Camino — der magische Pfad

 

Ich weiß noch genau, wann mir zum ersten Mal der Gedanke kam, als Hospitalera in einer Pilgerherberge am Jakobsweg zu arbeiten. Es war in Torres del Rio, einem kleinen Ort in der Provinz Navarra, und ich stand noch ziemlich am Anfang meiner Pilgerreise, hatte gerade mal vier Tage und rund 130 Kilometer auf dem Camino hinter mich gebracht, also gut ein Sechstel der Gesamtstrecke.

Camino ist das spanische Wort für Weg. Entlang des spanischen Jakobsweges bedeutet el Camino jedoch das Synonym für eben genau diesen Weg, den jahrtausende alten berühmten Pilgerpfad zur Kathedrale von Santiago de Compostela, wo angeblich die Gebeine des Apostels Jakobus ruhen.

Ich war zu jener Zeit mit David aus Irland unterwegs, den ich gleich in der ersten Herberge getroffen hatte, und dem ich während meiner Pilgertour immer wieder begegnen sollte. So ist das auf dem Camino: Man trifft ständig irgendwelche Leute, geht ein Stück mit ihnen, verliert sie aus den Augen, begegnet ihnen wieder oder auch nicht — wie auf dem Weg durch das Leben als solches eben auch. Schließlich wird der Camino gern als Sinnbild des Lebensweges bezeichnet.

David und ich also hatten in Torres etwas getrunken und die Mittagshitze verstreichen lassen. Nun bummelten wir ein bisschen herum, suchten die Pilgerherberge, Albergue oder Refugio, wie sie hier genannt wird, um uns dort einen Stempel in unsere Credenciales, die Pilgerausweise, geben zu lassen — als Souvenir und als Nachweis, dass wir dort gewesen waren.

Vor der Herberge saß eine blonde junge Frau in der Sonne. Sie trug Shorts und Wanderstiefel, sah aber nicht so aus, als sei sie an diesem Tag schon ein längeres Stück gelaufen.

„Nein, bin ich nicht“, bestätigte sie lachend unsere entsprechende Frage, „ich arbeite als Freiwillige hier in der Herberge.“

„Ah ja?“, meinte David interessiert, um sie zum Erzählen zu ermuntern, was sie bereitwillig tat.

Sie war Amerikanerin auf Europatour und hatte ihre Pilgerreise bereits vor zwei Wochen beendet. „Danach hatte ich das Gefühl, ich sollte dem Camino etwas zurückgeben. Ich hatte Glück, traf denjenigen, der für die freiwilligen Helfer in den Privatherbergen zuständig ist — und so arbeite ich jetzt als Hospitalera hier in der Albergue.“

Hospitaleras und ihre männlichen Gegenstücke die Hospitaleros, das hatten wir bereits auf unserem Camino mitbekommen, waren die Verantwortlichen in den Pilgerherbergen. Herbergseltern würde man sie im Deutschen nennen, aber diese Übersetzung fand ich unbefriedigend, weckte sie doch Assoziationen an den Geruch von Kernseife, Bohnerwachs und Muckefuck in den spartanischen Jugendherbergen meiner Teenagerjahre. Darüber kam mir die Bezeichnung „Herbergseltern“ auch deshalb unpassend und sogar unfreiwillig komisch vor, weil die Hospitaleros oft viel jünger waren als die von ihnen betreuten Pilger.

Die junge amerikanische Hospitalera, die herzlich wenig von einer Herbergs-„Mutter“ an sich hatte, lud uns jedenfalls ein, die Albergue, in der sie Dienst tat, anzusehen — eine hübsch gestaltete, angenehme Unterkunft für etwa drei Dutzend Pilger. Während sie uns herumführte, erläuterte sie ihre Pflichten. „Credenciales abstempeln, die Daten der Pilger in ein Buch eintragen, jeden Tag hier alles sauber machen, Blasen verarzten, gute Ratschläge geben. Im Grunde ist man als Hospitalera eine Art Mädchen für alles.“ Unterdessen ging mir der Satz „dem Camino etwas zurückgeben“ nicht aus dem Kopf und ich ahnte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt meiner Pilgerreise, dass er irgendwann auch für mich gelten, dass auch ich den Wunsch verspüren könnte, dem Weg etwas zurückgeben zu wollen.

Wieso ausgerechnet dem Camino? Ich war in meinem Leben schon viel und weit gewandert, Trekkings durch Nepal, von Hütte zu Hütte durch die Alpen — all diese Touren hatten mir gefallen, mich beeindruckt und meinen Horizont erweitert — doch nie hatte ich nur ansatzweise das Bedürfnis empfunden, dem jeweiligen Weg etwas zurückgeben zu wollen. Aber der Camino ist eben kein Weg wie andere und jeder, der ihn gepilgert ist, wird das bestätigen.

Zunächst einmal ist er sehr lang — rund 750 Kilometer von den französischen Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela. Vier bis sechs Wochen braucht der durchschnittlich trainierte Wanderer für diese Strecke. Manche beginnen ihre Pilgerreise sogar direkt bei sich Zuhause, wo immer das sein mag, ganz Europa ist quasi von einem Netz von Jakobswegen überzogen. In Saint-Jean-Pied-de-Port beziehungsweise Somport fließen viele dieser Pfade zu zwei Hauptwegen zusammen, welche dann über die Pyrenäen führen und sich in Puente la Reina zu jener Route vereinigen, die für viele den Jakobsweg schlechthin darstellt. Diese Strecke ist die bekannteste und meistgenutzte und wird auch Camino Francés, Französischer Weg, genannt, weil sie von Frankreich nach Santiago geht. Sie führt durch unterschiedlichste Landschaften, über hohe Berge und sanfte Hügel, durch grüne Wälder und kühle Flusstäler, über karge Hochebenen und fruchtbare Felder, neben belebten Fernstraßen entlang und auf schmalen Saumpfaden durch einsames Land. Sie durchquert moderne Industriezonen mit langweiligen Fabrikgebäuden und hässlichen Schrotthalden ebenso wie historische Städte mit malerischen Plätzen und prächtigen Kirchen oder verwunschene Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben scheint.

Mir selbst kam es auf diesem Weg vor, als wanderte ich durch ein Bilderbuch, in dem Geographie und Geschichte Nordspaniens lebendig aufgeblättert würden.

Doch andere Routen — wie etwa die europäischen Fernwanderwege — sind ebenfalls lang, abwechslungsreich und geschichtsträchtig — trotzdem haben sie nicht diese sehr spezielle Faszination des Camino.

Dass dieser Camino ein ganz besonderer Weg sein musste, dämmerte mir bereits, als ich verschiedene Gewährsleute anrief, die ihn gepilgert waren, um Informationen für meine eigene Pilgerreise zu bekommen. Diese Bekannten von Bekannten hatte ich bis dahin weder gesehen noch gesprochen, doch die Bitte um praktische Ratschläge für den Jakobsweg wirkte wie ein Zaubercode oder wie das Losungswort für den Eintritt in einen Geheimbund. Voller Enthusiasmus und ohne jegliche Zurückhaltung berichteten mir diese wildfremden Menschen ausführlich von ihren Erfahrungen und teilweise sogar sehr persönlichen Erlebnissen. Eine Offenheit, die mich erstaunte und gelegentlich gar etwas seltsam berührte, wobei ich nicht ahnte, dass ich nach meiner Pilgerreise ähnlich reagieren, beim Stichwort „Camino“ ebenso offen und überschwänglich mein gesammeltes Wissen über den Weg heraussprudeln würde.

Damals kam es mir jedenfalls vor, als hafte diesem Camino, über den sich meine Gewährsleute in epischer Breite ausließen, etwas Magisches an. Was tatsächlich so ist — doch das wurde mir erst viel später klar.

Die Bücher und Artikel, die ich vor meiner Pilgerreise las und danach erneut durchsah, bestätigten unisono, dass der Camino ohne Zweifel etwas sehr Spezielles habe, das weit über die Attraktivität anderer langer Wanderrouten hinausgehe.

Dabei wird ein wesentlicher Grund für die besondere Aura des Jakobsweges in seiner Geschichtsträchtigkeit gesehen. Keltische Mythen umranken ihn ebenso wie christliche Legenden. Die Ursprünge der Pilgerroute, die wir heute Camino nennen, datieren Historiker auf vorchristliche Zeit, sie sind also sehr viel älter als die Verehrung des Heiligen Jakobus. Schon in grauer Vorzeit zogen Pilger nach Nordwestspanien und zwar bis nach Fisterra am äußersten westlichen Ende Europas, dem „Finis terrae“, dem Ende der damals bekannten Welt, um von dort als neue Menschen zurückzukehren — so wie später die christlichen Wallfahrer, die ab Mitte des neunten Jahrhunderts zu dem auf wundersame Weise entdeckten Grab des Apostels Jakobus in Santiago zu strömen begannen.

Das Bewusstsein, auf einem Weg zu gehen, den bereits seit uralten Zeiten Millionen Pilger zurückgelegt haben, trägt ebenfalls viel zur Faszination des Camino bei. Auch ich, die ich nicht katholisch bin und deren christlicher Glaube von Vorstellungen anderer Religionen wie dem Buddhismus beeinflusst ist, fühlte mich als Pilgerin auf dem Jakobsweg wie ein kleines Glied in einer unendlich langen Kette.

Auf dem Camino Teil von einem großen Ganzen zu sein, in einer uralten Tradition zu stehen, reichte mir jedoch nicht aus als Erklärung dafür, dass zahllose Pilger den Jakobsweg als geradezu mystische Erfahrung betrachteten.

In einigen esoterischen Schriften, die ich zu Rate zog, war von geheimnisvollen Energiebahnen unter, über oder auf dem Camino die Rede. Danach soll zum Beispiel der Jakobsweg auf einer so genannten Gralslinie verlaufen und der Weg nach Santiago im Grunde nichts anderes sein als die uralte Suche nach dem Heiligen Gral, sei er nun in der tatsächlichen oder in der geistigen Welt.

Der Camino folge einer Ley-Linie schreibt die amerikanische Filmschauspielerin Shirley MacLaine, die den Jakobsweg Anfang der 90er Jahre gegangen ist, in ihrem Buch über diese spirituelle Reise. Unter Ley-Linien verstehen Esoteriker Kraftlinien oder Heilige Linien, welche die Erde wie ein Gitternetz überziehen und uralte heilige Stätten miteinander verbinden sollen. Mit modernen Wissenschaftsmethoden seien diese Ley-Linien nicht nachweisbar, heißt es, aber sensitive Menschen könnten sehr wohl die Kraft dieser Linien spüren. Die Energie von Ley-Linien erhöht angeblich die Schwingungsrate des menschlichen Gehirns, wodurch ein höheres Bewusstsein entstehen soll und Informationen auftauchen, die zuvor unterdrückt waren. Der Camino, schreibt Shirley MacLaine, verlaufe direkt unter der Milchstraße und spiegele die Energie dieses über ihm liegenden Sternensystems.

Nun spielen Sterne in den Mythen um den Jakobsweg immer wieder eine große Rolle. Ein Sternenregen soll zu Beginn des neunten Jahrhunderts einen Bischof zum lange verschollenen Grab des Apostels Jakobus geführt haben. Der Stadtname Santiago de Compostela zeugt von dieser Entdeckung auf einem „Sternenfeld“, lateinisch Campus stellae. Karl dem Großen sollen die funkelnden Sterne der Milchstraße im Traum den Weg nach Santiago gewiesen haben. Darum wird der Camino auch „Sternenweg“ genannt. Obwohl ich von dem alten Spruch überzeugt bin, wonach es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt, wusste ich nicht recht, was ich von jenen esoterischen Theorien zum Camino halten sollte, fand sie etwas abgehoben.

Für plausibler hielt ich, was mir ein Arzt, der sich viel mit alternativen Heilmethoden und energetischen Kräften, die Einfluss auf uns haben könnten, beschäftigt hatte, zu möglichen seltsamen Phänomenen am Jakobsweg sagte.

„Gehen befreit — im wahrsten Sinne des Wortes“, erläuterte er. „Während unsere Wirbelsäule in unserem technisierten Alltag oft abgeknickt und verbogen wird, kann sie nun locker schwingen. Das gibt ein befreites Gefühl und schärft zugleich die Sinne und zwar nicht nur die üblichen fünf, sondern auch den so genannten sechsten Sinn. Damit können wir Dinge wahrnehmen, die uns sonst verborgen bleiben.“

Das müsste allerdings auch auf andere lange Wege zutreffen und es scheint doch gerade eine Besonderheit des Jakobsweges zu sein, dass Ungewöhnliches zu erleben dort beinahe alltäglich ist.

Ich denke, das hat damit zu tun, wofür er angelegt wurde, denn alle Wege sind durch ihren ursprünglichen Zweck geprägt. Ehemaligen Militärtrassen haftet, selbst wenn sie längst zu schlichten Landstraßen umfunktioniert wurden, stets noch etwas Martialisches an. Einstige Schmugglerpfade haben auch als einfache Wanderrouten nach wie vor etwas Geheimnisvoll-Verschlagenes.

Der Camino wurde als Pilgerweg angelegt, auf dem Menschen über ihr im Hier und Jetzt verhaftetes Selbst hinaus gehen sollen — ist es dann verwunderlich, wenn sie das auch tun?

Vielleicht haben sich ja all die zahllosen Gebete und frommen Wünsche, die im Laufe der Jahrhunderte auf diesem Weg gedacht oder gesprochen wurden, zu einer spirituellen Energie verdichtet, die zwar mit unseren heutigen wissenschaftlichen Verfahren nicht messbar ist, aber trotzdem existiert, und der sich Pilger nur schwerlich entziehen können. Von vorchristlicher Zeit bis heute war und ist der Camino stets zugleich eine äußere wie eine innere Reise, ein „Weg der Erkenntnis“, wie der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho in seinem berühmten Pilgertagebuch, das weltweit zum Bestseller wurde, schreibt. Damit steht er allen Menschen offen, egal welchen Glauben sie haben oder ob sie Atheisten sind.

Über all diese Dinge, über die angebliche oder tatsächliche Magie des Weges, machte ich mir jedoch herzlich wenig Gedanken, als ich an einem heißen August-Tag in Saint-Jean-Pied-de-Port meinen Rucksack schulterte, um loszumarschieren, und mir just in diesem Moment der Reporter eines deutschen Fernsehsenders sein Mikrofon unter die Nase hielt. „Warum wollen Sie den Jakobsweg machen?“

„Na, aus sportlichen Erwägungen“, antwortete ich leichthin, weil das zu jenem Zeitpunkt durchaus im Wesentlichen meiner Motivation entsprach, „ich hab mir gedacht, danach spielen Speckröllchen keine Rolle mehr für mich.“

Auf den entgeisterten Blick des Reporters hin nahm ich mich zusammen und besann mich, warum mich wenige Wochen zuvor ein Artikel über den Jakobsweg im Reiseteil einer Zeitschrift derart angesprungen hatte. Darin war in der Tat viel von sportlichem Anspruch und interessanter Routenführung die Rede gewesen, doch Ähnliches hatte ich schon früher gelesen und deshalb stand ich nun nicht hier in Saint-Jean. Ich hatte vielmehr das Gefühl gehabt, jetzt sei die Zeit reif für mich, den Jakobsweg zu machen. Ich hatte Liebeskummer und war unzufrieden mit meinem Leben, wollte Abstand gewinnen — doch all das mochte ich dem Fernsehmann nicht sagen.

„Ich sehe es als eine große Herausforderung, eine so lange Strecke zu Fuß zu gehen und dabei ein Land auf eine Art kennen zu lernen, zu der man sonst gar nicht die Möglichkeit hat“, formulierte ich deshalb lahm und langweilig. Dem Reporter war das als Motivation zu mager für seinen Kirchenfunkbericht über die Mühsale des Jakobsweges. Darin kamen später nur Menschen zu Wort, die den Camino aus einer schweren Lebenskrise heraus angetreten hatten. Dabei sind die Gründe, sich auf den Jakobsweg zu begeben, heutzutage wirklich oft eher banal — sportlicher Ehrgeiz, Abenteuerlust, sich etwas beweisen wollen, allgemeiner Frust — während es in alter Zeit vornehmlich aus religiöser Motivation heraus geschah. Den Reliquien des Heiligen Jakobus wurden übernatürliche Kräfte zugeschrieben und die Menschen damals erhofften sich die Heilung von Leib und Seele als Lohn für die strapaziöse Pilgerreise zum Apostelgrab. Heute gilt für viele eher der Spruch: Der Weg ist das Ziel.

Wie auch immer — ich ging los und nach ein paar Tagen begannen sie, ihre Wirkung zu tun, diese seltsamen Kräfte am Camino, Magie oder was immer es sein mochte, und zwar ohne dass ich es zunächst recht merkte.

Ich war noch keine Woche unterwegs, da stellte ich auf einmal fest, dass es egal war, ob ich problemlos in der Lage war, 30 Kilometer am Tag zu wandern oder nicht, ich musste mir nichts mehr beweisen und meine Speckröllchen spielten tatsächlich keine Rolle mehr, allerdings aus ganz anderen Gründen. Vieles, was ich Zuhause für wichtig gehalten hatte, war nicht mehr relevant, meine Perspektiven verschoben sich. Der Jakobsweg war dabei, von einer sportlichen Herausforderung zu einer spirituellen Erfahrung zu werden — von anderen Pilgern weiß ich, dass es ihnen ähnlich erging.

Ich begann, den Camino als ein Geschenk zu betrachten, das ich mir selber machte, und von dem ich zehren konnte, wenn ich wieder zurückkehrte auf den alltäglichen Weg, den man Leben nennt.

Und ich war unheimlich dankbar, dass ich mir dieses Geschenk machen konnte. Manchmal hielt ich mitten im Wandern inne, blieb irgendwo stehen, sah auf das Wegstück, das ich bereits zurückgelegt hatte und das, welches noch vor mir lag, und sagte einfach nur „Danke“. Dabei genierte ich mich zunächst immer ein bisschen und kam mir ziemlich kitschig vor, bis mir eine Mitpilgerin gestand, dass sie es ganz genauso machte.

Auch das gehört zum Camino — Gefühle zulassen können, die man im nüchternen Alltag oft abblockt.

Diese „Magie“ des Camino soll übrigens erstaunlicherweise nicht weniger werden, wenn man ihn ein zweites oder drittes Mal geht — sondern im Gegenteil geradezu süchtig machen.

„Du gehst den Weg einmal, dann noch einmal — und irgendwann hat er dich, lässt er dich nicht mehr los“, erklärte mir ein erfahrener Wiederholungspilger.

Mich ließ der Camino schon nach dem ersten Mal nicht mehr los und deshalb war es nur logisch, dass ich am Ende des Weges den Gedanken wieder aufgriff, den mir die junge Amerikanerin in Torres del Rio bereits zu Anfang in den Kopf gesetzt hatte. Ich beschloss, im nächsten Jahr als Hospitalera wiederzukommen — einmal, um dem Camino ebenfalls etwas zurück zu geben, aber vor allem, um diesen magischen Pfad von anderer Warte aus kennen zu lernen und dabei vielleicht sein Geheimnis zu ergründen.