SEIN SCHAMLOSES ANGEBOT


1


Susan Chalmers betrachtet sich selbst im Spiegel der Damentoilette und atmet tief ein.

Nun gut, keine Panik. Du kannst das tun. Er ist nicht so furchterregend, wie jeder möchte, dass er es ist," murmelt sie innerlich.

Dann erstarrt sie. Sie dreht sich um, sieht nach, ob sich nicht irgend jemand in einer der Kabinen der Damentoilette des vierzehnten Stocks befindet. Wäre jetzt nicht geschickt, eine Spionin in der Nähe zu haben. Keine der Kabinentüren ist verschlossen, aber man weiß ja nie. Daher beschließt, kurz nachzusehen, ihre High-Heels machen ein klackendes Geräusch auf den schwarzweißen Fliesen.

Ich bekomme Verfolgungswahn, schilt sie sich selbst. Es ist dieser harte Wettbewerb, der sie einnimmt, nicht zu vergessen dieser schleimige Bastard Leonard Drake. Leonard ist darauf aus, der jüngste Vizepräsident der Firma zu werden und ja, sie muss zugeben, dass sie ein Jahr älter ist als dieser kriecherische Achtundzwanzigjährige, der jedem erzählt, dass er seinen Abschluss in Stanford mit Neunzehn gemacht hat, denn er sei so eine Art hausgemachtes Genie.

(Na ja, sie ist genau neun Monate älter, wenn sie es genau nehmen wollen).

Aber Vizepräsident!

Ohhh.

Sie kann schon fast ihren Namen in goldenen Buchstaben auf ihrer Tür sehen: SUSAN CHALMERS, VIZEPRÄSIDENTIN. Sie hat sich diese Beförderung erarbeitet und ihr steht dieser Posten zu. Sie hat den den Stoughton Vertrag im Wert von dreihundert Millionen Dollar herein gebracht. Gut, Leonard ist mit dem Habber Vertrag mit dreihundertfünfzig Millionen Dollar leicht im Vorteil, aber was sind schon lausige fünfzig Millionen?

Ihr Mut sinkt.

Wenn sie es tatsächlich so genau nehmen wollen, können fünfzig Millionen Dollar die ganze Welt zwischen einer Beförderung und weiteren Jahre in den Startlöchern bedeuten. Der frühere VP, Dan Barry, ist kürzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Susan war ehrlich traurig darüber, obwohl Dan ein Lustmolch war, der gerne alle Frauen angrub und seine Frau betrog.

Sie betrachtet sich wieder im Spiegel. Mit ihren kupferbraunen Locken und großen braunen Augen ist sie attraktiv genug, aber sie hatte sich immer gewünscht, dass sie größer und hübscher wäre. Aber hübsch sein macht Herrn Channing Crawford, dem Vorstandsvorsitzenden der Crawford, Peterson und Fulham Inc. nicht den Schnitt. So weit sie weiß, hat Herr Crawford noch nie eine Frau aus der Firma angesehen. Es wurden Gerüchte ausgestreut, dass er schwul sei, aber dies war wegen seines Alphamännchen Benehmens und der Art, wie er einen Raum einnehmen kann, eher unwahrscheinlich.

Nichts da. Es geth nur um die Verdienste. Vielleicht wird sie dennoch die zusätzlichen fünfzig Millionen Dollar brauchen.

Du kannst es schaffen, Mädel.

Sie pflückt ihre Tasche vom Waschbecken und macht sich aus der Toilette. Als sie zu den Fahrstühlen schreite, sind ihre Beine etwas wacklig. Das Büro des Vorstandsvorsitzenden ist im obersten Stockwerk. Auch nach fünf Jahren in der Firma waren ihre Begegnungen mit Channing Crawford glücklicherweise kurz und auf Sitzungssäle und Bürgerversammlungen beschränkt.

Sie wünschte keinen engeren Kontakt. Dieser Mann ist, offen gesagt, einschüchternd.

Das Licht einer der Aufzüge leuchtet auf und die Tür gleitet auf. Als Susan einsteigen will, erstarrt sie, da Leonard Drake drinnen steht.

Leonard lächelt listig. Er ist ein großer dunkler Mann mit vollem glatten schwarzem Haar auf dem Kopf. Er ist immer tadellos gekleidet und er geht nicht - er gleitet wie ein Hai.

Nach oben?" Fragt er.

Sie fragt sich, ob dies eine Metapher sein soll. Sie liegt mit sich selbst im Widerstreit, ob sie den Termin mit Channing Crawford auf eine andere Zeit verschieben sollte oder nicht. Aber man verschiebt keinen Termin mit Channing Crawford. Man bekommt keine zweite Gelegenheit mehr.

Sie sammelt sich und hebt ihr Kinn an.

Tatsächlich, ja," sagt sie.

Sie betritt den Aufzug mit einem Hauch von Selbstvertrauen, das sie jedoch nicht fühlt. Lass jetzt bloß diese Hände nicht zittern. Sie drückt, sich darüber im Klaren, dass Leonard jede ihrer Bewegung aufnimmt, den Knopf für das oberste Stockwerk.

Oh," sagt er mit seidiger Stimmer, es geht ins Vorstandsbüro?"

Was geht Sie das an?"

Ich war gerade dort."

Oh! Susan spitzt ihre Ohren. Sie will Leonard nicht die Befriedigung geben, dass sie den Kopf zu ihm umdreht und ihn anspricht.

Leonard fährt fort: Lassen wir es uns so ausdrücken, der Job des VP ist ziemlich in trockenen Tüchern."

Nichts ist in trockenen Tücher, so lange es nicht vorbei ist", meint sie giftig.

Innerlich ist sie verdammt, verdammt, verdammt bestürzt. Was für ein überaus brillantes Vorstellungsgespräch mag Leonard bei Channing Crawford gehabt haben? Welche neuen Projekte hat er zu liefern versprochen, wenn er diesen VP Posten bekommt? Leonard ist ein eifriges Mitglied in seiner Kirchengemeinde und hat daher eine Menge Kontakte.

Was sie angeht, sie ist seit der Grundschule nicht mehr in die Kirche gegangen.

Scheiße!

Sie fragt sich, ob es zu spät sei, sich in eine Kirchengemeinde einzugliedern.

Der Fahrstuhl erreicht den zwanzigsten Stock und Leonard steigt aus.

Viel Glück," sagt er grinsend, Sie werden es brauchen. Sehr viel davon."

Sie blitzt ihn unheilvoll an und er dreht sich auf der Stelle herum und spaziert von dannen. Die Fahrstuhltüren schließen sich wieder und es geht aufwärts, aufwärts, aufwärts der Spitze entgegen.

Hoffentlich.

Ihre Nerven sind bis zum Reißen gespannt, als die Türen aufgleiten und man einen weiten Korridor erblicken kann. An seinem Ende liegt das Büro des Vorstandsvorsitzenden. Es nimmt fast die ganze Etage ein.

Susan steigt aus. Sie trägt rote Pumps, die in dem blau cremefarbenen Teppich versinken. Ihre Bluse ist aus roter Seide und ihr Rock ist ein bleistiftförmiger Schottenrock. Sie sieht jeden Zentimeter nach Powerfrau aus oder sie hofft es zumindest.

Bis sie näher und nähre auf das Büro zu geht, ist ihr Schritt forsch, und dann zögert sie.

Warum, warum bin ich nur so nervös?

Entspanne dich, du bist auf der besseren Seite. Aber was, wenn Leonard den Job bekommt? Zumindest hast du dein bestes getan.

Aber ich möchte nicht, dass er den Job bekommt! Er wird es mir nicht gönnen, dass ich es schaffe!

Entschlossen richtet sie sich auf und nimmt ihren Gang zum Büro des Vorstandsvorsitzenden wieder auf.

Fräulein Radcliffe, eine Direktionsassistentin in den Vierzigern, die seit der Gründung der Firma dabei ist, schaut hoch.

Genau pünktlich, Fräulein Chalmers." Sie lächelt.

Bitte nennen Sie mich Susan." Es schadet nie, eine Direktionsassistentin auf seiner Seite zu haben.

"Gehen Sie nur hinein. Er wartet auf Sie." Fräulein Radcliffe reckt ihren Kopf. Viel Glück."

Danke."

Ihre Nervenbündel beginnen sich wieder zu entzünden. Susan schluckt, ballt ihre beiden Hände zur Faust, sammelt sich und geht hinein.

Und stolpert fast.

Der Mann, der hinter dem große Mahagonischreibtisch sitzt, hat sie schon immer eingeschüchtert und jetzt um so mehr. Channing Crawford ist Ende Dreißig und er strahlt eine anziehende Aura großer Kraft aus. Es sieht noch nicht einmal so alt aus. Er sieht jünger aus, wahrscheinlich, weil er so fit ist.

Er ist gutaussehend - fast unsagbar. Seine blauen Augen funkeln lebhaft in einem gut modellierten Gesicht. Er hat einen wunderbaren Körperbau - einen Körper, den sie sich gut bei einem griechischem Gott oder einen Kriegsfresko vorstellen konnte. Sein dunkles Haar war Rasiermesser kurz zu einem Stoppelschnitt geschoren und sein Körper zeichnet sich wunderbar unter seinem dunklen Anzug ab. Seine Lippen haben einen bestimmten und rücksichtslosen Ausdruck.

Sie kann ihren Blick nicht von ihm abwenden. Ihre Knie beginnen wieder zu schlottern.

Verdammt. Jetzt weißt du, warum du so viele Mühen auf dich genommen hast zu vermeiden, diesen Mann zu treffen.

Die Gerüchte darüber, wie er seinen Reichtum fand, waren da auch nicht sehr hilfreich. Es war keine Angelegenheit des Glücks oder der Investition, obwohl dies sehr später auch kam. Channing Crawford, William Peterson und Derek Fulham waren Veteranen des Irakkriegs - kampferfahrene und gestählte Armeeoffiziere, die für viele Heldentaten ausgezeichnet worden waren. Im Irak hatten sie einen gehorteten Goldschatz gefunden und hatten ihren Anteil daran beansprucht.

Die Gerüchte spekulierten darüber, dass die Art, wie sie das Gold gefunden hatten, nicht ohne Blutvergiessen war. Irakische Kriegsführer und sogar das organisierte Verbrechen war beteiligt. Es wird über einen blutigen Überfall geflüstert, der Explosion einer ganzen Festung und einer Jagd durch die Wüste.

Natürlich konnte niemand jemals bestätigen, was passiert war. Nur Channing Crawford, William Peterson und Derek Fulham wussten, was sich abgespielt hatte, aber sie haben es nie erzählt.

Sie kamen mit dem Gold nach Amerika zurück und gründeten die Firma. William Peterson wurde bei einem Surfunfall getötet (was einen Verdacht aufkommen ließ) und zwei Jahre später verkaufte Derek Fulham seine Anteile an Channing. Jetzt besitzt Channing Crawford die Aktienmehrheit an einer Firma, die Kapitalinvestitionen in fernen Ländern wie China, Bolivien und dem Mittleren Osten unterhält.

Susan konnte nun das Gewicht der vermuteten Geschichte, das von diesem wunderbaren Muster eines Mannes ausging - gemischt mit einem Spritzer spannender Geheimnisse und Gefahr - spüren. Ihr ist so, als würde sie einem Drogenboss und nicht dem Vorstandsvorsitzenden einer sehr bewunderten Firma gegenüber sitzen.

Das ist ein Fehler. Sie hätte nicht herkommen sollen.

Dann denkt sie an Leonard Drake, wie er in diesem Raum Channing Crawford gegenüber gesessen haben musste. Ihr Mund nimmt einen entschlossenen Ausdruck an. Wenn du es nicht aushalten kannst, im selben Raum wie Channing Crawford zu sein, dann bist du auch nicht in der Lage, ein VP dieser Firma zu sein.

Channig sagt: Ja? Susan Chalmers, nicht wahr? Sie wollten mit mir sprechen?"

Direkt und genau auf den Punkt. Schmeicheleien nicht nötig.

Susan schluckt.

Ja, Herr Crawford. Ich bin gekommen, um mit Ihnen über den Vizepräsidenten Job zu sprechen. Ich werde Ihnen erläutern, warum ich meine, dass ich ihn verdiene."

Bevor sie vollends die Nerven verlor, geht sie zu einer gut geübten langen wortreichen Rede über die Liste ihrer Leistungen für die Firma über. Und ja, es ist eine lange Liste. Sie erwähnt jede Leistung und jeden Vertrag auswendig - ohne sich auf ein Blatt Papier zu stützen - ihre Stimme wird beständiger und ihr Rücken wird gerader.

Warum, denkt sie stolz, steht mir dieser Posten zu.

Channing Crawford hört ihrem Monolog mit einen intensiven Blick aus seinen leuchtend blauen Augen zu. Als sie endlich fertig ist, sagt er: Beeindruckend, Susan."

Vielen Dank, Herr Crawford." Sie hatte sie ganze Zeit gestanden und jetzt haben ihre Knie ein plötzliches Bedürfnis nachzugeben.

Er bemerkt dies und deutet auf einer der Stühle vor seinen Schreibtisch. Setzen Sie sich hin."

Danke." Sie setzt sich dankbar hin.

Sie ist immer noch etwas erschrocken. Nicht so sehr, wie als sie zum ersten Mal den Raum betrat, aber sie ist es immer noch - eine allgegenwärtige und übermächtige Ehrfurcht vor ihm, die ein spürbares Beben in ihrem Körper bis zu den Extremitäten verursacht.

Wie alt sind Sie, Susan?"

Ich werde dieses Jahr Neunundzwanzig."

Ist das nicht ein wenig zu jung, um VP zu werden?"

Nicht das Alter, sondern die Verdienste sollten entscheidend sein, mein Herr."

Er nickt. Seine Augen haben sich von ihren abgewandt. Sie meint, dass sie in seine blauen, blauen Augen - den Fenstern auf den Fenstern ihrer Tiefen - hinein gezogen würde. Sie wagt vor Angst, sich selbst zu verlieren, nicht einmal zu blinzeln.

Er fragt: Was würden Sie tun, um den Posten zu bekommen?"

Alles. Mein Herr."

Alles?" Seine tiefe Stimme nimmt ein gefährliches Timbre an.

Ja."

Sie ist sich bewusst, dass sie sich jetzt in ein gefährliches Gebiet begibt. Noch ist das Angebot unverbindlich und hinterfragbar. Alles kann bedeuten, jeden Tag bis zwölf Uhr Mitternacht zu arbeiten und auch an den Wochenende und in den Ferien da zu sein. Alles kann bedeuteten, einem weiteren dreihundert Millionen Vertrag bis zum Ende der Welt nachzujagen.

Alles ist ein spekulatives Wort. Genauso spekulative, wie das, was in der irakischen Wüste passiert war.

Träumt sie oder haben seine Augen einen genießerischen Ausdruck?

Haben Sie einen Freund, Susan?"

Jetzt nimmt die Unterhaltung eine Wende, die sie so nicht erwartet hatte. Hat sie wirklich einen Freund? Gut, technisch trifft sie sich mit Brad Thornbird, aber wir leben nicht zusammen oder so. Sie ist sich noch nicht einmal sicher, ob diese Beziehung zu irgend etwas führen würde.

Ja, mein Herr." Schweiß perlt langsam über ihren Nacken.

Seine Augen wenden sich schnell ihrem Busen zu und konzentrieren sich auf ihre beiden ausladenden Brüste. Sie hat große Brüste und kann sie nicht mit formell zugeknöpfter Kleidung kaschieren. Oh mein Gott, ist Channing Crawford dabei, mich anzumachen?

Ich habe einen Vorschlag für Sie, Susan Chalmers," sagt er ruhig. Sein Blick wendet sich wieder ihrem Gesicht zu.

Die bohrenden Befürchtungen sprudeln in ihrem Bauch über.

Oh, was, oh, um was wird er mich bitten, was ich für ihn tun soll?

Er sagt: In all diesen Jahren habe ich sie und ihren Fortschritt bemerkt."

Haben Sie? Sie ist erstaunt.

Ich glaube, dass Sie eine rücksichtslose Ambition haben, um die Dingen zur Ihrem guten zu wenden."

Das tue ich, Herr Crawford, wie wahr." Dies kam etwas zu eilig heraus.

Er lehnt sich in seinen Stuhl zurück und dieser quietscht protestierend.

Wissen Sie, ich habe bestimmte persönliche Bedürfnisse. Ich suche nach der richtigen Frau, diese zu erfüllen und ich glaube, dass Sie die Eigenschaften haben, die meinen Bedürfnissen zu entsprechen scheinen, Susan."

Sie kann nicht glauben, was sie da hört. Ihr fällt der Unterkiefer herunter.

We-welche Art von Bedürfnissen, Herr Crawford?"

Er legt seine Hände zusammen. Lassen Sie es mich so sagen: Ich genieße es, eine willensstarke ambitionierte Frau wie Sie zu nehmen und sie in jemanden zu formen, die auf ihre Knie geht und jedem meiner Befehle gehorcht. Sie Sie diese Frau, Fräulein Susan Chalmers?"

Wie eine Möhre an einem Stock baumelt der Vorschlag vor ihr herum.

Ich glaube es nicht, denkt sie. Das ist surreal. Channing Crawford will sie im körperlichen Sinne? Er, der unerreichbar in den Wolken lebt, der insgeheim von jeder Frau in der Firma begehrt wird, die nur zu viel Angst haben, es auszusprechen?

Auf die Knie gehen.

Es hört sich köstlich verdorben .... und dennoch qualvoll an.

Ihr Entsetzen erscheint wieder.

Wa-was ist für mich drin, mein Herr?"

Ich werde Freitag nächste Woche eine Entscheidung über den Vizepräsidentenposten treffen. Leonard Drake, eine gute aufstrebende Persönlichkeit mit extrem beeindruckenden Qualifikationen auf dem Papier und einer Erfolgsbilanz, die selbst ihre zwergenhaft aussehen lässt, ist, wie sie zweifelsfrei bemerkt haben müssen, ihr Hauptkonkurrent. Er hat versprochen, bis nächste Woche Donnerstag den Buchanan Vertrag rein zu holen."

Er lässt dies in der spannungsgeladenen Luft zwischen ihnen schweben.

Der Buchanan Vertrag? Ihr Mut sinkt. Der Buchanan Vertrag ist der Heilige Gral aller Verträge - der größte und meist gesuchte unter ihnen. Edward Buchanan ist ein Einsiedler, dessen Unternehmen einen Wert von achtzehn Milliarden Dollar hat.

Ein Einsiedler, der großzügig an die Kirche spendet.

Ich verstehe," sagt sie, der Magen verkrampft sich stärker. Wie kann sie möglicherweise da mithalten?

Aber das ist genau der Punkt.

Sie kann damit konkurrieren.

Ihre Stimme ist zittrig, als sie sagt: Was wollen Sie, das ich tue, Herr Crawford? Und für wie lange?"

Sagen wir bis Freitag, Susan Chalmers. Was meine Vorschriften angeht ... gut, lassen wir es so ausdrücken, Sie werde jede meiner Gebote ... alle meine Befehle befolgen." Seine kristallenen blauen Augen bohren sich prüfend in ihre.

Sie leckt sich nervös die Lippen. Und würden derartige Befehle ... sexueller Natur sein, mein Herr?"

Er wartet eine Weile und antwortet: Ja, zum größten Teil."

Ein tiefes komplexes Gefühl durchfährt sie - eigenartig mit gleichen Teilen Angst, Lust und Widerstreit erfüllt.

Er fügt hinzu: "Ich muss Sie warnen, dass das Vergnügen auch von Schmerzen begleitet wird. Sie werden möglicherweise Praktiken ausgesetzt werden, die ihnen fremd sind. Aber ich verlange ihre absolute Befolgung. Sobald Sie zugestimmt haben, ist die Ablehnung einer der Anweisungen keine Option."

Sie atmet schwer. Ihr Herz schlägt heftig gegen ihren Rippenbogen.

Ablehnung keine Option? Was hat er mit ihr nur vor? Sie denkt daran, sie dieser explosive gefährliche Mann wie ein Dieb durch die irakische Wüstennacht schleicht und plötzlich weiß sie, was er kann und tun würde.

Bei dem Gedanken beginnen ihre Hände zu zittern.

Es gelingt ihr zu sagen: Ich würde gerne darüber nachdenken, mein Herr."

Natürlich vertraue ich darauf, dass ich in dieser Angelegenheit Ihr vollständiges Stillschweigen habe."

Ja, selbstverständlich, mein Herr."

Ich erwarte Ihre Antwort morgen früh als Erstes."

Sie nickt. Sie fühlt sich, als ob alle ihre Energie aus ihr geflossen ist.

Das wär's für jetzt, Susan Chalmers."

Sie weiß, dass sie jetzt entlassen ist. Sie steht auf. Das Hinterteil ihrer Hose ist von ihrem gesammelten Schweiß durchnässt.

Als sie das Vorstandsbüro verlässt, kann sie spüren, wie seine Augen ein Loch in ihren Rücken brennen.