ÜBER DEN TELLERRAND
1 Pesto Der Begriff kommt
von ital. »pestare«, was so viel wie zerreiben, zerdrücken heißt.
Beim Original-»Pesto genovese« werden nämlich Basilikum,
Pinienkerne, Knoblauch und Olivenöl im Steinmörser mit einem
Holzstößel zu einer feinen Paste zerrieben.
2 Man nehme Das
Pesto-Urrezept ist sicher viel älter, die erste Veröffentlichung
findet sich im Kochbuch der Gebrüder Ratto »La cuciniera genovese«
aus dem Jahre 1863, das Sie jetzt wieder kaufen können.
3 Handarbeit Etwa
120 Kerne enthält ein Pinienzapfen, die von Hand geerntet und
ausgelöst werden müssen – das erklärt den stolzen Preis der
aromatischen Samen. Von der weltweiten Jahresproduktion von 30
000 bis 40 000 Tonnen (je nach Erntejahr) stellen
Italien, Spanien und Portugal zusammen ca.
50 Prozent.
4 Edles Kraut Der Name
Basilikum leitet sich vom griechischen »basilikos« »königlich« ab.
Das zeigt, wie groß die Wertschätzung für das Würzkraut von jeher
war. Im Mittelalter sprach man ihm verschiedene Heilwirkungen,
z. B. bei Magenleiden, zu.
5 Frisch gerieben Der
echte »Parmigiano Reggiano« darf nur in einem begrenzten Gebiet
hergestellt werden, das die Provinzen Modena, Reggio Emilia und
Parma sowie einige Orte der Provinzen Bologna und Mantua umfasst.
Ein Laib wiegt 24–30 kg, die Reifezeit beträgt mind.
12 Monate.
6 Kein Pesto ohne Pasta Marco Polo hat auf seinen Reisen zum ersten Mal Nudeln in
China gesehen und sie 1295 mit nach Venedig gebracht? Darüber
können Italiener nur lachen! Schon im ältesten überlieferten
Kochbuch der Welt des Römers Apicius ist von einer Art Lasagne aus
dünnem Teig die Rede. In einem anonymen Kochbuch von
1290 finden sich Rezepte für Vermicelli, Tortelli und andere
Teigwaren.
7 Kochclubs Virtuelle
Kochclubs, in denen sich interessierte Hobbyköche verabreden und
Rezepte austauschen – eine Erfindung der Neuzeit? Keineswegs! Schon
zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es in Florenz die so genannte
Compagnia del Paiolo, also die »Gesellschaft des Kochkessels«.
Jedes der zwölf Mitglieder – der bekannteste war der Maler Andrea
del Sarto – präsentierte bei den Zusammenkünften jeweils ein selbst
erdachtes Gericht.