teures Geld. Für die Zeit, in der ich da gewartet habe, hätte ich das Gerät 10 Mal gratis zerstören können, ja, deswegen hasse ich Telefonate.

Ich hasse aber auch sonstige Förmlich- und Höflichkeiten, wenn ich in irgend ’nem Hotel einchecke: ›Hinininininini hawewewewe, mein Name ist Schmitz, guten Tag!‹ Drecksau! Gib mir das Zimmer und halt’ die Schnauze!

Ja, man könnte viele Dinge abkürzen, wenn man auf Höflichkeiten verzichten würde. In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter ja auch nichts anderes als ’ne Strategie, ja, es geht gar nicht um die Höflichkeit, als ob sich die Tussi hinter dem Tresen dafür interessiert, dass ich mich gut fühle, bloß weil sie mich freundlich empfängt. Ihr geht’s um die Kohle, die sie am Ende des Monats auf ihrem Konto hat und darum dass ihr Chef sie nicht rausschmeißt, weil sie ihr wahres Wesen gezeigt und ’n bisschen dreckig gelacht hat oder was weiß ich, sich unterm Tresen an der Muschi rumgeschrappt hat, ja. Ich werde auch mal ’ne Hassline aufmachen: ›Hass! Guten Tag‹, ja, und dann kann man mir seine Problemchen erzählen und dann schrei’ ich durch’n Apparat. Das hat kathartische Wirkung, danach fühlt man sich gleich wohler, weil man, wenn man aufgelegt hat, weiß, dass nur noch Gutes kommen kann, nachdem man das Schlechteste schon überstanden hat. Wär’ eh einfach, wenn man mich fragen würde: Alles abschaffen und nur eins einführen, hehehe, den erigierten, hassistischen Penis!

Hahahahahaha, ja. ›Hihnhehnhnehnehen, mein Name ist Schmidt, wie kann ich Ihnen helfen, guten Tag.‹

Halt die Schnauze! Nimm ihn in den Mund, Hure! Hehehehehehe.«

SHN, Kapitel 78: Karneval reloaded

Serdar im Auto: »Wenn es ein Fest auf dieser Welt gibt, was mir megamäßig auf die Eier geht, dann ist das Karneval!

Teteee! Ja, der rheinische Karneval, die Kölner, die sich immer selbst feiern: ›Wir sind so tolerante Leute, ne.‹

Einzige Toleranz, die die Kölner aufzuweisen haben ist, dass sie sich gegenseitig in den Arsch ficken!

Fahr’ ich lieber nach Südafrika und feier’ Karneval oder so und lass’ ’n paar Neger tanzen, indem ich ihnen auf die Füße schieße!

Gib mir mal die Kohle! Dann mach’ ich euch mal anständige Witze!

Öh äh! Na ihr Sackratten! Habta nichts zu lachen, wa! Ihr Faschos! Dededede, dededede! Was ist das für ’ne Kacke?

Schlimmer als das Gedanken-KZ!

Fünf Tage umringt von Vollidioten! Die Asozialen haben das Zepter in der Hand und bilden sich ein, sie hätten irgend ’ne Kultur entdeckt, ist ja noch schlimmer als die Kultur von Orang Utans. Ja, sich verkleiden, saufen, vögeln, kotzen.

Scheißdreck, so ein Scheißdreck, hehehe, teteee, öhööö, Scheißdreck!«

SHN, Kapitel 79: Katholfick

Serdar zuhause, er trägt Brille und Wollmütze, hält einen Stoffbären im Arm: »Wo sollen denn diese ganzen Priester, wo sollen die denn auch mit ihrer Geilheit hin? Ich meine, man kann sich doch von keiner Instanz des Universums vorschreiben lassen, wann einem der Schwanz steht und wann nicht. Und selbst wenn man dann eine Kutte trägt, wo soll man denn damit hin? Man kann ja nicht dauernd in die hohle Hand. Also sucht man sich was, entweder ’ne Phantasie oder ’n Heft oder was weiß ich, oder halt ’n kleines Kind, einen Ministranten, Messdiener oder irgendwas, was man auf der Straße sieht.

Geilheit ist eben gottgegeben und deswegen gibt es auch kein Dogma, weder eines, das von der Kirche erfunden ist, noch das vom Propheten entdeckt wurde, das einem die Geilheit nimmt, und das ist auch gut so, denn das ist der Sinn des Lebens, ja, dass man sein Pimmelchen in ein Loch steckt, aus dem dann 9 Monate später wieder etwas herauskommt, das, wenn’s gut läuft, auch ’n Pimmelchen hat, ja, hahaha. Und alle, die so tun, als wär’ Geilheit nicht existent, ja, als könnten sie’s mit ihrem Glauben und ihren Gebeten verhindern, dass ihnen irgendwann ’ne Latte auf’m Zaun wächst, die irren, die Irren und irren!

Und es sind nicht nur die Katholiken, es sind auch die Mohammedaner und Muslime, es sind auch die Buddhisten und was weiß ich, woher sie überall kommen, um uns die einzig wahre Botschaft zu verkünden. Und dabei ist die einzig wahre Botschaft nur die, dass je asozialer der Rezipient ist, desto dogmatischer muss die Religion sein, die ihn führt oder verführt, in welche Richtung auch immer.

Ein normaler Mensch braucht ja kein Gott oder er ist Gott, so wie in meinem Fall.

Ja, haha, und dann kann er so viel wichsen und vögeln, wie er will, ja, und meistens sogar dann auch noch mit den richtigen Leuten, denn bei den anderen ist es ja so, dass sie ihre Geilheit nicht nur loswerden, indem sie’s an den Richtigen auslassen, sondern sie suchen sich ja Ersatzleute. Ist ja nicht so, dass ein Priester mal in den Puff geht, sondern er holt sich was Kleines, Unschuldiges, damit er das In-den-Puff-Gehen verhindern kann.

Ja, haha, und das ist auch nicht Gottes beste Lösung, hehe.

Warum fragt man mich nicht? Ich wüsste viele Wege, diesen Leuten ihre Geilheit zu nehmen: einfach den Schwanz abschneiden, beispielsweise, oder ihnen ’n Stock ins Arschloch schieben. Oder das mit ihnen machen, was sie mit anderen machen, hehe, dann wär’ die Welt doch schöner, hehehehe!

Aber irgendwie haben die Priester auch Recht, ja, was sollen sie denn machen? Auf der einen Seite predigen sie das ewige Leben, auf der anderen haben sie ständig einen stehen.

Das muss man erstmal verkraften, diese Ambivalenz zwischen Gott und geil, ja. Und die sexuelle Revolution, die hat auch dazu beigetragen, dass wir nicht mehr wissen, wohin mit unserer überschüssigen Ejakulatsenergie.

Ja, ständig wird man ja überfallen von Nackten, ständig muss man ja im Internet suchen, ständig muss man sich’s ja antun, ständig fordert man sich ja selbst dazu auf, zu lügen.

Huh (Serdar küsst den Teddybären). Kleine Hure, du!«

SHN, Kapitel 80: Antiminent

Serdar im Auto: »Jetzt hab’ ich am Sonntag nichts Besseres zu tun als vor dem Fernseher zu sitzen so wie von Montag bis Samstag auch. Aber sonntags ist das Geschehen, was ich da sehe in diesem viereckigen Diktator, besonders interessant, weil ein Einblick gewährt wird in das Privatleben von vermeintlich Prominenten. Auf VOX, dem Appendix von RTL gibt’s das Promi-Duell.

Da treffen sich vier vermeintlich Prominente, um bei sich zuhause zu kochen und ahmen das nach, was sie aus derselben Glotze haben wie die, in die ich gucke. Irgendwelche Feinschmeckerarrangements in ihren Wohnungen, die auch bestückt sind mit denselben Möbeln, die ich zuhause habe.

Das überrascht mich ja am meisten. Sind einerseits prominent, aber dann doch wieder so mitten im Leben, dass sie ihre Möbel bei IKEA kaufen müssen. Ich dachte, Prominente kaufen im Himmel. Ich wusste gar nicht, dass Prominente von denselben Tellern essen wie wir die Bilge.

Die Untermenschen, die die Prominenten dabei beobachten können, wie sie ihr wunderschönes, zuckersüßes Leben leben und über Drecksscheiße sprechen und dieselbe Drecksscheiße fressen so wie sie als Drecksscheiße auch serviert wird.

Aber wenn ich diese Prominenten sehe, dann seh’ ich auch immer ’ne Depression. Dann seh’ ich die Bilder vergangener Tage an ihren Wänden, ungleichmäßig aufgehangen. Dann seh’ ich in ihren Augen den Alkohol, den sie getrunken haben, literweise, die Zigaretten, die sie verraucht haben und die Hoffnungen und die Träume, ja, die zerstoben sind im Nichts und sie dazu veranlasst haben, dem Appendix von RTL zusagen zu müssen, um überhaupt noch ’ne Präsenz im Fernsehen zu haben und sei es auch nur das Privatleben in die Öffentlichkeit zu zerren und so zu tun, als sei man irgendein Teil einer edlen Kaste.

Ich will die Küche dieser Leute nicht sehen, aber ich gucke es mir an, weil mich gleichzeitig auch eine Neugier treibt und ein Verlangen danach, diese Menschen zu demütigen.

Ihrem Ausdruck nach Selbstdarstellung auch ein Ziel zu geben, denn sonst kämen sie nicht da an, wo sie hingehören. Im Club der Minderwertigen, die sich als Prominente tarnen. Und davon gibt es viele, ich wünschte, ich könnte einige andere Prominente auch beim Promi-Dinner eines Tages sehen. Den Oliver Pocher mit seiner Frau oder Freundin oder diesem Bombenabwurf-Teil, ja, unfuck-able Sandy-Meyer-Fotze. Oder Dieter Bohlens oder Westerwelles oder Hannelore Elstners oder sonst wen, die über rote Teppiche wackeln, wenn amerikanische Filme präsentiert werden in Berlin, ohne dass jemand merkt, dass sich die amerikanische Filmindustrie einen Scheißdreck drum kümmert, wer sich in Deutschland für prominent hält oder nicht, ob Jan Josef Liefers oder irgendwelche C-, D-, F-, P-Sternchen, die dann auf RTL Exclusiv wieder verarbeitet werden, bis sie so unprominent werden, dass sie dann nur noch im Promi-Duell oder Koch- oder ich weiß nicht, wie diese Sendungen heißen, landen!

Ich sitz’ dann sonntags davor und reg’ mich auf. Und doch findet es seine Erfüllung in mir, weil das Aufregen in mir ja eine Art Sport geworden ist und ich vielleicht dadurch abnehme, ja, oder wieder zunehme dadurch, dass ich den anderen beim Essen zugucke. Ich ess’ kaum was, aber ich nehm’ zu, wenn ich zugucke. Mir wird genauso übel, als hätte ich mir die Wampe vollgeschlagen.

Und ich fühl’ mich als Teil dieser Promiwelt, ja, das kommt dazu, ich identifizier’ mich mit den Promis. Ich sehe, ah, die haben die gleichen Wohnungen wie ich, die gleichen IKEA-Möbel, die kochen die gleiche Scheiße wie ich und die fressen die gleiche Scheiße, die scheißen in die gleiche Kloschüssel, ja, die zupfen sich genauso oft am Zipfel rum wie ich, ja. Prominent sind sie nur, im Gegensatz zu mir, prominent. Pro – mi – nent. Antiminent eher. (Pause) Und das alles sonntags. Statt Tatort zu gucken, dreieinhalb Stunden lang Promi- (Pause) Duell, obwohl ’se sich ja nicht erschießen, leider.«

SHN, Kapitel 81: Schlimm

Serdar im Auto: »Ich hab’ jetzt überlegt, was ist eigentlich das Schlimmste, was man sagen kann. Also das schlimmste Wort, das einem einfällt, das man sagen kann. Fotze zum Beispiel, das ist schon einigermaßen schlimm, oder Judenfotze, auch nicht so unschlimm. Oder KZ-geile Huren-Juden-Fotzen-Sau, auch okay. Oder Drecksschwein-Neger-Huren-Juden-Fotzen-Sau-KZ-Gaskammer-Popel-Pimmel. Für mich nichts besonders Schlimmes, aber ich glaube, schlimmer wird’s, wenn man es zu jemandem sagt, dann kriegt’s ’n Wert. Also wenn ich jetzt zu ’ner Fotze… Kazen… Judo-Sau… vergessen, was sage, dass sie es ist, dann fühlt sie sich beleidigt, weil ich es ihr sage, obwohl sie vielleicht, dass sie es ist, weiß.

Noch schlimmer ist, wenn man gar nichts Schlimmes sagt, aber was Schlimmes meint. Also Farbiger zum Beispiel zu ’nem Neger sagt oder zu ’nem Bimbo also zu dem Farbiger sagt, obwohl man eigentlich Bimbo denkt oder Nigger. Nigger ist auch ’n schlimmes Wort.

Und am schlimmsten ist, wenn man Dinge sagt, die sich im Kopf des Gegenübers zu etwas Schlimmen vereinen, jahaha. Zum Beispiel menstruationsblutschlürfendes Drecksschwein-Lutschgesicht-Arschkimmen-Fotzennutte. Dann baut der andere das in seinem Kopf zusammen. Der sieht das Menstruationsblut strömen, ins Arschfotzengesicht. Ja, und beschwert sich dann aber bei mir, weil ich das Bild in seinem Kopf habe entstehen lassen.

Schlimm ist auch Mongo zum Beispiel. Mongomuschi ist auch ganz schlimm. Mongo-Fotzen-Muschi-Juden-Sau. Jude muss immer dabei sein, das ist schlimm, weil’s verboten ist und weil die Juden sich so herrlich aufregen, wenn man was über sie sagt. Und KZ ist so ’n Ding, je nachdem, wo man’s sagt. In Deutschland ist KZ nicht so gern gehört, in Polen zum Beispiel ’ne gängige Abfolge von Konsonanten, sehr unverdächtig. Kaczynski, da ist auch KZ drin, da erinnert man sich nur an ’n Flugzeugabsturz, aber nicht gleich an Öfen und Gaskammern. Übrigens auch ’n sehr heikles Wort: Gaskammer. Alles, was mit Gas zu tun hat. Für mich ist eines der schlimmsten Wörter, die ich kenne, ›nein‹! Ja, nein! Oder nicht. Oder niemals! Oder nö. Oder nee, nee, hehehe. Ja, weil es irgendwas wie eine Haltung ausdrückt, die gegen ist, erstmal gegen mich, wenn ich nein höre. Aber natürlich für mich, wenn ich nein sage, insofern ist nein auch wieder ein ambivalentes Wort. Schlimm bleibt es, weil man ja Mut braucht, um selbst nein zu sagen, und Kraft, um das Nein der anderen zu ertragen. Nein ist also nichts besonders Gesprächsförderndes. Nein ist was Gesprächsabbrechendes, was Kriegserzeugendes. Nein! Nein! Nein! Ja, kommt auch drauf an, wie man’s sagt, also ob man sagt: ›Neeiin! Neeein!‹ Oder ob man sagt: ›Mmmh, joooa, ääähh, nein.‹ Ja und dann regen sich Leute noch darüber auf, dass man Fotze sagt, wo es doch viel, viel, viel, viel schlimmere Dinge gibt.

Wenn man ’n Kind zum Beispiel fragt, was das schlimmste Wort ist, dann sagt das Kind: ›Pummi pummu pamma pipi popo balla tiki kaka kuku kiki‹, weil das Kind auch in seiner Vorstellung darin etwas ganz Schlimmes sieht.

Es kommt also nicht auf die Formulierung an, sondern auf die Absicht. Und wenn die Absicht sauber ist, wenn die Absicht nur dafür gedacht ist, irgendetwas auszudrücken, was man sonst mit Worten nicht ausdrücken kann, dann ist es in Ordnung.

Wenn aber die Absicht verunreinigt ist und die Formulierung nur sauber klingt, dann ist es eine Schweinerei.

Ich fahre jetzt zu meinem Nachbarn oder zu dem nächsten Nachbarn, den ich finde, dann klingel’ ich an der Tür und habe eine Motorsäge in der Hand. Ich reiße ihm die Kleider vom Leib und säge mit der Säge einen Hof um seine Brustwarze, Warzenhof, und entnehme die Warze und stopfe in dieses Loch essiggetränkte Krapfen, ja, hahaha. Essiggetränkte Krapfen, die ich dann nachher auch noch mit Menstruationsblut von der trächtigen Wildsau übergieße und dann einen Judenneger zwinge, es auszulutschen, oder ihm androhe, ins KZ zu kommen.

Hahahahaha. Pipi pupu kaka Schwein, du.«

SHN, Kapitel 82: Hatenight-Zensur

Serdar im Auto: »Was für ’ne Woche, ja. Da verabschieden wir uns in den wohlverdienten Urlaub, saufen, was das Zeug hält, um das Geld zu verprassen, das wir nicht verdient haben, und schwupps, fallen wir aus allen Wolken, weil wir zensiert werden. Der Inbegriff der Demokratie, ja, das Mutterland der Freiheit und des Friedens, die USA fühlt sich dazu ermächtigt, unsere heilige Hatenight samt Kanal und allen Folgen aus seinem Medium zu schmeißen.

Hühühühü, da waren wir natürlich sauer! Ja, und haben überlegt, was machen wir jetzt? Wir machen’s wie die Taliban. Wir nehmen uns nicht nur Afghanistan als Operationsbasis, sondern auch Somalia und Europa dazu und installieren Schläfer. Ja, und genau das sind unsere Zuschauer.

Wenn wir jetzt also möglichst viele von unseren Abonnenten rüberziehen zu sevenload und binnen kürzester Zeit ein Heer von Hassisten auf die Beine stellen, sagen wir 5000 bis 50 Millionen, dann werden wir uns in Zukunft solche Frechheiten nicht mehr bieten lassen müssen, denn schließlich haben wir ja nichts Schlimmes gesagt und getan. Anderenorts wird viel Schlimmeres gesagt und getan. Da werden Leute gemeuchelt und gemetzelt, verraten und gemordet, ja, betrogen und korrumpiert und kommt da irgend ’ne Zensuranstalt und sagt: ›Nein.‹?

Da wär’ die Welt viel heiler und ohne Krieg, aber das ist ’ne falsche Sehnsucht, die ich vielleicht in mir trage.

Na gut, hab’ ich mir überlegt, dann gehen wir halt zu den anderen, so lange, bis die uns rausschmeißen, und wenn die uns wieder rausschmeißen, dann gehen wir wieder woanders hin, zum Schluss landen wir eh da, wo alles landet, hehehe. So wie die größte Ikone aller Zeiten, die Ikone, ’ne Figur der Zeitgeschichte, deswegen hat’s auch jeden Willy auf der Straße berührt, als wär’ gerade sein Haustier gestorben, ja. Ja, wer ist es?

Farrah Fawcett.

Nein!

Michael Jackson! Ex-Bimbo, Kreischhase, Zwischen-den-Schritt-Greifer, ja, der jetzt nur noch singen kann: ›I’m dead, I’m dead‹, hehehe. Ich hab’ mich gewundert, ich dachte, der war doch schon vorher tot! Ist doch keine Meldung! Der lief doch nur noch mit ’ner Hülle rum und außerdem wo, wenn überhaupt, hab’ ich mit dem je was zu tun gehabt? Muss ich jetzt Mitleid haben, weil eine Nummer weniger in meinem Katalog ist? Ja, vielleicht war er ja ’n ganz netter Mensch, er hat ja in den Leuten was berührt. Heal the world, hat in den Leuten berührt, dass sie klein sind und groß sein wollen, ja. Aber wenn man klein ist und groß sein will, dann stirbt man einen sehr einsamen Tod. Was hat das eigentlich mit mir zu tun? Ich bin ja nicht Michael Jackson und außerdem bin ich vielleicht auch schon tot, wer weiß? Ich sprech’ ja durch virtuelle Medien. Nur eine Hülle hält mich am Leben.

Leben ist sowieso nicht wichtig, überleben, das ist viel wichtiger.

Deswegen, wir kommen wieder, Anfang August, pisst euch nicht ins Hemd, wie man so schön sagt, ja, es gibt ja viel zu trauern, auch ohne mich, und dann, wenn ich dann wiederkomme, ja, dann aber mit Nieten und Nägeln, mit Rüstung und Schutzanzug, mit Kalaschnikows und Pumpguns und dann wird jeder, aber auch jeder, der sich mir in den Weg stellt, vernichtet, eliminiert und zu Staub erklärt!

Ja, ist noch ’n bisschen früh, aber von der Tendenz her ist es doch irgendwie schon ganz okay, oder? Hehehehe.

›You know I’m bad, I’m … ne, I’m dead …‹, muss ich noch üben.«

SHN, Kapitel 83: Der Tod des Hasspredigers mit Rückblick auf frühere Hatenights

Serdar spricht mit verfremdeter Stimme: »Hiermit erkläre ich, dass ich mich von allen meinen gemachten Äußerungen ausdrücklich distanziere.«

Äußerungen von Serdar aus vergangenen Kapiteln im Zusammenschnitt:

»Ich habe gefickt, es getrieben, gehurt!«

»Dass Gott durch mich wieder geboren wird.«

»Auch ich besuche hin und wieder den braunen Salon.«

»Ich will einfach in Ruhe fett sein!«

»Ich bin ja ein friedliebender Mensch.«

»Fernsehen ist ein Prospekt geworden für die Wiederauferstehung des Mittelalters!«

»Man kriegt eine Wichsvorlage nach der anderen.«

»Scheiße hat Gesichter!«

»Hahaha.«

»Das war auch ’ne Ein-Mann-und-ein-Parteien-Koalition, hehehe.«

»Wer dreht denn die Pornofilme? Wer lässt sich denn ins Gesicht schlunzen von drei, vier, fünf gleichzeitig?«

»Hehehehe.«

»Meistens seh’ ich da Frauen. Wer hat denn das Blasen erfunden, bitte schön? Ich nicht! Ich nicht!«

»Man muss beim Arschficken vorne schon die Titten baumeln sehen.«

»Ist es nicht das Liebste, was man tun kann, wenn man sagt, was man meint, statt so zu tun, als würde man es nur denken und nicht glauben?«

Serdar spricht mit verfremdeter Stimme: »Ich gelobe, nie mehr wieder vulgäre Ausdrücke zu verwenden wie Fo, Fotz, Ho… Mohotz … Aaahhh … Moo …«

Äußerungen von Serdar aus vergangenen Kapiteln im Zusammenschnitt:

»Wichse.«

»Fotzen.«

»In sein kleines Arschloch schieben.«

»Juden, Huren.«

»Wichser.«

»Arschfickoralverkehr.«

»Lesbenloch, hehehehe.«

»Samstag, 23.00 Uhr, hier sagen wir das, was andere sich nicht zu denken trauen.«

»Einfach Wichser!«

»Ihr Penner!«

»Fotzenpimmel-Lutschgesicht-Arschloch-Dreckhurennutte!«

Serdar spricht mit verfremdeter Stimme: »Ich gelobe, weder andere Menschen zu beleidigen noch sie zu verunglimpfen aufgrund ihrer künstlerischen Tätigkeit oder ihrer politischen Ambitionen.«

Äußerungen von Serdars aus vergangenen Kapiteln im Zusammenschnitt:

»Ja, Nazipack!«

»Mandy!«

»Wie ’ne Kuh aus dem Arschloch!«

»Polizistinnenfotzen!«

»… einer meiner verfickten Nachbarn die Mühe gemacht, zu überprüfen …«

»Hehehehe.«

»Die sieht auch so auch aus, als wär’ sie ein Ganzkörperarsch, so braun ist sie. Bimbohure!«

»Weil sie mit ihrem denunziatorischen Potential nicht mehr wissen wohin!«

»Ja, beschimpfen muss man auch! Beschimpfen ist wichtig! Du Hure! Du Nutte! Ich will dir in deinen Arsch ficken! Beschimpfen ist wichtig! Du Hure! Du Nutte! Ich will dir in dein Arsch ficken!«

Serdar spricht mit verfremdeter Stimme: »Ich gelobe weiterhin Herrn Guido. He! Ha! He! Ha! He! Ha! Mein ausdrückliches Beileid und meine Solidarität beizupflichten für jegliche politische Handlung und jeder seiner Aussagen, jede, ’tschuldigung. Ich gelobe, auch viel besseres Deutsch zu sprechen.«

Äußerungen von Serdar aus vergangenen Kapiteln im Zusammenschnitt:

»Ich bin Übergangs-Transexueler und brauche ’n Kopftuch.«

»Deutschland!«

»Ich krieg’ mich nicht mehr ein, ich werd’ wahnsinnig!«

»Das Gefühl ist anders! Das Gefühl ist anders!«

»Bei mir kommt aus’m Arsch Kacke raus!«

»Nein hat sie gesagt! Ich werd’ wahnsinnig!!«

»Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung.«

»Hehehehe, ich gelobe ab heute nur noch lustig zu sein, ohne böse zu wirken.«

Äußerungen von Serdar aus vergangenen Kapiteln im Zusammenschnitt:

»Manche macht Arbeit sogar frei.«

»Ja!«

»Arschfick!«

»Nein!«

»Wie gern! Wie gern! Wie gern!«

»Aaaaaaah! Aaaahhhh!«

»Nein!«

Serdar spricht mit verfremdeter Stimme: »Ich gelobe, meinen eigenen P… P… P… P… P… P… Peter nicht mehr von fremden Frauen in den Mund nehmen zu lassen … lassen … fass… fotz hehehe … ich schwöre …hahahah … Hilfe! Hilfe!«

Kreuzinschrift wird sichtbar: »Hatenight *14.6.2008, † 5.3.2010«