Gelegenheitsgedichte

 

An Wilhelm Krause

(Gest. zu Malaga 1842)

 

Zwei Jahre kaum, als heitre Träume scheuchten

Der Sorgen dunklen Schwarm aus deiner Brust;

Du riefst: »Ade!« Ich sah dein Auge leuchten

Und fühlte Tränen doch das meine feuchten,

Ich war der ew'gen Trennung mir bewußt.

Mein armer Wilm, das Rot auf deinen Wangen,

Es war das Rot des frischen Lebens nicht,

Der Tod nur, sichrer dich ins Netz zu fangen,

Ließ Rosen blühn auf deinem Angesicht.

 

Ich sah ihn längst dich Schritt vor Schritt bewachen,

Gleich einem Schatten dir zur Seite gehn,

Behende sprang er mit dir in den Nachen,

Und immer schien er höhnisch nur zu lachen,

Sooft du riefst: »Auf fröhlich Wiedersehn!«

Auf Wiedersehn! Wann, Freund? Statt Herzensfrieden

Hat ew'ge Ruh die Ferne dir geschenkt,

Und in die Gruft, die deinem Schmerz beschieden,

Hat man dich selber nun hinabgesenkt.

 

Schön ist das Leben! ach, man lernt es lieben

Recht innig erst, wenn man es meiden soll,

Doch in die weite Welt hinausgetrieben,

Wo fremd wie wir auch unser Herz geblieben,

Da wird der Tod uns doppelt qualenvoll.

Auf welcher Wange sahst du Tränen glänzen?

Wer hat dein brechend Auge zugedrückt?

Mein armer Wilm, mit Immortellenkränzen

Hat flücht'ges Mitleid nur dein Grab geschmückt.

 

Was half es dir, daß schöner dort die Rosen

Und goldner selbst des Himmels Sterne glühn?

Nun gilt es gleich – ob rauhe Stürme tosen,

Ob linde Weste mit den Blumen kosen,

Mit Blumen, Freund, die deinem Grab entblühn.

Du ruhtest besser wohl am heim'schen Strande,

Im Dünensand, wo du zu ruhn geglaubt:

Ein Kuß der Liebe hätt' im Vaterlande

Dem Tode seinen Stachel noch geraubt.

 

Doch jetzt, wo du den bittren Kampf bestanden,

Jetzt ruf ich: »Freund, wohl dir! es ist vorbei.«

Schön ist das Leben, doch von tausend Banden,

Ob in der Heimat, ob in fremden Landen,

Macht erst der Tod die Menschenseele frei.

Mir löst die Pflicht, ein strenger Kerkermeister,

Die Fessel nie, gleichviel ob Tag ob Nacht,

Und selbst von deinem Grabeshügel reißt er

Mich unerbittlich, wenn der Tag erwacht.

 

 

Unser Friede

(Sommer 1844)

 

Ein Sommertag, wo man zu tiefer

Siesta sich verpflichtet hält,

Wo Mücken nur und Ungeziefer

So recht lebendig in der Welt,

Wo gift'ger Pesthauch auf zum Himmel

Aus stehenden Gewässern steigt,

In deren Schlamm sich das Gewimmel

Vielbeinigen Gewürmes zeigt:

 

Das ist der Friede, der uns schlimmer

Als je ein Krieg zu werden droht,

Der, fiel der Würfel, uns noch immer

Ein offen Feld für Taten bot;

Genüßler hegt jetzt unsre Jugend,

Und Stockgelehrte allenfalls,

Doch jeder Kraft und Männertugend

Brach dieser Friede längst den Hals. –

 

Doch wird die Sonn' erst unerträglich

Und dörrt den Wald und sengt die Flur,

Da hilft sich, auf gut sommertäglich,

Mit einem Schlage die Natur:

Die Donnerwolke blitzt und wettert

Und nimmt der Luft den gift'gen Hauch,

Und wird auch mancher Baum zerschmettert,

In faule Sümpfe schlägt es auch.

 

Welch Friede dann, wenn segenstrahlend

Die Sonn' im Westen untergeht

Und, dunkle Pupurrosen malend,

Der Himmel wie in Flammen steht!

Wir baden uns im Hauch der Frische,

Wie neugeboren ist das All,

Und in des Baumes Blätternische

Schlägt lieblicher die Nachtigall.

 

 

Ein Ball in Paris

(Dezember 1849)

 

Paris hat Ball: hin durch der Gassen Enge

Braust rasselnd der Karossen bunte Menge,

Die Kais entlang, entlang die Tuilerien,

Ein rastlos Jagen und Vorüberfliehn.

Hallo, die Peitsche knallt, die Rosse dampfen,

Schon dröhnt »La Grève« von ihrer Hufe Stampfen,

Und jetzt ein kurzes »Halt!« – hell glänzt das Ziel,

Der prächt'ge Ballsaal des Hôtel de Ville.

Rings Fackelglanz; die Nacht ist lichter Tag,

Betreßte Diener springen an den Schlag,

Leis knistert auf der steingehaunen Treppe

Der Atlasschuh, es rauscht die Seidenschleppe,

Der Mantel fällt, und jetzt in luft'gem Schal,

Selbst luftig, schwebt die Schönheit in den Saal.

 

Drin wogt es schon; auf Klängen der Musik

Wiegt sich der Glanz der neuen Republik:

Die Abenteurer und die Schleppenträger,

Die Vettern all und all die Stellenjäger

(Auf deren Brust das Kreuz der Ehre blitzt,

Weil nichts von Ehre drin im Herzen sitzt),

All sind sie da, und leichter schwebt ihr Fuß,

Trifft sie des Kaiserneffen flücht'ger Gruß.

 

Der Kaiserneffe aber, klanglos hin

Zieht heut der Töne Macht an seinem Sinn,

Sein Aug' ist tot rings für den Blumenflor,

Nach einem Punkt nur blinzelt er empor:

Von wo herab im Purpur, goldgestickt,

Des Kaisers Bild auf ihn herniederblickt.

 

Das Kaiserbild! traun in das Festgebraus

Aus seinem goldnen Rahmen tritt's heraus;

Ein tiefer Ernst umschattet sein Gesicht,

Der Kronendurst'ge aber sieht es nicht,

Er sieht nur, wie der Goldreif blinkt und blitzt,

Der auf der Stirne des Allmächt'gen sitzt,

Er sieht das Zepter nur der halben Welt,

Das jener spielend fast in Händen hält,

Und zitternd nach des Glückes gleicher Huld,

Ruft er sich selber zu: »Geduld, Geduld!«

 

So aber denken nicht die schlanken Schönen,

Die leicht hinschweben auf den leichten Tönen,

Mit Blüten sind die Blühenden geschmückt,

Wie wenn man Rosen noch auf Rosen drückt,

Und schier, als wär' die Gabe zu genießen

Selbst nur ein stundenkurzes Blütensprießen,

So jagt man hin voll fieberhafter Hast,

In ew'ger Furcht, die Stunde sei verpaßt.

 

Ich tanze nicht – im Durst nach Luft und Frische

Tret' ich seitab in eines Fensters Nische,

Und hinter mir jetzt all den Saus und Braus,

Blick' ich, aufatmend, in die Nacht hinaus.

Die lagert draußen schwarz und schwer und dicht,

Mit Eifersucht-umfinstertem Gesicht,

Und in des Saales Glanz und Pracht und Schein

Starrt wie der Tod ins Leben sie hinein.

 

Doch lauter immer wird das laute Treiben,

Fest drück' die Stirn ich an die feuchten Scheiben,

Da ist es mir, als ob mein Ohr es träf':

»Kennst du den Platz da drauß? Kennst du ›La Grève‹?«

 

La Grève! wie kalt das Wort mich überlief

Und nächt'ge Tat vor meine Seele rief;

La Grève! wo Haß nur, der nach Rache schnob,

Der Freiheit Zerrbild aus der Taufe hob;

La Grève! wo man von Menschenliebe schwur,

Wenn Mal auf Mal das Beil herniederfuhr;

La Grève! wo Blut aus so viel Quellen floß,

Daß es – ein Strom sich in den Strom ergoß.

 

Und mir im Rücken jetzt erbraust es wilder,

Vor meinen Augen aber grelle Bilder

Der Greuel all, die ringsumher geschehn,

Läßt mich die Nacht auf dunklem Grunde sehn.

 

Horch! Weiberstimmen durch die Lüfte kreischen;

Das sind sie selbst; in Wollust, zu zerfleischen,

Hat ihres Fleisches Wollust sich verkehrt,

Blut heißt jetzt, was die Sinnlichkeit begehrt.

Manch eine trägt den Säugling an der Brust,

Doch nirgends einer Mutter stille Lust,

Mit aufgelöstem Haar, halbnackt die Leiber,

So ziehn vorbei mir die Versailler Weiber.

Und jetzt, verhallt kaum ist ihr Schrei nach Brot,

Da naht ein zweiter Zug, den führt der Tod,

Er zieht als Mordgesell' dem Zug vorauf

Und trägt zwei Stangen und zwei Köpfe drauf;

Wild heulend folgen aus den Rhône-Landen

Die Lyoneser und Marseiller Banden,

Siegtrunken noch vom Sturm der Tuilerien

Seh' ich die Blut'gen mir vorüberziehn.

 

Vorbei, vorbei! Jetzt aber Trommelklang,

So dumpf, so hohl – das ist ein Sterbegang;

Schon um den Platz wie eine Eisenkette

Legt sich der spitze Wald der Bajonette,

Und rasch, in Nacht herauf, steigt das Schafott,

Vom Volk umtanzt in widerlichem Spott.

Zwei Männer schreiten herwärts, beide still,

Es winkt des Priesters Hand, die segnen will,

Und machtvoll übertönt es das Gewimmel:

»Des heil'gen Ludwig Sohn, steig' auf gen Himmel!«

 

Ein Beilesblitz (mein Auge schließt sich bang);

Da hinter mir aufschreckt mich Beckenklang,

Und aus der Nische fort und ihrer Nacht

Tret' ich zurück jetzt in die Saalespracht.

 

Drin wogt es noch. Auf Klängen der Musik

Schwebt nach wie vor der Glanz der Republik,

Noch immer senken taktvoll sich und steigen

Die Walzerpaare nach dem Strich der Geigen,

Noch immer aus des Contretanzes Touren

Erblühen Arabesken und Figuren,

Und immer noch, rasch wie Gewitterhusch,

Braust der Galopp her im Orchestertusch.

 

Wohl! rings dasselbe Tun noch und Beginnen,

Ich aber jetzt, mit nachtgeschärften Sinnen,

Schau' durch das Maskenwerk und seinen Schein

Tief in das Herz der Wirklichkeit hinein.

 

Sieh jenen dort: es frömmelt sein Gesicht,

Mir sagt's sein Aug', daß er von »Tugend« spricht;

Sieh, wie so süß er seiner Dame lächelt

Und Kühlung ihr mit seinen Blumen fächelt,

Sieh hin – und denk dann an den Festeszug,

Wo der Hyänenmensch auch Blumen trug.

 

Und jenen zweiten sieh: wie Dantons Brust

Hebt sich die seine stolz und selbstbewußt,

Ein jedes Härlein schwört auf diesem Haupt,

Daß es an nichts als an sich selber glaubt.

 

Und jenen Hagren sieh: sag, kündet nicht

»La mort – sans phrase!« dies steinerne Gesicht?

 

Und jenen da: vergiftet ist sein Blut,

Pestbeule draußen, drinnen Höllenglut;

»Stirb an dir selbst, Tyrann! zu rein für dich

Ist einer Corday keuscher Messerstich.«

 

Genug! Du aber, Fürst, des Blicke eben

Scheu wieder sich zum Wandbild dort erheben,

Du Kaiserneffe, der im Herzen still

Noch immer rechnet: ob's nicht werden will?

Und über sich und seine Welt vergißt,

Daß rings die Welt ein droh'nder Krater ist, –

Sag an, wenn jener Schreckenszeit Gestalten

Bluthochzeit wieder in den Gassen halten,

Bist du's dann, der das losgelaßne Tier

Voll Ruh' empfängt, des Sieges sicher schier,

Und eh's in Blut sich voll und satt geschlürft,

Das Fangseil rasch ihm übern Nacken wirft, –

Bist du's? – Du schweigst. Der Kaiser aber spricht

Von seiner Wand herab: Du bist es nicht!

 

 

Der alte Fritz

(Zur Enthüllungsfeier des Friedrich-Denkmals

im August 1851)

 

Bist endlich da! Gott sei's geklagt,

Hast lange warten lassen;

Nun lehr' uns wieder, unverzagt

Den Feind beim Schopfe fassen,

Den Feind in Ost, den Feind in West,

Die Feinde drauß und drinnen,

Zerreiß die Netze dicht und fest,

Womit sie uns umspinnen.

 

Blitz' nur herab von deiner Wacht,

Solch Wächter mag uns taugen:

Wir brauchen wieder, Tag und Nacht,

Die Alten-Fritzen-Augen;

Blitz' nur herab! und wenn im Nu

Die Schleicher du erraten,

Dann heb den Stock und droh: »Du, du!«

Wie weiland dem Kroaten.

 

Blitz' nur herab von deiner Wacht;

Und wenn uns Feinde spotten,

Pandurentum und Slawenmacht

Sich rings zusammenrotten,

Dann, dir zu Füßen, weck' und wink'

Dem alten Leibhusaren

Und sprich: »He, Zieten, sattl' Er flink,

Wir woll'n mal drunter fahren.«

 

Vor allem aber blitz' ins Herz

Den Lenkern und den Leitern,

Sei du das Vorgebirg von Erz,

Dran ihre Ängste scheitern;

Ruf ihnen zu: »Mein war der Mut,

Dies Preußen aufzurichten,

Es tut nicht gut, es tut nicht gut

Solch Zagen und Verzichten.

 

Wohl, angesichts von meinem Schloß,

Mag ich hier droben wohnen,

Doch gilt's mein Volk – mit Mann und Roß

Einschmelzt mich zu Kanonen;

Wohl thron' ich hier auf sichrem Sitz,

Mein Schimmel selbst ward erzen,

Doch sichrer thront der alte Fritz

In alten Preußenherzen.«

 

 

Zum 8. Februar 1858

(Einzug der Prinzessin Viktoria)

 

Du schiedst aus schönem Lande

(O schau nicht bang zurück),

Du löstest alte Bande

Zu neuer Liebe Glück;

Von Trepp- und Fensterstufen,

Von Dächern allerwärts

Begrüßt dich Jubelrufen,

Begrüßt dich unser Herz.

 

Nicht lieh uns ihren Segen

Verschwendrisch die Natur,

Schlicht, einfach allerwegen,

Gab sie das Nöt'ge nur.

Doch ob uns wenig bliebe,

In einem sind wir reich:

An Ehre, Treu und Liebe

Sind wir den Besten gleich.

 

Oft wohl durch unsre Tore,

Nach nie-gesuchtem Krieg,

Zog ein im Waffenchore

Der allerschönste Sieg;

Doch was uns je beschieden,

Heut ist es schöner da;

In Segen und in Frieden

Kamst du, Viktoria!

 

 

»Du Adlerland«

(Preußenlied zum 13. Mai 1861)

 

Du Adlerland, das seiner Schwingen Ränder

Links in den Rhein, rechts in den Njemen taucht,

Du Zukunftsland, du Hoffnung deutscher Länder,

Das, um zu siegen, nur zu wollen braucht –

Zu Flügen, höhern, vollern,

Raff auf dich, Land der Zollern,

Non soli cedo trägst du auf der Brust,

Drum aufwärts, Preußen, sei dein selbst bewußt.

 

Aus kleinem Anfang bist du aufgesprossen,

Du letztes Glied an deutschen Reiches Rumpf,

Du (einst der Spott beglückterer Genossen),

Du stiegst empor aus Wald und Sand und Sumpf;

Gott hat dich aufgerichtet,

Sumpf, Wald, sie sind gelichtet,

Ein drang die Sonne, und der Sonnenschein

Schuf Land aus Sumpf, die Sonne mußt' es sein.

 

Ja, heller Sonnenschein hat dich geboren:

Gewissensfreiheit, Mut, Gesetz und Recht,

O gib die alte Triebkraft nicht verloren,

Vermach sie neu dem kommenden Geschlecht –

Von deinen Edelsteinen

Aufopfre keinen, keinen,

Vor allem doch in Schild und Krone dein

Des Rechtes Demant halte blank und rein.

 

So vieles fällt (es kommt zu spät die Reue),

Du glücklich Land, so Gott will, stehest fest,

Du stehest fest, weil noch in alter Treue

Dein Fürst, dein Volk, keins von dem andern läßt;

So war's in alten Tagen,

So sei's bei neuem Wagen,

Dann komm', was mag, ob Ost, ob Westen droh',

Der letzte Trumpf bleibt Leipzig, Waterloo.

 

Nur Eintracht siegt! o wahr dich vor dem Hadern,

Doch freue dich wettstreitender Partei'n,

Sie lockern nicht, sie festigen die Quadern,

Sind Lebens-Klammern um den toten Stein,

Aus Freiheit und aus Treue

Sprießt immer Sieg aufs neue.

»Sei frei, sei treu!« solch Banner in der Hand,

Wirst siegen du, du deutsches Zukunftsland.

 

 

Königgrätz

(Prolog, gesprochen am 12. Juli 1866)

 

Sie höhnten uns, sie glaubten es zu dürfen;

Was Langmut war, sie nahmen's hin als Schwäche,

Sie warfen uns, zerdeutelt und zerrissen,

Versprechen und Verträge vor die Füße,

Und als in Ruh wir dann das Wort gesprochen:

»Laßt uns, was unser sein muß, nehmt das Eure«,

Da drohten sie: »Versucht's, wir sind am Platz;

Es kost't euch Schlesien und die Grafschaft Glatz.«

 

Das war zu viel. Es klang zurück die Antwort:

»Wollt ihr den Krieg, wohlan, ihr sollt ihn haben!«

Und nieder von den Bergen Schlesiens, Sachsens,

Auf Wegen, die der Ruhm uns vorgezeichnet,

An Stätten hin, die Siegesnamen tragen,

In Böhmens Kessel stieg das Preußenheer.

 

Ein heißer Kessel! Manches Kriegeswetter

In Tag und Jahren, die nun rückwärts liegen,

Hat drin die Junihitze schon gebraut,

Doch solche Wetter, wie sie jetzt sich türmen

Und Tag um Tag sich grollender entladen,

Sind selbst in diesem Böhmerkessel neu.

Bei Podol – Mondlicht lag auf allen Feldern –

Zerbricht wie Glas die Eiserne Brigade;

Bei Nachod, in drei Tage langem Ringen,

Hält Löwe Steinmetz seine Beute fest;

Und hügelan – Clam-Gallas mußte fliehn –

Stürmt Friedrich Karl die Straße von Gitschin.

 

So stand das Spiel; ein siebenfaches Siegen

In sieben Tagen. »Wird der Sieg uns bleiben?«

So zwischen Furcht und Hoffnung ging die Frage;

Noch fehlte die Entscheidung, doch sie kam.

 

Da, wo die Elbe, die sich nordwärts windet,

Auf kurze Strecke wieder südwärts fließt,

Auf weitem Feld, umstellt von Hügelkuppen,

Bei Festung Königgrätz entbrennt die Schlacht.

An stürmen unter Trommelklang und Pfeifen

Von Altmark, Magdeburg die Regimenter,

Thüring'sche Bataillone, dicht geschlossen,

Sie folgen unter Hurra – all vergeblich;

Sie dringen vor, sie jubeln und sie fall'n.

Der Regen fällt in Strömen, schon ist Mittag,

»Wo bleiben sie?« Es fragen's nicht die Lippen,

Es fragt's nur still das Herz. Da horch, von Westen

Und nun von Osten her in raschen Schlägen,

Roll'n unsre Preußendonner durch die Luft.

»Das sind sie!« geht ein Jubel durch die Reihen,

»Das ist das achte Korps! das sind die Garden!«

Und rechts und links des Feindes Flanke fassend,

So reichen jetzt zwei neue Preußenheere

Dem dritten übers Schlachtfeld hin die Hand.

 

Im Feuer hält der siebzigjähr'ge König,

Er sieht die Schale sich für Preußen neigen,

Und sieh, zum letzten Stoße, der entscheidet,

Erklingt sein Aufruf jetzt: »Nun, Manstein, vor!«

Ein Hurra ist die tausendstimm'ge Antwort,

Mit weh'nden Fahnen und mit kling'ndem Spiele

An rücken all die Düppel-Bataillone,

Es fällt kein Schuß, die Glieder halten Richtung,

Und ihrem Stoß erliegt der Feind. Er flieht.

Bunt wird das Feld von aufgelösten Massen,

Geschütze, Wagenzüge und Kolonnen,

Ein wirrer Knäuel, alles häuft sich, drängt sich;

»Jetzt ist es Zeit!« und in die flieh'nden Massen

Einhau'n die Unsern. Welch ein Spiel von Farben!

Hier schwarz und weiß die Fähnlein der Ulanen,

Hier silberfarbne Adler auf den Helmen,

Hier rot und weiß die Zietenschen Husaren –

Ein glänzend Schauspiel, glänzender der Sieg.

 

Ja, Sieg! Er hat die Herzen uns erhoben,

Er gab uns viel, – er hat auch viel genommen;

Ein Tag des Ruhmes, aber schwer erkauft.

'nen Schleier über Not und Tod und Wunden;

Es ziemt uns nicht, das Elend hier zu malen,

Es ziemt uns nur, zu trösten und zu lindern.

In Tod zu gehn war unsrer Brüder Pflicht –

Die unsre heißt: »Vergeßt zu helfen nicht!«

 

 

Neujahr 1871

Das alte Jahr – vom Turm hat's ausgeklungen,

Auf horcht im Traum der Dohlen dunkle Schar,

Und klirrend sind die Pforten aufgesprungen

(Wie Waffen klirr'n) von einem neuen Jahr;

Ein Trennungsschnitt ist wieder eingedrungen

In das, was sein wird, und in das, was war,

Und eh' wir Wunsch und Bitte vorwärts schicken,

Was läg' uns näher, als zurückzublicken?

 

In welch ein Jahr! Es ruht das stille Schaffen,

Der Dinge schönes Gleichmaß ist gestört,

Vom Rhein zum Njemen klingt es: »Zu den Waffen!

Das Unrecht schreit, die Schmach ist unerhört« –

Und bis zu dieser Stunde kein Erschlaffen

Seit jenem Tag von Weißenburg und Wörth,

In jedem Kampf aufs neue ruhmbereichert,

Was ward seit Spichern alles aufgespeichert!

 

Dreimal vor Metz, in ungeheurem Ringen,

Auf, ab die Mosel fing das Ernten an,

Bis an der Maas in eisernem Umschlingen

Deutschland den Ehr- und Erntekranz gewann;

An dieses Kranzes blut'gen Ähren hingen

Armeen: dreimalhunderttausend Mann,

Gefangen all! Ein Kaiser ging verloren,

Ein andrer: (Kaiser Weißhart) ward geboren.

 

Das alte Jahr, in Kampf und Mut und Streben

Hat's uns gefeit, gewappnet und gestählt,

Du neues Jahr, o woll' auch das noch geben,

Das Eine noch, das uns allein noch fehlt:

Laß jenen Ölzweig zu uns niederschweben,

Auf den ein jedes Herz jetzt hofft und zählt,

Zu allem, was das alte Jahr beschieden,

Du neues Jahr, o gib uns Frieden, Frieden!

 

 

Kaiser Wilhelms Rückkehr

(17. März 1871)

 

Dreifarbig, kranzumwunden

Unsre Fahnen flattern und wehn,

Das waren Festesstunden,

Wie keine wir noch gesehn;

Vielhunderttausendtönig

In Lüften die Grüße ziehn:

Willkommen Kaiser-König,

Willkommen in Berlin.

 

Nun steiget höher, ihr Schwalben,

Und kündet, was es sei:

Blauer Himmel allenthalben,

Und das Wetter ist vorbei.

Es ward uns viel beschieden,

Es ward uns großes Glück:

König Wilhelm bringt uns den Frieden

Und bringt uns sich selber zurück.

 

Er bringt uns sich selber wieder

Und Neues zu allem, was war,

Nun entsprießt ein stolzes Gefieder

Dem alten preußischen Aar.

Das Alte hoch und das Neue

Vom Njemen bis an den Rhein –

Und wir flechten die alte Treue

In die neue Krone hinein.

 

 

Zum Kölner Domfest

(15. Oktober 1880)

 

Ersehnter Tag! Inmitten lichten Glanzes

Erhebt sich Pfeilerwald und Schiff und Chor,

Aus der Umgrenzung eines Zinnenkranzes

Ins Unbegrenzte steigt der Knauf empor;

Aus Teil- und Stückwerk endlich ward ein Ganzes,

Und Furcht erlag, und Zweifelsucht verlor,

Und mit den Türmen schwingt sich auf nach oben

Ein Lobgesang: Laßt uns den Herren loben!

 

Und wer ihn hört, aufjubelnder erscholl er

In keiner Stund', an keiner Stelle wohl,

Und alle Pulse schlagen freud'ger, voller:

Ein Ideal, es ward uns zum Idol;

Eins wurde Hohenstauf und Hohenzoller,

Und dieser Dom ist dessen uns Symbol,

Und wie nach Maß und Schönheit ohnegleichen,

Ist er zugleich uns unsrer Einheit Zeichen.

 

Ein Einheits-Zeichen! Ach, und doch gespalten,

Uneinheitlich des Volkes Herz und Sinn –

Ersehnter Tag, in deines Mantels Falten

Nimm, eh' du scheidest, unsren Zwiespalt hin!

Laß Einigkeit aus Einheit sich gestalten,

Aus ihr erblüht der größere Gewinn,

Und klingst du, hohe Kaiserglocke, heute:

Versöhnung, Friede sei dein erst Geläute!

 

 

Toast auf Kaiser Wilhelm

Am 11. November 1884

 

(25 jähriges Bestehen der Schillerstiftung)

 

An uns vorüber zog ein festlich Spiel,

Wir sahen Freundschaft, Liebe hilfreich walten

Und folgten gern der Dichtung schönem Ziel:

Uns der Erkenntnis Spiegel vorzuhalten;

Ein Mahnwort war's; und eh' der Vorhang fiel,

Erschien im Kranz erst werdender Gestalten

Der Dichter-Fürst. Ihn schmückten Lorbeerreiser –

Der erste Trinkspruch aber unsrem Kaiser!

 

Dem Kaiser, ihm, der unser Schirm und Schild,

Ihm, der uns Hut und Hort auf unsren Wegen –

Am Fenster steht er, grüßt uns freundlich mild,

Und jeden trifft's, als träf' ihn Heil und Segen;

Ein Talisman wird uns sein hehres Bild,

Ein Hoffnungskeim, den wir im Herzen hegen,

Als müsse fortan auf uns niedersteigen

Ein Teil der Göttergnade, die sein eigen.

 

Ja, in der Horen wechselvollem Tanz –

Er sprach es selbst – erfuhr er viel der Gnaden,

Doch der ihm vorbestimmte Siegeskranz

Ward auch erkämpft auf dornenreichen Pfaden;

Mit Zwangeskraft, weil Pflicht sein Leben ganz,

Hat er das Glück an seinen Tisch geladen,

Das Glück auch ihn – doch wozu teilen, scheiden,

Er war zu groß, um Größe zu beneiden.

 

An Siegen fast noch reicher als an Jahren,

Krönt Demut ihn als seine hellste Zier,

Ob Höchstes oder Tiefstes er erfahren,

Er weiß es wohl, der Urquell quillt nicht hier;

Wie ruhmbegleitet seine Wege waren,

Er weist hinauf: ›Ihm Ehr' und Preis, nicht mir!«

Uns aber ziemt das Wort zu dieser Frist:

Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!

 

 

Zeus in Mission

(Zu Fürst Bismarcks 70. Geburtstag, 1. April 1885)

 

Und Gott (es war im Spätherbst zweiundsechzig)

Trat an sein Himmelsfenster, sah hernieder

Und sah auf Deutschland, das ihm Sorge machte

Seit dem Bronzell-Tag und dem Tag von Olmütz.

 

Er schüttelte den Kopf. Danach begann er:

»Das geht nicht länger so. Streit und Zerklüftung

Lähmt ihm die Kraft, zehrt ihm an Mark und Leben,

Und jeder dritte, der au fond nicht wert ist,

Dem Michel seine Schuhriem' nur zu lösen,

Kräht nicht bloß laut auf seinem eignen Miste,

Nein, kräht auch übern Rhein und schlägt die Flügel

Und wirft den roten Kamm. Ich kenn' die Fahne.

Das geht nicht länger so. Gewiß, die Deutschen,

Sie taugen auch nicht viel, die lieben Schlingel,

Sind Besserwisser, knurrn und querulieren

Und schreiben Bücher, drin sie mir beweisen:

Es sei nicht viel mit mir; im letzten Grunde

Bestünd' ich nur durch Kompromiß und Gnade.

Das predigen sie von Tischen und von Bänken

Und fühlen sich in ihrem Tabakshimmel

Als Ober-Gott, und wird es dann gemütlich,

So rufen sie mir zu: ›Ich komm' dir einen!‹

Ich kenne sie, sie haben was Kneipantes,

Was Buntbemütztes, rüplig Burschikoses,

Sind kindisch, eitel, unbequem-gefühlvoll

Und vieles andre noch, ich weiß, ich weiß es,

Und doch, wenn eins zum andern ich erwäge,

So sind sie schließlich immer noch die besten,

Die besten und natürlichsten vor allem,

Am meisten frei von Babel und von Sodom.

Sie dauern mich. Längst quält mich der Gedanke,

Wie schaff' ich ihnen Zuspruch, Beistand, Hilfe!

Vielleicht, daß mir im Gehn und Meditieren

Ein Ausweg kommt, ein guter Plan, ein Einfall.«

 

Und solches denkend nahm er Hut und Mantel

Und seinen Stab und schritt hinaus ins Freie.

 

Der Weg war weit, die Straßenflucht ohn' Ende,

Doch endlich kamen Gärten, Park und Wiese

Mit Silberbächen und mit Birkenbrücken,

Und jenseits dieser Wiese, hoch gelegen,

Erhob ein ältrer Stadtteil sich, halb Ghetto,

Halb Kapitol, ein bunt Gemisch von Hütten

Und Tempeln und Palästen. Die Paläste

Höchst vornehm, alles Porphyr, alles Marmor,

Und doch mit Holz verschlagen und vergittert,

Als wären's Kerker.

Und es waren Kerker.

Denn hinter diesen Gitterstäben saßen

»Im Altenteil«, so hieß es euphemistisch,

Die guten, alten, abgesetzten Götter:

Neptun und Pluto, Mars (nur Bacchus fehlte),

Merkur, Apoll, Vulkan. Und endlich Zeus auch.

 

Und sieh, an Zeus (er wohnte sichtlich freier

Und ward auf Wort und Handschlag hin behandelt),

An Zeus trat jetzt sein Ober-Herr und sagte:

»Grüß' Gott dich, Alter. Bringe frohe Botschaft.

Ich hoff' es wenigstens. Wer so wie du

'ne hübsche Weil' geherrscht, herrscht gern auch wieder,

Still sitzen ist ein Greul. Ich lieb' es auch nicht.

 

So höre denn: ich habe was in petto,

Pack deine Koffer, nimm dein Inventar

(Spezialmission auf unbestimmte Dauer),

Nimm Adler, Bündelblitze, Ganymed auch,

Und zieh hernieder in mein altes Deutschland,

An einen Ort, den Spree-Athen sie nennen.

Zum Unterschiede, du verstehst. Du find'st dort

Bildwerke viel auf Straßen und auf Plätzen,

Athene nicht, auch Venus nicht von Milo,

Doch Blücher, York, Schwerin und Keith und Scharnhorst,

Den alten Zieten und den alten Fritzen,

Den letztern, denk' ich, kennst du –'s ist derselbe,

Der hier am Himmel glänzt als »Friedrichs Ehre«.

Nach Deutschland also; hier ist die Bestallung.

Du weißt ja, wie man's macht, räum' auf gebührlich,

Sieh nach dem Rechten, mehre Macht und Ordnung,

Wirf alle Feinde nieder, draußen, drinnen,

Und wenn du das getan hast, komme wieder.

Dein Schade soll's nicht sein.«

Und Zeus verneigte

Sich dankbar ehrfurchtsvoll, und aller Unmut,

Der wegen unfreiwilliger A.D.-schaft

Ihn lang' gequält, fiel ab von ihm, es wuchsen

Ersichtlich ihm die Brau'n zu ganzen Büscheln

(Nur höh'r hinauf war Hopf' und Malz verloren),

Und sieh, mit Adler, Blitz und Ganymed auch

Zog er hinab, um Groß und Kleins zu prüfen:

Herz, Nieren, Rotwein, Bock und andre Biere.

 

»Wer kommt denn da?« so lautete der Willkomm,

Der ziemlich nüchtern ihn empfing, fast feindlich.

Er aber, seine Vollmacht in der Tasche,

Verfuhr programmhaft, schüttelte die Brauen,

Die Jovis-Brauen.

Ei, das klang wie Donner.

Und war's nicht Donner, waren es Kanonen.

Missunde, Düppel. Hurra, weiter, weiter:

Nußschalen schwimmen auf dem Alsensunde,

Hin über Lipa stürmen die Geschwader,

Ein Knäul von Freund und Feind. Da seht ihn selber,

Der mit dem Helm ist's und dem Schwefelkragen.

Und Spichern, Wörth und Sedan. Weiter, weiter,

Und durchs Triumphtor triumphierend führt er

All Deutschland in das knirschende Paris ...

 

 

Prolog

(Zur Feier des zweihundertjährigen Bestehens

der französischen Kolonie 1. November 1885)

 

Zweihundert Jahre, daß wir hier zu Land

Ein Obdach fanden, Freistatt für den Glauben

Und Zuflucht vor Bedrängnis der Gewissen.

Ein hochgemuter Fürst, so frei wie fromm,

Empfing uns hier, und wie der Fürst des Landes

Empfing uns auch sein Volk. Kein Neid ward wach,

Nicht Eifersucht – man öffnete das Tor uns

Und hieß als Glaubensbrüder uns willkommen.

Land-Fremde waren wir, nicht Herzens-Fremde.

So ward die Freistatt bald zur Heimatsstätte,

Zur Stätte neuer Lieb', und was seitdem

Durch Gottes Ratschluß dieses Land erfahren,

Wir lebten's mit, sein Leid war unser Leid,

Und was es freute, war auch unsre Freude.

Wohl pflegten wir das Eigne, der Gemeinde

Gedeihn und Wachstum blieb uns Herzenssache,

Doch nie vergaßen wir der Pflicht und Sorge,

Daß, was nur Teil war, auch dem Ganzen diene.

Mit fleiß'ger Hand, in allem wohl erfahren,

Was älterer Kultur und wärm'rer Sonne

Daheim entsproß und einem reich'ren Lande –

So wirkten wir.

Doch unser Tun zu rühmen,

Es ist nicht das, was diesem Feste ziemt,

Heut ziemt's uns nur zu huld'gen und zu danken.

 

Und dieser Dank, was lieh' ihm größ're Kraft

Und Inbrunst als ein Rückblick auf das Leid,

Das einst aus unsrer Heimat uns vertrieben?

 

Erklinge denn, Musik, und führ' herauf,

Im Widerspiel zu dieser Stunde Glück,

Uns Bilder aus der Zeit der Hugenotten!

 

 

Auf der Treppe von Sanssouci

7./8. Dezember 1885

 

(Zu Menzels 70. Geburtstag)

 

Von Marly kommend und der Friedenskirche,

Hin am Bassin (es plätscherte kein Springstrahl)

Stieg ich treppan; die Sterne blinkten, blitzten,

Und auf den Stufenaufbau der Terrasse

Warf Baum und Strauchwerk seine dünnen Schatten,

Durchsichtige, wie Schatten nur von Schatten.

Rings tiefe Stille, selbst der Wache Schritt

Blieb lautlos auf dem überreiften Boden,

Und nur von rechts her, von der Stadt herüber,

Erscholl das Glockenspiel.

Nun schwieg auch das,

Und als mein Auge, das auf kurze Weile

Dem Ohr gefolgt war, wieder vorwärts blickte,

Trat aus dem Buschwerk, und ich schrak zusammen,

Er selbst, im Frackrock, hinter ihm das Windspiel

(Biche, wenn nicht alles täuschte), dazu Krückstock

Und Hut und Stern. Bei Gott, es war der König.

 

Was tun? Ich dacht' an Umkehr; doch sein Auge,

Das Fritzen-Auge bannte mich zur Stelle;

So hielt ich denn und machte Front.

»Wie heißt Er?«

Ich stotterte was hin.

»Und sein Metier?«

»Schriftsteller, Majestät. Ich mache Verse!«

 

Der König lächelte: »Nun hör' Er, Herr,

Ich will's Ihm glauben; keiner ist der Tor,

Sich dieses Zeichens ohne Not zu rühmen,

Dergleichen sagt nur, wer es sagen muß,

Der Spott ist sicher, zweifelhaft das andre.

Poète allemand! Ja, ja, Berlin wird Weltstadt.

Nun aber sag' Er mir, ich les' da täglich

(Verzeih' Er, aber Federvieh und Borste

Wohnt auf demselben Hof und hält Gemeinschaft),

Ich les' da täglich jetzt in den Gazetten

Von Menzelfest und siebzigstem Geburtstag,

Ausstellung von Tableaux und von Peintüren

Und ähnlichem. Ein großer Lärm. Eh bien, Herr,

Was soll das? Kennt Er Menzel? Wer ist Menzel?«

 

Und dabei flog ein Zug um seinen Mund,

Als wiss' er selber Antwort auf die Frage.

 

»Zu Gnaden Majestät«, begann ich zögernd,

»Die Frag' ist schwer, das ist ein Doktorthema;

Mein Wissen reicht bis Pierer nur und Brockhaus.

Ja, wer ist Menzel? Menzel ist sehr vieles,

Um nicht zu sagen alles; mind'stens ist er

Die ganze Arche Noäh, Tier und Menschen:

Putthühner, Gänse, Papagei'n und Enten,

Schwerin und Seydlitz, Leopold von Dessau,

Der alte Zieten, Ammen, Schlosserjungen,

Kathol'sche Kirchen, italien'sche Plätze,

Schuhschnallen, Bronzen, Walz- und Eisenwerke,

Stadträte mit und ohne goldne Kette,

Minister, mißgestimmt in Kaschmirhosen,

Straußfedern, Hofball, Hummermayonnaise,

Der Kaiser, Moltke, Gräfin Hacke, Bismarck –«

»Outrier' Er nicht.«

»Ich spreche nur die Wahrheit.

Bescheidne Wahrheit nur. Er durchstudierte

Die groß' und kleine Welt; was kreucht und fleucht,

Er gibt es uns im Spiegelbilde wieder.

Am liebsten aber (und mir schwoll der Kamm,

Ich war im Gang, ›jetzt oder niemals‹ dacht' ich),

Am liebsten aber gibt die Welt er wieder,

Die Fritzen-Welt, auf der wir just hier stehn:

Im Rundsaal, vom Plafond her, strahlt der Lustre,

Siebartig golden blinkt der Stühle Flechtwerk,

Biche (›komm, mein Bichechen‹) streift die Tischtuchecke,

Champagner perlt, und auf der Meißner Schale

Liegt, schon zerpflückt, die Pontac-Apfelsine ...«

 

»Nun lass' Er nur. Ich weiß schon.«

Und er lüpfte

Den Hut und ging. Doch sieh, nur wenig Schritte,

So hielt er wieder, wandte sich und winkte

Mich an die Seit' ihm. »Hör Er, Herr; ein Wort noch:

Er hat bestanden; so lala. Denn wiss' Er,

Ich kenne Menzel wie mich selbst und wär' ihm

Erkenntlich gern. Emaille-Uhr? Tabatière?

Vielleicht ein Solitaire? Was macht ihm Spaß wohl?«

 

»Ach, Majestät, was soll ihm Freude machen?

Er hat vollauf von Gütern dieser Erde,

Hat Ansehn, Ehre, Titel, Ordenskreuze

(Pour le mérite, natürlich Friedensklasse),

Hat Freunde, Mut und Glück, und was die Hauptsach',

Hat seine Kunst ...«

»Und fehlt ihm nichts?«

»Rein gar nichts.«

»Na, das ist brav. Comme philosophe! Das lob' ich

Und will nicht stören. Aber eines sagt ihm:

Ich lüd' ihn ein (er mag die Zeit bestimmen,

Ein Jahrer zehne will ich gern noch warten),

Ich lüd' ihn ein nach Sanssouci; sie nennen's

Elysium droben, doch es ist dasselbe.

Dort find't er alte Freunde: Gen'ral Stille,

Graf Rotenburg, die ganze Tafelrunde,

Nur Herr von Voltaire fehlt seit Anno 70;

Franzose, rapplig. Dieser Platz ist frei.

Den reservier' ich ihm. Bestell' Er's. Hört Er?

Ich bin Sein gnäd'ger König. Serviteur!«

 

 

Unter ein Bildnis Adolf Menzels

Gaben, wer hätte sie nicht? Talente – Spielzeug für Kinder,

Erst der Ernst macht den Mann, erst der Fleiß das Genie.

 

 

Hubert in Hof

(Zur Begrüßung Huberts v. H.

am 2. Weihnachtsfeiertag 1887)

 

Hubert der Maler – am Isarstrand

Sitzt er in Bajuvarenland.

 

Er sitzt und sinnt: Wohl bin ich froh

In der Mönchestadt, in Monaco,

Wohl trink' ich hier Weihen-Stephan am Quell,

Und doch mein Aug', es wird trüb und hell,

Mein Aug', es sieht, als wär' es im Traum,

Am Lützowplatz einen Weihnachtsbaum.

Es geht nicht länger, ich will nach Haus,

Mir geht hier Laun' und Stimmung aus,

Ich reis' auch gleich, ohne lange zu schreiben,

Und wenn fünf Minuten in Hof wir bleiben,

So telegraphier' ich nach Berlin-West:

»Komme noch heute, komme zum Fest.

Hubert in Hof.«

 

Gesagt, getan. Er nimmt ein Billett.

Ei, das Reisen, es ist doch nett,

Der Wagen ist warm, die Sitze sind breit,

Und draußen so still. Und wie hübsch es schneit.

»Ich mache mir nichts aus Sturm und Regen,

Aber Schnee, der komme meinetwegen,

Den schüttelt man ab, der macht nicht naß,

Schneewetter, vor allem lieb' ich das,

Schnee dämpft selbst des Eilzugs Gestöhn und Gedröhn,

Schnee ist bloß hübsch, Schnee ist bloß schön!«

 

So Hubert, als er in erster Stund'

In Nähe von Freysing sich befund.

Auch in Ingolstadt noch. Aber schon bei Fürth

Die Sache ziemlich bedenklich wird,

Es schneit und schneit, es fällt und fällt,

Ein Schneehaufe wird die ganze Welt,

Bäume, Dächer, Kirchturmspitzen,

Alle schon tief in der Kappe sitzen,

Und als die Maschine, die längst nicht mehr fleucht,

Sich bis nach Hof hin durchgekeucht,

Da sitzen sie fest, der Zug steht still,

Die Wand nicht weiter sich öffnen will,

Und die Schaffner rufen: »Aussteigen; zu Nacht

Wird vorläufig hier Quartier gemacht.«

Entsetzen, Lachen, Fluchen, Gewimmer,

Alles stürzt in das Wartezimmer,

Nur einer kennt eine höhere Pflicht,

Er telegraphiert: »Erwartet mich nicht.

Eingeschneit. Macht Euch keine Sorgen.

Ich sitze hier fest, komm' also morgen.

Hubert in Hof.«

 

Das klang noch zunächst vergnüglich fast,

Aber die Länge, sie hat die Last,

Ihr alle kennt den Ausspruch ja:

»Früh um acht in Potsdam, was soll ich da?«

Und Potsdam ist immer doch Potsdam noch,

Aber »Hof«, da reißt denn der Faden doch;

Wen kann es trösten, wer kann dran genesen,

Daß Jean Paul in Hof auf der Schule gewesen?

 

Und der Wartesaal! Himmel, welche Gerüche,

Dunst und Wrasen aus Keller und Küche,

Von Stiefelsohlen die Schneekrustenschmelze,

Zigarren aus Östreich, Judenpelze,

Körbe mit Eiern, mit Hering, mit Käse,

Kanonenöfen mit Glutgebläse,

Zwiebelbeefsteak, bayrische Würste,

Gepfeffert, gesalzen von wegen der Dürste.

Ja Dürste! Riesig wächst der Wunsch

Nach Glühwein, Knickebein, Grog und Punsch,

Salate von Fisch, Mayonnaise von Hummer.

Manch vermostrichte Zeitungsnummer,

Vier Wochen alte Kladderadatsche,

Witze, politisches Getratsche,

Harfenistinnen, Geige, Klaviergeklimper,

Courmacher, derb und mit Gezimper,

Und allviertelstündlich ein neuer Rapport:

»Es schneit und schneit noch immer fort.«

So sitzen sie fest und spielen Skat,

Und nach Haus hin sehnt sich, früh und spat,

Hubert in Hof.

 

Doch Gott sei Dank, 's steht irgendwo

(Konfuz oder König Salomo),

»Ein jedes Ding hat seine Zeit«,

Und so hat's denn auch endlich ausgeschneit.

»Einsteigen!« erklingt das süße Wort,

Und wieder norderwärts geht es fort,

Lokomotive, tapfrer Held,

Schlägt sich durch bis Bitterfeld.

In Wittenberg, wie Sirenengesang,

»Apfelkuchen!« klingt es den Bahnsteig entlang,

Aber Wachs ins Ohr, nur nicht kosten woll'n,

Es ruft ja der beßre Weihnachtsstoll'n –

Er ruft ... Und treppauf mit einem Satz

Ist Hubert jetzt heim am Lützowplatz,

Hubert in Hof.

 

 

Zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich III.

(Prolog, gesprochen im Berliner Geschichtsverein

am 13. Oktober 1888)

 

Was unterging in Zeitensturm und Flut

Und was zu Schutt gefegt der Kriegesbesen,

Was, an Idolen und an Martyrblut,

Der Inhalt der Jahrtausende gewesen,

Wir suchen es – und was am tiefsten ruht,

Das wird am freudigsten erforscht, gelesen,

Heut aber, statt zurück uns zu versenken,

Gilt's unsrer Tage Toten zu gedenken.

 

Wir denken deiner, der, als Preußen tot,

Ein Knabe noch, an Preußens Grab gestanden

Und, als Gott selbst uns dann das Zeichen bot,

Uns mit befreit aus unsrer Ohnmacht Banden;

Dein Lebensabend war ein Morgenrot,

Und als des Abends letzte Lichter schwanden,

Da lagen Siegeskränze, hochgeschichtet,

Um deinen Sarg – das Reich war aufgerichtet.

 

Und denken deiner, der, auf Tage nur,

Uns grüßend ansprach, im Vorüberschweben,

Doch dieser neunundneunzig Tage Spur

Ist uns als ewig Erbe nun gegeben,

Wie Balder, blond und leuchtend am Azur,

So kamst du, gingst du, Freiheit war dein Leben,

Im Reich des Lichtes der Erwählten einer-

Ja, Kaiser Friedrich, wir gedenken deiner.

 

Vorbild in Arbeit, Treue, wahr und schlicht,

In Demut, die der Größe sich verbündet,

So war der Eine – hell und sonnenlicht

Hat uns der Andre Kommendes verkündet,

Ein jeder groß in seiner Fürstenpflicht,

So ward durch sie die neue Zeit gegründet,

Uns aber, die wir stehn in ihrem Segen,

Uns ziemet Dank. Gott mit uns allerwegen!

 

 
Gedichte
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