[94] Nachweis

Die Sekundärliteratur wie auch Dürrenmatt selbst übermitteln oft widersprüchliche Angaben zu den einzelnen Texten; der nachfolgende Nachweis zur Publikations- und Aufführungsgeschichte sowie zur Textgrundlage stützt sich auf die Dokumente aus Dürrenmatts Nachlaß und Archiv im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Der Stoff der Physiker fällt Dürrenmatt gleichzeitig wie der des Meteor bei einem Kuraufenthalt im Sommer (August/September) 1959 in Vulpera im Unterengadin ein, mit der Niederschrift beginnt er eineinhalb Jahre später, im Januar 1961. Am 21. Februar 1962 findet unter der Regie von Kurt Horwitz im Schauspielhaus Zürich die Uraufführung statt, mit Hans Christian Blech als Möbius, Gustav Knuth als Newton, Theo Lingen als Einstein, Hanne Hiob als Schwester Monika und Fred Tanner als Voß; die Rolle der Irrenärztin Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd übernimmt Therese Giehse, die Dürrenmatt auf die Idee brachte, den Irrenarzt der ersten Manuskriptfassung in eine Frau zu verwandeln. Das Stück erscheint im gleichen Jahr in überarbeiteter Form mit dem Untertitel ›Eine Komödie in zwei Akten‹ im Verlag der Arche, Zürich, ab dem 16. Tausend mit der Widmung an Therese Giehse, ab dem 25. Tausend mit einer kleinen Änderung in der Schlußszene. Nach der deutschen Erstaufführung am 21. September 1962 an den Kammerspielen, München (Regie Hans Schweikart), folgen Inszenierungen im ganzen deutschen Sprachraum – 1962/63 sind Die Physiker das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen (über 50 Bühnen) –, danach Erstaufführungen in der ganzen Welt, von Belgrad bis Lima, von Johannesburg bis Mexico-City, u. a. am 9. Januar 1963 am Aldwych Theatre, London, und am 13. Oktober 1964 am Martin Beck Theater, New York (beide in der Regie von [95] Peter Brook). Im selben Jahr wird das Stück für die ARD (Co-Produzent Süddeutscher Rundfunk) als Fernsehspiel bearbeitet und am 5. November 1964 in der Regie von Fritz Umgelter (mit Therese Giehse als Mathilde von Zahnd, Kurt Ehrhardt als Einstein, Wolfgang Kieling als Möbius, Gustav Knuth als Newton, Renate Schroeter als Monika und Siegfried Lowitz als Voß) erstausgestrahlt. Am 8. Januar 1973 findet in Reinach (Kanton Aargau) die Premiere der Inszenierung Dürrenmatts mit dem ›Schweizer-Tournee-Theater‹ (mit Charles Regnier, Walter Fein, Ruth Hellberg, Dinah Hinz, Georges Weiss in den Hauptrollen) statt. Für die für die Werkausgabe 1980 geschriebene ›Neufassung 1980‹ (die keine grundsätzlichen Änderungen am Text bringt) stützt sich Dürrenmatt auf diese praktische Theaterarbeit ab. Vor allem zu Beginn der achtziger und auch in den neunziger Jahren zählt Die Physiker erneut zu den meistgespielten Bühnenstücken des deutschen Sprachraums.

Das Manuskript der 21 Punkte zu den Physikern‹, reproduziert im Programmheft der Uraufführung, ist mit 13. Februar 1962 datiert.